Nachrichtenpanne bei der Deutschen Welle: Fragwürdiger Klimawandelbeitrag fällt beim Faktencheck durch

Eine der wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten zwei Jahrzehnts ist, dass fast sämtliches Übel auf dieser Erde direkt oder indirekt durch die menschengemachte Klimakatastrophe verursacht wurde. Wenn im Sommer mal so richtig heiß die Sonne scheint – es muss wohl die Klimakatastrophe sein. Wenn im Märzen der Bauer die Rösslein nicht anspannen kann, weil draußen alles voller Schnee liegt – war es auf jeden Fall die Klimakatastrophe, die durch mehr Verdunstung das zusätzliche Wasser erst in die Atmosphäre gebracht hat. Eine Dürre in Afrika, Erdrutsch in den Alpen und Landflucht in Südamerika, immer ist der Klimawandel schuld.

Ausgestattet mit diesem Rüstzeug wollte kürzlich die Lateinamerika-Expertin der Deutschen Welle, Mirjam Gehrke, mal wieder so richtig punkten und kombinierte eine abenteuerliche Wirkungskette, an deren Gültigkeit für sie kein Zweifel bestand. Als Hauptschuldiger hatte Gehrke den Klimawandel bestimmt, und dagegen ist ja schon aus Prinzip nichts einzuwenden. Am 11. März 2013 erblickte das Werk der studierten Politikwissenschaftlerin und Journalistin auf der Deutschen Welle das Licht der Welt. Sie betitelte ihren Beitrag mit „Klimawandel vernichtet Wissen und Kultur“. Das hört sich ja ziemlich aufregend an. Dieser Klimawandel macht ja auch vor gar nichts halt. Jetzt macht er uns auch noch dumm. Zunächst will uns Gehrke mit den vermeintlichen Fakten schockieren und damit den Ernst der Lage unterstreichen. Sie schreibt:

Dürren und Überschwemmungen, Hitzewellen und Wirbelstürme – extreme Wetterereignisse haben in den vergangenen Jahrzehnten an Häufigkeit und Intensität zugenommen.

Oh nein. Da ist Mirjam Gehrke jetzt aber leider gleich zu Beginn ein grober Schnitzer passiert. Hat sie denn gar keine Kollegen, Freunde oder Bekannten aus dem naturwissenschaftlichen Bereich, die sie hier hätten beraten können? Wie kann man so viele Fehler in einen einzigen Satz einbauen und diesen dann auch noch ungeprüft und fehlerhaft in die große weite Welt hinausfunken? Also jetzt mal ganz langsam, Schritt für Schritt. Frau Gehrke. Die Dürren sind in den letzten Jahrzehnten nämlich gar nicht häufiger geworden. Das ist jetzt ganz schön peinlich. Schauen Sie mal hier:

Entspannung an der Extremwetterfront: Dürren sind in den letzten 60 Jahren nicht häufiger geworden
Neue Studie in Nature: Ostafrikanischer Dürretrend Teil eines natürlichen Zyklus
Deutschlandfunk mit Recherchedefizit: Zweitgrößter See Malawis trocknete schon immer zyklisch aus

Naja, kann ja jedem mal passieren. Insbesondere wenn man gar keine Naturwissenschaftlerin ist. Schauen wir mal weiter, was sagten Sie doch gleich zu den Überschwemmungen? Ach, die sollen häufiger geworden sein? Hmm, nee. Das stimmt leider auch nicht. Sie haben aber auch wirklich Pech mit Ihren Behauptungen heute. Lesen Sie mal hier:

Extremregen war in den Französischen Alpen während der Kleinen Eiszeit häufiger als heute
Überraschung: Globale Niederschläge sind in den letzten 70 Jahren weniger extrem geworden
Flüsse im Alpenvorland halten sich nicht an die IPCC-Vorgaben: Mehr Überflutungen in Kälteperioden als in Wärmeperioden

Weiter gehts. Sie sprechen im Folgenden die Hitzewellen an, die heute schlimmer als je zuvor sein sollen. Das ist wirklich ärgerlich. Sie ahnen es sicher schon. Auch hier liegen Sie leider daneben. Gucken Sie mal hier:

US-Hitzewelle 2012 unterliegt im Temperaturwettstreit gegen die Dust Bowl der 1930er Jahre
Überraschung in Westeuropa: Hitzesommer aus dem Jahr 1540 deutlich wärmer als vermeintlicher Rekordinhaber 2003

Und dann erwähnen Sie noch die Wirbelstürme, die in letzter Zeit immer häufiger geworden sein sollen. Och mensch. Erst fehlte das Glück und dann kam auch noch Pech dazu. Lesen Sie denn gar keine Zeitung? Wirbelstürme sind doch gar nicht häufiger geworden. Hier hätten Sie es für Ihren Beitrag recherchieren können:

Hurrikanen scheint die Erwärmung egal zu sein: Keine Zunahme der tropischen Wirbelstürme in den letzten Jahrzehnten
Neue Klimamodellierung findet langfristige Abnahme der Hurrikan-Häufigkeit

Das kann doch nicht angehen. Alles falsch im ersten Satz. Und weil dies die Grundlage für Ihren ganzen Artikel ist, fällt auch die Idee mit dem Wissen und der Kultur glatt durch. Weil es so schön dramatisch klingt, wollen wir unseren Lesern zwei ausgewählte Passagen aus Ihrem Beitrag aber dennoch nicht vorenthalten:

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Natürliche Variabilität: Wirbelstürme an der mexikanischen Pazifikküste pusteten im Takt des solaren Schwabe-Zyklus

