Früher war nicht alles besser: Die schlimmsten skandinavischen Dürren ereigneten sich während der Kleinen Eiszeit

In unserer kleinen Dürrekunde geht es heute nach Mitteleuropa und Skandinavien.

Das Frühjahr 2012 war in Europa trockener als sonst. Steckt der Klimawandel dahinter? Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ging der Sache nach und kam in einer Spezialstudie zur Niederschlagsentwicklung der letzten 100 Jahre zu einem klaren Ergebnis (Zitat von S. 11):

Die Zeitreihen der Gebietsmittel der Niederschlagssummen in den einzelnen Jahreszeiten (in Abb. 9 für Winter und Frühjahr dargestellt) zeigen für keines der [untersuchten europäischen] Gebiete einen markanten Trend, sondern eine mehr oder weniger ausgeprägte Jahr-zu-Jahr-Variabilität. Jahreszeiten von unter- und übernormalem Niederschlag wechseln in der Regel häufig ab.

Auch in Portugal machte die Dürre den Menschen zu schaffen. Wie ist die dortige Trockenphase von 2012 einzuordnen? Der DWD erläutert (auf S. 20):

Langzeittrends von Dürreereignissen in Portugal wurden z.B. kürzlich von Martins et al. (2012) anhand von verschiedenen Dürreindizes für den Zeitraum ab 1941 untersucht. Dabei ergaben sich keinerlei Anzeichen für eine Veränderung der Dürrehäufigkeit. Dies steht im Einklang mit den o.g. weitgehend fehlenden jahreszeitlichen Trends des Niederschlages auf der Iberischen Halbinsel.

Offensichtlich steckt also nicht der Klimawandel hinter der europäischen Dürre 2012. Was könnte aber dann die Ursache sein? Der DWD hat die Daten analysiert und klärt auf (S. 27):

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35-köpfige EU-Forschergruppe: Dürren im Mittelmeerraum stark an Sonnenaktivitätsschwankungen gekoppelt. Aber schade, die Presse interessiert es nicht

Immer wieder hört man von Studien, die einen Anstieg von Dürren und Hitzewellen für die letzten Jahrzehnte verzeichnet haben wollen und dies als Beweis für den anthropogenen Klimawandel ansehen. Dies greift nachweislich zu kurz, denn es gilt auf jeden Fall, einen längerfristigen Kontext zu beachten, der mindestens 100, wenn nicht sogar 1000 Jahre umfasst, um natürlichen Zyklen aus diesem Zeitmaßstab Rechnung zu tragen. Im Folgenden wollen wir uns auf einen Streifzug durch die aktuelle Dürreliteratur Europas begeben, die genau einen solchen Kontext liefert. So berichtete im August 2013 das Hamburger Abendblatt über eine bemerkenswerte Studie aus dem östlichen Mittelmeerraum:

Ein sprunghafter Klimawandel könnte vor rund 3200 Jahren maßgeblich zum spektakulären Niedergang der Hochkulturen im östlichen Mittelmeerraum beigetragen haben. Ein Forscherteam entdeckte in fossilem Blütenstaub Hinweise auf eine 300 Jahre dauernde Dürreperiode in Griechenland, Zypern und Nachbarregionen. Die Wissenschaftler um David Kaniewski von der Universität Paul Sabatier in Toulouse vermuten, dass diese Trockenheit einschneidende politische und wirtschaftliche Krisen verursachte sowie Kriege und Völkerwanderungen während der späten Bronzezeit.

Vollständigen Artikel im Hamburger Abendblatt lesen. Auch Wissenschaft-Aktuell.de berichtete über die Arbeit. Siehe auch Studie von Brandon Drake zum gleichen Thema im Journal of Archaeological Science.

Was könnte nur hinter dieser natürlichen Dürredynamik stecken? Hierzu sagen Kaniewski und Kollegen recht wenig. Einen Monat später, im September 2013 gab eine 35-köpfige europäische Forschergruppe um Michel Magny im Fachmagazin Climate of the Past eine klare Antwort. In ihrer Studie für den zentralen Mittelmeerraum konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Sonnenaktivitätsschwankungen hinter der Niederschlagsvariabilität stecken. Dies gilt insbesondere für Dürre-Feucht-Wechsel im Jahrhundertmaßstab. Weiterhin fanden die Dürreforscher, dass sich gewisse Gebiete im Untersuchungsgebiet spiegelbildlich zueinander verhielten. Während es in einer Region trocken war, nahmen die Regenmengen in der anderen Region zu. Im Folgenden ein Auszug aus der Kurzfassung der Arbeit:

