Eine Dechiffrierung der Sprache des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck

Deutschlands teure Gas-Offensive. So titelt die Tagesschau und meint damit den Bau von bis zu 40 neuen Gaskraftwerken in den kommenden 10 Jahren. 18,3 Mrd. Euro sind dafür vorgesehen.

“Kohleausstieg als lohnendes Geschäft

Derzeit kann der Umstieg auf Gas für die Energiewirtschaft durchaus lukrativ sein. Denn sie profitiert von einer Sonderregel aus dem deutschen Kohleausstiegsplan. Dieser sieht für Kraft-Wärme-Kopplungskraftwerke, die aus der Kohle aussteigen, den sogenannten Kohleersatzbonus vor.

Mehr als 100 Millionen Euro kann es für ein neues Kraftwerk geben. Nach den Plänen der Vorgängerregierung können Kraftwerke nur über den Kohleersatzbonus mit 1,8 Milliarden Euro im Jahr gefördert werden. Dazu kommt eine lukrative Vergütung für die ersten 30.000 Stunden im Volllastbetrieb. In Summe können daraus nicht nur die Investition, sondern auch Teile des Brennstoffs finanziert werden.”

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Erst kürzlich haben wir über die Pläne der Ampel-Koalition berichtet, Photovoltaik auf Äcker zu bringen. Der Deutsche Bauernverband ist laut PV Magazin nicht begeistert:

“Der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht die am Donnerstag von den Ministerien vorgestellten Pläne zu einem verstärkten Ausbau der Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen eher kritisch. Diese Flächen sollten eher geschont und „nur unter eng begrenzten Bedingungen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen genutzt werden“, heißt es in einer Stellungnahme. Der Verlust von landwirtschaftlichen Flächen für die Sicherung einer nachhaltigen Ernährung müsse weitgehend vermieden werden.

Der Bauernverband forderte daher, auch künftig vorrangig Gebäudedächer, Sonderbauten und Konversionsflächen für den Photovoltaik-Ausbau zu nutzen. Allerdings bieten Agri-Photovoltaik-Anlagen eine gute Doppelnutzung für Landwirtschaft und Stromerzeugung. Daher sollten die Ausschreibungen für dieses Segment bis 2030 verstetigt werden. Gleichzeitig sollte es bei der Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen eine regionale Differenzierung und Abwägung örtlicher agrarstruktureller Belange geben, hieß es weiter. Bürgerenergieprojekten sollte ein Vorrang eingeräumt werden, wobei es für diese eine eigene Festvergütung geben müsse. Auch die Vorgaben für Anlagenkombinationen mit Speichern müssten vereinfacht werden.”

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Dubiose Grüne Investments. Report Mainz hat eine Sendung zum Thema Grauer Kapitalmarkt. Wirtschaftsminister Habeck hatte immer wieder betont, private Investitionen zu stimulieren. Zur Wahrheit gehören allerdings Anleger, die bereits viel Geld verloren haben. Das Ministerium sieht sich nicht zuständig, obwohl das Problem schon lange bekannt ist.

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Hat Geothermie in Deutschland eine Zukunft? Ein Artikel bei Web.de beleuchtet das Thema und kommt zu ernüchternden Ergebnissen. Von Katastrophen wie in Staufen, wo sich eine ganze Stadt hebt, mal ganz abgesehen, ist der Anteil von Geothermie in Deutschland eher bescheiden. Er wird es vermutlich auch bleiben.

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Nur wenige deutsche Worte haben es in die englische Sprache geschafft. Dazu gehört Kindergarten oder auch Schadenfreude. Zukünftig hat ein weiteres deutsches Wort gute Chancen Eingang in die englische Sprache zu finden: Dunkelflaute. Energy Networks, eine australische Webseite, beschreibt das Phänomen, das natürlich nicht nur in Deutschland auftritt.

“How do we manage dunkelflaute?

A recent Grattan Institute report Go for net zero referenced dunkelflaute as ‘the winter problem’. In the document, Grattan notes that an energy system with 90 per cent renewable electricity would reduce emissions by 105 million tonnes at a cost of less than $20 per tonne. The final 10 per cent, however, is much trickier to achieve because the electricity system must increasingly rely on firming options.

The immediately available electricity storage option that might come to mind is batteries – but batteries tend to be best suited to managing hourly fluctuations across the day, charging from the midday sun and then discharging to help with the evening peak. Today’s batteries are not well placed to manage longer durations, with most having less than four hours of storage. The Victorian 300MW Big Battery project in Geelong is slated to be able to provide electricity to 400,000 households for one hour at full charge. That may be big but managing dunkelflaute will require a much bigger battery.

Broadly, there appear to be three options that could assist the transition from 90 to 100 per cent renewables.”

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Frankeich will laut T-Online 14 neue Kernkraftwerke bauen. Gleichzeitig soll auch die Leistung von Windkraftanlagen ausgebaut werden.