So wandelt sich das Bild vom Klimawandel: Noch vor einigen Jahren nahmen der Weltklimarat und sein größter Fan Al Gore an, dass es in Zukunft immer mehr tropische Wirbelstürme geben würde. Heute sieht man die Situation hingegen sehr viel nüchterner: Weder hat sich die Anzahl der Wirbelstürme in den letzten 100 Jahren gesteigert (siehe z.B. unseren Blogbeitrag „Hurrikanen scheint die Erwärmung egal zu sein: Keine Zunahme der tropischen Wirbelstürme in den letzten Jahrzehnten„), noch wird von seriösen Wissenschaftlern eine Steigerung für die Zukunft prognostizert (siehe „Neue Klimamodellierung findet langfristige Abnahme der Hurrikan-Häufigkeit„). Man hat mittlerweile erkannt, dass wie viele andere …

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Chinesischer Meteorologischer Dienst: Extremwetter in China noch immer im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite

Alles was extrem ist, ist interessant. Und in die Zeitung kommt normalerweise nur, was interessant ist. Aus diesem Grund konnte man in deutschen Zeitungen leider auch nichts über eine neue Studie des Chinesischen Meteorologischen Dienstes lesen, die von Guoyu Ren geleitet wurde und im September 2012 in der Fachzeitschrift Advances in Atmospheric Sciences erschienen ist. Tenor der Arbeit ist: Ja, das Klima in China hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt, aber alle Parameter befinden sich noch voll und ganz im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite, wie historische Klimadatenreihen eindrucksvoll belegen. So wie in fast allen Teilen der Erde ist es auch …

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Extremregen war in den Französischen Alpen während der Kleinen Eiszeit häufiger als heute

Ewa 60 km nordwestlich von Monaco liegt auf über 2200 m Höhe in den Französischen Alpen der Allos-See. Mit einer Ausdehnung von 1000 mal 700 Metern ist der Lac d’Allos der größte Bergsee Europas. Die umgebenden Berge überragen den See um mehrere 100m, darunter der 3052m hohe Mont Pelat.

Eine dreizehnköpfige französische Forschergruppe um Bruno Wilhelm von der Université de Savoie nahm kürzlich umfangreiche Untersuchungen an dem See vor, deren Ergebnisse sie im Juli 2012 im Fachmagazin Quaternary Research veröffentlichten. Die Wissenschaftler erstellten eine genaue Tiefenkarte des Sees, durchleuchteten ihn mit seismischen Schallwellen und erbohrten drei Sedimentkerne aus dem Seeboden. Die Kerne erschlossen ein geologisches Schichtenarchiv, aus dem die klimatischen Ereignisse der letzten anderthalb Jahrtausende rekonstruiert werden konnten. Hierzu führten Wilhem und seine Kollegen Studien zu Korngröße, geochemischem Inhalt, Fossilführung und eine Altersdatierung durch.

Anhand historischer Berichte, konnten die Forscher zeigen, dass grobe Lagen im Seesediment jeweils Folge extremer Regenfälle waren. Der Starkregen ließ die Bäche jedes Mal stark anschwellen, und die Strömung wurde dann so stark, dass gröbere Schuttmassen mitgerissen wurden, die ansonsten von den Bächen kaum transportiert werden konnten. Das grobe Schuttmaterial ergoß sich dann in den See. Auf diese Weise lassen sich heute wie in einem steinernen Geschichtsbuch die extremen Regenfälle der Vergangenheit rekonstruieren.

Das Ergebnis der Studie ist überraschend: Extremwetter mit starken Regenfällen häufte sich in der Region während der Kleinen Eiszeit von 1300-1890 n. Chr. In den warmen Phasen – der Mittelalterlichen Wärmperiode sowie der heutigen Modernen Wärmeperiode – machte sich der Extremregen eher rar (Abbildung 1). Die Autoren schreiben in der Zusammenfassung ihrer Arbeit:

We interpret the Allos record in terms of repeated intense precipitation events over the last millennium, with a low flood frequency during the Medieval Warm Period and more frequent and more intense events during the Little Ice Age. This interpretation is consistent with the pattern of increasingly humid conditions in the northwestern Mediterranean region. This long-term trend is superimposed on high frequency oscillations that correlate with solar activity and autumnal North Atlantic Oscillation (NAO).

Offensichtlich widerspicht der Befund den voreiligen Warnungen von IPCC-nahen Forschern sowie Versicherungsvertretern, die eine Häufung von schlimmen Extremregenfällen als Folge der Klimaerwärmung hatten kommen sehen. Im Jahr 2011 warnte das Umweltbundesamt (UBA) vor einer deutlichen Zunahme extremer Niederschläge in Deutschland. Von wissenschaftlichen Studien und solider Recherche hält man in der Behörde offensichtlich nicht allzu viel. Die Ergebnisse aus den französischen Alpen fügen sich nämlich gut in weitere aktuelle wissenschaftliche Resultate ein, die Extremregenfälle in Europa ebenfalls eher in kalten Zeiten ansiedeln (siehe z.B. unsere Blogartikel „Überraschung: Globale Niederschläge sind in den letzten 70 Jahren weniger extrem geworden„, „Flüsse im Alpenvorland halten sich nicht an die IPCC-Vorgaben: Mehr Überflutungen in Kälteperioden als in Wärmeperioden“ und „Mehr Überschwemmungen? Vermutlich eher nicht„).

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Neue Studie in Nature: Ostafrikanischer Dürretrend Teil eines natürlichen Zyklus

In den letzten Jahrzehnten ist es in Ostafrika immer trockener geworden. Heftige Dürren haben der Region stark zugesetzt. Der Schuldige hierfür war schnell gefunden: Es muss wohl der Mensch selbst gewesen sein, der durch seinen fortwährenden CO2-Ausstoß das ostafrikanische Klima nachhaltig geschädigt und den Regen vertrieben hat. So oder so ähnlich argumentieren zumindest etliche Umwelt- und Hilfsorganisationen wie zum Beispiel die Aktion Deutschland Hilft oder Greenpeace. Man muss kein Psychologe oder Marketingexperte sein, um die Intention hinter diesem Vorgehen zu erkennen: Mit Schuldgefühlen spendet es sich einfach besser. So funktioniert der moderne Ablasshandel. (Damit wir uns nicht mißverstehen: Spenden für den guten Zweck sind immer gut, insbesondere für Dürreopfer. Aber es ist unredlich und unnötig, hierfür die Wissenschaft zu verbiegen).

Eine neue Publikation im Fachmagazin Nature stellt nun den angeblich menschengemachten Dürretrend in Ostafrika in Frage. Ein US-amerikanisches Forscherteam von der Woods Hole Oceanographic Institution sowie dem Lamont-Doherty Earth Observatory um Jessica Tierney hat sich die Feuchtigkeitsentwicklung in Ostafrika näher angeschaut und Überraschendes zu Tage gefördert. Zwar konnten die Wissenschaftler anhand von geologischen Rekonstruktionen die stetige Austrocknung Ostafrikas während der vergangenen Jahrzehnte bestätigen. Jedoch gelang es der Gruppe auch, den Datensatz bis zum Jahr 1300 zurück auszudehnen. Im Kontext dieses 700 Jahre umfassenden Datensatzes entpuppte sich der Dürretrend der letzten Jahrzehnte als Teil eines mehrere Jahrhunderte umfassenden natürlichen Zyklus. Anders als zuvor angenommen, begann die Austrocknung nicht erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sondern bereits Ende des 18. Jahrhunderts. Zwischen 1680 und 1765 herrschte in Ostafrika eine ausgeprägte Feuchtphase (Abbildung 1). Dies entspricht dem Höhepunkt der Kleinen Eiszeit, als die globalen Durchschnittstemperaturen um mehr als 1 Grad tiefer als heute lagen. Interessanterweise war es im 14. und 15. Jahrhundert in Ostafrika genauso trocken wie heute. Das CO2 kann an dieser Entwicklung nicht beteiligt gewesen sein, da die Konzentration in der Atmosphäre vor Beginn der industriellen Revolution, also vor 1850, relativ stabil geblieben ist.

Abbildung 1: Feuchtigkeitsentwicklung von Ostafrika während der vergangenen 700 Jahre. Feucht nach oben, trocken nach unten. Quelle: Tierney et al. 2013.

 

Das Forscherteam um Jessica Tierney machte sich daher auf die Suche, um den natürlichen Antrieb der Feuchtigkeitsentwicklung in Ostafrika zu identifizieren. Dabei verglichen sie die Dürre-Daten auch mit der Temperaturentwicklung im Indischen Ozean. Und wer hätte es gedacht: Die beiden Kurven ähnelten sich in hohem Maße. Offensichtlich wird der Regen in Ostafrika vom Indischen Ozean maßgeblich mitbestimmt. Immer wenn es dort kalt ist, verstärkt sich der ostafrikanische Regen. Und wenn es warm wird, werden die Regenfälle seltener (Abbildung 2).

Abbildung 2: Feuchtigkeitsentwicklung von Ostafrika (blau; feucht nach oben, trocken nach unten) und Meerestemperatur der Makassar-Straße (rot; kalt nach oben, warm nach unten) während der vergangenen 700 Jahre. Quelle: Tierney et al. 2013.

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Keine Belege für mehr Extremwetter in Deutschland

Von Karsten Brandt
zuerst erschienen auf donnerwetter.de

Nun wird es für die Propheten des globalen Klimawandels spannend, oder besser gesagt ernst, denn die Klimamodelle müssen sich der Realität stellen. Seit rund 25 Jahren gibt es „moderne“ Klimaprognosen mit immer aufwändigeren Berechnungen und mit immer größerer Computern. Inzwischen wurden zig Milliarden (vielleicht sogar mehr als eine Billion) in die Klimaforschung investiert, mit dem Ergebnis, es sollte rasch und schnell wärmer werden. Bis 2020 sollte der Klimawandel in der weltweiten Temperaturkurve deutlich spürbar sein. Die tatsächlichen Signale sind verwirrend. Einerseits werden zahlreiche Temperaturrekorde an Wetterstationen gebrochen, andererseits zeigen verschiedene Daten seit 15 Jahren keinen steigenden Temperaturtrend mehr. Eine wirklich einleuchtende Begründung für diese Überraschung gibt es nicht. Donnerwetter.de hat schon im Jahr 2007 auf zahlreiche Widersprüche der Klimaprognosen hingewiesen. So sollte zum Beispiel die Sturmgefahr in Deutschland deutlich ansteigen. Tatsächlich nimmt die Sturmgefahr in Deutschland ab.

Hier nochmals unsere Thesen zum Klimawandel aus dem Jahr 2007, die bis heute Gültigkeit haben. Nach dem Orkan „Kyrill“ war es wieder überall zu lesen und zu hören: Das Wetter spiele verrückt, der Klimawandel sorge für immer chaotischeres und gefährlicheres Wetter in Deutschland. Doch auch die immer häufigere Wiederholung macht die Aussagen nicht richtig. Der Bonner Wetterservice Donnerwetter.de hat viele der Thesen zum Klimawandel auf den Prüfstand gestellt. Fakt ist: Das Klima ändert sich, die Temperaturen steigen global an und auch in Deutschland ist diese Entwicklung eindeutig zu belegen. Fakt ist auch, dass der Mensch wohl großen Anteil an dieser Entwicklung hat und deshalb auch weiterhin verstärkt für den Umweltschutz gekämpft werden sollte. Aber Fakt ist eben auch, dass die häufig aufgebauten Horrorszenarien für Deutschland jeglicher wissenschaftlichen Grundlage entbehren:

1. Behauptung: Stürme und Orkane nehmen zu.
Vor allem diese These wurde nach „Kyrill“ wieder einmal in allen Medien verbreitet. Tatsächlich ist die Anzahl der Stürme und Orkane historisch gesehen in den vergangenen Jahren sehr niedrig. Während um 1550 pro Jahr 40 Orkane beobachtet wurden, sank die Zahl im 18. Jahrhundert auf 20 ab. Im 19. und 20. Jahrhundert pendelte die Zahl zwischen 10 und 20. In den letzten Jahren war es recht ruhig. Besonders nach 1995 nahm die Zahl der Orkane deutlich ab.
Die Behauptung ist falsch!

