Was hassen Grüne noch mehr als fossile Brennstoffe? Kernenergie!

Der Grüne Anton Hofreiter war zu Gast bei Markus Lanz. Lanz bohrte wie gewohnt nach, allerdings ließ er Hofreiter sehr viel durchgehen.

(Abbildung: Screenshot ZDF-Mediathek)

Natürlich kam das Thema auf Gas. Als Lanz anmerkte, dass es Fachleute gibt, die von großen Gasvorkommen in der Nordsee berichteten, die man relativ schnell ausbeuten könnte, winkte Hofreiter ab. Das sei sehr wenig, meinte er. Offenbar ist Hofreiter nicht auf dem Stand, was die Förderung durch die Niederlande angeht, die ein an Deutschland grenzendes Gebiet erschließen wollen. Dort soll ein Gebiet erschlossen werden, welches auf ein Vorkommen von 60 Mrd. Kubikmeter geschätzt wird. Das entspricht in etwa der Menge, die durch die Pipeline Nordstream 1 in einem Jahr nach Deutschland fließt.

Als Lanz auf Fracking kam, wurde Hofreiter sehr einsilbig. Auf die Aussage von Lanz, dass Deutschland große Vorkommen an sogenanntem Schiefergas hat, ging Hofreiter nicht ein. Auch von einer Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken wollte Hofreiter nichts wissen. “Da braucht man Brennstäbe” war sein Argument. Viel besser findet Hofreiter Kohlekraftwerke, die soll man stattdessen hochfahren und auch einfach wieder mehr Braunkohle in Deutschland fördern.
Es wird also alles erduldet, nur um sich nicht in Sachen Kernenergie zu einer Kehrtwende zu bequemen. Das ist schon bemerkenswert.

Hofreiter rechnete danach noch munter weiter. Es sah für den Herbst lediglich eine Versorgungslücke von 100 TWh in Bezug auf Gas und da müsse man sich halt nur darauf vorbereiten. Also, alles kein Problem und zur Not verfeuert man halt wieder mehr Kohle… Wer es etwas fundierter wissen will, der kann sich ein pdf beim Science Media Center herunterladen. Dort kann man nachlesen, welche Industrien wie betroffen sein könnten.

+++

Durch Schleswig-Holstein sollen demnächst Akku-Züge rollen, wie Golem berichtet.

“Das Akkunetz Nord umfasst die Linien Flensburg-Eckernförde-Kiel, St. Peter Ording-Husum und Husum-Rendsburg-Kiel. Diese werden bisher von der DB Regio bedient. Im künftigen Akkunetz Ost-West mit den Strecken Büsum-Heide-Neumünster und Neumünster-Bad Oldesloe fährt bereits die Nordbahn.

Neben den Akkuzügen sagte das Unternehmen auch mehr Komfort zu: In den Zügen soll es eine größere Beinfreiheit, breitere und bequemere Sitze, kostenloses WLAN, Steckdosen und Tische an jedem Platz sowie mehr Fahrradstellplätze geben. Die Nordbahn hatte sich in einem europaweiten Vergabeverfahren in beiden Netzen durchgesetzt. Sie übernimmt alle interessierten Lokführer von DB Regio, sucht aber noch weiteres Personal für die neuen Leistungen.”

+++

Wie passt das zu der in Deutschland gern postulierten Meinung, dass Windkraftanlagen keinerlei Gefahr für Greifvögel darstellen? In den USA muss ein Windparkbetreiber jetzt für das Töten von 150 Greifvögeln, u. a. Weißkopf Seeadler, 8 Millionen Dollar Bußgeld und weitere Entschädigung sowie Geld für Maßnahmen zahlen. Das berichtet der Stern.

“Im Rahmen der gerichtlichen Vereinbarung hat sich ESI Energy dazu bereit erklärt, während der fünfjährigen Bewährungsfrist bis zu 27 Millionen Dollar für Maßnahmen auszugeben, die den Tod von Adlern in Zukunft verhindern sollen. Dazu gehört auch die Abschaltung der Turbinen zu Zeiten, in denen die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass sich in der Nähe Adler aufhalten.

Nichtsdestotrotz gehen Naturschutzbehörden davon, dass weitere Adler durch die Windräder getötet werden. In diesem Fall soll das Unternehmen gemäß der Vereinbarung 29.623 US-Dollar pro totem Adler zahlen.”

In Deutschland wäre so etwas unvorstellbar. Dort hätte man argumentiert, dass die Greifvögel an Gift verendet wären oder durch die Landwirtschaft doch eh keine Überlebenschancen gehabt hätten. Oder die Autos, Fensterscheiben und ganz besonders Katzen wären verantwortlich. Beliebt auch das Argument, dass man die Tiere jetzt tötet, damit sie später, wenn die Windräder das Klima gekühlt haben, wieder bessere Lebensbedingungen haben. Auf der Seite Seeadlerschutz.de setzt man sich kritisch mit den Neuerungen aus dem liebevoll “Osterpaket” genannten Gesetzesvorhaben der Ampel-Regierung auseinander. Dort sieht man in dem Paket das Ende des Artenschutzes.

“Zunächst wirkt das „Wind-an-Land-Gesetz“, wie es zukünftig heißen soll, mit festgelegten bundeseinheitlichen Schutzabständen zu Seeadler, Rotmilan und Co. für denjenigen, der mit Artenschutz nicht viel am Hut hat, als Gesetz, in das der Vogelschutz voll integriert ist. Dies ist aber mitnichten so: Der Hinweis im Papier „Wir bewahren hohe Standdarts für den Artenschutz“ wird schon mit Blick auf die dort genannte „Zumutbarkeitsschwelle für Antragsteller“ ad absurdum geführt. Es soll sich zukünftig an Geldsummen orientiert werden, die bestimmte Vermeidungsmaßnahmen, beispielsweise für den Fledermausschutz, mit sich bringen. Übersteigen die Kosten das Budget des Windparkbetreibers, darf dieser töten und muss dafür zukünftig in Artenhilfsprogramme einzahlen.

Saisonale und brutzeitbezogene Abschaltungen von Windkraftanlagen soll es lt. Gesetzesentwurf nicht mehr geben. Auch Landschaftsschutzgebiete sollen nicht mehr verschont bleiben, damit man das bundesweite 2%-Ziel erreicht.

Die Abstandsregelungen zu Seeadlerhorsten, wie sie bis heute in Schleswig-Holstein gelten, werden mit dem geplanten bundeseinheitlichen Regelwerk deutlich verschlechtert. Zukünftig soll es für den Seeadler einen inneren Schutzbereich von 500m sowie einen zentralen Prüfbereich von 2.000m und einen erweiterten Prüfbereich von 5.000m geben. Bislang galt ein Mindestabstand von 3.000m zu Seeadlerhorsten und ein erweiterter Prüfbereich von 6.000m. Die Forderung einiger Politiker, in Schleswig-Holstein deutlich mehr als die bislang im Regionalplan vorgesehene Fläche von etwas über 2% als Windvorrangfläche auszuweisen, dürfte mit dem neuen Gesetz beschleunigt umgesetzt werden.”

Etwas resignierend stellt der Autor des Textes – Frank Dreves – am Ende fest:

“In den Zubehörkasten von neu installierten Windkraftanlagen gehört zukünftig ein Spaten, um die Kadaver von Greif- bzw. Großvögeln schnell verschwinden zu lassen, damit das gute Gewissen für die öffentliche Sicherheit auch stets gewahrt bleibt. Die Zukunft für den deutschen Wappenvogel sieht düster aus.”

Auch die Naturschutzinitiative sieht das Osterpaket kritisch, geht in ihrem Beitrag speziell auf den Konflikt mit dem Europäischen Recht ein.

“Der mittlerweile vorliegende Referentenentwurf des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) will die besondere Bedeutung der erneuerbaren Energien dadurch herausstellen, dass diese „im überragenden öffentlichen Interesse“ liegen und „der öffentlichen Sicherheit“ dienen. Daraus folgert das Eckpunktepapier, „der Ausnahmegrund“ läge damit „in der Regel“ vor. Gemeint ist unter anderem eine Ausnahme von dem Verbot, Vögel absichtlich zu töten. § 45 Abs. 7 S. 1 Nr. 4 BNatSchG führt insofern wortidentisch das Interesse der öffentlichen Sicherheit als Grund für eine Ausnahme an.

Eine Ausnahme könne aber schon begrifflich nicht „in der Regel“ vorliegen, so die NI. Selbst wenn der Gesetzgeber den erneuerbaren Energien eine besondere Bedeutung zuweise, bliebe es bei dem Erfordernis, dass im Naturschutzrecht der Begriff der „öffentlichen Sicherheit“ nur im Einklang mit den Vorgaben des Europarechts – und damit eng – interpretiert werden dürfe. Dann aber müsste nachweislich die bundesweite Versorgung mit Strom gefährdet sein, was jedoch nicht der Fall sei, so die NI.