Contrasting patterns of palaeohydrological changes have been evidenced in the central Mediterranean: south (north) of around 40° N of latitude, the middle part of the Holocene was characterised by lake-level maxima (minima), during an interval dated to ca. 10 300–4500 cal BP to the south and 9000–4500 cal BP to the north. Available data suggest that these contrasting palaeohydrological patterns operated throughout the Holocene, both on millennial and centennial scales. […] In the central Mediterranean, the Holocene palaeohydrological changes developed in response to a combination of orbital, ice-sheet and solar forcing factors. […] On a centennial scale, the successive climatic events which punctuated the entire Holocene in the central Mediterranean coincided with cooling events associated with deglacial outbursts in the North Atlantic area and decreases in solar activity during the interval 11 700–7000 cal BP, and to a possible combination of NAO-type circulation and solar forcing since ca. 7000 cal BP onwards. Thus, regarding the centennial-scale climatic oscillations, the Mediterranean Basin appears to have been strongly linked to the North Atlantic area and affected by solar activity over the entire Holocene. 

Wundert es Sie auch ein wenig, dass keine einzige deutsche Zeitung über diesen Artikel berichtete, der kurz vor Veröffentlichung des 5. IPCC Klimazustandsberichts in seiner finalen Version erschien? Die solar-induzierte natürliche Variabilität der Dürregeschichte passte offenbar nicht in das klimaalarmistische Raster der Journalisten.

Gehen wir nun ganz in den Westen des Mittelmeerraums, nach Spanien.

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Bemerkenswerte Dürrezyklik in Ostasien: Natürliche Klimaschwankungen im Tausend-Jahres Maßstab

Eine schlimme Dürrewelle hat im ost-indonesischen Java zugeschlagen. Der lebensnotwendige Regen blieb aus, der Boden verdorrte und die Menschen hungerten. Wie kam es zu dieser Katastrophe? Könnte es vielleicht der Mensch gewesen sein, der mit seinem ungezügelten Energieverbrauch den CO2-Gehalt der Atmosphäre in schwindelerregende Höhen katapultiert und dadurch die Dürre ausgelöst hat? Ja, so muss es wohl sein, denn Alternativen zu dieser Interpretation gibt es im Zeitalter des anthropogen geprägten Klimawandels eigentlich nicht. Und da der Westen die Hauptschuld am CO2-Schaden trägt, sollte nun schleunigst über Ausgleichszahlungen an Java für die Dürrekatastrophe verhandelt werden.

So weit so gut. Wenn da nicht ein klitzekleines Detail wäre, das nicht richtig passen will: Die angesprochene Dürrewelle ereignete sich nämlich bereits im Jahr 1790, also mitten in der Kleinen Eiszeit, lange bevor die industrielle Phase und die Verbrennung fossiler Brennstoffe im großen Maßstab begann. Die Dürre war keine Eintagsfliege. Die Trockenphase in Ost-Java dauerte lange 70 Jahre und endete erst 1860, rechtzeitig zur Zeit, als das atmosphärische Kohlendioxid anstieg.

Im November 2013 veröffentlichte eine Forschergruppe um Jessica Rodysill von der Brown University in Providence im US-Bundesstaat Rhode Island in den Quaternary Science Reviews eine Studie zu dieser historischen Dürrewelle. Anhand von Isotopenuntersuchungen an Seesedimenten stellten die Wissenschaftler fest, dass es in den vergangenen 1200 Jahren zu keiner vergleichbaren Dürreperiode gekommen ist, es sich also um ein außergewöhnliches Ereignis handelt. Der Beginn der Dürrephase fällt mit einer Serie starker El Niño-Ereignisse zusammen, während derer der Asiatische Monsunregen ausblieb. Weshalb die Dürre auch in den darauf folgenden Jahrzehnten Bestand hatte, ist noch unklar. Einerseits könnten Vulkanausbrüche in den Jahren 1809, 1815 und 1835 die Dürre aufrechterhalten haben. Andererseits könnte die während der Kleinen Eiszeit stark reduzierte Sonnenaktivität die Ozeanzirkulation in der Region abgeschwächt haben, vermuten die Autoren.

Interessant wäre nun gewesen, wenn die Autoren die Studie in die davor liegende Kältephase, die Kälteperiode der Völkerwanderungszeit um 500 n. Chr. ausgedehnt hätten. Falls auch hier wieder eine längere Dürrephase gefunden würde, spräche dies für einen solaren Auslöser. Die Sonnenaktivität durchläuft bekanntermaßen einen etwa tausendjährigen Zyklus, den Eddyzyklus, der die Temperaturentwicklung maßgeblich geprägt hat. Es wäre nicht verwunderlich, wenn auch die Dürre in Java von dieser Zyklik beeinflusst worden wäre. Längere Zeitreihen wären hier notwendig, um mögliche Muster zu erkennen.

