Landschaftsschützer schlagen Alarm wegen der Energiewende

Bei einem Blackout droht der Kollaps

Das ist die Überschrift eines Artikels bei der Tagesschau von Jens Eberl.

“Einig sind sich die Experten darin, dass ein Stromausfall gravierende Folgen hätte, die einer nationalen Katastrophe gleichkämen. „Unsere Gesellschaft ist in nahezu allen Bereichen von einer sicheren und zuverlässigen Stromversorgung abhängig. Ein lang andauernder und großflächiger Stromausfall würde alle kritischen Infrastrukturen betreffen“, heißt es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz. „Besonders schwerwiegend wären Ausfälle in der Informations- und Telekommunikation, Versorgungsausfälle bei der Wasser- und Abwasserversorgung sowie im Lebensmittelbereich. Auch die Krankenversorgung und die Gefahrenabwehr mit essentieller Bedeutung für die Gesellschaft wären massiv betroffen.“ Die Abhängigkeit von der Stromversorgung nehme beständig zu, was die Problematik verschärfe.

Zur potenziellen Schadensgröße stützten sich die Katastrophenschützer auf einen Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag. Dieser wurde bereits 2011 erstellt. Schon damals ging man von einer „Schadenslage besonderer Qualität“ aus: Bei einem großflächigen und lang anhaltenden Stromausfall käme es zu enormen Schäden, die einer nationalen Katastrophe gleichkämen.”

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Umdenken bei den Grünen in Belgien. Deren Chef Jean-Marc Nollet: „Wir müssen die Frage des Atomausstiegs neu bewerten“. Le Soir hat einen Artikel in Französisch (Bezahlschranke) dazu.

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Das Copernicus-Programm der EU und der europäischen Wetterbehörde ECMWF gibt den Rückblick auf den Februar 2022 bekannt. Global war der Monat 0,2 Grad Celsius wärmer als in der Vergleichsperiode 1991-2020. Der Wert liegt auch unter den Februarwerten 2016, 2017 und 2020. Europa war 2 Grad Celsius wärmer als im langjährigen Mittel 1991-2020. Kälter war es hingegen in Kanada, Grönland und großen Teilen Asiens. Die Abweichung für Europa wird uns mit Sicherheit noch häufiger begegnen in nächster Zeit, die Farbe Rot dürfte zu verlockend sein, dann aber hoffentlich mit der richtigen Legende unter der Grafik.

(Abbildung: Screenshot Copernicus.eu)

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China plant laut Reuters einen gewaltigen Zubau von Photovoltaik und Windkraft in der Wüste Gobi. 450 GW soll die Leistung des Zubaus betragen. Das wären fast 75% dessen, was China bisher installiert hat. Mal sehen, wie der Jubel darüber in Europa ausfällt, denn Chinas Präsident Xi erklärt auch, wie das Backup für diese Anlagen funktionieren soll:

“He also acknowledged that high-efficient coal-fired power plants and ultra-high voltage electricity transmission lines are required in order to support the steady operation of the grid system amid large scale of renewable power installation.“

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Russland wird sein Öl kaum los. Das berichtet ntv.

“Russlands Öl- und Gasexporte sind bislang ausdrücklich von allen westlichen Sanktionen ausgenommen. Russisches Gas fließt entsprechend weiterhin unbeeinträchtigt durch die Pipelines unter anderem durch die Ukraine nach Europa und findet dort nach wie vor Abnehmer. Auf dem Ölmarkt zeichnet sich dagegen ein ganz anderes Bild ab. Russische Ölproduzenten tun sich schwer, überhaupt Abnehmer zu finden. Berichten zufolge sollen sich zum ersten Mal überhaupt für angebotene Schiffsladungen Rohöl überhaupt keine Interessenten gemeldet haben.

Das mangelnde Interesse für das russische Öl ist in mehrerer Hinsicht erstaunlich. Zum einen ist der Preisunterschied zum Öl anderer Produzenten auf ein nie dagewesenes Niveau gestiegen. Am Freitag wurde russisches Öl der Sorte Urals mehr als 18 Dollar billiger angeboten als die Nordseesorte Brent. Die Preisexplosion auf dem globalen Ölmarkt schlägt bereits auf Konsumentenpreise in Europa, den USA und anderorts durch. Die Furcht vor höheren Benzin- und Heizölpreisen lässt westliche Politiker bislang vor einem Importverbot russischen Öls zurückschrecken. Doch kaum ein Unternehmen will derzeit den deutlich billigeren Rohstoff aus Russland importieren.”

