Um Antwort wird gebeten: Post vom Bundeskanzleramt

Von Dr. habil. Sebastian Lüning

Folgenden Brief schickte ich per Email am 29.6.2020 (erneut per Post Ende Juli 2020) an das Bundeskanzleramt:

Dr. habil. Sebastian Lüning
[…]
www.luening.info

Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
Bundeskanzleramt
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin

29.6.2020

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,

Mit großem Interesse las ich Ihre Rede aus dem Januar 2020 beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Darin fordern Sie die Aufnahme von Gesprächen zwischen Vertretern unterschiedlicher Ansichten in der Klimadebatte, um Vorurteile abzubauen und die Debatte inhaltlich und emotional endlich voranzubringen. Ich stimme Ihnen hier vollumfänglich zu. Ich selber gehöre sicher zu den fünf einflussreichsten Kritikern klimaalarmistischer Warnungen in Deutschland und sehe viele Aktivitäten des von Ihnen routinemäßig konsultierten PIK-Instituts äußerst kritisch. Als promovierter und habilitierter Geowissenschaftler sowie offizieller Gutachter des IPCC habe ich gute wissenschaftliche Gründe für meine Kritik, die ich Ihnen bzw. Ihren Mitarbeitern gerne einmal vorstellen möchte.

Weiterhin möchte ich anregen, dass Sie einen „Runden Klimatisch“ einrichten, an dem die Vertreter der verschiedenen Meinungen regelmäßig zu ausgewählten Themen strukturiert und professionell moderiert miteinander fachlich sprechen können. An diesem „Runden Klimatisch“ könnten Diskrepanzen und Gemeinsamkeiten klar herausgearbeitet werden und in konkrete Forschungsfragen übersetzt werden. Auf diese Weise kann Kritik an der Alarmlinie ernstgenommen, systematisch überprüft und ggf. in unabhängigen Forschungsprojekten wissenschaftlich geklärt werden.

Aus Ihrer Davos-Rede entnehme ich, dass Sie einen solchen Dialog aktiv einfordern. Ich wäre gerne bereit, an einer solchen Veranstaltungsreihe teilzunehmen, um die Klimadebatte voranzubringen und mögliche Mißverständnisse auf beiden Seiten der Diskussion auszuräumen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie eine geeignete, neutrale Plattform für einen solchen Dialog schaffen könnten. Als geeigneten Moderator einer solchen Diskussionsreihe könnte ich mir […] vorstellen. Für Fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. habil. Sebastian Lüning

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Mitte August 2020 erhielt ich die folgende Antwort:

Adresse, Telefonnummern und Unterzeichnerin (i.A.) wurden aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht. Zur „i.A.“ Unterzeichnerin sei nur so viel verraten, dass der weibliche Vorname seit den 1990er Jahren – bis heute – besonders beliebt ist.

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Bewertung: Noch im Januar 2020 forderte die Kanzlerin in Davos einen besseren Dialog zwischen den Teilnehmern der Klimadiskussion. Im Juli 2020 machte ich, Sebastian Lüning, der Kanzlerin diesbezüglich ein konkretes Angebot für einen „Runden Klimatisch“, auf das sie aber nicht einging und stattdessen auf den IPCC verwies. Die Autoren des IPCC jedoch werden in einem nichtöffentlichen und nichttransparenten Prozess ausgewählt. Naturgemäß dürfte hier das Interesse an einem „Runden Klimatisch“ gering sein, denn seit langem werden dort Kritiker von der Mitwirkung als Autoren rigoros ausgeschlossen. Der IPCC ist also das glatte Gegenteil eines „Runden Klimatisches“.

Letztendlich scheint die Kanzlerin gar nicht daran interessiert zu sein, den fachlichen Klimadialog zu fördern. Ihre Aussage in Davos kann daher nicht richtig ernst gemeint gewesen sein. Ich lege sonst nicht sehr viel Wert auf akademische Titel. Die Tatsache jedoch, dass das Bundeskanzleramt meinen Doktortitel in seinem Brief an mich bewusst ausließ, ist bedauerlich. Spielen wissenschaftliche Leistungen und fachliche Argumente in Deutschland heute wirklich keine Rolle mehr?

Mit dem fachlichen Austausch im Bundeskanzleramt wird es also vorerst nichts. Stattdessen empfängt Bundeskanzlerin Merkel lieber Aktivistinnen, bevorzugt ohne naturwissenschaftliches Studium. Redaktionsnetzwerk Deutschland am 14.8.2020:

Greta Thunberg und Luisa Neubauer treffen sich mit Merkel

Die Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg reist erneut nach Deutschland.

Zusammen mit Luisa Neubauer und anderen Vertreterinnen der Klimabewegung Fridays for Future wird sie nächste Woche [20.8.2020] im Kanzleramt aufschlagen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft die Aktivistinnen zu einem Meinungsaustausch.

Weiterlesen beim RND.

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