“Ohne Gaspreis-Deckel wird unsere Wirtschaft diese Klimapolitik nicht überleben”

Das meint der Ökonom Daniel Stelter in einem Kommentar im Focus.

“Was sollte die Politik also tun?

Zum einen sollte sich die Regierung endlich an die Arbeit machen, dass Angebot an Energie in der Zukunft glaubhaft zu erhöhen.

Kohlekraftwerke rasch in die Lage versetzen, ans Netz zu gehen, statt sie wie heute mit Auflagen daran zu hindern.

Atomkraftwerke für einen längeren Zeitraum am Netz lassen. Dies bedeutet nicht für ein paar Monate, sondern für einen Zeitraum von mindestens fünf, besser zehn Jahren. Zugleich sollten alle noch nicht zurückgebauten Kraftwerke wieder in Betrieb genommen werden.

Fracking in Deutschland umgehend genehmigen und zuzulassen. Neue Technologien reduzieren die Umweltrisiken dramatisch und es könnte bereits in wenigen Monaten das erste Gas fließen. Ohnehin stellt sich die Frage, wieso es für die Umwelt besser sein sollte, in den USA gewonnenes Fracking Gas zu verflüssigen und hierher zu trans­portieren. Ist es nicht.”

+++

Als die Grüne Abgeordnete Kotting-Uhl 2021 von einer angebotsorientierten Energiewirtschaft im Bundestag gesprochen hat, da dürfte vielen noch nicht klar gewesen sein, dass es sich nicht um ein Wunschprodukt sondern um eine konkrete Warnung gehandelt hat. Was wusste Frau Kotting-Uhl als sie die legendären Sätze dazu im Bundestag sprach? Das Video gibt es hier zu sehen. Die nächste Stufe dieser Politik wird gerade gezündet. Die Berliner regierende Bürgermeisterin Giffey hält Abschalten der Stromversorgung laut RBB nämlich für möglich. Es ist die logische Fortsetzung der Drohung von Frau Kotting-Uhl.

“Wenn man dafür an bestimmten Stellen dann mal für zwei Stunden, für drei Stunden, angekündigt auf Strom verzichten muss, dann ist das ein Szenario, das vertretbar ist.“ Darauf könnten sich alle vorbereiten. „Aber es ist nicht etwas, das jetzt akut ansteht.“”

+++

Claudia Kemfert in einem Interview mit Der Freitag. Der neueste Clou aus dem Hause DIW, der Staat soll Solaranlagen kaufen. Die Begründung dafür ist verblüffend. Der Staat soll solche Solar-Anlagen kaufen, weil sie “knapp sind und hohe Materialkosten haben”. Wie das allerdings zusammenpasst, das weiß wahrscheinlich nur die Expertin selbst. Wenn der Staat als Marktteilnehmer eintritt, dann verschwindet die Knappheit und die Materialpreise sinken? Eine interessante These. Auf den Naturschutz geht sie besser nicht ein in ihren Antworten.

“Wo könnte man jetzt auf dem Feld der Erneuerbaren, ganz konkret, Dinge beschleunigen, wenn man nur die nötige Energie dafür mobilisiert? Und wo gibt es objektive Hindernisse, wie etwa den Rotmilan, dessen Schutz auch viel Geld nicht überwinden kann?

Das ginge an mehreren Stellen. Zum einen könnten bereits im Genehmigungsprozess weit fortgeschrittene Windanlagen sofort ans Netz gehen und dann, wenn sie stehen, die Genehmigungen nachträglich abgeschlossen werden. Ähnlich wie bei der Zertifizierung der Solaranlagen sind diese Verfahren einfach zu kompliziert, diese Zeit haben wir aktuell nicht. Dann müsste die Bundesregierung ein Fachkräfte-Programm auf den Weg bringen, das wirklich etwas bewegt. Drittens müsste die notwendigen Flächen, die für Windenergie ausgewiesen werden sollen, schnellstmöglich ausgewiesen und Genehmigungsverfahren erleichtert werden.

Wenn wir in Deutschland in einem geschützten Bereich wie im norddeutschen Wattenmeer in vier Monaten Genehmigungsverfahren für LNG-Terminals erteilen können, dann können wir das ganz sicher auch im Bereich von Windenergieanlagen und bei der Zertifizierung von Solarenergieanlagen. Viertens könnte der Staat einfach selbst Solaranlagen kaufen, was sinnvoll wäre, weil wir hier auch Knappheiten haben und deshalb hohe Materialkosten. Fünftens sollte man die die nachhaltige Biomasse stärker nutzen. Wenn man das alles wirklich mit hohem Tempo anginge, würde das mehr bringen als die zwei Atomkraftwerke, über die wir die ganze Zeit debattieren.”

+++

In Tschechien soll Europa erster Small Modular Reactor (SMR) entstehen. Forschung und Wissen hat einen Artikel dazu.

“Die Regierung der Region Südböhmen in der Tschechischen Republik hat angekündigt, in der ersten Hälfte des nächsten Jahrzehnts mit dem Energieunternehmen ČEZ ein Atomkraftwerk mit einem Small Modular Reactor (SMR) zu bauen. Das sogenannte Mini-Atomkraftwerk soll im neu gegründeten Nuklearpark Südböhmen am Atomkraftwerk Temelín entstehen. ČEZ, das auch das Atomkraftwerk Temelín betreibt, arbeitet mit GE Hitachi bereits seit 2020 an der Entwicklung der dafür nötigen Technik. Betrieben wird das Pilotprojekt von der ČEZ-Tochterfirma ÚJV.

In der Mitteilung der Lokalregierung von Südböhmen heißt es, dass die Arbeit an dem Projekt angesichts der Energiekrise in Europa deutlich beschleunigt wird. Weil das SMR auf dem Gebiet des Nuklearparks Südböhmen entsteht, gibt es bei der Planung, beim Bau und im Betrieb Synergieeffekte, weil das erforderliche Fachpersonal bereits vor Ort ist.”

+++

Agri-Photovoltaik gilt als der neueste Schrei. Gemeint sind Flächen, auf denen neben Solarpanelen auch noch Landwirtschaft betrieben werden kann. Die Universität Hohenheim stellt eine Studie dazu vor und beweist erstaunlich Rechenkünste.

“Langfristig könnte die breite Einführung von Agri-Photovoltaik in Deutschland jährlich zwischen 169 und 189 Terrawattstunden Strom liefern. „Mit Agri-Photovoltaik wäre es rechnerisch möglich rund 30 Prozent des gesamten Strombedarfs in Deutschland zu decken“, schätzt Sebastian Neuenfeldt vom Thünen-Institut. „Dafür bräuchte man rund 300.000 Hektar Ackerfläche, oder etwa 3 Prozent der Anbaufläche, worauf dann sowohl Strom als auch landwirtschaftliche Erzeugnisse produziert werden könnten.“”

Kein Wort darüber, dass diese Leistung nur zu einem Teil des Jahres zur Verfügung steht, nämlich 1.800 Stunden. Immerhin wird auf Speichertechnologien verwiesen, die wir ja leider nicht „noch und nöcher“ haben, auch wenn das gern so behauptet wird. Ohne solche Speicher wird es nicht gehen.

+++

China setzt auf Kohle, das berichtet businesstimes.com.

“China has stepped up spending on coal in the face of extreme weather, a domestic energy crunch and rising global fuel prices – raising concerns Beijing’s policies may hinder the fight against climate change.

The country is the world’s biggest emitter of the greenhouse gases driving global warming, and President Xi Jinping has vowed to reduce coal use from 2026 as part of a broad set of climate promises.

Beijing has committed to peaking its carbon emissions by 2030 and achieving carbon neutrality by 2060.

Overall carbon emissions in China have fallen for 4 consecutive quarters on the back of an economic slowdown, research reported by climate monitor Carbon Brief showed in early September.

But at the same time, slowing growth has led authorities to rely on smokestack industries in an effort to boost the economy.

The push to shore up coal power – which still makes up most of China’s energy supply – has alarmed analysts who warn that it will make an eventual transition to a renewables-dominated energy mix more difficult.”

+++

1975 veröffentliche die englische Band Mud ihren Song “Lonely this Christmas”. War das jetzt die Vorlage für den Rat Deutsche Umwelthilfe DUH, in diesem Jahr auf Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten? Immerhin wird keine Klage angedroht, was ja schon mal ungewöhnlich ist für die DUH. Die Tagesschau berichtete.

“Vor allem angesichts der Energiekrise hat die Deutsche Umwelthilfe angeregt, in diesem Jahr auf Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten. Das sollte „eine Selbstverständlichkeit sein“ – in Städten und Gemeinden wie auch Häusern und Wohnungen, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

„Angesichts des Kriegs in der Ukraine, der Energieknappheit, aber auch aus Gründen des Klimaschutzes sollten wir einmal innehalten“, so Resch. Er wies auf den Stromverbrauch hin: „Allein die privaten Beleuchtungsorgien verursachen pro Jahr einen Stromverbrauch von über 600 Millionen Kilowattstunden – so viel wie eine mittlere Großstadt mit 400.000 Einwohnern im Jahr verbraucht.””

Das könnte man noch fortführen, weil auch ein Backofen Strom verbraucht. Ein Herd übrigens auch, wir sollten daher innehalten und Weihnachten dieses Jahr Speisen zubereiten, für die es keinerlei Energie braucht. Es könnte also kalt und karg werden dieses Jahr, ohne Wärme, Kekse und Weihnachtsgans. Die DUH dürfte das freuen.

Zum Glück sind alle Bedenken grundlos. Denn laut Aussage der Regierung befinden wir uns ja nur in einer Wärmekrise und nicht in einer Stromkrise… Das Vertrauen in die Ampel ist grenzenlos. Kinderbuchautor Habeck wird es schon richten.

Teilen: