Ein unerwarteter Rekord: Noch nie mussten die Vereinigten Staaten während der letzten 100 Jahre so lange auf einen starken Hurrikan warten !

In den USA wird man langsam unruhig. Noch vor wenigen Jahren hatte der IPCC vorhergesagt, dass die Hurrikane durch die Klimaerwärmung immer häufiger und auch stärker werden würden. Aber die Realität hat offenbar andere Pläne: Seit nunmehr fast 2500 Tagen hat das Land jetzt keinen Monster-Hurrikan mehr erlebt. Das ist absoluter Rekord seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Noch nie musste man in dieser Zeit länger auf einen starken Hurrikan der Kategorie 3-5 warten (Abbildung 1). Dies berichtete kürzlich Roger Pielke, Jr., Professor für Umweltstudien an der University of Colorado in Boulder. 

Der letzte größere Hurrikan ereignete sich im Oktober 2005 und hörte auf den Namen Wilma. Die schlimme Wilma hatte sich damals Südwest Florida als Opfer ausgesucht. Mit einer maximalen mittleren Windgeschwindigkeit von 295 km/h und Windböen bis 340 km/h wurde Wilma am 19. Oktober 2005 in die höchste Kategorie 5 eingestuft. Man erinnert sich: Nur wenige Monate zuvor, im August desselben Jahres war Hurrikan Katrina in New Orleans eingefallen. 

 

Abbildung 1: Seit 1900 erreichten 78 starke Hurrikane die US-amerikanische Küste (durchnummeriert von 1-78 auf der x-Achse). Aufgetragen ist jeweils die Anzahl der Tage bis zum jeweils folgenden Hurrikan. Quelle: Roger Pielke, Jr. (Stand: 16.5.2012).

 

Der Hurrikanexperte Ryan Maue vom National Research Council im kalifornischen Monterey erläuterte in einem kürzlichen Konferenzbeitrag den Kontext dieser Entwicklung. Laut Maue hat die tropische Wirbelsturmaktivität seit 2007 im weltweiten Durchschnitt dramatisch abgenommen. Dies gilt sowohl für die Häufigkeit des Auftretens als auch für die mit den Hurrikanen verbundenen Energiemengen. Ebenso gibt es keinen erkennbaren Steigerungstrend für die vergangenen Jahrzehnte (siehe auch unser Blogbeitrag „Hurrikanen scheint die Erwärmung egal zu sein: Keine Zunahme der tropischen Wirbelstürme in den letzten Jahrzehnten“). 

Im Jahr 2011 erreichten weltweit nur 10 Wirbelstürme die Küste, was den vorletzten Platz in der Hurrikan-Aktivitätsstatistik der letzten 40 Jahre bedeutet. Maue warnt auch davor, zu kurze Trends für lineare Zukunftsprojektionen zu verwenden. Die Vergangenheit zeigt, dass Hurrikane vielmehr einer natürlichen Variabilität und Ozeanzyklik im Maßstab von bis zu mehreren Jahrzehnten unterliegen. Aufgrund dieses Zusammenhangs und der vermuteten weiteren Entwicklung der beteiligten Ozeanzyklen ist laut Maue auch nicht auszuschließen, dass die Hurrikanflaute entgegen den IPCC-Prognosen auch in den kommenden zehn Jahren anhält. 

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Hurrikanen scheint die Erwärmung egal zu sein: Keine Zunahme der tropischen Wirbelstürme in den letzten Jahrzehnten

Mitte Mai 2012 begann die neue Hurrikan-Saison. Im Pazifik wüteten seitdem die Hurrikane Bud, Carlotta, Daniel, Emilia und Fabio, während im Atlantik Hurrikan Chris Mitte Juni sein Unwesen trieb. Auch Taifune hat es bereits gegeben. Tropische Wirbelstürme entstehen in der Regel zwischen Mai und Dezember, die meisten davon zwischen Juli und September. 

Als Hurrikan wird ein tropischer Wirbelsturm bezeichnet, wenn er mindestens Orkanstärke erreicht, also Windstärke 12 auf der Beaufortskala (118 km/h) und sich im Atlantik oder im Nordpazifik östlich der Datumsgrenze entwickelt. Die starken Wirbelstürme westlich der Datumsgrenze werden Taifune genannt. In Indien heißen sie wiederum Zyklone. Ganz schön verwirrend. Im Folgenden bezeichnen wir sie daher hier alle vereinfachend als Hurrikane. 

Die durch Hurrikane verursachten weltweiten Schäden sind in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch angestiegen. Etliche wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch festgestellt, dass die Verluste vollständig durch Veränderungen in der Gesellschaft erklärt werden können. Die Zunahme der Gesamtbevölkerung, das Anwachsen von Vermögenswerten sowie die verstärkte Besiedelung der Küstengebiete bietet den anbrausenden Hurrikanen heute nämlich eine deutlich größere und wertvollere Angriffsfläche als früher. 

Früher war vermutet worden, dass die Anzahl oder die Intensität der Hurrikane möglicherweise angestiegen sei und zum Anschwellen der Schadenssummen beitrugen. In einer neuen Arbeit die im Juli 2012 im Journal of Climate erschien, gingen nun Jessica Weinkle, Ryan Maue und Roger Pielke, Jr. von der University of Colorado und dem Naval Research Laboratory im kalifornischen Monterey dieser Frage nach. Im Rahmen ihrer Studie erstellten sie für die vergangenen 40 Jahre eine weltweite Statistik über starke und weniger starke Hurrikane, welche die Küste erreicht haben. Dabei berücksichtigten die Forscher auch die ständige Verbesserung von Beobachtungstechniken. Auf diese Weise entstand ein in sich konsistenter, homogenisierter Datensatz (Abbildung 1). 