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Die Welt blickt gespannt aus Russland und die Ukraine. Der US-Präsident Biden erklärt schon einmal stellvertretend für den deutschen Bundeskanzler Scholz, was mit der Gaspipeline Nordstream 2 (die wahrscheinlich ohnehin erst im 3. Quartal 2022 in Betrieb gehen wird) passieren wird, sollte Russland in die Ukraine einmarschieren. Er könnte Russland viel mehr treffen, wenn er die nicht unerheblichen aktuellen US-Importe von russischem Öl reduzieren würden. Die Welt erklärt die etwas absurde Situation, der Artikel steht hinter einer Bezahlschranke.

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Der Verkauf von Emissionsrechten hat dem Staat im vergangenen Jahr Milliarden eingebracht, wie das Handelsblatt berichtet.

“Der Verkauf von Emissionsrechten für das Treibhausgas Kohlendioxid hat dem Staat im vergangenen Jahr Einnahmen in Höhe von 12,5 Milliarden Euro und damit einen Rekord beschert. Hauptgrund ist der erstmalige Verkauf nationaler Emissionsrechte (CO2-Abgabe), der allein – wie erwartet – für 7,2 Milliarden Euro sorgte.

Gleichzeitig verdoppelten sich die Einnahmen aus dem Rechteverkauf im europäischen Emissionshandel von 2,7 im Jahr 2020 auf 5,3 Milliarden Euro, wie das Umweltbundesamt am Mittwoch in Berlin berichtete. Dort ist die für den Rechteverkauf zuständige Deutsche Emissionshandelsstelle angesiedelt. Vor dem Hintergrund der Klimawandels soll die Bepreisung von Kohlendioxid Wirtschaft und Verbrauchern einen Anreiz geben, weniger fossile Brennstoffe zu verwenden.

Das Geld fließt in den Energie- und Klimafonds (EKF), aus dem unter anderem Klimaschutzprojekte gefördert werden. Außerdem wurden 2021 über den EKF 4,7 Milliarden Euro zur Absenkung der EEG-Umlage verwendet, mit der die Ökostrom-Produktion gefördert wird. Durch den Zuschuss konnte der Strompreisanstieg in Deutschland etwas gedrosselt werden.”

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Sie galten als Hoffnungsträger bei der Verkehrswende: E-Roller. Nun gibt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft eine Unfallbilanz heraus und die ist ernüchternd wie die Tagesschau berichtet.

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Rupert Pritzl am 13.2.2022 auf Wirtschaftliche Freiheit:

„Eröffnungsbilanz Klimaschutz“ und die ambivalente grüne Klimarhetorik
Eine Dechiffrierung der Sprache des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck

Dass Sprache unser Handeln bestimmt, ist unstrittig. Ob in der Politik die Sprache aber das eigentliche Handeln ist, wofür Robert Habeck in seinem Buch „Wer wir sein könnten. Warum unsere Demokratie eine offene und vielfältige Sprache braucht“ plädiert (2018, S. 17), darf man gewiss hinterfragen.

Politische Narrative finden sich ganz besonders in der Klimapolitik, in der fortwährend hehre Ziele („Rettung des Klimas“ und „Rettung der Menschheit“) für das Handeln der Politiker vorangestellt werden und die zu hinterfragen sich die politischen Akteure verbitten. Politische Narrative können die eigentlichen Zusammenhänge kaschieren und andere kritische Auffassungen gar nicht erst zulassen. So soll z.B. ein vom Umweltbundesamt in Auftrag gegebenes Forschungsprojekt gezielt die „Narrative einer erfolgreichen Transformation zu einem ressourcenschonenden und treibhausgasneutralen Deutschland“ erarbeiten (vgl. UBA 2021). Robert Habeck plädiert für mehr politische Sensibilität für das, was Sprache bewegen, aber auch anrichten kann: „Denn wie wir sprechen, entscheidet darüber, wer wir sind“ (Habeck 2018, S.11). In diesem Sinne wollen wir die „Eröffnungsbilanz Klimaschutz“, die erste unter dem neuen Wirtschaftsminister Robert Habeck verfasste Publikation (BMWK 2022), auf logische Zusammenhänge und innere Widersprüche untersuchen.

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phys.org am 11.2.2022:

Don’t just blame climate change for weather disasters

As a pioneer in so-called attribution science—establishing a link between extreme weather and climate change—Friederike Otto is adamant that the rising toll of heatwaves and hurricanes cannot be explained by global warming alone.

AFP spoke to Otto, a physicist at the Grantham Institute for Climate Change at Imperial College London, ahead of the release of a major UN climate report on climate change impacts and how humanity can adapt to them.

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Überraschender Beitrag beim Deutschlandfunk am 4.2.2022:

Versauerung der Meere: Fische weniger betroffen als vermutet

Hier kann man den Beitrag hören.

Zuschauer der Klimaschau kennen das Thema bereits:

FÄLSCHUNG ODER FLÜCHTIGKEITSFEHLER? Ozeanversauerung wohl ohne Folgen für Fischverhalten, Klimaschau 46

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