 2. Behauptung: Sturmfluten an der Nordseeküste nehmen zu.
Statistiken zeigen, dass die Anzahl der Sturmfluten an der deutschen Nordseeküste deutlich abgenommen hat (mit 2006 eingerechnet). So stellt man fest, dass nach einer raschen Zunahme der Sturmfluten in den 1940er Jahren Sturmfluten seitdem deutlich abnehmen.
Die Behauptung ist falsch!

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US-Hitzewelle 2012 unterliegt im Temperaturwettstreit gegen die Dust Bowl der 1930er Jahre

Im Sommer 2012 wurden die Vereinigten Staaten von einer schlimmen Hitzewelle heimgesucht, über die Spiegel Online am 8. August 2012 berichtete:

Eine solche Hitzewelle gab es in den USA noch nie. […] Der zurückliegende Juli [2012] war in weiten Teilen des Landes der wärmste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1895. Das teilte die Behörde für Wetter und Ozeanographie am Mittwoch [8.8.2012] in Washington mit. In den 48 zusammenhängenden US-Staaten des nordamerikanischen Kontinents wurde im vergangenen Monat [Juli 2012] eine Durchschnittstemperatur von 25,3 Grad Celsius gemessen. Das brach den bisherigen Wärmerekord vom Juli 1936. Zudem lag der Juli gut 1,8 Grad über dem im 20. Jahrhundert gemessenen Mittelwert. Gemessen an den ersten sieben Monaten ist das Jahr 2012 für die USA zudem das wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Das gleiche gilt für die zwölfmonatige Periode von August 2011 bis Juli 2012. Zudem sei deutlich weniger Regen gefallen als üblich, mittlerweile herrscht laut Wissenschaftlern in fast 63 Prozent des Festlandes eine Dürre.  

Der NASA-Klimatologe James Hansen ist sich nahezu sicher, dass die nordamerikanische Hitzewelle von 2012 sowie Hitzewellen in Texas (2011), Russland (2010) und Europa (2003) mit dem Klimawandel zusammenhängen. Er kann sich jedenfalls keine andere Erklärung vorstellen, wird er in einem Beitrag in The Telegraph im August 2012 zitiert. Seine Überzeugung nimmt er aus einer Studie, die er kurz zuvor in den Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS) zusammen mit Kollegen veröffentlicht hatte. Das pdf ist dort übrigens kostenlos herunterladbar, da es sich um einen sogenannten Open-Access-Artikel handelt. In der Arbeit untersuchten die Forscher die Temperaturen der letzten 60 Jahre und verglichen sie mit den Hitzewellen.

Die Welt schrieb damals über die Studie:

Extrem heiße Sommer in den vergangenen Jahren sind höchstwahrscheinlich eine Folge des Klimawandels. Das berichten Forscher in den aktuellen «Proceedings» der US-Akademie der Wissenschaften («PNAS»). In den vergangenen drei Jahrzehnten habe es mehr und mehr Anomalien bei den saisonalen Durchschnittstemperaturen gegeben. Das Team um James Hansen von der Universität Columbia (US-Staat New York) spricht von «dramatischen» Änderungen. Die Wissenschaftler untersuchten, welche Schwankungen es bei den saisonalen Durchschnittstemperaturen in den vergangenen 30 Jahren gab – also dem Zeitraum, in dem sich die globale Erderwärmung besonders stark bemerkbar gemacht habe. Zum Vergleich zogen sie Daten aus der Zeit von 1951 bis 1980 heran – einer Periode mit «relativ stabilen globalen Temperaturen», so die Forscher. Neben dem generellen Trend der Erderwärmung sei vor allem ein neues Phänomen beobachtbar: extrem heiße Sommer. […]. «Wir können mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass solche extremen Anomalien ohne die globale Erwärmung nicht vorgekommen wären», schreiben die Forscher.

Der Stern titelte noch mutiger „Hitzewellen sind Folge des Klimawandels“ und förderte sogleich weitere Unterstützer aus dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zutage:

Mit dieser Einschätzung stehen die US-Amerikaner nicht alleine da. „Wenn die globale Erderwärmung weiter so zunimmt wie in den vergangenen drei, vier Jahrzehnten, dann können wir noch mehr dieser extrem heißen Sommer erwarten“, sagt Dim Coumou vom [PIK]. „Auch für Deutschland wird erwartet, dass es in Zukunft im Sommer mehr Temperatur-Ausreißer geben wird.“

Coumou hatte 2011 zusammen mit seinem Kollegen Stefan Rahmstorf – ebenfalls in PNAS – eine Studie veröffentlicht, in der sie die Russische Hitzewelle von 2010 mit 80% Wahrscheinlichkeit der Klimaerwärmung anlasten wollten. Ärgerlich nur, dass ein neunköpfiges Untersuchungsteam der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) in Zusammenarbeit mit der University of Colorado at Boulder das genaue Gegenteil herausfand. In ihrer in den Geophysical Research Letters veröffentlichten Studie kommen sie zu dem klaren Schluss, dass der russische Hitzesommer von 2010 überwiegend auf natürliche Variabilität in der Atmosphäre zurückzuführen ist („We conclude that the intense 2010 Russian heat wave was mainly due to natural internal atmospheric variability. Slowly varying boundary conditions that could have provided predictability and the potential for early warning did not appear to play an appreciable role in this event”). Die Studie dieser Experten-Gruppe unterschlägt uns der Stern doch glatt. Nicht schön. Mittlerweile haben andere Forscher versucht, den russischen Hitzewellen-Streit zwischen NOAA und PIK zu schlichten. Eine kürzliche Studie von Kevin Trenberth und John Fasullo vom National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Boulder, Colorado, ergab nun, dass die Ursache der russischen Hitzewelle 2010 und anderer Extremwetterereignisse im selben Jahr gar nicht feststellbar ist. Die Klimamodelle können Vorgänge wie Monsun, klimatische Fernverknüpfungen und Wetterblockaden noch gar nicht in ausreichender Genauigkeit nachbilden („Attribution is limited by shortcomings in models in replicating monsoons, teleconnections and blocking“). Die Studie erschien im September 2012 im Journal of Geophysical Research.

Interessant ist bei der ganze Hitzewellen-Diskussion, dass die Vertreter der anthropogenen Klimakatastrophenseite kein unbeschriebenes Blatt sind. Die Welt deutete dieses Problem in ihrem Beitrag ganz vorsichtig an:

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Schweizerische Mobiliar-Versicherung finanziert Klima-Professur

Die Unabhängigkeit der Wissenschaft ist ein hohes Gut, insbesondere in gesellschaftlich sensitiven Forschungsgebieten. Projekte sollen hier absolut ergebnisoffen angegangen werden können, ohne irritierenden Erwartungsdruck von außen. Keinesfalls darf es Auftragsarbeiten geben, mit denen Wirtschaftsunternehmen im Anschluss dann gezielt Werbung betreiben. Da wundert es nicht, wenn sich beim Lesen einer Pressemeldung der Universität Bern von 2008 ein etwas flaues Gefühl im Magen breitmacht (Fettsetzung ergänzt):

Die Mobiliar [-Versicherung] ermöglicht es der Universität Bern, eine ausserordentliche Professur in der Klimafolgenforschung im Alpenraum einzurichten. Sie finanziert die Professur für vorerst zehn Jahre mit einem Gesamtbetrag von 5 Millionen Franken. […] An der Universität Bern ist die Einrichtung einer neuen Professur im Klimabereich hoch willkommen: «Sie wird entscheidend zur Klimafolgenforschung beitragen und soll diesen Bereich erstmals in einen Zusammenhang mit praktischen Versicherungsfragen stellen», sagt Rektor Urs Würgler. Und Prof. Thomas Stocker, Klimaforscher und Kopräsident einer der drei Arbeitsgruppen des Weltklimarates (IPCC), ergänzt: «Da mit dem Oeschger Centre for Climate Change Research wichtige Anknüpfungspunkte im Bereich der Rekonstruktion vergangener Extremereignisse, der Klimamodellierung und der Naturgefahren bereits bestehen, können für die neue Professur optimale Synergien entwickelt werden.» […] Als Marktleaderin und Know-how-Trägerin in der Sachversicherung hat die Mobiliar alles Interesse an Präventionsmassnahmen und an Forschungsergebnissen im Zusammenhang mit den Folgen der Klimaveränderung.

Wie steht es hier mit der erwähnten Unabhängigkeit der Forschung? Es ist bekannt, dass Versicherungen aufgrund einer vermeintlich erhöhten Extremwettergefahr die Prämien anheben können, insgesamt mehr Versicherungen verkaufen, und bei ausbleibenden vermehrten Schäden ein weiteres Mal verdienen würden. Auch der Ort des Geschehens ist bemerkenswert. An der Universität Bern ist nämlich das Hauptquartier der Arbeitsgruppe 1 „Die physikalische Basis“ des Weltklimarats IPCC beheimatet hat, dessen fragwürdige Klimawarnungen mittlerweile ins Gerede gekommen sind. Ganz vorne mit dabei ist stets der in der Pressemitteilung genannte Tomas Stocker (siehe unseren Blogbeitrag „Führender IPCC-Wissenschaftler im Streitgespräch über die kalte Sonne: Thomas Stocker vs. Fritz Vahrenholt auf dem Berner Bundesplatz„).

Die Professur wurde 2011 schließlich mit der jungen schweizerischen Erdwissenschaftlerin Olivia Romppainen-Martius besetzt. Auf der Webseite der Arbeitsgruppe sind als Schwerpunktthemen aufgeführt:

–statistische Analyse von extremen Niederschlagsereignissen
–Das Auftreten von verketteten Extremereignissen
–Niederfrequente Variabilitätsmuster und das Auftreten von Extremwetterereignissen.

Noch ist die Stelleninhaberin natürlich zu kurz dabei, als dass man robust prüfen könnte, ob der latente Interessenskonflikt zwischen Versicherungswirtschaft und „unabhängiger Forschung“ in diesem Fall vermieden werden kann. Nach eigenen Angaben hat die Versicherung die Professur vorerst nur bis 2018 finanziert. Würde die Förderung durch die Mobiliar wohl weitergehen, wenn die Stelleninhaberin herausfinden sollte, dass die natürliche Klimavariabilität viel bedeutender ist als irgendeine anthropogene Beeinflussung, die sich heute noch in keinster Weise belegen ließe? Machen wir uns nichts vor, eine Fortführung des Sponsorings wäre sicher einfacher, wenn die Forschung einen klaren Anstieg der Extremwettereignisse feststellen würde. Das gäbe ein paar gute Schlagzeilen, würde die Bevölkerung wachrütteln und zum Kauf von Sturm-, Überschwemmungs-, Blitz- und Hagelversicherungen animieren.

