Peak fossile Energieträger?

Der jährliche Bericht bzw. Ausblick der Internationalen Energieagentur IAE ist erschienen. Wir empfehlen die Executive Summary, die immer noch komplex genug ist. Wem es möglicherweise zu lang in Englisch ist, dem raten wir die Übersetzung durch einen Browser. Viele Browser bieten das bereits standardmäßig schon an. Zwei Punkte aus dem IEA-Bericht sind besonders erwähnenswert. 1. Die Bedarf an fossilen Energieträgern dürfte in Kürze einen Höhepunkt erreicht haben.

(Abbildung: https://www.iea.org/terms/creative-commons-cc-licenses CC-BY-4.0)

2. Russland wird zukünftig sowohl bei Gas als auch bei Öl zurückfallen. Die IEA glaubt nicht, dass Asien die Ausfälle aus Europa kompensieren kann und wird.

“Russia’s invasion of Ukraine is prompting a wholesale reorientation of global energy trade, leaving Russia with a much-diminished position. All Russia’s trade ties with Europe based on fossil fuels had ultimately been undercut in our previous scenarios by Europe’s net zero ambitions, but Russia’s ability to deliver at relatively low cost meant that it lost ground only gradually. Now the rupture has come with a speed that few imagined possible.

In this Outlook, more Russian resources are drawn eastwards to Asian markets, but Russia is unsuccessful in finding markets for all of the flows that previously went to Europe. In 2025, Russia’s oil production is 2 million barrels a day lower than in the WEO-2021 and gas production is down by 200 bcm. Longer-term prospects are weakened by uncertainties over demand, as well as restricted access to international capital and technologies to develop more challenging fields and LNG projects.
 Russian fossil fuel exports never return – in any of our scenarios – to the levels seen in 2021, and its share of internationally traded oil and gas falls by half by 2030 in the STEPS”.

Die Welt berichtet ebenfalls über den Report (Bezahlartikel). Sie hält die russische Invasion in der Ukraine für ausschlaggebend für den zu erwartenden Rückgang bei den fossilen Brennstoffen.

“Damit ist es jetzt vorbei: Im neuen „World Energy Outlook“ stellt die IEA ohne Wenn und Aber das überraschend schnelle Ende des fossilen Energiezeitalters in Aussicht. „Die russische Invasion der Ukraine verändert die Energiemärkte nicht nur vorübergehend, sondern für Dekaden“, erklärte IEA-Chef Fatih Birol: „Die politischen Entscheidungen, die wir weltweit registrieren, sprechen für eine dramatische Transformation der Energiewelt direkt vor unseren Augen.“

Nach der neuen IEA-Prognose werden die klimaschädlichen Energieträger Kohle, Öl und Gas zwar nicht innerhalb weniger Jahre bedeutungslos. Dennoch zeichnet sich erstmals ein historischer Wendepunkt ab: Der seit Beginn der industriellen Revolution im 18. Jahrhundert unaufhaltsam wachsende Verbrauch fossiler Energie wird in diesem Jahrzehnt in die Stagnation übergehen – und dann langsam sinken.”

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Es irritiert, wenn die ”letzte Generation” von ihren Kindern spricht, die Rechnungen bezahlen sollen. Man muss sich schon entscheiden. Vorschlag: Eine der letzten Generationen.

(Abbildung: Screeenshot Twitter)

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Deutschland hat keine Energiestrategie. Das meint Prof. Dr. Stefan Kooths, Vizepräsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, in einem Meinungsartikel im Cicero.

“Freilich macht man sich mit dem Minimalkonsens zum Streckbetrieb bis Mitte April das Leben unnötig schwer. Denn es verstellt zunächst den Weg zur notwendigen Beschaffung von Brennstäben und die vorausschauende Wartung der Anlagen. Je kurzfristiger diese Entscheidungen später getroffen werden müssen, desto teurer wird es. Und das gilt nicht nur unmittelbar für die Energieversorgung, sondern auch für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Unsicherheiten belasten Investitionsentscheidungen für Unternehmen und erschweren den Marktakteuren das Einschätzen des weiteren Energiepreispfads.”

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Jeder Waldbrand braucht eine Zündung als Ausgangspunkt. T-Online mit einem interessanten Bericht. Demnach liegen die Ausgangspunkte der Brände dicht bei der Brockenbahn, die mittels Dampfloks fährt.

“Dies beruhte auf der Beobachtung, dass die Mehrzahl der Brände im Waldgebiet entlang der Bahnstrecke der Harzer Schmalspurbahnen entstand. Der Landkreis Harz machte dagegen den Nationalpark wegen seiner Totholzpolitik für viele Brände mitverantwortlich.

Landrat Thomas Balcerowski (CDU) habe in der „Harzer Volksstimme“ gar vom Nationalpark als „Zustandsstörer“ gesprochen, berichtet die Grünen-Politikerin Cornelia Lüddemann. Eine Kleine Anfrage ihrer Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Magdeburg bringt nun etwas mehr Klarheit in der Frage nach den Brandursachen im Harz.

Eine neu erstellte Übersichtskarte zeigt deutlich, dass sich die große Mehrheit der Brandereignisse im Nationalpark Harz perlschnurartig entlang der Brockenbahntrasse zieht. Eine besondere Häufung ist im Brockengebiet und im Gebiet nordöstlich des Bahnhofs Schierke zu sehen. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Antwort der Landesregierung Sachsen-Anhalt auf die Grünen-Anfrage hervor.”

Ein trockener Wald trifft also auf einen Funken, der ihn anzündet. Dieser Funken kann aus Maschinen stammen wie in diesem Fall von einer Dampflok oder auch aus maroden Oberleitungen wie in den USA. Wir hatten im Januar 2020 über einen Artikel in der LA Times berichtet, welches die Ursache für Brände erklärt. Starke Winde sorgen für Kurzschlüsse in den Oberleitungen, der Wind kann die entstehenden Funken weit tragen. Treffen solche Funken auf trockene Vegetation sind die Brände schnell im Gange.

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Claudia Kemfert erklärt in der ARD den Gaspreis. 8 Minuten darf sie innerhalb derARD-Sendung „Die Börse im Ersten über die Entwicklung des Gaspreises sprechen. Sie nennt es einen “fossilen Krieg”, was wir gerade erleben und versucht den Unterschied zwischen Preisen und Kosten zu erklären.
Zufallsgewinne machen übrigens nur die Unternehmen, die etwas mit fossilen Brennstoffen zu tun haben. Bei den Erneuerbaren Energien gibt es das offenbar nicht. In Sachen Sicherheit bei Kernkraftwerken hat sie eigenartige Einsichten, es klingt fast so, als wenn die Anlagen seit Jahren ohne jegliche Prüfungen agieren.

Und dann sind da die bekannten Widersprüche. Sie konstatiert, dass die Kernenergie nur 6% des Stroms produzieren kann, beschwert sich dann aber gleichzeitig, dass sich alles darauf konzentriert. Kohle, die zwangsweise einspringen muss, wird besser nicht erwähnt. Und dann ist da das grundsätzliche Missverständnis, dass theoretische Leistung keine gesicherte Leistung ist. Sie bringt es auch hier in diesem Interview erneut.

(Abbildung: Screenshot YouTube)

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Wie werden in Deutschland Gesetze und Verordnungen gemacht? Durch Herrscher und Firmen-Manager. Die erlauben einfach bestimmte Dinge. Ein ganz eigenes Verständnis von Gesetzgebung in Deutschland hat die Deutsche Umwelthilfe. Kaum äußert sich der Chef von Audi zu autofreien Tagen, wird das auf Twitter zur Erlaubnis uminterpretiert. Bisher war ja nur bekannt, dass die Umwelthilfe quasi die Gesetzgebung übernimmt, dass jetzt auch andere ran dürfen ist neu.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

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Nähern wir uns gerade einem Kipp-Punkt bei der Klimaberichterstattung? David Wallace-Wells hat im New York Times Magazine einen interessanten Artikel dazu. Jenseits der Katastrophe – Eine neue Klimarealität wird kommen, so lautet die Übersetzung der Überschrift. Der entsprechende lange Artikel dazu in der New York Times ist ein Bezahlartikel, eine Essenz, die auch noch grafisch aufbereitet wurde, findet sich hier. Der Extrakt: Wir sind noch weit entfernt von den Zielen, aber deutlich besser als viele Szenarien es noch vor einiger Zeit vorhergesagt haben. Einige Worst-Case-Szenarien sind unrealistisch, werden aber immer noch als Grundlage für die Zukunft genommen.

“When scientists talk about the path we’re on today, they are often referring to warming between two and three degrees Celsius, or between 3.6 and 5.4 degrees Fahrenheit — a little more than half as much as was projected to be the “business as usual” future a decade ago. The United Nations confirmed that range in a report released this week.

To stabilize the world’s temperatures at the cooler end of that range, two degrees, will require a near-total transformation of all the human systems that gave rise to warming: energy, transportation, agriculture, housing and industry and infrastructure. But, while ambitious and difficult, it now seems possible — a very different sort of future, neither a best-case nor a worst-case scenario.”

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Rohstoffe für Erneuerbare Energien, Energiewende und Speicher

Sehr geehrte Damen und Herren,

einige Anmerkungen zum Blog vom 28. 10. 22. Ein Artikel berichtet über die Rohstoffe für den Ausbau der Erneuerbaren Energien und der geplanten Energiewende benötigt werden. Zu diesem Thema gab es bereits einige Berichte. Wie die Politik sich das vorstellt, wird es eine Unmenge an Rohstoffen verschlingen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Rohstoffe in absehbarer Zeit aufgebraucht sein werden. Außerdem werden eine Reihe von Rohstoffen (z. B. seltene Erden) in einer Reihe von Ländern unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen abgebaut und das mit erheblichen Umweltbelastungen. Doch auch der Bau für Anlagen für Erneuerbare Energien, wie die Windräder, verschlucken Unmengen an Stahl und Beton. Zusätzlich kommen etliche weitere Stoffe zum Einsatz, wie z. B. Kupfer. Die Anlagen werden dann i. A. nach 20 Jahren abgebaut und müssen entsorgt werden. Die Kupferleitungen, welche den Strom vom Windrad ins öffentliche Netz befördern, werden sicherlich nicht entsorgt und verbleiben im Boden.

Ein weiteres Problem der Windkraftanlagen stellt das Ausbremsen des Windes durch die Anlagen dar. Bei einem einzelnen Windrad dürfte das kein Problem darstellen. Doch je mehr Windräder aufgestellt sind, behindern diese sich gegenseitig. Ich sehe manchmal eine Aufstellung von Windrädern, die so dicht beieinanderstehen, dass man unbedingt von einer gegenseitigen Beeinflussung ausgehen muss. Das Problem wird sich durch weiteren Ausbau noch verstärken. Photovoltaikanlagen können genutzt werden, solange diese auf Gebäudedächern errichtet werden. Eine Aufstellung auf Feldern reduziert hingegen die dringend benötigten Ackerflächen.

Ein weiterer Artikel im Blog stellt ein Video vor, mit einem Vortrag von Herrn Christian Bach von der Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) zum Thema Energiewende und Speicher, bezogen auf die Schweiz. Darin plädiert Herr Bach für den Ausbau von Photovoltaik und die Bereitstellung von Speichern. In entsprechenden Schaubildern zeigt Herr Bach, dass in der Sommerzeit ein deutlicher Stromüberschuss erzeugt wird. In den Wintermonaten besteht jedoch ein Strommangel. Dazu wären Speicher erforderlich. Als Speicher plädiert Herr Bach auch die E-Autos mit einzubeziehen. Dazu habe ich kürzlich einen Artikel gelesen. Die Ladestellen werden so ausgestattet, dass diese Strom in die Batterie einspeichern können, jedoch auch bei Strombedarf diesen aus der Batterie entziehen und ins Stromnetz einspeisen. Ich war entsetzt, denn damit weiß der Nutzer eines E-Autos nie, ob er diese auch benutzen kann oder ob die Batterie zu wenig Energie enthält. Gerade im Winter, wenn erhöhter Strombedarf besteht, der mit Wind und Solarenergie nicht erzeugt werden kann, fehlt dann den Autos die Energie. Das heißt, der Verwandtenbesuch zu Weihnachten fällt ins Wasser.

Herr Bach ging noch auf die Preise der neuen E-Mobilität ein. Er sagte, dass die Kosten hoch oder niedrig sein können. Wird das Auto in der eigenen Garage mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage aufgeladen, ist die Ladung recht günstig. An einer Schnelladestelle unterwegs wird es deutlich teurer. Doch auch diese Rechnung passt meiner Meinung nach nicht. Viele Menschen sind tagsüber unterwegs und das Auto steht über Nacht in der Garage. Doch dann liefert Photovoltaik keinen Storm.

Mein Fazit: Ich denke die gesamte Energie- und Verkehrswende läuft in eine Sackgasse. Ich hoffe, dass sich rechtzeitig genügend Bürger finden, die eine andere Richtung fordern und dieser Weg in die Sackgasse endlich beendet wird.

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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