Weinkle und ihre Kollegen stellten fest, dass es für die von ihnen untersuchten 40 Jahre weder einen globalen noch regionale Trends in der Häufigkeits- und Intensitätsentwicklung der Hurrikane gibt. Hurrikane weder häufiger, noch intensiver geworden. Der beobachtete Zuwachs der Hurrikanschäden geht daher in der Tat vor allem auf den Anstieg der in den betroffenen Gebieten vorhandenen Besitzwerte zurück (siehe auch Blogbeitrag von Roger Pielke, Jr.). 

 

Abbildung 1: Globale Häufigkeitsentwicklung von starken Hurrikanen (rote Kurve), die die Küste erreichten. Die blaue Kurve gibt die Gesamtzahl von starken und schwachen Hurrikanen an. Abbildungsquelle: Weinkle et al. (2012).

 

Wenn man sich die globale Hurrikanstatistik in Abbildung 1 näher anschaut, fallen folgende Entwicklungen ins Auge: 

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Was ist die Ursache der Tornado-Häufung von 2011 in den USA? Menschengemachter Klimawandel oder natürliche Variabilität?

Es muss wohl ein menschliches Grundgesetz sein: Alles wird immer schlimmer! Die Sommer werden immer heißer, die Überschwemmungen immer heftiger, die Hagelkörner waren noch nie so groß und die Kürbisse noch nie so klein. Irgendetwas verleitet uns offenbar, uns selbst in den Mittelpunkt der Geschichte zu rücken, um unsere eigene Wichtigkeit zu unterstreichen. Wie schön wäre es, wenn wir Teil einer ganz außergewöhnlichen, noch nie dagewesenen Entwicklung wären. Wir könnten froh sein, gerade in dieser Welt zu leben und wären unseren Vorfahren dadurch weit überlegen. Wie schlimm wäre es, wenn wir in einer Zeit leben würden, die nur Mittelmaß wäre, wo die Sommer auch nicht viel heißer wären wie zu anderen Zeiten, sich die Überschwemmungen im ganz normalen Rahmen bewegen, die Hagelkörner nur 08/15 wären und auch die Kürbisse halt ganz normale Kürbisse sind.

So oder so ähnlich könnte es auch mit den Stürmen sein. Immer wenn ein Sturm über das Land gefegt ist, melden sich kluge Zeitgenossen, die die Einzigartigkeit gerade dieses Sturmes und überhaupt der aktuellen stürmischen Zeiten hervorhebt. Was für eine schöne Schlagzeile. Die Leute lesen es gerne und der Name des Experten kreist einmal durch das Medien-Universum. Das bringt Bekanntheit, Expertenruhm, Ehrfurcht und auch endlich wieder neue wissenschaftliche Fördermittel.

Wir wollen uns in den kommenden Tagen etwas näher mit den Stürmen dieser Erde beschäftigen. Sind sie häufiger, stärker und gefährlicher geworden, wie man es immer wieder in den Medien hört? Oder erleben wir derzeit eine ganz normale Sturmtätigkeit, die sich von den letzten Jahrzehnten kein bisschen unterscheidet?

Im heutigen Artikel soll es um Tornados gehen. Was ist das eigentlich genau? Wikipedia erklärt es uns (leicht vereinfacht):

„Ein Tornado ist ein kleinräumiger Luftwirbel in der Erdatmosphäre, der eine annähernd senkrechte Drehachse aufweist und im Zusammenhang mit konvektiver Bewölkung steht. Der Wirbel erstreckt sich hierbei durchgehend vom Boden bis zur Wolkenuntergrenze.“ 

Und der Spiegel beschreibt uns wie man sich so einen Tornado vorzustellen hat: 

„Sie werden ehrfürchtig „Finger Gottes“ genannt: Tornados verwüsten in den USA regelmäßig ganze Kleinstädte. Die Luftwirbel kündigen sich bereits von weitem an: Zeugen erzählen von tiefem Brausen wie bei Wasserfällen, das stetig lauter wird und schließlich donnernd faucht. Zahlreiche Tornados ziehen jedes Jahr über Amerika hinweg.“ 

Es gibt sie aber nicht nur in Amerika. Auch in Deutschland treten sie laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) durchaus von Zeit zu Zeit auf, werden hier aber meist Windhosen genannt:

Die Zahl der Tornados in Deutschland habe nach Beobachtungen des DWD nicht zugenommen. 20 bis 60 Tornados werden pro Jahr registriert. „Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagte Friedrich; manche Tornados würden gar nicht erkannt, weil sie über freies Feld zögen und keine Schäden anrichteten.

Auch im benachbarten Polen schlug im Juli 2012 ein Tornado mit voller Wucht zu, wie Die Welt am 16.7.2012 berichtete:

„Eine ungewöhnliche Tornado-Serie hat im Norden und Westen Polens schwere Zerstörungen angerichtet. Nach Angaben der Behörden wurde mindestens ein Mensch getötet. Zehn weitere seien verletzt worden. Besonders betroffen war am Sonntagabend offenbar die Region um den bei Touristen beliebten Nationalpark Bory Tucholskie. Hier wütete ein Wirbelsturm auf einer Breite von 800 bis 1.000 Metern. Die Tornados zerstörten Behördenangaben zufolge mehr als 400 Hektar Waldfläche und mehr als 100 Häuser; Strommasten wurden umgeknickt und Straßen mussten gesperrt werden, weil Bäume auf die Fahrbahn gefallen waren; Einige Züge mussten Umwege fahren, weil auch Gleise von Bäumen sowie anderen durch die Luft gewirbelten Gegenständen blockiert wurden.“

In den USA wüteten Tornados im Jahr 2011 besonders stark und führten zur zweithöchsten Anzahl von Tornado-Todesopfern in den letzten 137 Jahren. Wie immer nach solchen Tornado-Anhäufungen entflammt sogleich eine Diskussion, ob vielleicht der Klimawandel daran Schuld sein könnte. Ähnliche Diskussion über mögliche Hintergründe hat es stets gegeben. Im Jahre 1953 haben drei Tornados in den USA mindestens 90 Menschen das Leben gekostet. Sogleich wurde damals spekuliert, dass vielleicht Atomwaffentests in der Atmosphäre die Stürme ausgelöst haben könnten (siehe Bericht im New Scientist). Seltsamerweise hat es jedoch nie Ursachendiskussion gegeben, wenn die Tornado-Aktivität mal für ein paar Jahre abflaute. Ob vielleicht der Mensch an dem Ausbleiben der Tornados Schuld haben könnte? Diese Frage stellte keiner.

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Wann gab es die schlimmsten Stürme an der französischen Mittelmeerküste? Immer wenn die Sonne schwächelte und die Temperaturen fielen!

Von Daniel Albig und Sebastian Lüning 

Die Gegend rund um das Mittelmeer gilt als eine der Regionen, die sehr sensibel auf Klimaschwankungen reagiert. Der Anstieg der Temperaturen werde dort besonders stark ausfallen, heißt es in bestimmten Modellierungsstudien. Im Jahr 2007 prophezeiten Wissenschaftler sogar, künftig bestehe im Mittelmeer die Gefahr, dass sich tropische Zyklone bilden. Aber was sagt die vorindustrielle Klimageschichte zu derartigen Vorstellungen? Gibt es wirklich einen Zusammenhang zwischen Sturmtätigkeit und Temperatur im Mittelmeergebiet?

Ein französisches Forscherteam um den Geologen Pierre Sabatier hat nun detailliert untersucht, wie sich Stürme und Erderwärmung in der Region historisch zueinander verhalten haben. In einer Studie, die im Januar 2012 in der Zeitschrift Quaternary Research erschien, betrachteten sie dazu die vergangenen 7.000 Jahre. Basis ihrer Untersuchung war ein insgesamt fast acht Meter langer Sedimentkern, der im März 2006 in der Pierre Blanche Lagune im südfranzösischen Golf von Lion, etwa zehn Kilometer südlich von Montpellier aus dem Meeresboden gezogen wurde. Die Wissenschaftler untersuchten Veränderungen an den Ablagerungen der Lagune, in der heute das Wasser rund 60 Zentimeter tief steht. An Variationen der Korngröße des Sandes, der Lehmzusammensetzung und der eingelagerten Fossilien lasen sie Veränderungen in den Sturmmustern der Region ab. Analysiert wurde zum Beispiel die Häufigkeit verschiedener Arten von Wasserschnecken: So lebt die Bauchige Wattschnecke (lat.: hydrobia acuta) in Brackwasser, die Kleine Gitterschnecke (lat.: bittium reticulatum) hingegen in offenem Meer. Ein plötzlicher Anstieg der Ablagerungen der Gitterschnecke deutet auf vermehrte Sturmaktivität hin, weil die Lagune offensichtlich häufiger vom Meer überschwemmt wurde.

Anhand verschiedener solcher Indikatoren identifizierten die französischen Wissenschaftler sieben Perioden erhöhter Sturmaktivität vor 6300-6100 Jahren, vor 5650-5400 Jahren, vor 4400-4050 Jahren, vor 3650-3200 Jahren, vor 2800-2600 Jahren, vor 1950-1400 Jahren und vor 400-50 Jahren. Die Sturmaktivität schwoll also im Verlauf der letzten Jahrtausende immer wieder an, um dann zwischenzeitlich auch wieder abzuflauen.

Was könnte diese Schwankungen in der Sturmtätigkeit an der französischen Mittelmeerküste nun ausgelöst haben? Auf der Suche nach möglichen Zusammenhängen, verglichen die französischen Forscher ihre Sturmentwicklung mit der Temperaturentwicklung im Nordatlantik. Diese war vor mehr als zehn Jahren von einem Team um Gerard Bond anhand von Eisbergschutt an Tiefseebohrkernen rekonstruiert und im Fachjournal Science publiziert worden. Die Bond-Gruppe konnte damals nachweisen, dass sich die Temperaturzyklen synchron zur Sonnenaktivität vollzogen.

Und was zeigte der Vergleich? Die Stürme im nordwestlichen Mittelmeer traten bevorzugt in Kälteperioden auf. Die Sonnenaktivität spielte dabei eine wichtige Rolle: Immer wenn die Sonne schwächelte, wurde es kalt und stürmisch. Wenn die Sonne wieder aufdrehte, stiegen die Temperaturen und der Wind flaute wieder ab (Abbildung 1). Haupt-Antrieb waren offensichtlich die solaren Bondzyklen. Hinzu kommen noch einige sonnenunabhängige, klimasysteminterne Schwankungen, die das Bild letztendlich komplett machen.

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Die Versicherungswirtschaft und die Klimakatastrophe: Eine unheimliche Liaison

In der hitzigen Klimadebatte gibt es eine Vielzahl von seltsamen Dingen zu beobachten. Eine dieser unerklärlichen Kuriositäten ist die enge Verbandelung zwischen der Versicherungsindustrie und Vertretern der Klimaforschung. Ist die „wissenschaftliche“ Kooperation zwischen diesen ungleichen Partnern wirklich so unschuldig wie sie vorgibt und nur der Mehrung des Wissens verschrieben? Oder könnte es Gründe außerhalb der Wissenschaft geben, die die Partner im Zweifelsfall eher zur Klimakatastrophe tendieren lassen? Rein hypothetisch: Wie würden sich Versicherungsabschlüsse gegen Extremwetter und Forschungsfördermittel entwickeln, falls sich herausstellen sollte, dass die Klimakatastrophe nicht stattfindet? Wie steht es mit Transparenz und wie können mögliche Interessenskonflikte ausgeschlossen werden?

Im Folgenden wollen wir diesen Fragen näher nachgehen. Das abschließende Urteil darüber wollen wir Ihnen jedoch gerne selber überlassen.

 

Extremwetterkongress 2012 in Hamburg

Im Frühjahr 2012 fand in Hamburg zum wiederholten Male der Extremwetterkongress statt. Die Zeit berichtete darüber damals:

„Die Zahl verheerender Stürme, Regenfälle und anderer wetterbedingter Naturkatastrophen hat sich in Deutschland seit den 1970er Jahren mehr als verdreifacht – und wird auch in Zukunft zunehmen. Die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Munich Re hat auf dem siebten Extremwetterkongress im März 2012 in Hamburg entsprechende Daten veröffentlicht. Peter Höppe, Leiter der Munich-Re-Georisikoforschung, sagte: ‚Für die nächsten 30 Jahre rechnen Klimamodelle in Deutschland vor allem mit einer Zunahme der Sturmintensität und mit mehr Starkniederschlägen, die zu Überschwemmungen führen‘.“

Die taz ergänzte:

„Den größten wirtschaftlichen Schaden richtete das Elbehochwasser im August 2002 mit rund 11,6 Milliarden Euro an, berichtete Peter Höppe, Leiter der Georisiko-Forschung bei dem Versicherungskonzern. Das für die Branche teuerste Ereignis war der Winterorkan „Kyrill“ im Januar 2007, für den die Versicherungen 2,4 Milliarden Euro Schadensersatz zahlen mussten. Und auch „die mit Abstand tödlichste Naturkatastrophe“ hat Munich Re ermittelt: Der Hitzewelle im Sommer 2003 seien allein in Deutschland bis zu 9.000 Menschen zum Opfer gefallen. Der Trend sei eindeutig, sagt Höppe: ‚Die Wettermaschine hat einen Gang höher geschaltet.‘ “ 

Da bekommt man schon ein bisschen Angst, wenn die „Experten“ so etwas sagen. Als Hausbesitzer versucht man sogleich Vorsorge zu betreiben, um sein kostbares Eigentum gegen die angeblich außer Rand und Band geratenen Natur zu schützen. Was könnte man nur tun? Richtig! Sich dagegen versichern. Sogleich bucht man einen Termin mit seinem lokalen Herrn Kaiser, der sich der Sache nur allzu gerne annimmt.

Achso, eines hatten wir noch vergessen zu erwähnen. Können Sie sich vorstellen, wer als Sponsor der Extremwetterkongresses auftritt?

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Immer wenn die Sonne schwächelte, brauste in Portugal der Wind auf

Zwanzig Kilometer südlich der portugiesischen Hauptstadt Lissabon liegt die Halbinsel Setúbal. Der anbrandende Atlantik hat sich hier in das Land hineingefressen und steile Kliffs in die Landschaft geschnitten. Dünen haben den vom Atlantik neugeschaffenen Platz an der Küste heute zum Teil wieder aufgefüllt. Bereits in den vergangenen Jahren haben Forscher diese Dünen mithilfe von Radar (GPR – ground penetrating radar) durchleuchtet und die Dünenarchitektur kartiert. Dabei fiel den Wissenschaftlern auf, dass die Dünen wohl nur während ganz bestimmter, relativ kurzer Zeiten aktiv waren und sich aufbauten. Den größten Teil der Nacheiszeit muss das Dünenfeld dagegen inaktiv gewesen sein.

Ein portugiesisch-US-amerikanisches Forscherteam um Susana Costas vom Nationalen Labor für Energie und Geologie von Portugal hat nun die Dünenaktivitätsphasen altersmäßig eingestuft. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse im April 2012 im Fachmagazin Quaternary Science Reviews. Auf Grundlage der vorliegenden Radar-Kartierung sammelten die Forscher Sandproben der verschiedenen Dünengenerationen. Die Altersdatierung erfolgte mithilfe der sogenannten „optisch stimulierten Luminiszenz-Methode“. Die Technik baut darauf auf, dass die Sande Spuren von natürlichen radioaktiven Elementen enthalten. Die von diesen Elementen erzeugte Strahlung verursacht Schäden im Kristallgitter der Körner, wobei instabile Elektronen eingebaut werden. Stimuliert man nun die Körner mit spezieller Strahlung, so sendet das Mineral ein charakteristisches Licht aus („Luminiszenz“). Je älter das Sediment ist, desto mehr Strahlung wird ausgesendet. Die Luminiszenz-Uhr beginnt zu ticken, wenn der Sand das letzte Mal direkt von der Sonne beschienen wurde. Hierdurch wird die Uhr quasi auf Null gestellt. Die Methode wird sowohl von Geologen als auch von Archäologen angewandt.

Susana Costas und ihre Kollegen konnten im portugiesischen Untersuchungsgebiet fünf Hauptphasen der Dünenaktivität feststellen, während derer die Westwinde besonders stark gewesen sein müssen. Diese Starkwindphasen ereigneten sich vor 12.600, 5.600, 1.200, 400 und 300 Jahren. Ähnlich windreiche Episoden traten zeitgleich auch in Nordwesteuropa auf.

Die Forscher verglichen die Wind-Entwicklung auch mit der Temperatur-Geschichte im Nordatlantik, welche vor mehr als zehn Jahren von einem Team um Gerard Bond anhand von Tiefseebohrkernen rekonstruiert wurde. Interessanterweise fielen die portugiesischen Starkwindphasen jeweils in ausgeprägte nordatlantische Kälteperioden (Abbildung 1). Mittlerweile sind die Bond-Klimazyklen aus den verschiedensten Teilen der Erde bekannt, haben also einen globalen Charakter. Bond konnte zudem zeigen, dass die von ihm dokumentierten Temperaturschwankungen der vergangenen 10.000 Jahre in beeindruckender Weise parallel zur Sonnenaktivität verliefen. Die kalten, windreichen Phasen im atlantischen Raum fanden alle zu Zeiten geringer Sonnenaktivität statt, so dass ein solarer Auslöser dieser Ereignisse wahrscheinlich ist. 

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Überraschung! Weniger Extremwetter im Alpenraum

Das Klima spiele verrückt und alles werde immer extremer. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, dass die Welt vom Klima restlos zerstört werden würde. Dies haben uns bestimmte IPC-nahe Experten jahrelang erzählt. Nun hat sich ein Forscher einmal die harten Daten etwas genauer angeschaut und hat ganz Erstaunliches herausgefunden. Reinhard Böhm von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien hat Messdaten aus 58 Orten im Alpenraum untersucht, die zum Teil bis ins Jahr 1760 zurückreichen. Dabei ging es ihm vor allem um Temperaturen, Luftdruck und Niederschläge. Alle diese Daten sind im Internet hinterlegt, so dass seine Berechnungen von unabhängiger Seite jederzeit überprüft werden können. Böhm veröffentlichte seine Studie im Mai 2012 im Fachmagazin „European Physical Journal„.

Wie nicht anders zu erwarten, ist es natürlich auch in Österreich während der vergangenen 200 Jahren wärmer geworden, so wie in den meisten Gegenden dieser Erde. Dies war zu erwarten, da es den Übergang der natürlichen Kleinen Eiszeit zur Modernen Wärmeperiode darstellt. Die Frage, die Böhm nun untersuchte war, ob das Wetter in dieser Zeit vielleicht launischer, also extremer geworden ist.

Die österreichische Zeitung Die Presse schrieb hierzu:

„Egal, ob Schneefall, Starkregen, Sturm oder Trockenheit: Nach jedem auffälligen Wetterereignis erklären Medien und Experten, dass der durch Menschen verursachte Klimawandel der Grund für die Häufung von Extremereignissen in unmittelbarer Vergangenheit und absehbarer Zukunft ist. Hinterfragt hat die Erklärung noch kaum jemand. Bis auf einen. Reinhard Böhm […]. Für seine jüngste Forschungsarbeit wertete er bis zu 250 Jahre alte Wettermessdaten des Alpenraums aus. Das Ergebnis hat ihn selbst überrascht. Die Kernaussage: Eine Häufung von Wetterextremen, verursacht durch den Klimawandel, konnte – zumindest im Alpenraum – nicht festgestellt werden. 

In einer Pressemitteilung des Instituts werden die aufsehenerregenden Ergebnisse näher dargestellt (Abbildung 1) (siehe auch Artikel in Der Standard):

„[Zu] der oft zitierten Zunahme von Wetterextremen ist es in den Alpen bislang aber nicht gekommen. Ganz im Gegenteil: ‚Die Temperaturschwankungen sind in den letzten Jahrzehnten sogar geringer geworden‘, resümierte Klimatologe und Studienautor Reinhard Böhm. […] Die Resultate der Untersuchung ließen sogar die Wissenschafter staunen.

Ergebnis Nummer eins: In den vergangenen 250 Jahren wurden im Alpenraum die saisonalen und jährlichen Schwankungsbreiten heiß-kalt, trocken-feucht nicht stärker und damit nicht extremer.

Ergebnis Nummer zwei: Auch die vergangenen 30 Jahre, die stark durch den Einfluss des Menschen geprägt sind, zeigen im Vergleich zu den Jahrzehnten davor keinen Trend zu mehr Variabilität.

Und schließlich Ergebnis Nummer drei: In Langzeitverläufen zeigen sich bei Temperatur, Niederschlag und Luftdruck zwei lange Wellen der Variabilität mit einer Wiederkehrzeit von etwa hundert Jahren. Variabler (‚verrückter‘) war das Klima in der Mitte der beiden vergangenen Jahrhunderte, weniger variabel („ruhiger“) zu Beginn und Ende der Jahrhunderte. Diese langen Wellen lassen sich vorerst nicht erklären. Eine mögliche Ursache sind Wechselwirkungen mit den Ozeanen, die im Klimasystem sozusagen ein Langzeitgedächtnis besitzen, heißt es in der Studie.“

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Australische Überschwemmungen 2011 und 2012 haben natürliche Gründe: La Nina verstärkt durch die negative Phase der Pazifisch Dekadischen Oszillation (PDO)

Ende 2010 und Anfang 2011 wurden weite Teile im australischen Queensland von einer Jahrhundertflut überschwemmt. Die unter Wasser stehende Fläche war so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen. Etliche Klimaforscher nutzten die Möglichkeit damals, um den Klimawandel als Schuldigen zu präsentieren. Die WAZ-Gruppe schrieb damals: 

„Die Jahrhundertflut im Nordosten Australiens hat am Mittwoch die Millionenstadt Brisbane erreicht. Der stark angeschwollene Brisbane-Fluss riss Boote und Uferrestaurants fort. Forscher sehen das Hochwasser als Folgen des Klimawandels. Die Jahrhundertflut in Australien ist nach Ansicht von Wissenschaftlern wahrscheinlich eine Folge des weltweiten Klimawandels. Zumindest teilweise gingen die heftigen Monsunregenfälle auf das Konto der Erderwärmung, sagte der Klimaforscher Matthew England von der Universität von New South Wales am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. ‚Die Gewässer vor Australien sind so warm wie noch nie, und diese Gewässer liefern die Feuchtigkeit für den Monsun in Queensland und das nördliche Australien.‘ “ 

Auch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung legte einen Zusammenhang mit dem Klimawandel nahe, wie der Focus berichtete: 

„ ‚Ein einzelnes Ereignis, wie die momentanen Überschwemmungen in Nordostaustralien kann man nicht eindeutig dem Klimawandel zuordnen‘, sagt Jürgen Kropp vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Doch die globale Erwärmung lässt die Temperatur der Meeresoberfläche steigen, wodurch dort auch mehr Wasser verdunstet. ‚Demnach steigt auch die Wahrscheinlichkeit für extreme Niederschläge‘, erklärt der Leiter der Nord-Süd Forschungsgruppe am PIK. Insofern könnte die extreme Flut durchaus im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen.“ 

Natürlich ließ auch Klimaretter.de die Gelegenheit nicht verstreichen und stellte ohne große Umschweife einen Bezug zwischen Kohlebergbau und den Überschwemmungen her. Und was wäre ein Klimaktivisten-Video ohne Sintflut? Ebenfalls in einem Klimakatastrophen-Clip der Aktivistengruppe 350.org. tauchten die Queensland-Überschwemmungen auf. 

Nicht ganz unwichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die Überflutungen des Südsommers 2010/2011 eine länger anhaltende Dürrephase ablösten, die 2007 ihren Höhepunkt erreicht hatte. Der Schuldige für diese vorangegangene Dürre? Natürlich ebenfalls die Klimakatastrophe, sagte zum Beispiel Spiegel Online.

 

Noch immer hilfreich: Die wissenschaftliche Untersuchung 

Zwei Forscher der australischen Forschungsagentur CSIRO haben sich jetzt die Mühe gemacht, die Flutkatastrophe mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen. Wenju Cai und Peter van Rensch veröffentlichten ihre Ergebnisse im April 2012 in den angesehenen Geophysical Research Letters. Die Hauptfrage, denen die beiden Wissenschaftler nachgingen war, welche klimatischen Rahmenbedingungen zur Zeit der Fluten herrschten, in welcher Weise sich diese in den letzten 100 Jahren entwickelt haben und ob hieraus bestimmte zeitliche Muster zu erkennen sind, in denen sich starke Regenfälle und Überflutungen häuften. Die Forscher analysierten für ihre Studie unter anderem die historischen Niederschlagsdaten des Australischen Büros für Meterologie seit 1900. 

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Ist das noch normal? Die extrem schwierige Analyse von Extremwetter

Es ist noch gar nicht lange her, da musste der menschengemachte Klimawandel für jede noch so kleine und große Wetterkapriole gerade stehen. Zog ein Sturm übers Land – war es die Klimakatastrophe. Fiel ein Sommer mal etwas heißer aus und die Erdbeeren verdorrten – war es die Klimakatastrophe. Trat ein Fluss über die Ufer – war es natürlich die Klimakatastrophe. Noch im 4. Klimazustandsbericht des Weltklimarats von 2007 wimmelte es nur so von Extremwetter-Horrorszenarien. Bereits heute wäre der natürliche Schwankungsbereich überschritten, hieß es. Wie sich später herausstellte wurde im Übereifer dabei wohl in einigen Fällen bewusst „graue“ Literatur gegenüber der begutachteten, offiziellen Literatur bevorzugt.

Ein paar Jahre später sieht es dann doch wieder etwas anders aus, und das sorgfältig konstruierte Katastrophen-Kartenhaus beginnt zu bröckeln. Tja, ganz so schlimm ist es dann doch nicht, heißt es nun plötzlich. Etliche Extremwetterkategorien sind mittlerweile aus der Argumentation herausgefallen, und man konzentriert sich mittlerweile auf einige wenige verbliebene Bösewichte, die man umso mehr hegt und pflegt.

Im März 2012 erschien der erste Extremwetterbericht des Weltklimarats. Nach üblichem Muster war die Zusammenfassung bereits Ende 2011 einige Wochen vor der Klimakonferenz in Durban herausgegeben worden. Schwer zu sagen, ob der Haupttext damals überhaupt schon fertig war, auf dem die Zusammenfassung doch eigentlich basieren sollte. Ein fragwürdiges Verfahren. Auch die Medien verspürten damals Unbehagen. Klaus-Eckhard Puls hat die kritischen Pressestimmen von damals in einem Artikel auf EIKE feinsäuberlich zusammengefasst. So brachte etwa Spiegel Online im November 2011 den Beitrag ‚Report zum Extremwetter – Uno versagt bei Aufklärung über Klimawandel‘ und ärgerte sich:

„Die Präsentation des neuen Klimaberichtes jedoch zeigt, daß es gleichgültig zu sein scheint, was Wissenschaftler in jahrelanger harter Arbeit herausfinden – die Botschaft ist immer die gleiche: Alles wird schlimmer.“

Als jetzt der 592-Seiten starke Bericht im März 2012 endlich herauskam, konnte man dort die üblichen Warnungen vor stärkeren Tropenstürmen, Sturmfluten an der Küste, Überflutungen im Inland durch Starkregen, Dürren und Hitzewellen wiederfinden. Gerne griff die Presse die schöne Schockergeschichte auf und berichtete ausgiebig (siehe z.B. Artikel in der Zeit, proplanta.de, NZZ, Handelsblatt, Blick). Allerdings sucht man nach einem wichtigen Punkt vergeblich. In der Rubrik Frequently Asked Questions des Berichts wird nämlich ausgeführt:

„FAQ 3.1   Wird das Klima extremer werden? […] Keine der Methoden ist bislang ausreichend weit entwickelt, als dass wir diese Frage mit Sicherheit beantworten könnten.“

Welch Überraschung. Erst werden die ganzen schönen Katastrophenszenarien aufgebaut, und dann will niemand die Verantwortung für die Prognosen übernehmen. Von den Politikern hingegen wird erwartet, dass sie ganz schnell und ganz tief in die Tasche greifen, um die vermeintlich schuldige Wirtschaftslandschaft komplett umzukrempeln (siehe Kapitel 8 in „Die kalte Sonne„). Vermutlich meinte Die Zeit u.a. auch dieses Statement als sie die Antworten des Berichts als „differenziert“ und „extrem vorsichtig“ formuliert bezeichnete, so „dass sich jeder Katastrophismus-Vorwurf erübrigen dürfte.“ 

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Dürre Beweislage für mehr Dürren

Es soll in Zukunft mehr Dürren geben, sagt man uns. Wenn die Temperaturen um etliche Grad bis 2100 ansteigen sollten, wie der Weltklimarat es glaubt ausgerechnet zu haben, könnte man sich das in der Tat ganz gut vorstellen. Da braucht man gar keine Superrechner um das zu modellieren. Auf die IPCC-Prognose vertrauend, schlagen die sich in Gefahr meinenden Regionen Alarm. Fast überall macht man sich Sorgen um die Zukunft, zum Beispiel in Ostdeutschland (Focus), in Bayern (SZ), in der Schweiz (sf), im Mittelmeerraum (idw, BR, scinexx) und in den USA (terradaily.com). Global soll es aus diesem Grund auch bald viel mehr Waldbrände geben. Auch vermutet man, dass der Mensch bereits vermehrt Dürren ausgelöst hat, etwa in der Sahelzone (op-online, Radio Vatikan, FR) oder im Mittelmeergebiet (NOAA).

Aber sind die Dürre-Katastrophenszenarien eigentlich gerechtfertigt? Zunächst muss festgestellt werden, dass die vom IPCC prognostizierten Erwärmungsbeträge mit großer Wahrscheinlichkeit stark übertrieben sind. Berücksichtigt man den großen Klimaeinfluss natürlicher Faktoren, so kommt man bis zum Ende des Jahrhunderts auf maximal ein Grad Celsius Erwärmung (siehe Kapitel 7 in „Die kalte Sonne“). Interessanterweise hat sich die globale Durchschnittstemperatur während der letzten 200 Jahre um etwa den gleichen Betrag seit Ende der Kleinen Eiszeit erhöht. Da bietet es sich an, einmal nachzuschauen, in welcher Weise sich die Häufigkeit, Intensität und Verbreitung von Dürren während des letzten Jahrhunderts in verschiedenen Gebieten der Erde verändert hat. Und wo wir schonmal dabei sind, schauen wir auch gleich noch ein bisschen tiefer in die Vergangenheit, nämlich die letzten paar tausend Jahre. Da soll es ja so seltsame Temperaturschwankungen im Millenniumstakt gegeben haben…

Das gängigste Maß zur Erfassung von Dürren ist der Palmer Drought Severity Index (PDSI), der Niederschläge und Temperaturen integriert. Die Temperatur geht in den PDSI ein, da bei höheren Temperaturen eine höhere Niederschlagsmenge benötigt wird, um den Boden feucht zu halten. Basierend auf dem PDSI hat sich die Häufigkeit von Dürren in einigen Teilen der Erde innerhalb der letzten 100 Jahre erhöht (z.B. Mittelmeergebiete, Sahel, südliches Afrika, Amazonas Region, Indien, Teile Chinas, Karibik, östliches Australien). In anderen Regionen hingegen ist die Häufigkeit von Dürren zurückgegangen (Skandinavien, westliches Rußland, USA, Südamerika, Ostafrika, Teile Südostasiens).