Eine von der NI bereits im Jahre 2020 beauftragte rechtswissenschaftliche Stellungnahme kam zu dem Ergebnis, dass der auf die Interessen der „öffentlichen Sicherheit“ verweisende Ausnahmegrund nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG ) nicht herangezogen werden könne, um die Erteilung einer Ausnahme von den Zugriffsverboten des BNatSchG zu rechtfertigen.”

+++

Leserpost von Paul Schwedtke (Techniktisch der Kreis-VHS Plön):

Zu Robert Habecks Energieweg

Putin hat die Weltwirtschaft schlimm getroffen, uns gezeigt, wie abhängig wir sind. Metalle, Gas und Öl sind seine Geld-Kühe. Wie kommen wir da heraus? Robert, erklär mir Deine Politik. Gas kaufst Du in Katar, musstest Dich hinten anstellen.  Auch die USA und Norwegen sollen liefern. Und das verstehe ich nicht. Wir haben doch selber Schiefergas, große Mengen in Norddeutschland. Auch in der Nordsee sind große Reserven. Ist denn unser Gas schlechter, als das aus USA und Norwegen? Oder haben wir unsere Bohrbuden verkauft? Hieß es einst: brauchen wir nicht mehr, Russland liefert? Warum denkst Du nicht an Erdwärme= Energie bis ans Ende unserer Tage? Bayern hat 17 Anlagen, die 147 Mill kWh Strom und 870 Mill kWh Wärme für 49.000 Haushalte liefern.

Wind und Sonne  sollen es bringen.  Ausgerechnet  Flatterstrom.  Bei Dunkelflaute sollen  – vorübergehend –  Gaskraftwerke helfen. Bis Februar war das kein Problem. Jetzt ist es eines. Erneuerbarer Strom schwankt. Genügend Speicher haben wir  noch nicht. Wenn Gas fehlt, wird es dann bei uns dunkel und kalt? Robert, warum packst Du in die Landschaft  riesige PV-Anlagen.  PV gehört nicht auf s Land, gehört auf die Dächer! Möglichst die der Städte. Dort ist der Verbrauch. Das Land lass bitte für Lebensmittel, für Rebhuhn, Lerche und Laufkäfer. Lass  Deine nEnkel ein Stück Natur.

Sollen Windkraftanlagen auch in die Wälder? Robert, mich erstaunt das. Sitzen da nicht die Protestler auf den Bäumen? Auf Straßen, Bauplätze und Fundamente wird es nie wieder Wald geben. Kannst Du Deine Grünen beruhigen? Kann es sein, Robert, dass Putin in der Vergangenheit Euch, die Verbände und die Atomkraftgegner wohlwollend geholfen hat, gegen Schiefergas, gegen Nordseebohren, gegen Atomkraft  zu sein? Ich hatte bisher gedacht, die Chinesen denken in Jahrzehnten. Putin auch? Artenschutz und Erneuerbare wären Alliierte, sagst Du. Nimm Kernkraft mit hinzu. Wenn nicht direkt dann eben den Strom der AKWs aus Frankreich.  Ist der nicht so schlimm? 

Und von den Milliarden gib einige Millionen an die Leute, die an der Fusion forschen, nicht nur für ITER.  45 Teams sind weltweit aktiv.  Hühner und Kühe schaffen die Transformation. Wissenschaftler und Tüftler bisher nicht, weil ihnen das Geld fehlte. Nun soll es höhere finanzielle Erträge für die Erneuerbaren geben. Damit triffst Du, wie damals beim Start des EEG, wieder die Armen, Studenten, Rentner.  Erinnerst Du Dich an Deinen Auftritt in Kiel mit Joschka? Daran, dass er meinte: „Ihr könnt froh sein, dass ich nicht in der FDP bin.“  Mein Nachbar fiel fast vom Stuhl. Frag Joschka, der hilft.

+++

phys.org am 7.4.2022:

Forecasters predict another active hurricane season with 19 tropical storms, 9 hurricanes

After two of the most active hurricane seasons on record in 2020 and 2021, top hurricane forecasters on Thursday said we should expect another above-normal season this year.

Weiterlesen auf phys.org

+++

DLF:

Klimawandel bedingte Untergang der Liangzhu-Hochkultur

Die Liangzhu-Kultur in China war für ihre großen Wasserbauanlagen bekannt. Doch vor 4.300 Jahren brach die Hochkultur binnen kurzer Zeit zusammen. Jetzt hat ein Geoforschungsteam den Grund für den Kollaps gefunden: Es waren wohl Klimaveränderungen, in deren Folge es zu heftigen Überflutungen kam.

Teilen: