Europa im März 2022: Im Norden zu warm, im Süden zu kalt

“Wir werden noch Jahre, eher Jahrzehnte mit Gasförderung leben müssen.” Das sagt Bernd Althusmann, Minister für Wirtschaft in Niedersachen in einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Man kann momentan fast gar nicht schnell genug schauen, wie alte Zöpfe abgeschnitten werden.

“Also geht es um Gas aus der Nordsee. Das Gasfeld N05-A liegt zwischen den Niederlanden und Deutschland. Eine niederländische Gesellschaft will es erschließen. Auch von Seiten Ihrer Regierung hieß es bisher: Nein, ohne uns...

Wir werden noch Jahre, eher Jahrzehnte mit Gasförderung leben müssen. Wir müssen unabhängig von russischem Gas werden, heimisch fördern und uns Importe aus verlässlichen Lieferländern sichern. Für mich ist klar, dass der einstimmige Landtagsbeschluss in Niedersachsen 2021 nun nicht mehr zu halten ist. Damals haben wir uns, unter völlig anderen geopolitischen Rahmenbedingungen, gegen eine Förderung aus dem Gasfeld entschieden.”

“Im Koalitionsvertrag der Ampel im Bund steht, dass keine Erdgasvorkommen in Deutschland neu erschlossen werden dürfen. Können Sie das ignorieren?

Der Koalitionsvertrag ist an dem Punkt seit dem 24. Februar, dem Beginn des Krieges, Makulatur. Wir brauchen eine Neubewertung der Versorgungssicherheit Deutschlands. Wir alle wollen die erneuerbaren Energien schnell ausbauen und Klimaneutralität erreichen. Aber wir befinden uns in einer ernsten Lage. Deshalb müssen wir und auch die Bundesregierung die Erdgasförderung in der Nordsee neu bewerten.”

Ganzes Interview in der Wirtschaftswoche lesen.

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Laut Focus prüfen gerade einige Landesministerien eine mögliche Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken:

“Damit die Meiler über das Ende des Jahres hinaus weiterlaufen könnten, müsste in jedem Fall eine mittlerweile überfällige TÜV-Prüfung nachgeholt werden. Der Bund hatte dies in der Annahme, dass die Kraftwerke ohnehin zum Ende des Jahres abgeschaltet würden, zuletzt hinausgezögert. Immerhin: Grundsätzlich hatte der TÜV-Verband, dessen Mitglieder für die Sicherheitsprüfungen von kerntechnischen Anlagen zuständig sind, den Meilern Emsland, Neckarwestheim 2 und Isar 2 bescheinigt, alle Anforderungen des Regelwerks zu erfüllen. Sie könnten „sicher weiterbetrieben werden“.”

In eine ähnliche Richtung geht die FAZ (Bezahlartikel), dort wird der Wirtschaftsminister Habeck so zitiert:

“Nach Kriegsbeginn sagte der für Energiefragen zuständige Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck mit Bezug zu einer möglichen Laufzeitverlängerung: „Ich würde das nicht ideologisch ab­wehren.““

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Das Kraftfahrtbundesamt KBA will Tesla zukünftig mehr auf die Finger schauen. Golem berichtet von den Ambitionen des Amts. Es könnten sogar Betriebsverbote für Tesla Fahrzeuge drohen.

“Kritisch sieht das KBA zudem die Nutzung der Fahrzeugdaten bei dem US-Hersteller. „Tesla verwendet nach bisherigen Informationen große Datenmengen, die unter anderem das Fahrverhalten des Fahrers betreffen“, sagt Damm, „das kennen wir von traditionellen Herstellern in dieser Form nicht.“ Der Umgang und die Weitergabe der Daten müsse unter dem Aspekt datenschutzrechtlicher Vorgaben geprüft und geregelt werden. Im Jahr 2020 hatte Tesla den Negativpreis Big Brother Award erhalten und war als „dauernd aktive Datenschleuder“ bezeichnet worden.”

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Ebenfalls bei Golem findet sich ein Artikel über Lieferschwierigkeiten von Teslas Solardachschindeln.

“Das scheint aber auch bisherige Kunden in eine prekäre Lage zu stürzen. Wie Electrek von einem Kunden berichtet, wurden schon Dachhäute entfernt, ohne dass die Solarkacheln vorhanden sind. Nun schützt nur noch eine Zwischenfolie sowie Sperrholzplatten das Haus des US-Kunden vor der Witterung. Dem Kunden wurde versprochen, dass die Installation innerhalb von acht Wochen erfolge und die Folie etwa sechs Monate halten würde. Die acht Wochen sind dem Bericht nach verstrichen, Tesla soll nun mitgeteilt haben, dass die Installation möglicherweise nicht vor Ende des Jahres erfolgen kann.”

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Ein interessanter Vorschlag zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine kommt von Professor Stefan Rahmstorf auf Twitter.

Die Frage ist nur, wer solche Steuern denn bitte bezahlen soll? So weit wurde hier vermutlich nicht gedacht. Die Reihe der Vorschläge den Krieg zu beenden, wird immer länger. Fahrgemeinschaften, Tempolimits, ÖPNV und jetzt Gassteuern.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

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“Mit Holz gegen den Klimawandel”. Die Jungfrau Zeitung berichtet über eine Veranstaltung in der Schweiz. Dort wird Holz als CO2 Senker gepriesen. Aber spätestens als es um das Verbrennen geht, muss man mit den Augen rollen.

“Nach dem Schock zum Einstieg der Übergang zur Lösung: Als einen wirkungsvollen Ansatz zur Emissionsreduktion präsentiert sich im Anschluss die Holzbranche. Pirmin Jung, Präsident der Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz erklärte, warum Holz dreifach CO2-positiv ist: Erstens als Sequestrierung im Wald, zweitens über Jahrzehnte eingespeichert in Holzprodukten und drittens als Substitution, wenn Holz anstelle fossiler Rohstoffe oder energieintensiver Materialien verwendet wird.”

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Der Plan von AMC klang interessant.

“Der ACM City One ist ein kompaktes Fahrzeug mit nur 3,6 Metern Länge. Das Fahrzeug ist modular aufgebaut und kann als Pkw für bis zu fünf Insassen genutzt werden oder als Transporter, in den zwei Personen und eine Euro-Palette passen. Es ist als Leichtbaufahrzeug der Klasse L7e klassifiziert und soll bis zu 110 km/h schnell fahren. Der Hersteller wollte keine Privat-, sondern Gewerbekunden für beispielsweise Taxi- und Lieferdienste dafür begeistern.”

Er ist aber offenbar Geschichte, wie Golem berichtet.

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Die Europäische Wetterbehörde ECMWF bilanziert den März 2022. Der Monat fällt sehr unterschiedlich aus, was die Temperaturen angeht. Weltweit war der Monat demnach 0,4 Grad Celsius wärmer als im langjährigen Mittel. In Europa war er allerdings 0,4 Grad Celsius kühler als im langjährigen Mittel. Innerhalb von Europa wurden dann noch einmal Unterschiede festgestellt. Der Norden war eher etwas zu warm, der Süden eher zu kalt.

(Abbildung: Screenshot ECMWF/Copernicus)

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Den Fall Annika Joeres/Anna Veronika Wendland haben wir hier ja schon mal behandelt. André Thees von der Universität hat sich das Stück von Joeres ebenfalls angeschaut. Ihm ging es um die mögliche Kompetenz von Joeres und ihrer journalistischen Professionalität. Bei beiden Punkten kommt Joeres nicht gut weg bei ihm.

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: IPCC-Bericht

Sehr geehrte Damen und Herren,

einige Anmerkungen zum Blog vom 7.4.2022. Darin wird über den Bericht des Weltklimarats (IPCC) informiert. Wieder einmal kommen Meinungen zum Ausdruck, dass die Zeit knapp wird, das „Ruder herumzureißen“, um die Erwärmung zu begrenzen.

Wie bereits berichtet besteht der IPCC nicht aus hochkarätigen Wissenschaftlern, sondern aus Politikern und Bürokraten. Im Hintergrund sind zwar Wissenschaftler tätig, doch der IPCC stellt aus den Vorgaben der Wissenschaftler den Bericht zusammen. Mit der Gründung wurde dem IPCC die Aufgabe übertragen, den menschgemachten Klimawandel zu untersuchen und Maßnahmen dagegen vorzuschlagen. Es gehört nicht dazu, zu prüfen, ob der Klimawandel überhaupt menschgemacht ist, bzw. in welchem Maße.

Würde der IPCC nun zu dem Ergebnis kommen, dass der Klimawandel natürlichen Ursprungs ist oder der menschliche Anteil daran als unbedeutend zu bewerten wäre, würde der IPCC sich überflüssig machen. Sicherlich käme es dann zu einer Auflösung dieser Institution. Damit würden alle Mitglieder einen bequemen und sicherlich gut dotierten Posten verlieren. Also ist es doch besser, eine Alarmstimmung zu verbreiten, und der Menschheit mitzuteilen, wie wichtig die Arbeit ist. Die dem IPCC zuarbeitenden Wissenschaftler werden dabei sicherlich auch gedrängt, entsprechende Berichte zu erstellen. Wissenschaftler, welche entlastende Berichte bringen, werden ihren Einfluss verlieren.

Somit ist es nicht verwunderlich, dass der IPCC stets Berichte mit düsteren Szenarien herausbringt. Die Politik und entsprechende NGO´s nehmen die IPCC-Berichte an und verbreiten weiter die Alarmstimmung.

Doch wenn man die Situation einmal nüchtern betrachtet, gibt es eine Reihe von Argumenten, die der Alarmstimmung entgegenstehen. So muss man klar und deutlich sagen, dass „Klimawandel“ keinen Horror darstellt, sondern ein völlig natürlicher Prozess ist. Klimawandel ist Normalzustand! Das Klima ändert sich, seit es Klima auf der Erde gibt. In der heutigen Zeit ist durchaus mit einer natürlichen Klimaerwärmung zu rechnen. Nach der mittelalterlichen Warmphase und der kleinen Eiszeit ist jetzt wieder eine Erwärmung zu erwarten. Die heutige Erwärmung wird mit einem mehr oder weniger willkürlich gewählten Wert am Beginn der Industrialisierung um etwa 1850 verglichen. Die Erwärmung von ca. 1,2° – 1,3° über einen Zeitraum von 170 Jahren ist nicht sehr spektakulär – es sind aus der Vergangenheit schon deutlich stärkere Temperaturschwankungen bekannt. Da mit einer natürlichen Erwärmung zu rechnen ist, bleibt für einen menschgemachten Anteil nur wenig Raum. Außerdem wird stets der massive Anstieg des CO2 Gehalts in der Atmosphäre angebracht. Doch betrachtet man den Anstieg einmal realistisch, ist festzustellen, dass der CO2 Anteil gerade einmal um 50% angestiegen ist. In den Betrachtungen der Klimasensitivität wird stets die Erwärmung bei einer Verdopplung des CO2 Anteils angegeben. Der IPCC gibt diesen Wert aus oben besagten Gründen lieber etwas höher an.

Die derzeitige Erwärmung stellt keine irgendwie geartete Gefahr dar. Aussagen wie die „dramatischen Folgen des menschgemachten Klimawandels“ sind reine Panikmache. Es hat in der Vergangenheit, nach der letzten Eiszeit, Perioden gegeben, die deutlich wärmer waren als heute. Und das waren stets gute Zeiten für die Menschen.

Es ist schon mehrfach darüber berichtet worden, dass die heutige Klimaangst mehr eine Religion darstellt, als seriöse Wissenschaft. Ich habe den Eindruck, dass es eine ähnliche Institution wie den IPCC vor einigen Jahrhunderten schon gegeben hat. Damals nannte es sich Inquisition.

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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