Was Terli und Schwanke ihren Followern nicht erzählten…

Alles hängt mit allem zusammen. Die Welt berichtet, dass die Kapazitäten im Frachtbereich nicht ausreichen könnten, um Kraftwerke über Binnenschiffe mit Kohle zu versorgen. Wer könnte es den Eignern der Schiffe auch verdenken? Ihr Schicksal schien mit dem beschlossenen Kohleausstieg besiegelt. “Wir können doch wieder Freunde werden”, scheint Wirtschaftsminister Habeck der Kohlewirtschaft zuzurufen, aber es gibt verständlicherweise gar nicht genügend Kapazitäten im Frachtbereich für diese neue Freundschaft-

“Ihre Befürchtung lautet: Wenn die Kraftwerksbetreiber gleichzeitig die Anlagen hochfahren, können nicht alle mit Kohle versorgt werden. „Es gibt keine Notfallreserve an Schiffsraum“, sagt Jens Schwanen, Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt. Schon jetzt herrsche auf dem Rhein Vollbeschäftigung. „Alles was schwimmen kann, ist im Einsatz“, sagt Schwanen.”

Wenn also Wirtschaftsminister Habeck zur nächsten medialen Aufklärungskampagne ansetzt, hilft es vielleicht sich im Hintergrund die Musik aus der Benny-Hill-Show vorzustellen. Vielleicht macht es die Geschichte etwas lustiger.

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Wer löscht zukünftig brennende Windräder im Reinhardswald? Eigentlich ist das ja eine rhetorische Frage, die die HNA beschäftigt.

„Dass die Feuerwehren auch in Zukunft beim Brandschutz im Rahmen ihrer Möglichkeiten helfen werden, steht außer Frage“, sagt Turrey. „Nur zuständig und verantwortlich für den Brandschutz im Wald – das können wir nicht sein.“ Diese Zuständigkeit liege beim Forstgutsbezirk Reinhardswald. Das gehe aus dem Hessischen Gesetz über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz (HBKG) hervor.

Wenn Windräder der neuesten Generation brennen, dann können Feuerwehren recht wenig machen. Keine Leiter dieser Welt reicht an die Gondeln heran und ob die Rohre das Wasser so hoch strahlen, wird man sehen. Das Motto wird wohl eher sein, einen kontrollieren Abbrand der Gondeln zu beobachten und Sorge dafür zu treffen, dass der umgebene Wald nicht Feuer fängt. Obwohl, für solche Brände könnte dann ja wieder der Klimawandel verantwortlich gemacht werden – Ironie aus.

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Die Idee hört sich spannend an. Eine Batterie aus Sand oder sollte man besser sagen ein Speicher aus Sand? Die Pläne aus Finnland, Sand zu erhitzen, um dann später Wärme und Strom daraus zu gewinnen klingen ähnlich wie Überlegungen aus Hamburg. Dort sollte es Vulkangestein sein, dass erwärmt wird. Im Jahr 2020 berichtete der NDR über das Projekt.

“Bei den etwa zwei bis drei Zentimeter großen Steinchen handelt es sich um Vulkangestein. Ganz bewusst und nach einer sorgfältigen Auswahl haben sich die Ingenieure für diese Steine entschieden. Einerseits sind die Steine günstig und leicht zu beschaffen. Etwa 1.000 Tonnen davon hat Siemens Gamesa aus Norwegen nach Hamburg gebracht und in ein zehn Meter hohes Betonsilo gepackt. Andererseits speichern die Steine Wärme besonders gut und behalten ihre Struktur, wenn sie erhitzt werden oder abkühlen.

In der Versuchsanlage im Hamburger Hafen heizt eine Art Riesenfön die Steine auf bis zu 750 Grad auf. Einen ganzen Tag dauert es, bis das Silo seine maximale Kapazität von 130 Megawattstunden thermischer Energie aufgenommen hat. Genug Energie, um bis zu 3.000 Haushalte einen Tag lang mit Strom zu versorgen. Eine Woche lang kann der Steinhaufen die Energie speichern. Sobald sie gebraucht wird, wird die Wärme aus dem Speicher zurückgeholt. Mit ihr wird Dampf erzeugt, der schließlich eine Turbine und einen Generator antreibt.  Es ist das gleiche Prinzip nach dem Kohle- oder Gaskraftwerke Strom erzeugen, nur dass anstelle von fossilen Brennstoffen heiße Luft beziehungsweise erneuerbare Energien eingesetzt werden. Allerdings ist dieses einfache Prinzip kein Nullsummen-Spiel. Wie bei jedem anderen Dampfturbinen-Prozess geht mehr als die Hälfte der Energie bei der Stromerzeugung verloren. Dennoch hält Wulf Raether das ETES-Projekt für einen wichtigen Beitrag zur Energiewende: „Wir sind in der Lage, CO2-frei Energie zur Verfügung zu stellen, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint.“ Außerdem können die Speicher etwa an stürmischen Tagen überschüssige Energie aufnehmen.”

In jedem Fall klingen diese beiden Ideen realistischer als der legendäre Wiesenhof-Reaktor, den Annalena Baerbock im Wahlkampf 2021 erfand. Die Idee der Stabilisierung der Stromnetze mittels Tiefkühl-Hühnchen hat sich bis jetzt nicht wirklich durchgesetzt.

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Undank ist der Welten Lohn. Der Grüne Kreisvorsitzende der Heimat von Robert Habeck tritt zurück. Als Grund dürfte die Politik von Habeck gelten, das berichtet die Welt.

“Aus Protest gegen die Naturschutzpolitik von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist der Grünen-Chef in dessen Wahlkreis zurückgetreten. Wenige Stunden nach der Verabschiedung des neuen Gesetzespaketes zur Förderung der erneuerbaren Energien im Bundestag teilte der Kreisvorsitzende Schleswig-Flensburg von Bündnis 90/Grüne, Rainer Borcherding, am Donnerstagabend mit: „Ich trage die Bemühungen zur Beschleunigung der dringend überfälligen Energiewende in allen wesentlichen Punkten mit.“”

“Er kenne Habeck schon länger, habe mit ihm auch gemeinsam Straßenwahlkampf gemacht. „Es war immer mein Eindruck, dass für ihn der Naturschutz keine Herzenssache ist“.

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Özden Terli, ZDF-Meteorologe, weiß, wie man dem Affen Zucker gibt. Auf Twitter war Terli sehr erstaunt über eine mögliche Hitzewelle für Deutschland. Bis zu 45 Grad Celsius sagte das US GFS-Wettermodel voraus. Das wären neue Rekorde für Deutschland. Er schränkte zwar etwas ein, aber solche Tweets verfehlen die beabsichtigte Wirkung nicht. Das führte zu aufgeregten Tweets, wo dann schon mal die Bodentemperatur in Spanien für die Lufttemperatur gehalten wurde, quasi als Beweis für die Vorhersage.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Karsten Schwanke von der ARD wollte ebenfalls ganz früh dabei sein, bei der vermeintlichen Sensation. Vielleicht war die Schlappe bei der Vorhersage des Ahrtal-Hochwassers im Jahr 2021 noch im Hinterkopf.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Was Terli und Schwanke ihren Followern nicht erzählten, was aber die Fachleute von Kachelmannwetter taten: Im GFS-Model war ein netter Fehler. In einem YouTube-Video klärten die Kachelmänner auf, dass die Bodenfeuchte im GFS-Model viel zu niedrig war. Es wurde von wüstenähnlichen Zuständen in Deutschland ausgegangen und das könnte bei der Vorhersage schon einige Grad zu viel ausmachen. Ganz abgesehen davon, dass die ganz große Hitze zunächst einmal einen Bogen um Deutschland macht, Ausnahme ist nur der Südwesten. Eigentlich extrem peinlich, dass zwei Repräsentanten des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks das Model nicht groß hinterfragten, lieber auf Clickbait setzen und ein privater Wetterdienst kommen muss, um hier für Aufklärung zu sorgen.

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