Schauen wir spaßeshalber einfach mal in eine Arbeit von 2012, bei der die Mobilar-Professorin als Co-Autorin mitgewirkt hat. Die Arbeit von Brönnimann et al. erschien in der Metorologischen Zeitschrift und untersucht die Entwicklung von Extremwinden in mittleren Breiten auf der Nordhalbkugel für die letzten 140 Jahre. Zu diesem Gebiet gehört auch die Schweiz. Wenn man sich die Kurven in der Arbeit so anschaut, fallen einem die bereits bekannten Sturmmaxima Anfang und Ende des 20. Jahrhunderts ins Auge (siehe auch unser Buch „Die kalte Sonne„, Kapitel 5).

Im Paper wird lange hin- und hergerechnet und kompliziert in Charts aufgetragen. Letztendlich folgern die Autoren, dass der zweite Windberg wohl etwas höher sein muss als der erste und meinen dann einen „Trend“ gefunden zu haben. Sie schreiben:

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Spanische Umweltorganisation Dara macht sich mit Phantasiezahlen zu Klimawandeltoten lächerlich

Die Fachwissenschaftler streiten sich derzeit noch, ob man heute überhaupt schon irgendeine menschengemachte Veränderung im Extremwetter feststellen kann. Eine Vielzahl von Fallstudien zeigt, dass sich Stürme, Dürren, Überschemmungen und anderes Wetterunbill noch immer voll und ganz im Rahmen der natürlichen Schwankungsbreite befinden (Übersicht siehe hier).  Das scheint jedoch gewisse Umweltaktivistengruppen offenbar überhaupt nicht zu stören. Fernab der Faktenlage werden groteske Extremwetter-Schäden behauptet, die jeden seriösen Forscher erstarren lassen. Eine dieser Aktivistengruppen ist die spanische Umweltorganisation Dara, die im September 2012 einen Klimaschadensbericht veröffentlicht hat, der es allemal mit Grimms Märchen aufnehmen kann. Unerschrockene Leser können das pdf hier herunterladen (Achtung: 42 MB!). Begleitend gab es dazu auch noch eine Pressemitteilung auf spanisch, englisch und französisch.

Allerdings hielt sich die internationale und deutsche Presse in diesem Fall lobenswerterweise sehr zurück und ignorierte die durchsichtige Aktion weitgehend. Kurz vor Weihnachten 2012 erinnerte sich die deutsche Ausgabe des Wall Street Journal wohl in einer Art Jahresrückblick nochmal an das Werk und schrieb zunächst einleitend:

Laut den Madridern hat der weltweite Klimawandel und die Umweltverschmutzung durch den Gebrauch von fossilen Energieträgern im Jahr 2010 ganze fünf Millionen Menschen umgebracht. Im Jahr 2030 sollen es sechs Millionen werden. Die Kosten der Erwärmung der Erdkugel beziffern die Aktivisten für das Jahr 2010 auf 600 Milliarden US-Dollar.

Wow. Das ist heftig. Fünf Millionen Menschen und 600 Milliarden Dollar. Wie kommen diese enormen Schadenszahlen nur zustande, will man natürlich wissen. Wie schlüsselt sich das Ganze auf? The Wall Street Journal:

In Russland beziffern die Spanier die Zahl der Toten durch den Klimawandel für das Jahr 2010 auf knapp 100.000, in Bangladesch ist es die gleiche Zahl. Trauriger Spitzenreiter bei den Toten durch die globale Erwärmung ist aber Indien: Dort kommen schon jetzt pro Jahr etwa eine Million Menschen durch Klimawandel und Umweltverschmutzung unter die Erde.

Machen wir mal eine Stichprobe. 100.000 Klimawandeltote in Russland 2010, das ist viel. In genau jenem Jahr wütete im Sommer in dem Land eine längere Hitzewelle mit schlimmen Waldbränden. Sie erinnern sich sicher. Ein Großteil der Klimawandeltoten der Dara-Zählung gehen sicher auf dieses Ereignis zurück. Aber das gilt natürlich nur, wenn die Hitzewelle auch wirklich anthropogene Ursachen hatte. Hatte sie? Die Wissenschaft hat diese Frage untersucht und gab Entwarnung: Die Dürre war ein rein natürliches Phänomen, das in der Vergangenheit bereits mehrfach aufgetreten ist. In unserem Buch Die kalte Sonne schrieben wir hierzu:

Als die Temperaturen ab Mitte August langsam wieder auf Normalwerte absackten, die Feuer gelöscht waren und der Rauch sich allmählich gelegt hatte, machten sich einige amerikanische Wissenschaftler schließlich daran, die Ursachen der Hitzewelle [in Russland] genauer zu untersuchen. Und sie fanden etwas ganz Erstaunliches heraus: Die Hitzewelle hatte wohl weniger mit dem Klimawandel zu tun, sondern vielmehr mit einem ganz natürlichen Phänomen, nämlich einer blockierten Wetterlage. Dabei verharrte das für die Hitzeglocke verantwortliche Hochdruckgebiet viele Wochen lang über dem westlichen Russland und verhinderte damit den Zustrom kühler Luft sowie die Entstehung von sommerlichen Stürmen. Die Forscher stellten fest, dass es während der vergangenen 130 Jahre in der Region bereits mehrfach zu solchen besonderen Wetterlagen gekommen war – und dass sich das Klima im westlichen Russland im gleichen Zeitraum gar nicht erwärmt hatte. So kann man sich irren.

Die entsprechende Studie wurden 2011 von einem Team um Randall Dole vom Earth System Research Laboratory der NOAA in Boulder, Colorado, durchgeführt und in den Geophysical Research Letters veröffentlicht.

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Ist doch logisch: Hitzewelle in Australien ist Klima und Kältewelle in Sibirien & China ist Wetter

Australien wird momentan von einer schweren Hitzewelle heimgesucht. In Sydney wurde am 17. Januar 2013 mit 45,8°C ein neuer Temperaturrekord für die Stadt erreicht, jedenfalls seit Beginn der systematischen Messungen Anfang des 20. Jahrhunderts. Auch in Canberra war es mit 41,6°C ziemlich heiß, auch wenn es dort nur zum Vizerekord reichte. In der Hauptstadt führt damit weiterhin das Jahr 1968, als 42,2°C gemessen wurden. Die höchste Temperatur während der australischen Hitzewelle im Januar 2013 wurde mit 49,6°C im Ort Moomba in Südaustralien festgestellt. Eine Liste der neuen Temperaturrekordmarken für verschiedene Wetterstationen wurde am 14. Januar 2013 vom australischen Bureau of Meteorology (BoM) herausgegeben. Am 7. Januar 2013 erreichte Australien mit 40,3°C einen neuen, über das Land gemittelten nationalen Tageshöchstwert, unter Berücksichtigung von Messungen seit 1910. Mit sieben Tagen in Folge lag diese national gemittelte Tageshöchsttemperatur zudem länger über 39°C als irgendwann zuvor seit Beginn der systematischen Messreihe. Außergewöhnlich ist auch, dass sich die Hitzewelle über weite Teile des australischen Kontinents ausgedehnt hat, während sonst oft eher kleinere Flächen betroffen sind. Mittlerweile sind auch noch heftige Waldbrände ausgebrochen.

Für die Freunde der Klimakatastrophe kommt der heiße australische Sommer natürlich wie gerufen. Schnell vergessen ist die Rekordkälte der letzten Wochen in Sibirien und anderen Teilen Asiens, über die Spiegel Online noch am 22.12.2012 wie folgt berichtet hatte:

Russen erleben heftigsten Winter seit 50 Jahren: Die Russen sind hohe Minusgrade gewöhnt. Doch in diesem Jahr stöhnen selbst sie über die Kälte. Die Temperaturen erreichen bis zu minus 57 Grad. Jeden Tag sterben Menschen, Hunderte liegen mit Erfrierungen im Krankenhaus.

Die Morgenpost schrieb kurz darauf über China:

105 Millionen Chinesen in 17 Provinzen leiden unter dem schlimmsten Winter seit 50 Jahren. Mindestens 64 Menschen starben bei den tagelangen Schneefällen.

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) ließ das relativ kalt. Das ist halt Wetter, kommt mal vor. Als dann plötzlich die australische Hitzewelle auftauchte, erwachten die Lebensgeister der Münchner Redaktion. Da ließe sich was draus machen, dachte sich wohl SZ-Klima-Redakteur Christopher Schrader, der als großer Sympathisant des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) gilt (siehe unseren Blogbeitrag „Schlimmer als befürchtet: Die Süddeutsche Zeitung verliert den klimawissenschaftlichen Boden unter den Füßen“). Bleistift gespitzt und los gings: In der Süddeutschen Zeitung vom 10. Januar 2013 ist von Schrader zu lesen:

Australien steckt in einer gefährlichen Hitzewelle und die USA haben im vergangenen Jahr einen Temperaturrekord erlebt. Die Extreme bestätigen die Befürchtungen der Klimaforscher. […] Die australische Regierungschefin Julia Gillard hat die Hitzewelle mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. „Wir wissen, dass wir als Ergebnis des Klimawandels mehr Wetterextreme erleben werden“, zitiert sie der Sydney Morning Herald, was der Position von Klimaforschern entspricht.

Eine schöne Bestätigung für die schlauen Klimaforscher. Äh, und wie war das mit der Kältewelle ein paar Tage vorher? Die entspricht „der Position von Klimaforschern“ doch nun überhaupt nicht. Kältewinter in Serie passen so gar nicht in das Drehbuch der geplanten Klimakatastrophe. Also nee. Ein Tor schießen und dann ein Tor kassieren, das gibt leider auch nur ein Unentschieden. Nicht sehr überzeugend, das Klimaalarm-Team. Und Schrader scheint als Klimaschiedsrichter so gar nicht geeignet zu sein, sollte am besten seine Pfeife schnellstmöglich abgeben. Hier wird offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen, was einem Unparteiischen selbstverständlich nicht zusteht.

Im IPCC-nahen Klimablog „Planet 3.0“ freut man sich derweil, dass die australische Hitzewelle in dieser Form noch nie dagewesen wäre („Australian Heat Wave Has No Precedent“). Und auch 3SAT schürt in einem TV-Beitrag kräftig die Katastrophenangst (hier anzusehen).

Setzen wir also wieder unseren unabhängigen Gutachterhut auf und schauen etwas genauer nach, wie die aktuelle, heftige Hitzewelle in Down-Under eigentlich einzuordnen ist. Zunächst einmal fällt in den zahlreichen Berichten auf, dass sich die Temperatur-Vergleiche meist auf die letzten gut 100 Jahre beschränken. Das ist leicht zu erklären, denn die systematischen Wetteraufzeichnungen begannen erst gegen 1910 in Australien. Aber was war davor? Bereits im 16. und 17. Jahrhundert erreichten vermutlich portugiesische, französische und spanische und vor allem holländische Seefahrer die Küsten Australiens und gingen an Land. Kurz darauf wurde auch das Thermometer erfunden. Also muss es doch auch irgendwelche Messwerte aus dieser Zeit geben. Gerade bei Extremwetteranalysen sollten idealerweise Zeiträume über mehrere Jahrhunderte betrachtet werden, um eine ausreichende statistische Datengrundlage zu gewährleisten.

Schlagen wir die Chronik von Sydney auf der Seite vom 27. Dezember 1790 auf. Überrascht stellen wir fest, dass an jenem Tag in der Stadt bereits 42,8°C gemessen wurden, lange vor dem Anstieg des industriellen CO2. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass es damals noch keine systematischen Wetterstationsnetze gab, so dass die Datenabdeckung eher löchrig war, so ist die Hitze in Sydney vor 222 Jahren durchaus mit der heutigen Hitzewelle zu vergleichen. Hatte sich die Hitze vielleicht damals ebenfalls über einen Großteil des Kontinents gelegt? Man weiß es nicht. Flächige Daten gab es damals einfach noch nicht.

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Extremwetter in Mitteleuropa war gleichmäßig über die vergangenen 1000 Jahre verteilt

Da die Temperaturen in den letzten anderthalb Jahrzehnten nicht mehr angestiegen sind, haben sich einige Kommentatoren nun auf das Extremwetter verlagert, das angeblich in letzter Zeit viel häufiger geworden sein soll (siehe z.B. „Extremer Extremwetter-Artikel im Berliner Tagesspiegel: Zeit für einen Faktencheck„). Diese Steilvorlage ließen sich die Versicherungskonzerne selbstverständlich nicht nehmen und freuten sich, mit der gesteigerten Klimaangst in der Bevölkerung gute Geschäfte mit allerlei Extremwetterversicherungen zu machen (siehe „Spiegel Online zweifelt an Katastrophenszenarien der Münchener Rückversicherung„). Wissenschaftlich belegbar sind die extremen Entwicklungen jedoch nicht und entsprechen daher meist eher einer gefühlten gesteigerten Bedrohung, vermutlich auch durch die intensive Katastrophenbeschallung  durch die Medien. Extremwetter …

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Wiener Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: Keine langfristige Zunahme der Temperaturextreme in Österreich

Wird das Wetter immer extremer? Einige aus Funk und Fernsehen bekannte Klima-Warner erklären in jedes offene Mikrofon, dass genau dies der Fall wäre. Es gibt sogar einen ExtremWetterKongress in Hamburg, auf dem dies lang und breit der Öffentlichkeit eingetrichtert wird. Pikant dabei ist, dass eben dieser Kongress von der Munich Re mitfinanziert wird, die von einer gesteigerten Extremwetterangst in Deutschland nun wirklich profitieren würde (siehe „Munich Re rührt wieder kräftig die Werbetrommel für Sturm- und Dürreversicherungen„). Als wissenschaftlich unabhängig ist der Kongress daher keinesfalls anzusehen. Wes Brot ich ess des Lied ich sing. Belege für eine zunehmende Extremisierung des Wetters können die Verfechter …

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Björn Lomborg: Wirbelstürme lassen sich nicht durch Senkung der CO2-Emissionen bändigen

Der dänische Wissenschaftler Björn Lomborg hat in der Vergangenheit mehrfach an die Vernunft aller Beteiligten appelliert, sich nicht blind von der vermeintlichen Klimaangst leiten zu lassen und verstärkt auf das Kosten/Nutzen-Verhältnis zu achten. Mit seinem Buch „Cool it!“ sprach er vielen aus der Seele. In der Tageszeitung Die Welt kommentierte Lomborg am 14.11.2102 in einem Beitrag mit dem Titel „CO2-Senkungen sind keine Antwort auf ‚Sandy‘ “  die aufgeregte Klima-Debatte um den Hurrikan, der kürzlich New York verwüstete: Wie lassen sich Katastrophen wie „Sandy“ in Zukunft vermeiden? Klimawandel-Experten fordern CO2-Senkungen. Das ist jedoch unglaublich teuer und würde Sturmfluten nur um wenige Millimeter verringern. Als …

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Stürme an der englischen Kanalküste wüteten im 1500-Jahres-Takt: Je kälter, desto stürmischer

Noch zu Zeiten des Hockey Sticks glaubte man ernsthaft, das vorindustrielle Klima wäre langweilig und monoton. Dies hat sich mittlerweile als historische Fehlinterpretation herausgestellt. Trotzdem scheint es der Karriere des Vaters der Hockey Stick Legende, Michael Mann, wenig geschadet zu haben. Er darf seinen gemütlichen Professorenposten natürlich behalten und bekommt weiterhin fleissig wissenschaftliche Fördergelder. Nur in einem Punkt musste er kürzlich eine Niederlage einstecken. Michael Mann hatte sich selbst immer wieder als „Nobelpreisträger“ bezeichnet. Er begründete dies damit, dass er ja Teil des Autorenkollektivs der IPCC-Berichte gewesen sei, für die der Weltklimarat IPCC den Nobelpreis bekam. Nach Beschwerden sah sich nun der IPCC dazu …

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Überraschung: Globale Niederschläge sind in den letzten 70 Jahren weniger extrem geworden

Allerorten lesen und hören wir, dass das Wetter immer verrückter und extremer wird. Früher war das Wetter zahm und berechenbar, heute macht es was es will, und Schuld daran hat der Mensch. So erzählt man es uns. Wenn man dann aber die wissenschaftlichen Fakten etwas näher betrachtet, so bleibt von der Hysterie wenig übrig. Wir haben an dieser Stelle bereits mehrfach darüber berichtet (siehe Blogartikelübersicht hier). Dabei fällt auf, dass sich hier besonders spezielle Forschungsinstitute sowie Versicherungen publikumswirksam engagieren, die beide von der Klimaangst in Form von Fördergeldern und Versicherungsprämien profitieren. Die Frage eines möglichen Interessenskonflikts darf momentan nur hinter vorgehaltener …

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