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Schon immer musste China unter Dürren leiden: Schwankungen der Sonnenaktivität und pazifische Ozeanzyklen sind die Hauptauslöser

Immer wieder haben Dürren in China große Schäden angerichtet und Hungersnöte ausgelöst. Mehrere Arbeiten haben jetzt die historische Dürregeschichte Chinas aufgearbeitet und Hinweise auf die Auslöser gegeben. Im November 2013 erschien im Fachmagazin Climate of the Past Discussions eine neue Arbeit von Cai et al., in der anhand von Baumringen die Dürreentwicklung der vergangenen 300 Jahre für das zentralchinesische Lössplateau rekonstruiert wird. Die Forscher entdeckten einen steten Wechsel von Trocken- und Feuchtperioden. Das 19. Jahrhundert war dabei die trockenste Phase. Auf Basis einer Spektralanalyse der Zyklizität vermuten die Autoren, dass die Regenmengen durch das pazifische El Nino-Geschehen sowie Sonnenaktivitätsschwankungen kontrolliert werden. Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit:

We utilized tree-ring cores, collected from three sites at Lingkong Mountain located in the southeast part of the Chinese Loess Plateau (CLP), to develop a regional ring-width chronology. Significant positive correlations between the tree-ring index and the monthly Palmer drought severity index (PDSI) were identified, indicating that the radial growth of trees in this region was moisture-limited. The March–August mean PDSI was quantitatively reconstructed from 1703 to 2008 with an explained variance of 46.4%. Seven dry periods during 1719–1726, 1742–1748, 1771–1778, 1807–1818, 1832–1848, 1867–1932 and 1993–2008 and six wet periods during 1727–1741, 1751–1757, 1779–1787, 1797–1805, 1853–1864 and 1934–1957 were revealed in our reconstruction. Among them, 1867–1932 and 1934–1957 were identified as the longest dry and wet periods, respectively. On the centennial scale, the 19th century was recognized as the driest century. The drying tendency since 1960s was evident, however, recent drought was still within the frame of natural climate variability based on the 306 yr PDSI reconstruction. The warm and dry phases of Lingkong Mountain were in accordance with changes in the East Asian summer monsoon (EASM) strength, they also showed strong similarity to other tree-ring based moisture indexes in large areas in and around the CLP, indicating the moisture variability in the CLP was almost synchronous and closely related with EASM variation. Spatial correlation analysis suggested that this PDSI reconstruction could represent the moisture variations for most parts of the CLP, even larger area of northern China and east Mongolia. Multi-taper spectral analysis revealed significant cycles at the inter-annual (2.0–7.8 yr), inter-decadal (37.9 yr) and centennial (102 yr) scales, suggesting the influence of ENSO and solar activity on moisture conditions in the CLP. Results of this study are very helpful for us to improve the knowledge of past climate change in the CLP and enable us to prevent and manage future natural disasters.

Zur gleichen Zeit erschien im Magazin Climate of the Past Discussions auch eine Arbeit von Peng et al., in der mithilfe von Klimamodellen versucht wird, die Dürregeschichte Ostchinas nachzuvollziehen. Es zeigte sich, dass die Modelle Dürreperioden von mehr als einem Jahrzehnt sehr gut abbilden konnten. Als Hauptauslöser der Dürren identifizierten die Autoren Schwankungen der Sonnenaktivität. Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit:

We use proxy data and modeled data from 1000 yr model simulations with a variety of climate forcings to examine the occurrence of severe events of persistent drought over eastern China during the last millennium and to diagnose the mechanisms. Results show that the model was able to simulate many aspects of the low-frequency (periods greater than 10 yr) variations of precipitation over eastern China during the last millennium, including most of the severe persistent droughts such as those in the 1130s, 1200s, 1350s, 1430s, 1480s, and the late 1630s–mid-1640s. These six droughts are identified both in the proxy data and in the modeled data and are consistent with each other in terms of drought intensity, duration, and spatial coverage. Our analyses suggest that monsoon circulation can lock into a drought-prone mode that may last for years to decades and supports the suggestion that generally reduced monsoon in eastern Asia were associated with the land–sea thermal contrast. Study on the wavelet transform and spectral analysis reveals six well-captured events occurred all at the drought stages of statistically significant 15–35 yr timescale. A modeled data intercomparison suggests that solar activity is the primary driver in the occurrence of the 1130s, 1350s, 1480s, and late 1630s–mid-1640s droughts. Although the El-Niño–Southern Oscillation (ENSO) plays an important role in monsoon variability, a temporally consistent relationship between the droughts and SST pattern in the Pacific Ocean could not be found in the model. Our analyses also indicate that large volcanic eruptions play a role as an amplifier in the drought of 1635–1645 and caused the model to overestimate the decreasing trends in summer precipitation over eastern China during the mid-1830s and the mid-1960s.

Im Dezember 2011 veröffentlichte eine Forschergruppe um Yong Zhang von der Chinese Academy of Sciences in Peking eine Dürreanalyse der vergangenen 300 Jahre auf dem nordöstlichen Tibetplateau. Die Arbeit erschien im Fachjournal Climate Research. Auch hier fanden die Forscher einen steten Wechsel von Trocken- und Feuchtphasen. Die längste Dürrephase ereignete sich dabei Ende der 1920er bis Anfang der 1930er Jahre. Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit:

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Klimawandel in Afrika: Frankfurter Studie prognostiziert für die kommenden Jahrzehnte ein Ergrünen Westafrikas. Regenreiche Phasen im südlichen Afrika fielen stets in globale Kälteperioden

Mitte 2011 hatte sich eine Forschergruppe um Jonathan Heubes vom Frankfurter Biodiversität und Klima Forschungszentrum Gedanken gemacht, wie sich der Klimawandel bis 2050 wohl auf Westafrika auswirken könnte. Wird die Region unter der sengenden Sonne verdörren? Das Ergebnis überrascht: Anhand von Klimamodellen zeigten die Wissenschaftler, dass sich die Graslandschaften wohl nordwärts in die Wüste ausdehnen werden. Zudem werden wohl die Waldlandschaften anwachsen. Insgesamt wird sich die Vegetation wohl verstärken und die Region weiter ergrünen lassen. Die Medien ließen diese interessanten Resultate ziemlich kalt. Man entschied sich, lieber nicht darüber zu berichten, wie eine Googlesuche ergab. Die Studie erschien im Journal of …

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Während der Mittelalterlichen Wärmephase gab es in Ostafrika ähnlich viele Dürren wie heute: Feuchtphase während der Kleinen Eiszeit brachte zwischenzeitliche Entspannung

Im Juni 2012 verbreitete dpa via Die Zeit eine fragwürdige Meldung von Unicef, in der ostafrikanische Dürren als Folge der menschengemachten Klimakatastrophe gedeutet werden:

Tag für Tag sterben weltweit 3000 Kinder an Durchfall – hervorgerufen durch schlechte hygienische Verhältnisse. Rund 780 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Darauf machte das Kinderhilfswerk Unicef in Berlin aufmerksam. Besonders drastisch sei die Situation in Afrika. «Die Krise am Horn von Afrika war keine bloße Naturkatastrophe», heißt es im Report. Bedingt durch den Klimawandel wiederholten sich die Dürreperioden jetzt alle zwei bis drei Jahre. Wassermangel erhöhe die Gefahr von Auseinandersetzungen – bis hin zu bewaffneten Kämpfen.

Wenige Monate später erschien im Fachmagazin Nature eine bemerkenswerte Publikation, in der gezeigt werden konnte, dass die Häufigkeit von Dürren in Ostafrika eng an die Entwicklung langmaßstäblicher Ozeanzyklen gekoppelt ist (siehe unseren Blogartikel „Neue Studie in Nature: Ostafrikanischer Dürretrend Teil eines natürlichen Zyklus“). Und auch die zweite Unicef-Behauptung entpuppte sich schnell als falsch (siehe: „Studie der University of Colorado verneint die Hypothese von Klimakriegen in Ostafrika„).

Auch die Diakonie Katastrophenhilfe versuchte die Dürre in Somalia dem Klimawandel anzulasten. Der Deutschlandfunk berichtete im Juli 2012 ausgiebig darüber. Allerdings widerspricht sich der Artikel letztendlich selber. Der Deutsche Wetterdienst wird vom Radiosender befragt und erläutert, dass die Dürre mit einer La Nina-Wetterlage bzw. Ozeanzyklen zu tun hat:

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Niederschläge und Wasserführung des Blauen Nils in Äthiopien und Sudan eng an pazifischen Ozeanzyklus gekoppelt: Hydrologische Extreme in den letzten 60 Jahren ohne Langzeittrend

Im März 2012 erschien im Fachmagazin Water Resources Research eine Studie zur Entwicklung extremer Hoch- und Niedrigwässer im Einzugsbereich des Blauen Nils. Der Blaue Nil ist neben dem Weißen Nil einer der beiden Hauptstränge im Flusssystem des Nils. Er verläuft durch Äthiopien und den Sudan. Meron Taye und Pattrick Willems von der Katholieke Universiteit Leuven in Belgien werteten im Rahmen ihrer Arbeit die hydrologischen Daten für die letzten 60 Jahre aus und prüften, ob als Folge der globalen Erwärmung bereits Trends erkennbar sind. Die Wasserführung des Flusses ist dabei eng an die Niederschläge gekoppelt, die zu bestimmten Zeiten überdurchschnittlich und …

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Wer hat Schuld an den Saheldürren?

