Entspannung an der Extremwetterfront: Dürren sind in den letzten 60 Jahren nicht häufiger geworden

Im letzten Sommer gab es in den USA eine schwere Dürre. Sogleich stürzten sich die Klimaalarmisten drauf und erklärten: Seht Ihr, wir haben doch immer gesagt, dass die Dürren jetzt immer häufiger werden. Wir Menschen haben Schuld und die Wissenschaft ist sich einig. Dabei vergaßen jedoch die meisten Kommentatoren zu erwähnen, dass es in den 1930er Jahren in den USA mindesens genau so schwere Dürren gegeben hat. Dies war die berühmt-berüchtigte Dust Bowl-Zeit. Wie sieht der Dürretrend nun in Wirklichkeit aus? Sind Dürren in den letzten Jahrzehnten weltweit häufiger geworden? Eine neue Studie im Fachmagazin Nature bringt nun Licht ins wissenschaftliche …

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Neue PIK-Studie sagt Monsunstörung vorher: Zeit für einen Faktencheck

Kürzlich gab das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) eine Pressemitteilung heraus, in der für ein neues Katastrophen-Paper zum Indischen Monsun geworben wird, das Anfang November 2012 im Open Access Journal „Environmental Research Letters“ erschienen ist und frei heruntergeladen werden kann (Fettsetzung wurde ergänzt):

Indien könnte sich künftig häufigeren Störungen des Monsun ausgesetzt sehen. Das geht aus einer Studie von Jacob Schewe und Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hervor. Das Papier in den Environmental Research Letters zeigt, dass schwere Störungen des indischen Sommermonsuns in den nächsten 200 Jahren bedingt durch den Klimawandel vermutlich häufiger auftreten werden.

„Der Monsun-Regen ist lebenswichtig für abertausende von Bauern in Indien und damit für die Ernährung des Landes mit der zweitgrößten Bevölkerung der Welt“, sagt Leitautor Schewe. „Mögliche Veränderungen von Niederschlagsmustern können deshalb wesentliche Konsequenzen für langfristige Pläne zur Anpassung der indischen Wirtschaft haben.“

Durch eine Analyse auf der Basis einer Computersimulation haben die Forscher herausgefunden, dass steigende Temperaturen und Veränderungen in der Stärke der pazifischen Walker-Zirkulation im Frühling zum Ende des 21.Jahrhunderts und bis ins 22.Jahrhundert hinein häufigere Störungen des Monsun verursachen können. Die Wissenschaftler gingen dabei  bis zum Jahr 2200 von einer Temperaturerhöhung von circa 4.5 °C über vorindustriellem Niveau aus.

Während der durchschnittliche Monsun-Regen in den vergangenen Jahrhunderten relativ stabil war, wurde bereits ein Trend zur Zunahme der Anzahl von extremen Regenereignissen beobachtet. „Aus einer Perspektive der Risikoeinschätzung legen die Ergebnisse unserer Berechnungen zusammen mit den Beobachtungsdaten nahe, dass die Veränderungen des indischen Monsun dringend weiter untersucht werden müssen“, sagt Zweitautor Levermann. „Wir brauchen zusätzliche Studien, um zu bestätigen, ob sich die in unserer Studie abzeichnenden Monsun-Veränderungen auch in einigen anderen Klimamodellen als robust erweisen.“

Die Welt berichtete über die Arbeit (der Artikel erschien später fast wortgleich auch bei scinexx):

„Unter den jetzigen Klimabedingungen ist ein schwerwiegender Ausfall des indischen Monsunregens eher unwahrscheinlich“, schreiben Jacob Schewe vom PIK Potsdam und seine Kollegen. […] Bisher sei der feuchte Monsun noch der Normalfall in Indien, sagen die Forscher. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in den 1870er Jahren habe es immer mehr regenreiche als trockene Monsunjahre gegeben. Mit fortschreitendem Klimawandel könnte sich dies ändern. „Im warmen Klima der Jahre 2150 bis 2200 wird sich diese Verteilung umgekehrt haben: Jahre mit trockenem Monsun werden häufiger als feuchte“, beschreiben die Wissenschaftler das Ergebnis ihrer Klimasimulation.  […] Für ihre Studie hatten die Forscher ein Klimamodell des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg genutzt, um den Monsunverlauf über insgesamt 6.030 Jahre hinweg zu simulieren. Dabei fütterten sie das Modell mit Klimadaten aus der Vergangenheit um die Monsungeschichte zu rekonstruieren. Sie simulierten aber auch die für die nächsten beiden Jahrhunderte prognostizierte Klimaerwärmung und die dadurch bedingten Veränderungen des indischen Sommermonsuns.

Sollen die Indischen Bauern jetzt bereits anfangen, sich Sorgen zu machen? Kann man der PIK-Studie trauen? Haben die Gutachter der Zeitschrift wirklich alle möglichen Fehlerquellen ausgeschaltet? Im Folgenden wollen wir ein paar unbequeme Fragen diskutieren.

 

1) Spielen Schwankungen der Sonnaktivität wirklich keine Rolle für die Monsunstabilität?

Schewe und Levermann schreiben in der Einleitung zu ihrem Paper, dass der Indische Sommer Monsun in den letzten 100 Jahren relativ stabil gewesen wäre, in den letzten 10.000 Jahren und auch davor jedoch signifikante Veränderungen („Störungen“) aufgetreten sind. Es stellt sich natürlich sofort die Frage, wie es in der vorindustriellen Zeit ohne CO2-Beeinflussung zu solchen Änderungen des Monsun-Systems kommen konnte. Die beiden Autoren erwähnen beiläufig einige Literaturzitate, lassen diesen Punkt dann jedoch unbeantwortet. Dabei ist eine der zitierten Arbeiten von großer Bedeutung. Im Jahr 2005 veröffentlichte eine Forschergruppe um Yongjin Wang in der Zeitschrift Science eine Studie mit dem aufschlussreichen Titel „The Holocene Asian Monsoon: Links to Solar Changes and North Atlantic Climate“. Darin konnten die Autoren zeigen, dass der asiatische Monsun während der letzten 10.000 Jahre im Takte der Sonnenaktivität anschwoll und wieder abflaute. Diesen wichtigen Umstand übergingen die beiden PIK-Autoren großzügig.

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Neue Klimamodellierung findet langfristige Abnahme der Hurrikan-Häufigkeit

Noch vor einigen Jahren erklärten uns die IPCC-Experten, dass die Hurrikane und andere tropische Wirbelstürme im letzten Jahrhundert immer häufiger geworden sind und dass es in Zukunft noch viel mehr davon geben würde. Später musste man kleinlaut zugeben, dass man grobe Fehler in der statistischen historischen Betrachtung gemacht hat. Die heutigen Satelliten entdecken jeden einzigen dieser Stürme mit großer Zuverlässigkeit, während früher etliche der windigen Katastrophen in abgelegenen Gebieten unbemerkt über die Bühne gingen. Nach Bereinigung der Datenbasis, war der stets behauptete Steigerungstrend plötzlich verschwunden (siehe Kapitel 5 in „Die kalte Sonne„). Nun kommt es noch dicker. In einer neuen Klimamodellierungs-Studie fand jetzt ein japanisches Forscherduo sogar eine …

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Spiegel Online zweifelt an Katastrophenszenarien der Münchener Rückversicherung

Bereits mehrfach haben wir an dieser Stelle über einen ungelösten Interessenskonflikt berichtet, der bislang viel zu wenig in der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Jahrelang wurden Studien der Versicherungsbranche von den Medien ungeprüft und unkritisch übernommen, in denen Ängste vor einer bevorstehenden Klimakatastrophe geschürt wurden. Dass damit gleichzeitig auch der Absatz und Wert von Extremwetterversicherungen gesteigert wurde, wurde weitgehend ausgeblendet (siehe z.B. unsere Blogartikel „Munich Re rührt wieder kräftig die Werbetrommel für Sturm- und Dürreversicherungen“ und „Die Versicherungswirtschaft und die Klimakatastrophe: Eine unheimliche Liaison“).

Allmählich dämmert den Redakteuren jetzt jedoch, das hinter den großzügig von den Versicherungsunternehmen gesponsorten Studien mehr stecken könnte als harmlose Wissenschaftsförderung. Auf Spiegel Online befasste sich Mitte Oktober 2012 Axel Bojanowski in seinem Artikel „Profitable Katastrophen-Prognosen: Forscher rügen Klimawarnungen von Versicherungen“ mit dem sensitiven Thema:

Stärkere Hurrikane, Gewitter, Niederschläge: Versicherungen verdienen am Wetter-Geschäft. Die Münchener Rückversicherung (MR) will den ersten Beweis dafür gefunden haben, dass der vom Menschen gemachte Klimawandel in Nordamerika immer mehr Wetterkatastrophen auslöst. Wissenschaftler sind entsetzt. […] Seit 1980 hätten sich die Sachschäden durch Wetterkatastrophen in Nordamerika verfünffacht, berichtet die Münchener Rück; nirgendwo auf der Welt habe es einen stärkeren Anstieg gegeben. Neben der wachsenden Bevölkerung und wachsenden Städten sei für die Zunahme auch der anthropogene, also vom Menschen verursachte, Klimawandel verantwortlich, teilt die Rückversicherung in einer Pressemitteilung mit, mit der sie ihre Studie zum Thema bekannt macht. „Eine derart starke Beweiskette für den Einfluss des Klimawandels hat es bislang noch nicht gegeben“, sagt der Leiter des Fachbereichs Geoforschung bei der MR, Peter Höppe.

Wissenschaftler jedoch vermissen Beweise: „In der Studie stehen sie nicht“, wundert sich der Umweltforscher Roger Pielke Junior von der University of Colorado in Boulder, USA. „Das meiste darin ergibt keinen Sinn, und es widerspricht den Beobachtungen“, ergänzt der Atmosphärenforscher Clifford Mass von der University of Washington in Seattle.

Da wären zum Beispiel die Wirbelstürme. Immer wieder schlagen sie in den USA und anderswo zu und bringen Tod und Zerstörung. Hier zeigt die Natur ihre schlimme Seite, wie gerade wieder an der US-Ostküste geschehen. Gegen Sachschäden kann man sich versichern. Wegen der vielen Verträge insgesamt ein lohnendes Geschäft – trotz der hohen zu begleichenden Schadenssummen. Würde man noch mehr Kunden an Land ziehen, wenn sich das Hurrikan-Risiko weiter steigern würde? Spiegel Online schreibt:

Die Erwärmung der Ozeane hätte Wirbelstürme angefacht, meint Höppe: „Je höher die Meerestemperaturen, desto größer das Risiko für starke Hurrikane“, sagt er. Andere Kräfte jedoch können die Wirbelstürme bremsen, etwa Scherwinde und Staubwolken. Um zu klären, ob Hurrikane tatsächlich gefährlicher geworden sind, oder ob einfach nur mehr Siedlungen in ihrem Weg stehen, müssen Forscher die Stürme der vergangenen Jahrzehnte vergleichbar machen: Sie kalkulieren, welche Wirkung Hurrikane gehabt hätten, wenn die Bebauung früher so dicht gewesen wäre wie heute. Eine solche Studie von Pielke von vor vier Jahren hatte ein überraschendes Ergebnis gebracht: Der zerstörerischste Hurrikan wäre bei gleicher Bebauung wie heute der von Miami 1926 gewesen, gefolgt von Katrina 2005 und zwei Hurrikanen in den Jahren 1900 und 1915. Ein Klimatrend zu kräftigeren Wirbelstürmen in den USA war nicht auszumachen.

Für Leser unseres Buches „die kalte Sonne“ bzw. Stammleser unseres Blogs sollte sich dies vertraut anhören. Wir berichteten bereits ausführlich über die natürlichen Hurrikanzyklen und fehlende Steigerungstrends (siehe z. B. unser Blogartikel „Hurrikanen scheint die Erwärmung egal zu sein: Keine Zunahme der tropischen Wirbelstürme in den letzten Jahrzehnten„).

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Flüsse im Alpenvorland halten sich nicht an die IPCC-Vorgaben: Mehr Überflutungen in Kälteperioden als in Wärmeperioden

Da sich die Temperaturen seit 14 Jahren standhaft weigern weiter anzusteigen, konzentrieren sich die Klimaalarmisten zunehmend auf das Feld des Extremwetters. Unter anderem wird vor einem erhöhten Überflutungsrisiko durch langanhaltende oder starke Regenfälle und übertretende Flüsse gewarnt. Das Argumentationsmuster basiert dabei vereinfacht auf der Idee, dass wärmere Temperaturen zu mehr Verdunstung und daher zu mehr Wasser in der Luft führen, das dann abregnen kann. Kurz gesagt: Ein wärmeres Klima bringt mehr Überflutungen. Schön wärs. Dass der Zusammenhang zwischen Temperatur und Überflutungsergeinissen wohl doch deutlich komplexer ist, zeigt eine neue Studie eines Forscherteams um Tina Swierczynski vom Geoforschungszentrum Potsdam, die im September 2012 in der Fachzeitschrift Geology erschienen …

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Wann herrschten in Schweden die schlimmsten Dürren? Im 17.-19. Jahrhundert während der Kleinen Eiszeit

Seitdem die globalen Temperaturen nicht mehr steigen wollen, muss das Extremwetter als Panikmache herhalten. Alles wird schlimmer und extremer als jemals zuvor. Das klingt gefährlich, und da bislang wenig Daten zur historischen Entwicklung des Extremwettergeschehens vorlagen, musste man den Prognosen wohl oder übel vertrauen. In den letzten Jahren sind jedoch nun etliche Fallstudien publiziert worden, die Licht ins Dunkel bringen. Wie verhielt es sich mit dem Extremwetter vor der industriellen Phase, also bevor sich anthropogenes CO2 in der Atmosphäre anreicherte? Wir haben an dieser Stelle bereits etliche Studien vorgestellt, in denen eine zyklische Entwicklung des Extremwetters zu beobachten war. Zudem …

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Historiker Wolfgang Behringer: Abgasreduktion auch ohne Klimahysterie eine gute Idee

Der Historiker Prof. Dr. Wolfgang Behringer lehrt Frühe Neuzeit an der Uni Saarbrücken. Einige werden ihn auch als Autor des 2007 erschienen  Buches „Kulturgeschichte des Klimas“ kennen. Hierin hat er sich mit Kritik am Weltklimarat und Klimaalarmismus weitgehend zurückgehalten und lieber Fakten sprechen lassen. Die hysterische Berichterstattung zum sommerlichen Schmelzhöhepunkt des arktischen Meereises hin vielen Medien hat Behringer jedoch kürzlich offenbar so irritiert, dass er sich am 3. September 2012 auf Welt Online und in gewohnt besonnener Art den Kontext der Ereignisse in eindrucksvoller Weise in Erinnerung rief:

Mittlerweile haben wir uns an die Konjunkturen des Weltuntergangs gewöhnt. Wenn der Winter eisig ist oder der Sommer kühl und verregnet, dann gehen die Klima-Alarmisten in Deckung. Erst im Hochsommer, mit Beginn der Waldbrände im Mittelmeerraum und dem Anbruch der Hurrikan-Saison in der Karibik fühlen sie sich wieder zu volkspädagogischen Aktivitäten ermuntert.

Kommt der alljährliche Bericht über die sommerliche Eisschmelze in der Arktis heraus, gibt es kein Halten mehr. Nach dem Hurrikan „Katrina“ hieß es, jedes Jahr werde es jetzt mehr und größere tropische Wirbelstürme geben. Die globale Erwärmung führe zu einer zunehmenden Erhitzung der Ozeane, dies bilde den Motor für immer stärkere Wirbelstürme, das sei nur logisch.

Dummerweise folgte die Natur dieser Logik nicht, „Katrina“ blieb in seiner Vernichtungskraft einmalig, wohl nicht zuletzt aufgrund der Dammbrüche in New Orleans. Wenn man eine Stadt aber vier Meter unter dem Meeresspiegel baut, dann darf man mit entsprechenden Katastrophen rechnen. Bereits in einem Blues aus den 1920er-Jahren hieß es: „When the levee breaks…“.

Entgegen den Weltuntergangsszenarien gab es seit 2007 immer weniger Hurrikans. Jetzt hieß es etwas vorsichtiger, in Zukunft werde es vermutlich weniger tropische Wirbelstürme geben, doch diese fielen dafür besonders schlimm aus. Ein interessantes Argumentationsmuster: Die Prognose war falsch, aber wir haben trotzdem recht.

Meldungen dienen zum Füllen des Sommerlochs

Nun ist wieder die Eisschmelze dran. Nie sei sie so bedrohlich gewesen wie in diesem Jahr, heißt es wie in jedem der vergangenen Jahre. Und die Meldung dient zusammen mit unkritischen Kommentaren in vielen Medien zum Füllen des Sommerlochs. Zutreffend ist die Feststellung allerdings nur für die Zeit der Satellitenmessungen, also seit 1979. Für die Zeit vorher fehlen die Daten.

Etwas mehr als dreißig Jahre sind fast ein halbes Menschenleben, doch in der Erdgeschichte ist dies nicht einmal ein Wimpernschlag. Hier wechselten sich Zeiten, in denen die Erde ein völlig vereister „Schneeball“ (Snowball Earth) war mit solchen ab, in denen es keinerlei Eis an den Polen oder auf den Hochgebirgen gab.

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Filmtipp: „Land unter – Forscher kämpfen gegen das Hochwasser“ (arte, 13.9.2012)

Am 13. September 2012 zeigt arte um 22:55 Uhr die Doku „Land unter: Forscher kämpfen gegen das Hochwasser“. Aus der Ankündigung des Senders: Längst bilden Hochwasserkatastrophen nicht nur mehr ein Problem für ferne Länder. Monsunregen und Flutwellen bedrohen zwar weiterhin Länder Asiens wie Bangladesch und Indien. Aber auch in Europa treten mit wiederkehrender Regelmäßigkeit die Flüsse über die Ufer und bedrohen das Hab und Gut der Menschen. Die Dokumentation zeigt die weltweite Bedrohung durch immer dramatischer werdende Fluten und ergründet den Stand der Wissenschaft. Überschwemmungskatastrophen häufen sich. Weltweit heißt es immer häufiger „Land unter“. Die Medien berichten über sintflutartige Regenfälle, die …

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Abenteuerliches Kinderbuch vom Umweltbundesamt eignet sich nicht als Gute-Nacht-Geschichte

