Klimafaktor Fortschritt

Von Charlie Dombrow

Die Durchschnittstemperaturen auf der Erde haben sich in den letzten 140 Jahren global im Mittel um etwa 1 Grad Celsius erhöht. Diese als „Klimawandel“ bezeichnete Erwärmung wird dem Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre zugeschrieben. Andere Klimafaktoren wie die Sonnenaktivität, zyklische Veränderungen der Erdumlaufbahn und der Neigung der Erdachse, das Rückstrahlvermögen verschiedener Oberflächen für das Sonnenlicht (Albedo), die Wolkenbildung und Veränderungen des natürlichen Magnetfelds der Erde werden weitgehend ignoriert. Die naheliegendsten Einflüsse menschlichen Lebens und Treibens auf die Erderwärmung werden unter diesen Klimafaktoren und in der Diskussion des „Klimawandels“ allerdings nicht einmal erwähnt: die Freisetzung thermischer Energie bei nahezu allen menschlichen Aktivitäten (english: „waste heat“). Welche Rolle könnte dies beim Klimawandel spielen?

In Deutschland und anderen Ländern dieser Erde begannen die regelmäßigen Temperaturmessungen und Wetteraufzeichnungen im Jahre 1881. Sämtliche Veränderungen der durchschnittlichen globalen Temperatur werden auf dieses Jahr bezogen (ungeachtet der seitdem geänderten Messmethoden und der Anzahl und Standorte der Mess-Stationen). Weitgehend unbeachtet bleiben dabei stets die epochalen weltweiten Veränderungen, die sich seit dem Jahr 1881 ergeben haben: die zunehmende Technisierung unseres Daseins und die Bevölkerungsexplosion. Um das Jahr 1881 lebten auf dem Planeten Erde nur etwa 1,5 Milliarden Menschen. Heute existieren mehr als 7,5 Milliarden Menschen, Tendenz weiter steigend. Die Menschheit hat sich also in den vergangenen 140 Jahren verfünffacht! Diese unablässig steigende Zahl von Menschen verbraucht stetig mehr Platz und Energie und erzeugt stetig mehr Wärme. Zum Kochen. Zum Heizen. Zur Fortbewegung. Für die Kommunikation etc. (siehe z.B. Zevenhoven & Beyene 2011).

Und für diese enorm gestiegene Zahl an Menschen werden immer mehr Häuser, Straßen, Fahrzeuge und technische Geräte benötigt, bei deren Herstellung und Betrieb immer Wärme entsteht. Wärme, die in die Atmosphäre abgegeben wird. Ermöglicht und begünstigt wurde diese Entwicklung durch die Erfindung und Verbreitung nützlicher Technik. Fast alle bedeutenden technischen Errungenschaften, deren Herstellung und Betrieb immer mit mehr oder weniger starker Wärmeentwicklung verbunden ist, wurden erst etwa zur gleichen Zeit geboren wie die Temperatur- und Wetteraufzeichnungen weltweit, oder überhaupt erst in den Jahrzehnten danach entwickelt.

Die ersten öffentlichen Kraftwerke entstanden 1882 in New York und London. Thomas Alva Edison erhielt sein Patent für die erste Glühlampe im Jahre 1880. Seitdem  erhellten und erhellen weltweit Milliarden von Glühlampen die Nacht, deren Nachteil hauptsächlich darin besteht, daß sie aus elektrischem Strom mehr Wärme als Licht erzeugen.

Das erste Automobil wurde 1886 von Carl Benz gebaut, mit einem Verbrennungsmotor, der nicht nur Vortrieb, sondern auch Wärme erzeugte – wie Milliarden von Fahrzeugen, die seitdem in den letzten 135 Jahren gebaut und betrieben wurden. Sämtliche Pkw, Lkw, Busse, Motorräder etc. erzeugen Wärme, nicht nur durch ihren Antrieb, sondern auch durch Reibungswärme beim Bremsen. Auch sämtliche Motor- und Düsenflugzeuge, Raketen und ähnliche Fluggeräte erzeugen thermische Energie. All diese technischen Entwicklungen entstanden erst nach 1880.

Bei der Herstellung von Stahl, Eisen, Beton und allen anderen Werkstoffen, die wir für unser Leben benötigen (den Bau von Windkraftanlagen und Elektroautos eingeschlossen), wird immer auch thermische Energie freigesetzt. Für manche dieser Prozesse wird sogar sehr extreme Hitze benötigt (z.B. für die Stahlschmelze)! In unserem modernen täglichen Leben wimmelt es nur so von permanenten Wärmequellen: alle Computer, alle Server, alle Mobiltelefone, alle TV-Geräte, alle Radios, sämtliche Maschinen usw. erzeugen immer auch Wärme, die in die Umgebung abstrahlt. Brennende Feuerstellen, Heizungen, Brandherde, glühende Zigaretten, Kerzen etc. sind allgegenwärtige Wärmequellen. Baden, Duschen, Föhnen, Waschen, Trocknen, Bügeln funktionieren nicht ohne Wärme.