Im Juni 2012 informierte die Hilfsorganisation ‚Diakonie Katastrophenhilfe‘ im Presseportal.de über eine humanitäre Katastrophe im Sahel:

WESTSAHEL: FLUCHT, DÜRRE UND INSEKTENPLAGE
KAMPAGNE 2012 BEGINNT AM WELTFLÜCHTLINGSTAG: LAGE SPITZT SICH ZU

Aus Anlass des Weltflüchtlingstags erinnert die Diakonie Katastrophenhilfe daran, dass im Sahel wegen Gewalt und schwerer Dürre hunderttausende Menschen auf der Flucht sind. Allein in Mali sind über 320.000 Menschen vor Kämpfen zwischen Armee, Tuareg-Rebellen und islamistischen Gruppen geflohen, 170.000 davon in Nachbarländer. Der Weltflüchtlingstag ist auch Auftakt der zweimonatigen Kampagne 2012 des evangelischen Hilfswerks zu Flucht und Vertreibung. Motto ist: „Die größte Katastrophe ist das Vergessen“. Im Blick auf die Rio+20-Konferenz betont Martin Kessler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, dass Flucht im Sahel auch in Verbindung mit dem Klimawandel zu sehen ist. Aufgrund einer verheerenden Dürre im westlichen Sahel sind zurzeit rund 18 Millionen Menschen vom Hunger bedroht, 1,1 Millionen Kinder sind bereits schwer unterernährt. Im Niger sind schon erste Hunger-Flüchtlinge beobachtet worden. Die Lage spitzt sich zu. Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt mit dem Hilfswerk der evangelischen Kirchen in Burkina Faso und im Verbund des weltweiten kirchlichen Hilfsnetzwerks ACT Alliance Flüchtlinge aus Mali sowie die lokale Bevölkerung im Norden des Landes. „Im Westsahel herrscht eine Hungerkrise, deshalb müssen wir jetzt helfen, um Schlimmeres zu verhindern“, so Simon Herten, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe im Tschad.

In der Tat eine prekäre Lage für die Bevölkerung. Eine der Hauptursachen des Chaos wird im Beitrag genannt: Bewaffnete Konflikte machen den Menschen das Leben in der Sahelregion zur Qual. Europa hat jahrhundertelang unter dem Kriegsproblem gelitten, nun ist seit 70 Jahren endlich Stabilität eingekehrt. Wie könnten wir den Sahelstaaten helfen, zum Frieden zurückzukehren? Schwierig. Es handelt sich um souveräne Staaten. Es geht um Macht, Rivalitäten, Stammesstolz und natürlich viel Geld. Da will man sich nicht gerne hineinreden lassen.

Anhänger der Klimakatastrophentheorie hatten zwischenzeitlich versucht, die afrikanischen Kriege im Sahel und Ostafrika als Folge des Klimawandels zu verkaufen. So legte im Januar 2014 Stefan Mutz eine Bachelorarbeit mit dem Titel „Krieg und Frieden im Angesicht des Klimawandels: Eine Analyse der vom anthropogenen Klimawandel ausgehenden Konfliktrisiken“ vor. Erfahrene Forscherteams hatten die Frage jedoch bereits eingehend untersucht und erteilen dem Konzept eine Absage. Eine norwegische Forschergruppe um Tor Benjaminsen vom Life Sciences & Peace Research Institute Oslo hatte im Januar 2012 Journal of Peace Research die Studie „Does climate change drive land-use conflicts in the Sahel?” veröffentlicht. Die Wissenschaftler fanden, dass das Klima keine große Rolle in der Entwicklung der Sahel-Konflikte spielt. Vielmehr sind die Hauptgründe im Streit zwischen Landwirten und Viehhaltern, fehlender politischer Führung sowie Selbstbereicherung zu suchen. Im Folgenden ein Auszug aus der Kurzfassung:

A comparison of the conflict data with statistics on contemporaneous climatic conditions gives little substance to claims that climate variability is an important driver of these conflicts. Second, we carried out a qualitative analysis of one of the many land-use conflicts in the region. Again, we find that factors other than those directly related to environmental conditions and resource scarcity dominate as plausible explanations of the violent conflict. We argue that three structural factors are the main drivers behind these conflicts: agricultural encroachment that obstructed the mobility of herders and livestock, opportunistic behavior of rural actors as a consequence of an increasing political vacuum, and corruption and rent seeking among government officials.

Eine frühere Untersuchung hatte bereits das Konzept von Klimakriegen in Ostafrika verworfen (siehe unseren Blogartikel „Aktuelle Studie der University of Colorado bringt Klarheit: Keine Klimakriege in Ostafrika“). Neben den kriegerischen Querelen kam 2011/2012 jedoch in der Tat noch eine schlimme Dürre dazu, was die Situation besonders kompliziert machte. Der Deutsche Wetterdienst schrieb hierzu im Oktober 2012:

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Neue Studie der Universität Potsdam und des Senckenberginstituts: Sonne verursachte in Kenia während der letzten 15.000 Jahre starke Schwankungen in den Niederschlägen

Trinkwasser ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen, insbesondere in Ländern der wärmeren Klimazonen. Wenn hier einmal für ein paar Jahre die Niederschläge unterdurchschnittlich ausfallen, macht sich dies gleich in der Wasserversorgung negativ bemerkbar. Der Schuldige ist dann oft schnell gefunden: Es muss wohl der Mensch mit seinem exzessiven CO2-Ausstoß gewesen sein, der den Regen verscheucht hat. Oft übersehen wird bei dieser simplistischen Argumentation, dass die Niederschläge einer großen natürlichen Variabilität unterliegen. Dies kann mit paläoklimatologischen Methoden zweifelsfrei nachgewiesen werden. Die Interpretation aktueller Schwankungen hat daher zwingend im längerfristigen historisch-geologischen Kontext zu erfolgen. Dies ist mühsam, vermeidet aber schwere Pannen wie sie dem Deutschlandfunk kürzlich unterlaufen sind (siehe unseren Blogbeitrag „Deutschlandfunk mit Recherchedefizit: Zweitgrößter See Malawis trocknete schon immer zyklisch aus„).

In der Februar 2014-Ausgabe der Fachzeitschrift Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology erscheint jetzt eine weitere Arbeit zu den natürlichen Schwankungen der Niederschläge im ostafrikanischen Riftvalley. Eine Forschergruppe bestehend aus Annett Junginger, Lydia Olaka und Martin Trauth von der Universität Potsdam sowie Sybille Roller vom  Senckenberg Forschungsinstitut und Naturkundemuseum Frankfurt erforschte die Entwicklung des Wasserspiegels eines ehemaligen Sees im kenianischen Suguta-Tal, der 5000 Jahre vor heute austrocknete. Anhand von Sedimentuntersuchungen, Hinweisen auf die ehemalige Küstenlinie sowie Modellierungen rekonstruierten Junginger und Kollegen die schwankende Wasserfüllung des Sees für den Zeitraum von 15.000 Jahren vor heute bis zum endgültigen Austrocknen.

Die Wissenschaftler fanden abrupte Änderungen im Wasserspiegel um bis zu 90 Meter innerhalb von nur 100 Jahren, die offenbar durch Schwankungen der Sonnenaktivität verursacht worden sind. Sie solaren Änderungen haben möglicherweise zu einer Verschiebung der atmosphärischen Systeme und/oder der allgemeinen Luftfeuchtigkeit geführt.

Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit:

The water-level record from the 300 m deep paleo-lake Suguta (Northern Kenya Rift) during the African Humid Period (AHP, 15–5 ka BP) helps to explain decadal to centennial intensity variations in the West African Monsoon (WAM) and the Indian Summer Monsoon (ISM). This water-level record was derived from three different sources: (1) grain size variations in radiocarbon dated and reservoir corrected lacustrine sediments, (2) the altitudes and ages of paleo-shorelines within the basin, and (3) the results of hydro-balance modeling, providing important insights into the character of water level variations (abrupt or gradual) in the amplifier paleo-Lake Suguta. The results of these comprehensive analyses suggest that the AHP highstand in the Suguta Valley was the direct consequence of a northeastwards shift in the Congo Air Boundary (CAB), which was in turn caused by an enhanced atmospheric pressure gradient between East Africa and India during a northern hemisphere insolation maximum. Rapidly decreasing water levels of up to 90 m over less than a hundred years are best explained by changes in solar irradiation either reducing the East African–Indian atmospheric pressure gradient and preventing the CAB from reaching the study area, or reducing the overall humidity in the atmosphere, or a combination of both these effects. In contrast, although not well documented in our record we hypothesize a gradual end of the AHP despite an abrupt change in the source of precipitation when a decreasing pressure gradient between Asia and Africa prevented the CAB from reaching the Suguta Valley. The abruptness was probably buffered by a contemporaneous change in precession producing an insolation maximum at the equator during October. Whether or not this is the case, the water-level record from the Suguta Valley demonstrates the importance of both orbitally-controlled insolation variations and short-term changes in solar irradiation as factors affecting the significant water level variations in East African rift lakes.

Leider hat weder die Universität Potsdam, noch das Senckenberg Forschungsinstitut eine Pressemitteilung zu diesen bemerkenswerten Ergebnissen herausgegeben. Dabei sollte sich die deutsche Presse sehr für die Studie interessieren. Noch 2009 hatte Bild behauptet, Dürren der letzten Jahre in Kenia würden ganz sicher auf das Konto des menschengemachten Klimawandels gehen:

Ernten verdorren, Flussläufe und Seen trocknen aus – und Tier und Mensch leiden. Sollte es nicht bald regnen, so warnt die Umweltschutzorganisation African Conservation Fund, könnten allein in Kenia bis zu drei Millionen Nutztiere verenden. Schlimme Hungersnöte für die Menschen wären die Folge. Im Frühjahr hatte es in Kenia zwar geregnet, aber das war nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein. „Drei Regenzeiten in Folge sind ausgeblieben“, klagt Daniel Woodly von der kenianischen Naturschutzbehörde KWS. Eine Folge des Klimawandels, wie Umweltschützer schon lange warnen.

Auch der Klimaretter stieß 2010 in das gleiche Horn:

Der Klimawandel zeigt sich im Nordwesten Kenias in Form langer Dürreperioden und sintflutartigen Regenfällen. Lebensmittel sind rar und auch die Tiere können nicht ernährt werden. Besonders gefährdet sind Schwangere und Kinder. Um das zu ändern, wird vereinzelt versucht, mit Traditionen zu brechen.

Eine signifikante Beeinflussung des Klimas in Kenia wurde auch bereits 2008 im Rahmen einer Doktorarbeit von Jared Ochieng‘ Hera Ndeda gefunden. Auszug aus der Kurzfassung:

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Neue Studie der Universität Michigan: Kaum Veränderungen in der Häufigkeit von Hitzewellen in den USA während der letzten 80 Jahre

Es ist ein beliebtes Ritual: Wenn im Sommer irgendwo auf der Erde Hitzwellen auftreten, ist der vermeintliche Schuldige schnell gefunden: Die Klimakatastrophe. Zwar kann eine einzige Hitzewelle den gefährlichen anthropogenen Klimawandel nicht belegen, heißt es dann, jedoch die Statistik würde letztendlich das CO2 und den Menschen als Schuldige überführen. Aber ist dies wirklich so? Evan Oswald und Richard Rood vom Institute for Atmospheric Oceanic and Space Sciences der University of Michigan haben sich im Rahmen einer neuen Arbeit, die kürzlich im Journal of Applied Meteorology and Climatology erschien, die Hitzewellenstatistik der USA für die letzten 80 Jahre genauer angeschaut. Hierbei werteten …

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Hochwasser-Analyse in Spanien ergibt keinen Trend für die letzten 40 Jahre

Lange Jahre erklärte uns die Versicherungsindustrie, dass Überschwemmungen immer häufiger würden. Schuld habe der Mensch mit seiner CO2-intensiven Lebensweise. Flussnahe Haubesitzer bekamen es mit der Angst zu tun und schlossen schnell noch eine neue Hochwasserversicherung ab. Die Versicherungen freuten sich. Die Masche funktionierte so lange, wie niemand die Berechnungen der Versicherungen überprüfte. Als die neutrale Wissenschaft dann doch schließlich nachschaute, war die Überraschung groß: Auf lange Sicht war überhaupt keine Steigerung der Überschwemmungen zu erkennen. Da hatten die Versicherungen den Hausbesitzern am Fluss ganz umsonst Angst gemacht. Naja, umsonst ist nicht das richtige Wort, denn die daraufhin abgeschlossenen Versicherungen waren natürlich nicht ganz umsonst. Im …

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MunichRe kehrt zu Klimarealismus zurück: „Gründe für die starke Zunahme von Schäden durch Wetterkatastrophen [in Ostasien] sind vor allem soziökonomische Faktoren wie das weiterhin hohe Wirtschaftswachstum und der damit verbundene Anstieg an Werten in exponierten Gebieten“

Im Tagesspiegel erschien am 17. November 2013 ein Kommentar von Harald Martenstein, den Sie nicht verpassen sollten (Auszug):

Klimaerwärmung: Manche finden’s kalt
Jahrelang durfte man nicht öffentlich sagen, dass man die Klimaerwärmung nicht spüre. Jetzt gibt es wissenschaftliche Rückendeckung, was unseren Autor wütend macht. So falsch lag er schließlich nicht.

Fünfzehn Jahre lang habe ich in dem Bewusstsein gelebt, dass es immer wärmer wird, nur, ich merke es nicht. Oder ich bin immer am falschen Ort. Es gab in Deutschland etliche extrem eisige und lange Winter und einige erstaunlich kühle Sommer. Mein Vater lebte in Südafrika, wo es, seinem Empfinden nach, ebenfalls nicht wärmer wurde. In allen Zeitungen aber stand, dass es weltweit ständig wärmer wird und dass jeder, der etwas anderes zu empfinden glaubt, sich entweder irrt oder bösartigen Fälschern auf den Leim geht.

Ich war in Potsdam und sprach lange mit einem Klimaforscher. Er sagte, dass mein subjektives Klimaempfinden sich verändert habe.

Weiterlesen auf tagesspiegel.de.

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Prinz Charles ist bekanntlich eingefleischter Klimaaktivist. Erst kürzlich missbrauchte er Taifun Haijan, um für seine Sache zu werben. Da passt es gut ins Bild, dass sein Sohn, Prinz Harry, sich im November 2013 einer Antarktis-Expedition anschloss. Offiziell handelte es sich um eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Inoffiziell war es sicher einfach eine tolle Gelegenheit für eine Abenteuerfahrt. Die drohende Klimakatastrophe wurde zum Glück nicht als Reisegrund angegeben. Dies wäre sicher auch etwas seltsam gewesen, denn Harrys Expedition musste sich aufgrund außergewöhnlich kalter Temperaturen ganz besonders abplagen und aktivierte an einer Stelle sogar den königlichen Fahrdienst, wie Spiegel-Online am 13. November 2013 meldete:

Die eigentlich als Wettlauf gedachte Expedition musste jedoch aufgrund von Wetterbedingungen verändert werden. Die Teams liefen fortan gemeinsam. Einen Teil der Strecke wurden die erschöpften Teilnehmer wegen des schwierigen Untergrundes gefahren. Die Expedition war von Anfang an von ungünstigem Wetter beeinflusst. Während der Tour herrschten teils Temperaturen von minus 35 Grad Celsius.

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Pressemitteilung der MunichRe am 11.11.2013 (unbekannt ist, ob sie um 11:11 Uhr herauskam):

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Wie der New Yorker Hurrikan Sandy zum Wahlhelfer von Barack Obama wurde: Rückblick zum ersten Jahrestag eines ganz normalen Sturms

Es muss eine Art siebter Sinn gewesen sein, die den MunichRe-Manager Peter Höppe am 24. August 2012 in der FAZ zu einer bemerkenswerten Prognose veranlasste (Auszug):

Risikoforscher Höppe: „Auch New York ist vor einem Hurrikan nicht sicher“
FAZ: Was wäre das schlimmste Szenario für einen Hurrikan in den Vereinigten Staaten?
HÖPPE: Es gibt drei Szenarien in den Vereinigten Staaten, die zu enorm hohen Schäden führen könnten: ein Hurrikan, der den Ballungsraum New York erwischt, ein Volltreffer auf die Großstadt Miami in Florida und ein Sturm, der nach Texas zieht und dort den Ballungsraum Houston trifft. 

FAZ: Die südlichen Metropolen Miami und Houston waren schon bisher bedroht. Aber New York scheint doch sehr weit im Norden zu liegen.

HÖPPE: 1938 gab es schon einmal einen starken Hurrikan, der über Long Island östlich von New York City in die Neuenglandstaaten zog und auch die Stadt traf. Es ist durchaus denkbar, dass ein Hurrikan der Kategorien zwei oder drei New York noch erreichen kann. Die im tropischen Atlantik entstehenden Hurrikane schwächen sich in der Regel auf ihrem Weg nach Norden zwar ab, weil das Wasser kälter wird und ihnen damit weniger Energie zugeführt wird. Wenn sich das Meerwasser wegen des Klimawandels aber langfristig erwärmt, könnten die Stürme auch im Norden stärker werden.

Zwei Monate später war es dann wirklich soweit. Höppes Prophezeiung war eingetreten: Ende Oktober 2012 verwüstete Hurrikan Sandy New York. Der MunichRe-Mann hatte seine Hausaufgaben gemacht. Es war nämlich nicht das erste Mal, dass die Stadt am Hudson von einem Wirbelsturm verwüstet wurde. Eine parapsychologische Untersuchung von Höppes seherischem Szenario ist daher wohl nicht notwendig. Roger Pielke Jr. listet neben dem von Höppe erwähnten Sturm von 1938 gleich neun weitere Hurrikane auf, die in den letzten 70 Jahren in der näheren Umgebung von New York an Land gegangen sind.

Bereits 2001 hatte ein Team der Brown University in Rhode Island um Jeffrey Donnelly eine Studie im Geological Society of America Bulletin veröffentlicht, in der auf Basis von Sedimentuntersuchungen die Hurrikanentwicklung im südlichen Neuengland für die vergangenen 700 Jahre rekonstruiert wurde. Die Forscher fanden Hinweise auf mindestens sieben starke Hurrikane. Fünf dieser Stürme fallen in die Zeit seit der europäischen Besiedelung (1635, 1638, 1815, 1869, und 1938). Zwei weitere Hurrikane ereigneten sich in prähistorischer Zeit im 13.-15. Jahrhundert. Steven Goddard erinnert zudem an einen Hurrikan, der 1775 noch weiter im Norden wütete und in Neufundland mindestens 4000 Menschen tötete und damit weit vorne in der Hurrikan-Opferstatistik rangiert.

Es ist daher wenig erstaunlich, dass es 2012 ein Hurrikan aus der karibischen Wiege bis nach New York geschafft hat. Bemerkenswert ist vielmehr der Durchmesser von Hurrikan Sandy. Mit 1500 Kilometern war Sandy der zweitgrößte Hurrikan der letzten 30 Jahre, seit Satelliten begannen, die Größe der Wirbelstürme systematisch zu vermessen. Zugegeben, ein relativ kurzer Messzeitraum. Lediglich Hurrikan Olga war 2001 mit 2000 Kilometern noch größer. In Punkto Intensität konnte Sandy eher wenig beeindrucken, wie Mojib Latif in einem Interview mit der Zeit einräumte:

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