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Hell freezes over. Das ist eine englische Redensart, wenn man davon ausgehen kann, dass ein Ereignis wenig Chancen hat, dass es eintritt. Im Deutschen würde man vermutlich sagen, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr. So ein Moment der zufrierenden Hölle könnte gerade gekommen sein. Otmar Edenhofer (u.a. PIK) fordert im Handelsblatt den Rückgriff auf Braunkohle.

“Würde ein Rückgriff auf Braunkohlekraftwerke nicht alle Klimaschutzbemühungen zunichtemachen?

Wir haben für den Strom- und Industriesektor eine Emissionsobergrenze im europäischen Emissionshandel, und die darf auch auf keinen Fall aufgeweicht werden. Sie sollte vielmehr jetzt so eingestellt werden, dass sich die Ziele des Green Deals der EU erreichen lassen – es dürfen also nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen werden, sondern immer weniger. Zuletzt sind die Preise im Emissionshandel ja deutlich gesunken. Das interpretiere ich so, dass die Händler davon ausgehen, die EU-Kommission werde angesichts der globalen Verwerfungen von den Zielen des Green Deals abrücken. Das wäre fatal.”

Vor gar nicht langer Zeit wäre er für so eine Aussage vermutlich geteert und gefedert worden. Es spricht aber für Edenhofer, dass er anders als Phantasten wie Kemfert oder Fell seinen Blick auf die Realität nicht komplett verloren hat.

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Kohlendioxid kurbelt das Pflanzenwachstum an. Den Düngeeffekt haben jetzt Wissenschaftler untersucht wie ntv vorstellt.

“Durch erhöhte Fotosynthese-Aktivität der Pflanzen würden jedes Jahr durchschnittlich 9,1 Gramm Kohlenstoff mehr pro Quadratmeter in Pflanzen eingebunden, kalkulieren US-Wissenschaftler um Trevor Keenan vom Lawrence Berkeley National Laboratory. Knapp die Hälfte davon gehe auf die erhöhte CO2-Konzentration in der Atmosphäre zurück, schreiben sie in den „Proceedings“ der US-amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“).”

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Jede Form der Energiegewinnung hat Nebenwirkungen. Auch Geothermie macht da keine Ausnahme. Laut der Badischen Neuesten Nachrichten wehren sich zahlreiche Bürgerinitiativen gegen Projekte am Oberrhein.

“”Mit dem Probebetrieb 2019 fing alles an: leichte Erdbeben, die dann aber immer häufiger und immer stärker wurden. Der bisherige Höhepunkt mit 4,0 auf der Richterskala war im Juni 2021 erreicht. Sieben Monate nach dem Betriebsende des Werks.

Im Dezember 2021 folgte ein weiteres heftiges Beben mit einer Stärke von 3,6. Auf der deutschen Rheinseite erlebt es Tanja Rutkowski aus Honau, einem Stadtteil von Rheinau. „Da war so ein Geräusch. Ich dachte, dass ein Flugzeug sehr niedrig über die Siedlung fliegt“, erinnert sie sich. Plötzlich wackelte das ganze Haus. „Dann konnte ich richtig hören, wie das Gemäuer reißt.“”

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Nebelspalter am 28.2.2022:

Landschaftsschützer schlagen Alarm wegen der Energiewende

Neue Stauseen, neue Windräder, neue Solarparks: Sowohl bürgerliche wie linke Politiker fordern Konzessionen beim Landschaftsschutz, um den Umbau der Energieversorgung voranzutreiben. Der Druck auf unverbaute Gebiete sei noch nie so hoch gewesen wie heute, beklagen Landschaftsschützer.

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Trends der Zukunft:

Ein Hektar ersetzt bis zu 7.000 l Heizöl: Miscanthus-Gras wächst auch bei uns

Thomas Stöber stammt aus einer traditionellen Landwirtfamilie, hat sich aber dazu entschieden, Heizungsbauer zu werden. In dieser Funktion schlägt er wiederum neue Wege ein, hat die Energiepflanze Miscanthus-Gras für sich entdeckt. Anbauflächen dafür besitzt er genug, den nahen Berggasthof versorgt er vollständig mit nachhaltiger Heizenergie.

Weiterlesen bei Trends der Zukunft

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Der Freitag:

Solch grüner Schein

CO2: Der Öko-Kapitalismus verspricht, Wachstum und Zerstörung zu entkoppeln. Das ist unmöglich. Dennoch klammern sich Konzerne und Milieus an diese Idee

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