Wir haben kein Stromproblem!?

Die EU-Kommission rechnet laut n-tv offenbar mit Stromausfällen in der EU. Doch, die Rettung naht, in Form von Stromgeneratoren! Richtig gehört, das sind die Dinger, die die Grünen auch gern vor der deutschen Nordseeküste betreiben wollen, wenn der Strom knapp werden sollte – mit Diesel.

“Angesichts des Ukraine-Krieges und der Energiekrise hält die EU-Kommission Stromausfälle und andere Notlagen innerhalb der EU für möglich. „Es ist gut möglich, dass Katastrophenhilfe auch innerhalb der EU nötig wird“, sagte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die EU arbeitet demnach mit zwei Szenarien. Sollte nur eine kleine Zahl an Mitgliedsstaaten von einem Zwischenfall wie einem Blackout betroffen sein, „können andere EU-Staaten über uns Stromgeneratoren liefern, wie es während Naturkatastrophen geschieht“, sagte der EU-Kommissar.”

Vielleicht haben wir doch ein Stromproblem, denn Wirtschaftsminister Habeck will zwei Braunkohlekraftwerke in NRW länger weiterlaufen lassen. Der Zeitpunkt, in den sauren Apfel zu beißen, passt für Habeck sehr gut, die Apfelernte ist ja in vollem Gange. Die Grünen wollen die schlechte Botschaft ihren Anhängern allerdings etwas versüßen und den Kohleausstieg dafür im Gegenzug vorziehen. Es soll 2030 Schluss mit der Kohle sein.

“Habecks Staatssekretär Michael Kellner (Grüne), erklärte kurz nach der Verkündigung der Vereinbarung, dasselbe Zieldatum auch für die Kraftwerke in Ostdeutschland setzen zu wollen. „Jetzt gilt es, auch in Ostdeutschland das Ausstiegsziel 2030 anzupeilen“, sagte er. „Es wäre fatal, wenn in Ostdeutschland ökonomische Zukunftschancen verspielt würden, weil die Ministerpräsidenten von SPD und CDU an dreckiger Kohle festhalten wollen.“”

Werden die Grünen jetzt ihre Plakate im niedersächsischen Wahlkampf abnehmen mit “Bye Bye CO2”? Es ist ohnehin erstaunlich, dass die Grünen im dortigen Wahlkampf Robert Habeck besser verstecken, wie dieser Bezahlartikel aufzeigt. Die Welt berichtete über die neuen Kohlepläne der Grünen.

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Google scheint jedenfalls großes Vertrauen in die Stromversorgung in Deutschland zu haben. In Brandenburg soll nach einem Artikel in der FAZ ein großes Rechenzentrum entstehen. Möglicherweise spielt die Nähe zu Polen auch eine Rolle bei der Wahl des Standorts. Dort geht man anders an das Thema Energie heran.

“Der Internet-Riese Google hat eine Gewerbefläche knapp 20 Kilometer südlich des Flughafens BER ins Visier genommen, um ein Rechenzentrum für den Großraum Berlin-Brandenburg zu bauen. Ein Google-Sprecher bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht der „Märkischen Allgemeinen“. Danach soll das Rechenzentrum unter Umständen auf einer rund 30 Hektar großen Fläche im Gemeindeteil Schenkendorf von Mittenwalde (Landkreis Dahme-Spreewald) zwischen der L30 und der A13 entstehen.

Google-Sprecher Ralf Bremer sagte, Google habe den Kauf eines Grundstücks in Mittenwalde eingeleitet und prüfe weitere Optionen in der Region. „Bis zur endgültigen Übernahme sind weitere Schritte erforderlich. Dennoch freuen wir uns, dass wir mit unseren Plänen in Berlin-Brandenburg vorankommen.“”

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Eine Studie prognostiziert Elektro-LKW eine große Zukunft. n-tv stellt sie vor.

“Obwohl Lastwagen mit Batterie doppelt so viel kosten wie ein Diesel und auch in Zukunft deutlich teurer bleiben, rechnen sie sich laut PwC bei den Gesamtkosten schon ab 2025. E-Lastwagen mit Brennstoffzelle würden ab 2030 wettbewerbsfähig. Steigende CO2-Steuern, Preissprünge bei Diesel, geringere Wartungskosten und sinkende Batteriekosten gäben Rückenwind. Und angesichts des Ukraine-Kriegs richteten viele Regierungen ihre Energiepolitik aktuell neu aus und reduzierten dabei ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Aber die Vorgaben der Politik „machen auch Fortschritte bei Ladekonzepten notwendig“, mahnte Christian Foltz, Co-Autor der Studie. Der rasche Aufbau öffentlicher Ladeinfrastruktur in Europa sei eine wesentliche Voraussetzung. Für ein belastbares Netz mit 1800 Megawatt-Ladesäulen und 2100 Wasserstofftankstellen müssten 36 Milliarden Euro veranschlagt werden. An Megawatt-Ladesäulen laden batteriebetriebene LKW in 30 Minuten genug Strom für 400 Kilometer. Ein Autobahnladepark mit 6 Megawatt-Ladesäulen und 34 Übernacht-Ladepunkten schlägt laut PwC mit 8,5 Millionen Euro zu Buche.”

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Ein kurzes Video der FAZ zeigt, wie es auf der Baustelle für das LNG-Terminal in Wilhelmshaven aktuell aussieht.

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Was sind die Zahlen rund um die Speicherstände der deutschen Gasspeicher eigentlich wert, wenn noch nicht einmal klar ist, wem das Gas eigentlich gehört? Es wird ja immer wild gerechnet, wie viel Gas Deutschland benötigt und wie lange es ausreichen wird. Auf welche Basis eigentlich? Der Focus berichtet, dass die deutsche Ampelregierung offenbar nicht weiß, wem das Gas denn nun gehört.

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Der US-Meteorologe Ryan Maue wundert sich auf Twitter über die Berichterstattung im Zuge des Hurricanes Ian, der kürzlich über Florida wütete. Die New York Times (Bezahlartikel) war besonders kreativ, um einen Anstieg solcher Stürme aufzuzeigen. Sie schnitten einfach die Zeiträume vor 1980 ab. Die Zeiträume davor wurden also weggelassen, sie hätten das Bild aber viel deutlicher gemacht oder soll man besser sagen, die Zunahme relativiert? Wie gut, dass es auch andere Quellen gibt, die die Zeiträume seit 1860 aufzeigen. So wie dieser Nature Artikel. Aus dem übersetzten Abstract des Papiers:

“Atlantische Wirbelstürme stellen eine große Gefahr für Leben und Eigentum dar und sind ein Thema von großem wissenschaftlichem Interesse. Historische Veränderungen in der Beobachtungspraxis schränken den Nutzen von Aufzeichnungen über die Häufigkeit schwerer atlantischer Hurrikane auf Jahrhundertbasis ein.

Um vergangene Veränderungen der Häufigkeit zu bewerten, haben wir hier eine Homogenisierungsmethode für die Häufigkeit atlantischer Hurrikane und schwerer Hurrikane im Zeitraum 1851-2019 entwickelt. Wir stellen fest, dass die im Jahrhundertmaßstab verzeichnete Zunahme der Häufigkeit atlantischer Hurrikane und schwerer Hurrikane und der damit verbundene Rückgang des Anteils der Hurrikane in den USA mit Veränderungen in der Beobachtungspraxis und nicht mit einem echten Klimatrend zusammenhängen.

Nach der Homogenisierung ist die Zunahme der Aktivität von Hurrikanen und schweren Hurrikanen im gesamten Becken seit den 1970er Jahren nicht Teil einer Zunahme im Jahrhundertmaßstab, sondern eine Erholung von einem tiefen Minimum in den 1960er bis 1980er Jahren.

Wir vermuten, dass interne (z. B. atlantische multidekadische) Klimaschwankungen und aerosolbedingte Verringerungen der Häufigkeit großer Hurrikane Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts wahrscheinlich die Beiträge der Treibhausgaserwärmung im Jahrhundertmaßstab zur Häufigkeit großer Hurrikane im Nordatlantik überdeckt haben.”

Die New York Times hätte aber auch einfach bei der EPA (US-Umweltschutzbehörde) nachsehen können. Diese sehen für Hurricanes, die die USA erreicht haben, eine Phase des Rückgangs von den 1930er Jahren bis in die frühen 1980er Jahre. Und genau da setzt die Grafik der New York Times ein, so ein Zufall aber auch.

(Abbildung: Screenshot epa.gov)

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Der gegenwärtige Eisverlust in den Alpen sei beispiellos, hört man immer wieder. Alex Reichmuth hat am 5.10.2022 aber im Nebelspalter berichtet, dass gemäß einem NZZ-Artikel von 1914 auch in den Jahren von 1850 bis 1912 ein „mächtiger Gletscherschwund“ stattfand. Wie ist der damalige Rückgang des Eises einzuordnen?

Der «mächtige Gletscherschwund» vor über hundert Jahren

Die Gletscher in der Schweiz haben 2022 über sechs Prozent ihres Volumens verloren. Das ist das Resultat einer Erhebung der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT), die letzte Woche publik geworden ist (siehe hier). Der Eisverlust übertreffe den bisherigen Rekord aus dem Hitzesommer 2003 bei weitem, hiess es. Für den Gletscherschwund sei vor allem das warme Wetter in diesem Jahr verantwortlich.

Weiterlesen im Nebelspalter

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