Interessanterweise hat jedoch laut Thomas Huntington vom US Geological Survey in der gleichen Zeit die Sommer-Bodenfeuchtigkeit von fast allen Meßstationen der „Global Soil Moisture Bank“ zugenommen (siehe auch Robock et al. 2000), was nicht gerade eine Verschärfung des Dürreproblems andeutet. Auch sind in den USA in den vergangenen 100 Jahren Dürren seltener und kürzer geworden, wie zwei Forscher von der University of Washington vor einigen Jahren in den Geophysical Research Letters berichteten. Demnach hat sich der Anteil der von Dürren heimgesuchten US-Landesfläche in den letzten 100 Jahren verringert. Zudem fand ein amerikanisches Forscherteam um John Kleppe von der University of Nevada kürzlich heraus, dass die Dürren in den westlichen USA während der letzten 200 Jahre weniger stark ausgeprägt waren als zu Zeiten des Mittelalters, als mehrere „Megadürren“ das Land heimsuchten.

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Mehr Überschwemmungen? Vermutlich eher nicht

Der Weltklimarat warnt, dass sich in Zukunft aufgrund der Klimakatastrophe Überschwemmungen entlang von wildgewordenen Flüssen häufen werden. Im neuen IPCC-Extremwetter-Sonderbericht, der im November 2011 in Uganda vorgestellt wurde (aber noch immer nicht offiziell erschienen ist) soll stehen, dass Starkregen (und daher Überschwemmungen) in den kommenden Jahrzehnten im globalen Durchschnitt immer weiter zunehmen werden. Diese und vorangegangene IPCC-Warnungen wurden bereits gutgläubig von etlichen Stellen übernommen (z.B. Baden-Württemberg, Namibia).

Auch die  Versicherungsbranche ist nicht uninteressiert und meint in einer eigenen Analyse festgestellt zu haben, dass Starkregen und Überschwemmungen in den vergangenen Jahren zugenommen hätten. Dabei sorgte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) dafür, dass über die Presse möglichst viele Menschen von diesen angeblich gewachsenen Gefahren informiert wurden. So schrieb die Süddeutsche Zeitung am 11. März 2011 über den Bericht: „Immer häufiger würden auch Regionen überflutet, die bisher verschont geblieben seien. Dem Verband zufolge sind etwa 98,5 Prozent der Bürgerinnen und Bürger problemlos gegen Hochwasser, Überschwemmung und Starkregen zu versichern. ‚Der Schutz vor Naturgefahren gehört übrigens, wie auch die Feuerversicherung, zum Basisschutz eines jeden Wohngebäudes‘ sagt Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der GDV-Hauptgeschäftsführung.“  In der FAZ vom 6.12.2011 schlug der Leiter der Geo-Risikoforschung des Rückversicherungskonzerns Munich Re, Peter Höppe, vor, „…dass Industriestaaten, die den Klimawandel verursacht haben, für die Entwicklungsländer die Versicherungsprämien bezahlen.“ Die FAZ schreibt weiter:„Die Munich Re plädiert dafür, dass Mittel aus dem Klimafonds schon heute für solche Versicherungslösungen eingesetzt werden.“ Das alles hört sich nach einem guten Geschäft an.

Zeit für einen Faktencheck. Die wichtigsten Auslöser für Überschwemmungen in unseren Breiten sind Frühlings-Schneeschmelze und Starkregen. Da bei wärmerem Klima im Winter auch weniger Schnee fällt, sollten schmelzwasser-bedingte Überflutungsereignisse in Zukunft sogar eher abnehmen, sagt Zbigniew Kundzewicz von der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Bei Starkregen sieht es jedoch laut Kundzewicz etwas anders aus. Gemäß den physikalischen Gesetzmäßigkeiten steigt nämlich das Wasseraufnahmevermögen der Luft bei steigenden Temperaturen. Höhere atmosphärische Wassergehalte könnten daher zu häufigeren Starkregen im Sommer führen. Falls dieser Zusammenhang zwischen Temperatur und Starkregen-Häufigkeit wirklich gilt, müsste sich der Trend doch eigentlich in den historischen Daten bereits bemerkbar gemacht haben. Denn seit der Kleinen Eiszeit vor 250 Jahren ist die globale Temperatur bereits um mehr als ein Grad angestiegen. Wie wir sehen werden, gibt es jedoch offenbar gar keinen allgemeinen Anstieg der von Flüssen verursachten Flutkatastrophen. Wir scheinen uns bei den Überschwemmungen noch voll im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite zu befinden. 

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Die kräftigsten Stürme gab es in Holland während der Kleinen Eiszeit

Eine niederländische Forschergruppe um Alastair C. Cunningham untersuchte mithilfe eines bodenpenetrierenden Radars 235 Jahre alte Sturmablagerungen an der niederländischen Küste. Die Ablagerungen fallen in die natürliche Kältephase der Kleinen Eiszeit, während der es in Nordwesteuropa zu kräftigeren Stürmen kam, als während der gesamten durch Meßinstrumente abgedeckten letzten 100 Jahre.

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