Nicht vierzehn Euro neunundneunzig sondern ganz umsonst ist das neue Buch von Claudia Mäder. Es trägt den Titel „Pia, Alex und das Klimaprojekt – Eine abenteuerliche Entdeckungsreise“ und ist vom Umweltbundesamt (UBA) in Dessau herausgegeben worden. Das 74-Seiten umfassende Kinderbuch kann auf der Webseite des UBA kostenlos bestellt oder gleich digital als pdf heruntergeladen werden. Es ist schön bebildert und in einer angenehmen und kindgerechten Sprache geschrieben. Laut Presseinformation des UBA vom 15.8.2012 geht es in dem Buch um Folgendes:

Auf den Spuren der Klimaerwärmung
Neues UBA-Kinderbuch „Pia, Alex und das Klimaprojekt – Eine abenteuerliche Entdeckungsreise“

Strom sparen, recyceln und öfter das Fahrrad benutzen – diese und andere Dingen können Kinder von klein auf lernen. Aber warum hilft das der Umwelt? Was hat Energiesparen mit dem Klima zu tun? Gibt es einen Unterschied zwischen Klima und Wetter und warum erwärmt sich das Klima überhaupt? Genau das wollen Pia und Alex für ein Schulprojekt herausfinden. Dabei stolpern sie auf mysteriöse Weise von einem Abenteuer in das nächste und erleben hautnah, was der Klimawandel mit sich bringt. Plötzlich weht ihnen ein Sturm um die Ohren, dann wieder heizt ihnen die Sonne ein und der Wald brennt lichterloh. Der farbenfrohe Anblick eines Korallenriffs macht ihnen schließlich besonders deutlich, warum sich Klimaschutz lohnt.

Pia und Alex gehen gemeinsam in eine Klasse. Auch nach der Schule treffen sie sich noch in ihrem Geheimversteck – einem verlassenen Pförtnerhäuschen der Wetterstation. Als die beiden eines Nachmittags ihr Pförtnerhäuschen betreten, um für das Klimaprojekt in der Schule zu basteln, erleben sie eine Überraschung: In ihrer „Hütte“ hat sich etwas verändert. Das ist der Beginn für eine abenteuerliche Entdeckungsreise …

In dem neuen Buch lernen Kinder ab 8 Jahren auf spannende und anschauliche Weise viel Wissenswertes über die globale Erwärmung des Klimas. Zudem erfahren sie, was jeder einzelne dagegen tun kann. Die vergnügliche Geschichte von Claudia Mäder wurde von Nikko Barber mit liebevollen und witzigen Illustrationen versehen. Im Anhang werden Kinderbilder gezeigt, die Dessauer Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Malwettbewerbs gezeichnet haben.

„Strom sparen, recyceln und öfter das Fahrrad benutzen“, das klingt doch ziemlich vernünftig. Da sind wir doch alle dabei. Aber warum musste da nun wieder die Klimakatastrophe als Drohkulisse herhalten? Glaubt Claudia Mäder wirklich ernsthaft, dass die Kinder sonst nicht mitziehen? Wären Umweltschutz, Ressourcenschutz und Gesundheit nicht vollkommen ausreichende Gründe, die auch jeder versteht? Wir haben uns an dieser Stelle bereits ausführlich über die einseitigen Ansichten der Autorin sowie ihre enge Zusammenarbeit mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung gewundert (siehe unser Blogartikel „Einseitiges Klima im Umweltbundesamt: Was steckt dahinter?“).

Es darf daher die Frage erlaubt sein, was Frau Mäder den Kindern da eigentlich in die Geschichte hineinschreibt und wie gut diese Aussagen eigentlich wissenschaftlich abgesichert sind. Es wäre sicher nicht erstrebenswert, Kindern Dinge zu erzählen, die womöglich gar nicht zutreffen und nur einer persönlichen Überzeugung der Autorin und ihrer Berater entstammen. Dies bringt uns dann auch gleich zur Frage, warum das Buch eigentlich umsonst erhältlich ist. Zum einen natürlich, weil es offensichtlich mit Steuergeldern entstanden ist und daher bereits alle Kosten abgedeckt sind. Zu anderen sicher, um eine möglichst weite Verbreitung des Buches zu ermöglichen. Laut Impressum sind 10.000 Exemplare gedruckt worden, die nun an Interessenten umsonst verschickt werden. So ein bisschen erinnert das an religiöse Splittergruppen, die ihre Bibeln und Schriften ebenfalls gerne kostenfrei abgeben, weil sie sonst keiner haben will. Werfen wir jetzt also einen Blick ins Buch und überprüfen, welche klimatischen Themen eigentlich zur Sprache kommen. Beginnen wir mit Seite 18:

Alex überlegte: „Aber hat sich das Klima nicht auch früher schon geändert, als es noch gar keinen Strom, keine Industrie und keine Autos und Flugzeuge gab?“ Sein Vater nickte: „Es gibt viele Ursachen für Klimaänderungen, auch natürliche. Zum Beispiel gibt es im Weltraum zeitweise Veränderungen des Weges oder der Bahn, auf der sich die Erde um die Sonne dreht. In einem solchen Fall ändert sich dann auch die Sonnenstrahlung, die auf die Erde trifft und dadurch kommt es zur Klimaänderung. Derartige Prozesse spielen sich allerdings in sehr langen Zeiträumen ab. Sie verursachten in der Vergangenheit die Vereisungen der Erdoberfläche.“

„Es gibt viele Ursachen für Klimaänderungen, auch natürliche“ sagt der Vater. Das ist richtig. Dann wird leider aber nur auf die Milankovic-Zyklik eingegangen, die für die letzten 1000 Jahre nun wirklich keine große Rolle gespielt hat. Es wäre an dieser Stelle nur redlich gewesen, wenn man die klimatischen Millenniumszyklen in kindgerechter Form gebracht hätte. Zum Beispiel so.

