Beweise für absichtliche Täuschung

So beschreibt Michael Shellenberger auf seinem Blog die Berichterstattung einiger US-Medien über den Hurrikan Ian. Wir hatten hier auch schon mal das Beispiel der New York Times, die sehr kreativ war und die Zeitskala einfach an einem Tiefpunkt der Hurricane-Tätigkeit anfingen lies. Shellenberger listet einige Beispiele von seiner Meinung nach bewussten Täuschungen auf.

“Consider four of the main ways the media mislead the public about climate change and hurricanes. They:

Misrepresent data showing improved observations of hurricanes (thanks in large measure to satellites and other hurricane detection technologies) as evidence of more frequent hurricanes;

Misrepresent hypotheses (e.g., that some hurricanes may become more intense by 2100) as facts in the present without mentioning that median projections suggest a decrease in all categories of storms;

Cherry-pick data to present trends in a relatively recent period since the 1980s and ignore the fact that there is much longer-term data available;

Confuse increasing damage with increasing incidence or intensity, even as there is a strong understanding that what and where we build explains all escalating disaster damage.”

Eigentlich, so wundert sich Shellenberger, gibt es reichlich Daten, die die Verfasser der Artikel hätten nutzen können. Aber, offenbar geht es nach der alten Handwerker-Regel, was nicht passt, wird passend gemacht. Es geht aber noch eine Spur besser. Die New York Times (Bezahlartikel) geht offenbar davon aus, dass nur die mangelnde Gesetzgebung des US-Bundesstaats Florida den Hurricane Ian überhaupt möglich gemacht hat. Dort kritisiert man, dass der Gouverneur von Florida jetzt um Hilfen bittet. Das geht nach dem Motto, er sei doch selbst schuld. Hätte er also dafür gesorgt, dass bestimmte Gesetze erlassen worden wären, dann wäre Ian auch nie entstanden.
Das ist schon eine irre Denkweise.

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Die Realität kann hart sein. Das muss dieser Tage Wirtschaftsminister Habeck wieder erfahren. Zur Realität gehören Märkte und offenbar war ihm bisher nicht klar, dass die Knappheit eines Gutes in der Regel den Preis bestimmt. Das ist bei Gas nicht anders. Laut FAZ beklagt sich Habeck über die Mondpreise für Gas. Rächt sich jetzt, dass Habeck seine Buddies ins Ministerium geholt hat, die allesamt keine Wirtschaftsfachleute, sondern eher Ideologen sind? Ein Fachmann hätte Habeck erklären können, was mit Preisen passiert, wenn ein Marktteilnehmer den Markt quasi leerkauft.

“Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat einigen Lieferstaaten von Erdgas überhöhte Preise vorgeworfen. „Einige Länder, auch befreundete, erzielen teils Mondpreise. Das bringt natürlich Probleme mit sich, über die wir sprechen müssen“, sagte Habeck der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Mittwoch. Er setze darauf, dass die EU-Kommission darüber auch mit den befreundeten Staaten spreche.

Der Grünen-Politiker nannte in diesem Zusammenhang die Vereinigten Staaten. „Die USA haben sich an uns gewandt, als die Ölpreise hochgeschossen sind, daraufhin wurden auch in Europa die nationalen Ölreserven angezapft. Ich denke, eine solche Solidarität wäre auch zur Dämpfung der Gaspreise gut“, sagte Habeck mit Blick auf die Regierung in Washington.”

Vielleicht sollte sich Minister Habeck einfach einmal die Sammlung auf dem Blog von Daniel Stelter ansehen. Dann wüsste er sehr kompakt, was gerade schief läuft in Sachen Energiewende. Stelter kommentiert auf seinem Blog einige Aussagen von Robert Pritzel (Ökonomenstimme).

“(Es gibt eine) “erhebliche Diskrepanz zwischen der gefühlten Wahrheit und der tatsächlichen Wahrheit in der deutschen Energie- und Klimapolitik, die immer virulenter und drängender wird. Die gefühlte Wahrheit besteht dabei aus plausibel und angenehm klingenden Wunschvorstellungen und beschönigenden Umschreibungen, die aber mit naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten und den realen Sachzusammenhängen, also der tatsächlichen Wahrheit, so gar nicht zusammenpassen. Aussagen im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung: ‘Die Erneuerbaren Energien dienen der Versorgungssicherheit’ (KV, S. 56) spiegeln reines Wunschdenken wider und zeugen schlichtweg von Verkennung der energiewirtschaftlichen Wirklichkeit, solange die zentrale Frage der Energiespeicherung noch immer so fern ist wie vielleicht eine bemannte Marsmission.” – bto: Nicht besser ist das Geschwafel von den “Freiheitsenergien””.

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Schweden will bis 2040 seinen Strom komplett aus erneuerbaren Quellen erzeugen. En-former, der Energieblog von RWE, berichtet über die Pläne.

“Traditionell produziert Schweden viel Strom mithilfe von Wasserkraft und Kernenergie, wodurch die Treibhausgasemissionen der Energiewirtschaft im internationalen Vergleich sehr niedrig sind.  Da die Wasserkraft aber wenig Ausbaupotenzial hat, setzt das skandinavische Land seit einigen Jahren verstärkt auf andere Erneuerbare Energieträger: Die Onshore-Windenergie wird im großen Umfang ausgebaut, mehrere Offshore-Windparks sind in Planung. Und immer mehr Schweden setzen sich eine PV-Anlage aufs Dach. Gerade der Solarboom überrascht auf den ersten Blick in dem nördlich gelegenen Land, das für seine langen und dunklen Winter bekannt ist.

Der Grund für den verschärften Ausbau der Erneuerbaren: Schweden wird in Zukunft deutlich mehr regenerativ erzeugte Elektrizität als aktuell brauchen. Bis 2045 will das skandinavische Land das Netto-Null-Ziel erreichen und mit grünem Strom Sektoren wie die Industrie und den Verkehr dekarbonisieren. Beispielsweise in der Stahlindustrie soll in Zukunft mithilfe neuer Verfahren Koks durch Wasserstoff ersetzt werden, zur grünen H2-Produktion ist der Bau großer Elektrolyseure geplant. Und schon fünf Jahre früher, 2040, soll der Strom laut Plan zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammen.”

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Videotipp: Simeon Preuss hat ein 20 Minuten YouTube-Video erstellt, bei dem er den letzten Universalgelehrten unserer Zeit, Harald Lesch, entzaubert in Sachen CO2-Intenstität von Kernenergie.

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Einen besonderen Service hat die Seite Kachelmannwetter.com für Abonnenten der Seite. Man kann sich dort das Potential von Wind und Sonne für die nächsten 18 Stunden anzeigen lassen. In verschiedenen Farbstufen kann man dort sehen, wie groß das Potential ist in Deutschland. Das kann hin und wieder sehr ernüchternd sein.

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