In den letzten 140 Jahren tobten die größten Kriege aller Zeiten auf unserem Planeten. Explodierende Bomben, abgefeuerte Kanonen und Raketen, brennende Städte, brennendes Kriegsgerät trugen zur Erwärmung bei. Möglicherweise ist ein deutlicher Peak in der Erderwärmung  auf den Weltenbrand im 2. Weltkrieg zurückzuführen.

Und auch die heute lebenden mehr als 7,5 Milliarden Menschen selbst erzeugen unablässig Wärme, da ihre Körperwärme im Normalfall mit etwa 37 Grad Celsius weit über den sie umgebenden Lufttemperaturen liegt. Nach Berechnungen gibt jeder Mensch pro Tag eine Wärmemenge von 2,9 kWh ab – in der Gesamtheit das dreiunddreißigfache der Wärmeenergie, die das weltgrößte Kernkraftwerk erzeugt. Daß in der nördlichen Hemisphäre die momentan feststellbare Erderwärmung am deutlichsten ausgeprägt ist, hat möglicherweise ganz einfache Gründe: dort leben die meisten Menschen, die sehr viel Wärme produzieren und an die Umwelt abgeben.

Im Internet findet man zwar berechnete Werte für den weltweiten Energieverbrauch, aber keine Angaben dazu, wieviel thermische Energie die Menschheit und ihre Technik  tagtäglich insgesamt erzeugt und emittiert. Diese enormen durch menschliche Aktivitäten unablässig erzeugten Wärmemengen werden seltsamerweise nicht als Klimafaktoren berücksichtigt. Stattderen erklärt man ein Spurengas zum alleinigen Übeltäter, das zwar auch bei den meisten dieser menschlichen Aktivitäten entsteht, dessen Einfluss auf die Erderwärmung trotz gegenteiliger Ansichten jedoch noch immer nicht vollständig quantifiziert ist.

Die globale Erderwärmung von 1 Grad Celsius seit 1881 (eigentlich gar nicht mal so viel angesichts der gewaltigen Umwälzungen der letzten 140 Jahre) kann also durchaus auf den Einfluss des Menschen zurückgeführt werden – aber womöglich ganz anders, als „die Wissenschaft“ (bzw. der Teil der Wissenschaftler, der öffentliches Gehör findet) momentan postuliert.  Jagen wir den falschen Verdächtigen? Daraus resultieren auch fragwürdige Schlussfolgerungen und Maßnahmen wie die  „Energie- und Verkehrswende“, die CO2-Bepreisung und vieles mehr.

Im Anhang habe ich in einem Diagramm die Bevölkerungszunahme und den globalen Temperaturanstieg seit 1881 in anschauliche Relation gebracht; dazu vermerkt sind einige technische Entwicklungen, die großen dauerhaften (und vielfach immer noch steigenden) Einfluss auf die von der Menschheit erzeugten Wärmemengen hatten.

Relevante historische und technische Entwicklungen 1860 – 2020
A    1861                erstes Telefon (Philipp Reis, D)
B    1878                erstes fest installiertes Kraftwerk (Schloß Linderhof, D)
C    1879                erste Glühbirne (Thomas Alva Edison, USA)
D    1879                erste Elektrolokomotive  (Siemens, D)
E     1881                Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen (D)
F     1886                erstes Auto mit Verbrennungsmotor (Carl Benz, D)
G    1903                erstes Motorflugzeug (Gebrüder Wright, USA)
H    1903                erstes Transportbetonwerk (Hamburg, D)
I      1906                erste Radiosendung (USA)
J     1912                erste Diesellokomotive (CH/D)
K    1931                erstes Fernsehgerät (D)
L     1935                erstes TV-Programm (USA)
M   1939                erstes Düsenflugzeug (D)
N    1941                erster Computer (Konrad Zuse, D)
O    1939 – 1945    2. Weltkrieg
P     1969                erste Internetverbindung (USA)
Q    1983                erstes Mobiltelefon (Motorola, USA)
R    2007                erstes Smartphone (Apple, USA)

Quellen: Wikipedia, WHO

© 2021 Charlie Dombrow
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