„Und wusstest Du, dass es vor 1000 Jahren auch schon einmal so warm gewesen ist wie heute? Ja, unglaublich, was? Das fanden die Wikinger damals auch richtig dufte, denn das arktische Meereis war so stark geschrumpft, dass die Burschen ohne Probleme bis nach Island und Grönland segeln konnten. Da haben sie dann Kolonien gegründet. Vielleicht war auch Wiki mal dort, der ist doch immer so abenteuerlustig…“

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Neues Paper in Climatic Change: Heutige Niederschläge im Mittelmeergebiet noch immer im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite

Immer wieder wird uns erzählt, dass die Dürren in letzter Zeit doch so schlimm geworden sind und früher alles viel besser gewesen wäre. Gerne wird dabei auch das wackelige Mittelmeergebiet als Beispiel gewählt, wo es im Sommer sowieso schon relativ warm ist und der Winterregen lebensnotwendig ist. Wenn der dann ausbleibt, wird es brenzlig.

Bereits mehrfach haben wir an dieser Stelle über Studien aus der Region berichtet, die starke natürliche Schwankungen in den Niederschlagsmengen im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende belegen konnten (siehe z.B. unsere Blogartikel „Solare Millenniumszyklen kontrollierten Feucht- und Dürrephasen der Römerzeit im Mittelmeer“ und „Wann gab es die schlimmsten Stürme an der französischen Mittelmeerküste? Immer wenn die Sonne schwächelte und die Temperaturen fielen!“). Oftmals verliefen diese Dürre-Feuchtzeit-Zyklen synchron zur Sonnenaktivität.

Ende Juli 2012 erschien nun eine neue Arbeit im Fachjournal Climatic Change, in der eine südeuropäische Forschergruppe um Dario Camuffo vom Institut für atmosphärische Wissenschaften und Klima im italienischen Padua die Niederschlagsentwicklung des westlichen Mittelmeergebietes für die vergangenen 300 Jahre analysierte. Das Ergebnis: Die Niederschläge variierten schon immer stark. Dies gilt sowohl in zeitlicher als auch räumlicher Hinsicht.

Und wie ist eigentlich die Niederschlagsentwicklung der letzten Jahrzehnte einzuordnen? Auch diese bewegt sich laut der neuen Studie noch voll und ganz im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite. Ein anthropogener Einfluss auf die Niederschläge ist bislang nicht nachzuweisen. Dürren hat es im Mittelmeergebiet immer gegeben, und auch heute gibt es sie in bestimmten Jahren.

Interessant ist auch ein anderes Ergebnis der Studie, nämlich dass die Forscher einen ca. 60 jährigen Zyklus in den Niederschlagsdaten des westlichen Mittelmeers gefunden haben. Hierbei handelt es sich offenbar um den Ozeanzyklus der Atlantischen Multidekadenoszillation (AMO). Bei der Interpretation von Dürretrends ist dieser Ozeanzyklus daher zwingend zu berücksichtigen. Betrachtungen von kurzen Zeitreihen von nur einigen Jahrzehnten sind daher gänzlich ungeeignet, um natürliche und menschengemachte Anteile am aktuellen Klimawandel zu unterscheiden.

Hier die Kurzfassung der neuen Studie:

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Munich Re rührt wieder kräftig die Werbetrommel für Sturm- und Dürreversicherungen

Es gibt Dinge, die gibt’s gar nicht. Da wäre zum Beispiel das Einhorn. Lange hatte man fabelhafte Geschichte über das Tier erzählt, und Leute berichteten ehrfürchtig, wenn sie es wieder einmal in der Ferne angeblich vorbeihuschen sahen. In Apotheken konnte man damals zu stolzen Preisen zermahlenes Einhorn-Pulver kaufen, das gegen allerlei Krankheiten gut sein sollte. Eine schöne Geschäftsidee.

Nun werden Sie sagen, dass diese Zeiten zum Glück endlich vorbei seien. Denn irgendwann war klar, dass das Einhorn ein reines Phantasiegebilde war. In unserer aufgeklärten, modernen Welt könne es solche Hirngespinste nicht mehr geben. Schön wär‘s. Auch die heutige Zeit hat leider seine Einhörner. Zwar haben sie keine vier Beine und auch kein langes Horn auf der Nase, verstecken sich jedoch hinter fragwürdigen wissenschaftlich gekleideten Extremwetter-Apokalypse-Warnungen, die vor allem eines zum Ziel haben: In der Bevölkerung Angst zu säen. Angst vor Stürmen, Angst vor Dürren, Angst vor der zornigen Natur. Und Schuld soll der böse Mensch und sein ausschweifender Lebensstil sein. Mit dieser bewährten biblischen Masche kann man natürlich auch heute noch kräftig punkten. Einer verängstigten Bevölkerung lassen sich viel leichter Versicherungspolicen verkaufen. Und Forschungsanträge mit furchterregenden Extremwetterszenarien laufen durch das wissenshaftlich-politische Bewilligungsverfahren wie ein heißes Messer durch Butter.

Wir haben uns an dieser Stelle bereits ausführlich um die historische Entwicklung von verschiedenen Sturmtypen, Dürren und Überschwemmungen beschäftigt. Eine Übersicht über die entsprechenden Artikel gibt es hier. Das Fazit: Eine außergewöhnliche, unnatürliche Häufung von Extremwetter ist bislang nicht festzustellen. Zu diesem generellen Ergebnis kam im Übrigen auch der letzte Extremwetter-Bericht des Weltklimarats.

Da verwundert es doch sehr, wenn nun der weltgrößte Rückversicherer Munich Re mit einer neuen 250-seitigen Studie „Wetterrisiko Nordamerika“ herauskommt, in der das genaue Gegenteil behauptet wird. Das Handelsblatt berichtete am 23. August 2012 auf der Titelseite über das Munich Re Papier: 

In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl extremer Wetterphänomene wie Wirbelstürme, Überflutungen oder Dürren in den USA fast verfünffacht. So wird es weitergehen, prognostiziert eine Munich-Re-Studie, die dem Handelsblatt vorliegt. […] Unstrittig aber ist, dass die Zahl wetterbedingter Naturkatastrophen steil ansteigt. 

Ein starkes Stück. Auf welcher Grundlage kann Munich Re so etwas behaupten? Stimmen die Fakten? Ist die Methodik der Studie überhaupt geeignet, um solche Aussagen zu tätigen? Im Folgenden wollen wir die bislang unveröffentlichte Studie einem Vorab-Check unterziehen. 

Das Handelsblatt schreibt weiter: 

Allein im ersten Halbjahr 2012 kosteten Hurrikans und Gewitterstürme in den USA die Versicherer 8,8 Milliarden Dollar. Die Studie setzt im Jahr 1980 an und belegt, dass es die höchsten Schäden innerhalb der vergangenen fünf Jahre gab. 

Fehler eins:
Eine Studie, die lediglich die letzten 30 Jahre umfasst, ist überhaupt nicht geeignet, natürliche Klimazyklen zu identifizieren, die sich über etliche Jahrzehnte erstrecken. Der betrachtete Zeitraum ist viel zu kurz. Über 30 Jahre gemitteltes Wetter ergibt letztendlich nur einen einzigen Klimadatenpunkt, den es mit der langjährigen Entwicklung davorliegender Perioden zu vergleichen gilt. Bereits die Methodik der Munich-Re-Studie scheint daher höchst fragwürdig. 

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Bjørn Lomborg mag keine Klimaalarmisten: Bitte keine Politik durch Panik !

Sie kennen vielleicht Bjørn Lomborg. Vor einigen Jahren hat er das beeindruckende Buch „Cool it! – Warum wir trotz Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten“ geschrieben. Lomborg spricht die Knackpunkte direkt an, in einer erfrischenden, scharfsinnigen Art. Dabei bleibt er stets höflich, ein angenehmes Kontrastprogramm zu den oft lauten Klima-Versen anderer Autoren. In „Cool it!“ geht es nicht um einen wissenschaftlichen Streit um klimasteuernde Mechanismen. Lomborg akzeptiert den Temperaturanstieg, eine mögliche Zunahme von Hurrikanen, den Meeresspiegelanstieg und kritisiert auch nicht das Modell, daß diese Veränderungen durch CO2-Eintrag menschengemacht sein könnten. Es geht vielmehr um die wichtige Frage, wie wir unsere begrenzten Ressourcen einsetzen sollten, um die Klimawandelfolgen abzumildern und einen bestmöglichen Lebensstandard für möglichst viele Menschen auf der Erde zu ermöglichen.

In beeindruckender Weise zeigt Lomborg an unzähligen Beispielen, dass die von einigen geforderten gigantischen CO2-Vermeidungsinvestitionen die Klimawandelfolgen nur kurzfristig verzögern, jedoch auf keinen Fall vermeiden würden. Würde man nur einen Bruchteil dieser Finanzmittel auf direkte Problemlösungen verwenden, könnte man den Menschen sehr viel effektiver helfen. Zudem wird immer nur von den negativen Seiten einer Klimaerwärmung gesprochen. Natürlich gibt es auch jede Menge Verbesserungen, die meist unerwähnt bleiben. Ein eindrucksvolles Beispiel: Eine Temperaturerhöhung führt zwar zu vermehrten Todesfällen durch Herzinfarkte, jedoch würden zigfach mehr Menschen gerettet werden, die sonst durch Kälte & Erfrieren umkämen. Malaria, Armut, Hunger, Wassermangel etc. lindert man am besten durch Verbesserung der Lebensumstände und nicht primär durch schlagartige, kostspielige Drosselung von CO2. Lomborg spricht sich für einen Umbau der Energielandschaft auf regenerative, CO2-freie Energien aus, jedoch in einem volkswirtschaftlich vernünftigen, nicht überstürzten Tempo. Das Buch zeigt, daß die Holzhammermethode nicht immer die beste ist.

In der Tageszeitung Die Welt hat sich Lomborg jetzt am 20. Augsut 2012 zur diesjährigen Hitzewelle und Dürre in den USA zu Wort gemeldet. In seinem Essay „Die große Wasser-Lüge“ geht er zunächst auf den lange von vielen Experten verbreiteten Irrglauben ein, dass man zur Förderung der Gesundheit dauernd Wasser trinken müsse, auch wenn man gar keinen Durst hätte. Neue Untersuchungen haben nun gezeigt, dass diese Empfehlung grundlegend falsch ist und sogar zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Getränkehersteller hatten selbstverständlich nichts gegen die medial ausgiebig verbreitete Trinkempfehlung einzuwenden.

Dann schlägt Lomborg er eine Analogie-Brücke zum Klimawandel:

Wie bei der Trink-mehr-Wasser-Geschichte „weiß jeder“ auch, dass die Erderwärmung das Klima stets extremer macht. Ein heißer, trockener Sommer (an einigen Orten) hat eine weitere Flut von derartigen Behauptungen ausgelöst. Und obwohl viele Interessen mit im Spiel sind, profitieren am meisten die Medien: Die Vorstellung von einem „extremen“ Klima bringt einfach spannendere Schlagzeilen. Lesen Sie nur, wie Paul Krugman in der „New York Times“ über das „zunehmende Auftreten extremer Ereignisse“ schreibt und wie „große Schäden durch den Klimawandel … bereits jetzt“ festzustellen seien. Er behauptet, dass die Erderwärmung die aktuelle Dürre in Amerikas Mittlerem Westen verursacht habe.

Der letzten Bewertung des Weltklimarats der Vereinten Nationen entnimmt man genau das Gegenteil: Für Nordamerika besteht mittlere Zuversicht, dass es eine allgemeine, leichte Tendenz hin zu weniger Trockenheit gibt (Feuchtigkeitstrend mit mehr Bodenfeuchte und Abfluss). Zudem kann Krugman diese Dürre ohne eine Zeitmaschine gar nicht ursächlich der Erderwärmung zuordnen: Laut Schätzungen anhand von Klimamodellen kann ein derartiger Zusammenhang frühestens 2048 erkannt werden. […]

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Extremer Extremwetter-Artikel im Berliner Tagesspiegel: Zeit für einen Faktencheck

Wir haben an dieser Stelle bereits des Öfteren über das Extremwetter berichtet (siehe Artikelübersicht hier). Momentan ist Sommer, zumindest kalendarisch, und viele Protagonisten über die tagein tagaus in den Nachrichten berichtet wird, weilen derzeit im Urlaub. Aber auch in dieser Sauregurkenzeit müssen natürlich die Redaktionen irgendwie ihre Zeitungen vollkriegen. Am besten mit etwas Aufregendem, etwas das alle Leute angeht. Schön wäre auch, wenn es etwas gruselig wäre. Denn sowas wollen die Leute lesen. „Sollten wir vielleicht nicht mal wieder etwas über das Extremwetter machen?“ schlägt der Chefredakteur vor. „Gute Idee, da waren doch gerade ein paar Dürren und Überschwemmungen, da bastel ich schnell mal was Schönes zusammen“ antwortet der Kollege aus der Wissenschaftsabteilung. So oder so ähnlich könnte es in der ein oder anderen Redaktion ablaufen.

Wer am 23. Juli 2012 den Berliner Tagesspiegel aufschlug, wurde durch den Artikel „Dürren, Stürme und Überschwemmungen – Wetterextreme nehmen zu“ überrascht. Wetterextreme nehmen zu? Haben wir da vielleicht eine wichtige neue Publikation versäumt? Selbst der Weltklimarat IPCC gibt doch mittlerweile kleinlaut zu, dass es aufgrund der aktuellen Daten keine Grundlage für solch eine Annahme gibt. Das Extremwettergeschehen bewegt sich bislang noch immer im Bereich der natürlichen, historisch bekannten Schwankungsbreite. Wie kommt die Autorin des Tagesspiegel-Artikels, Dagmar Dehmer, auf die lustige Idee, Wetterextreme hätten bereits zugenommen? Wir begeben uns auf Spurensuche.

Dehmers Masche ist leicht zu durchschauen. Sie listet einfach alle Extremwetterereignisse der letzten anderthalb Jahre auf und hofft damit die Leser zu beeindrucken. Ab und zu streut sie die übliche Einschränkung ein, dass man ein einzelnes Ereignis selbstverständlich nicht eindeutig dem Klimawandel zuschreiben könne. Aber der Tenor ihres Artikels ist klar: Alles wird schlimmer, extremer, gefährlicher und der Mensch hat Schuld. Dabei versäumt es die Autorin, das aktuelle Extremwetter in den historischen Kontext zu stellen. Dazu muss man sich vor Augen halten, dass man im Prinzip über jedes einzelne Jahr des vergangenen Jahrhunderts einen solchen Extremwetter-Horror-Artikel schreiben könnte wenn man wollte (siehe z.B. Chronik extremer Wetterereignisse von 1900-1999 in Kurt Blüchels Buch „Der Klimaschwindel„).

Einen „gefühlten“ Trend einfach so zu behaupten, ohne ihn mit Daten belegen zu können muss man schlichtweg als unredlich bezeichnen. Die fragwürdige Arbeitsweise der Autorin zeichnete sich bereits im Februar 2012 ab, als sie in der Besprechung unseres Buches „Die kalte Sonne“ den seit mehr als einem Jahrzehnt bestehenden Erwärmungsstillstand als angeblich nicht bewiesen und lediglich verirrte These von bösen Klimawandel-Skeptikern einstufte (siehe unser Blogartikel „Erstes Medienecho“, letzter Absatz).

Schauen wir uns einmal im Detail an, was Dagmar Dehmer in ihrem aktuellen Extremwetterartikel so schreibt:

Die ersten sechs Monate [2012] haben [in den USA] alle bisherigen Hitzerekorde gebrochen. Die amerikanische Wetterbehörde NOAA hat gerade ihre Halbjahresbilanz veröffentlicht. Demnach sind alle sechs Monate von Januar bis Juni die wärmsten, die in den USA je aufgezeichnet wurden. In den südlichen Bundesstaaten herrscht die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten.

In der Tat wütete in den USA diesen Sommer eine schlimme Hitzewelle, die mit einer ausgeprägten Dürre verbunden war. Allerdings vergisst die Autorin zu erwähnen, dass es ähnliche Hitzewellen und Dürren in den USA bereits in den 1930er Jahren gegeben hat (Abbildung 1). Auch muss man berücksichtigen, dass die angeblichen neuen Temperaturrekorde nur möglich waren, weil zwischenzeitlich die historischen Messwerte aus den 1930er Jahren durch fragwürdige „Datenkorrekturen“ künstlich nach unten gedrückt wurden (siehe unser Blogartikel „Die wunderbare Welt der Temperaturdaten-Korrekturen: Und plötzlich hatte sich der Trend ins Gegenteil verkehrt…“). Ansonsten würde wohl 1936 noch immer den Temperaturrekord innehaben (siehe auch Beitrag hierzu von Roy Spencer).

Abbildung 1: US Hitzewellen-Index 1895-2008. In den 1930er Jahren litten die USA unter einer besonders starken Hitzewellenserie. Quelle: United States Environmental Protection Agency nach CCSP.

Dagmar Dehmer schreibt weiter: 

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Eine unbequeme Wahrheit: Während der Kleinen Eiszeit waren die Stürme in Europa stärker als heute

In der letzten Zeit hatten es die Fans der Klimakatastrophe wirklich nicht leicht. Die Temperaturen weigern sich seit nunmehr 14 Jahren standhaft weiter anzusteigen, der Meeresspiegelanstieg will sich einfach nicht beschleunigen, und ständig werden neue Studien veröffentlicht, die die Klimawirkung der Sonne hervorheben. Da könnte einem als eingefleischtem Klimakatastrophist so richtig schlecht werden. Aber man zeigte sich flexibel und wich zwischenzeitlich kreativ auf das schöne, weite, neue Feld des „Extremwetters“ aus. Alles würde immer extremer, schlimmer, katastrophaler werden, erzählte man allen die es wissen wollten – und leider auch denen, die es nicht wissen wollten. Man malte schaurig-apokalyptische Bilder, welche sich in den Köpfen der verängstigten, unklimatischen Zivilbevölkerung allmählich festsetzen. Nur die wenigsten nahmen sich die Zeit, die ungeheuerlichen Prognosen zu überprüfen. Und diejenigen die es taten, trauten ihren Augen nicht. Die fachliche Grundlage derartiger Szenarien ist überaus dürftig und wichtige Gegenargumente wurden einfach ausgelassen. Überschattet wurde die ganze Szenerie von möglichen Interessenskonflikten der Protagonisten. Wir haben bereits mehrfach über die verschiedenen Gewerke des Extremwetters berichtet (siehe Artikel-Übersicht und unser Blogbeitrag „Die Versicherungswirtschaft und die Klimakatastrophe: Eine unheimliche Liaison“).

Heute wollen wir uns einmal die Idee vornehmen, dass Europas Stürme in den kommenden Jahrzehnten immer häufiger und heftiger werden würden. Begründet wird dies mit der zu erwartenden Klimaerwärmung. Hierzu zunächst eine kleine Rückblende in den März 2012, als in Hamburg der „Extremwetterkongress“ stattfand. Die Südwest Presse schrieb damals:

„Klimaexperten tagen derzeit in Hamburg, um die Entwicklung des Wetters zu diskutieren. Ihre Botschaft ist deutlich: Wetterkatastrophen in Deutschland haben zugenommen – und es wird schlimmer werden. Immer mehr Hagel, Starkregen und Stürme: Analysen des Rückversicherers Munich Re zufolge, die gestern beim „Extremwetterkongress“ in Hamburg vorgestellt wurden, müssen wir uns warm anziehen: „Die Daten zeigen eindeutig: Die Zahl wetterbedingter Naturkatastrophen in Deutschland hat sich seit 1970 mehr als verdreifacht“, sagte Peter Höppe, Chef der Munich Re-Georisikoforschung. „Veränderungen in der Atmosphäre tragen einen Anteil daran, dass hier immer mehr Wetterextreme auftreten.“ Der Trend setze sich fort. „Für die nächsten 30 Jahre rechnen Klimamodelle in Deutschland vor allem mit einer Zunahme der Sturmintensität und mit mehr Starkniederschlägen, die zu Überschwemmungen führen“, erklärte Höppe.“

Und auf Zeit Online war zu lesen:

„Der [Deutsche Wetterdienst] DWD geht davon aus, dass die Zahl heißer Tage, die Starkniederschläge und die Anzahl der Winterstürme um bis zu 50 Prozent zunehmen.“

Auch andere Klimadiskutanten sehen mehr Stürme am Horizont der mittleren Breiten. So veröffentlichte im April 2012 eine britisch-deutsche Forschergruppe um Tim Woolings von der University of Reading in nature geoscience eine neue Studie, in der sie den derzeit schwächelnden Golfstrom als Auslöser von vermehrten Stürmen im östlichen Nordatlantik und in Europa sehen. Durch die Klimaerwärmung würde der Golfstrom allmählich an Kraft verlieren, was dann über Umwege die Sturmtätigkeit befördert, wie Der Standard am 3.4.2012 berichtete (siehe auch Beitrag auf scinexx):

„Je schwächer die thermohaline Zirkulation ist, desto geringer wird die Zufuhr von warmem Oberflächenwasser in den nördlichen Teil des Nordatlantiks. Dadurch nimmt das Nord-Süd-Gefälle in der Wasseroberflächen-Temperatur zu und beeinflusst somit auch das Temperatur-Gefälle in der unteren Atmosphäre. Dieser so genannte Temperaturgradient ist sehr wichtig für die Entstehung von Tiefdruckgebieten. Je höher der Temperaturgradient, desto mehr potentielle Energie steht für die Entwicklung eines Sturms zur Verfügung. Die Stürme können dadurch extremer werden.“

Aber wie kamen die Forscher auf diesen Zusammenhang? Nun, sie verwendeten einen ganzen Strauß der offiziellen IPCC-Klimamodelle. Und eben diese Modelle mussten in der Vergangenheit sehr viel Kritik einstecken (siehe z.B. unser Buch „Die kalte Sonne“). Weder können diese Modelle die Klimageschichte der letzten 10.000 Jahre reproduzieren, noch haben sie den Erwärmungsstop seit 1998/2000 vorhergesagt. Sollten eben diese fehlerhaften Modelle nun wirklich in der Lage sein, die Sturmentwicklung korrekt vorherzusagen? Es dürfen Zweifel angemeldet werden.

Schon gibt es die ersten, die auf den Sturmangst-Zug aufspringen und das ihnen vermeintlich drohende Leid öffentlich beklagen. Hierzu gehört beispielsweise Christoph Rullmann von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der jetzt dringend Hilfe für die Buche fordert. Nachdem das Waldsterben der 1980er Jahre durch den Einsatz von Filtern auf den Kraftwerks- und Fabrikschloten in letzter Sekunde noch einmal abgewendet werden konnte, drohe der Buche nun neues Ungemach, sagte Rullmann am 3.2.2012 im Deutschlandradio

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Vorhersage für die Atlantische Hurrikansaison 2012: Die Hurrikan-Flaute hält wohl weiter an

Die Atlantische Hurrikansaison hat Mitte Mai 2012 begonnen. Aber so richtig viel los war bisher noch nicht. Nur drei magere tropische Wirbelstürme sowie einen Hurrikan der schwachen Kategorie 1 hat es bislang gegeben (Abbildung 1). Chris schwächte sich jedoch schnell wieder ab und löste sich in Wohlgefallen auf, noch bevor er in Neufundland größere Schäden verursachen konnte. Es stellte sich zudem heraus, dass Chris ein ganz seltsamer Bursche ist (nein, nicht der hier). Denn zwischenzeitlich verstärkte sich der Sturm, obwohl er sich über relativ kühlem Wasser von weniger als 22 °C Oberflächentemperatur bewegte. Sehr Mysteriös. Man kann nur hoffen, dass die Hurrikanmodellierer dieses mysteriöse Verhalten mitbekommen und sich die entsprechenden Fragen gestellt haben.

Abbildung 1: Bisheriger Saisonverlauf der Atlantischen Hurrikansaison 2012. Quelle: Wikipedia.

 

Wie wir im gestrigen Blogbeitrag berichteten, sind starke Hurrikane der Kategorien 3-5 in den USA lange überfällig. Kommt 2012 jetzt die Wende? Wird es dort bald richtig knallen? Dazu wollen wir uns hier einmal drei Prognosen für die atlantische Hurrikansaison 2012 anschauen:

Die erste Vorhersage stammt von den Meteorologen Philip Klotzbach und William Gray von der Colorado State University. Die beiden Hurrikanexperten sagten im Juni voraus, dass sich die Saison wohl eher unterdurchschnittlich entwickeln wird. Als Grund hierfür sehen Klotzbach und Gray den sich abzeichnenden El Nino, der die Ozeantemperatur im Pazifik ansteigen und im Atlantik absinken lassen wird. Derartige Bedingungen sind erfahrungsgemäß eher störend für die Entwicklung von Hurrikanen im atlantischen Raum. 

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