Großangriff auf den Naturschutz

Laut Tagesschau will die Bundesregierung u. a. auch das Naturschutzgesetz ändern, um die Abstandsregeln von Windkraftanlagen zu ändern.

“Die Bundesregierung will offenbar die Hürden für den Ausbau der Windenergie einreißen und dazu etwa die Abstandsregelungen der Länder für Windräder aushebeln. Mit dem neuen Gesetzespaket sollen rund zwei Prozent der Fläche Deutschlands für Windräder reserviert werden, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den Gesetzentwurf berichtet. Um dies durchzusetzen, sollen demnach nicht nur das Planungs- und Baurecht, sondern auch das Naturschutz-Gesetz geändert werden.

Zwar können die Abstandsregeln für Windräder zu Wohngebäuden dem Vorhaben zufolge zunächst in Kraft bleiben. Verfehlt ein Bundesland aber seine Flächenvorgaben, werden diese Regelungen hinfällig, heißt es. Regierungskreisen zufolge soll das Vorhaben noch an diesem Mittwoch auf den Weg gebracht, so Reuters. Noch im Juni soll es vom Kabinett gebilligt und dann in den Bundestag eingebracht werden.”

Zahlreiche Verbände hatten im Vorweg bereits angekündigt gegen das Gesetz zu klagen, weil es Europarecht verletze. Vor Kurzem hatten die Naturschutz-Initiative einige Fachleute eingeladen, die Pläne der Bundesregierung zu bewerten. Viele von ihnen fordern keine Anlagen in Wald- und Schutzgebieten zu errichten.

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Aus der Kohle und der Atomkraft gleichzeitig auszusteigen, das sei keine gute Idee meint der US-Nobelpreisträger Stiglitz in der Bild.

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Die Grundwasserentnahme in Kalifornien lässt das Land absinken. Das zeigt eine Studie, die bei Phys.org vorgestellt wird.

“Consistent with modeling and observations made throughout the more closely monitored western half of the San Joaquin Valley in the 1970s, the results suggest thick clays throughout the valley will continue to compact for decades to centuries after water levels in the region’s aquifers stabilize. „This is an important observation,“ the authors write, because sustainable management plans submitted for the area studied assume water levels stabilized at recent lows will be enough to prevent future sinking. „This assumption is wrong,“ Knight said. The land’s subsidence will slow only if deposits to groundwater basins—from rainfall and runoff or managed aquifer recharge projects—begin to outpace withdrawals.”

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Auch in den USA ist die Diskussion um Biosprit in vollem Gange. Ein Meinungsartikel bei Townhall meint: Ethanol: a Dumb idea or a Crime — or Both

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Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel beginnt aktuell eine Expedition, um Wirbel in den Ozeanen besser zu verstehen. IDW berichtete.

„Ozeanwirbel beeinflussen in vielen Gebieten maßgeblich das Vorkommen von Leben im Meer“, sagt Professor Greinert, Fahrtleitung und Leiter der Arbeitsgruppe „Tiefseemonitoring“ am GEOMAR. „Wir wissen, dass die Wirbel zudem einen erheblichen Einfluss auf die Kohlenstoffpumpe – ein biologischer Prozess, der die CO2-Aufnahme im Ozean steuert – in den oberen Wasserschichten haben. Sie beeinflussen dadurch maßgeblich den Austausch von Kohlendioxid zwischen Atmosphäre und Ozean. Was wir nicht wissen ist, wie Wirbel den Export von Kohlenstoff aus den oberen Wasserschichten in die Tiefsee und letztendlich zum Meeresboden, beeinflussen. Wird der Kohlenstoff im Sediment eingelagert, wird mit ihm das aus der Atmosphäre entzogene CO2 für geologisch lange Zeiträume gespeichert. Wir wollen daher diese Vorgänge besser verstehen, um zukünftige Entwicklungen des Klimas besser abschätzen zu können.“

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Haste ma nen Euro? Die letzte Generation braucht Geld. In erster Linie, um die Störer, die sich gern mal auf Kreuzungen setzen oder kleben unterzubringen. Mit dem Geld aus einer Startnext-Kampagne sollen Hotelzimmer oder Campingplätze bezahlt werden. Sollte noch Geld übrig sein, wird davon auch Sekundenkleber gekauft, übrigens ein Produkt der fossilen Wirtschaft, die man doch eigentlich so gern bekämpft. Die Resonanz auf den Aufruf scheint sich aber in Grenzen zu halten.

(Abbildung: Screenshot Startnext)

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Finanzmarkwelt resümiert noch einmal den Vortrag von Fritz Vahrenholt zum ökonomischen Selbstmord in Deutschland.

“Jede dritte CO2-Tonne kommt aus China – aber das Land gilt im Pariser Abkommen als „Entwicklungsland“ und muß sich daher kaum an CO2-Vorgaben halten. All das geht auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Dabei ist der CO2-Verbauch pro Kopf in Deutschland so niedrig wie kaum in einem anderen Land – in wenigen Jahren aber wird China pro Kopf mehr CO2 emittieren als Deutschland. Während also in Deutschland auch die Kohle keine Zukunft haben wird, bezieht China 60% seiner Energie aus der extrem klimaschädlichen Kohle (und baut derzeit ca. 200 neue Kohlekraftwerke). Vahrenholt plädiert daher dafür, auch in Deutschland wieder Kohle als Energieträger zu nutzen, um die „Energie-Souveränität“ Deutschlands angesichts des Ukraine-Kriegs zu garantieren.”

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Der Klimawandel schadet Regenwürmern. Das berichtet Forstpraxis.de.

“”Wenn Waldböden zu trocken werden, hemmt dies die Aktivität und Menge der Bodenlebewesen und die Wälder können langfristig weniger Kohlenstoff aufnehmen“, erklärt Studienleiter und Leiter der Gruppe Biogeochemie der WSL, Frank Hagedorn.

„Bodenhumus bildet sich über Hunderte bis Tausende von Jahren. Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir schon nach zehn Jahren Unterschiede beim gespeicherten Kohlenstoff nachweisen können“, zeigt sich Hagedorn überrascht über die schnellen Forschungsergebnisse. Die Studie verdeutliche den Wert der Bodentiere beim Kohlenstoffkreislauf in Wäldern. Denn mit weniger Regenwürmern, Asseln und anderen Destruenten, enthalten trockene Böden weniger Humus und seien weniger fruchtbar. Daher müsse den Regenwürmern bei langfristigen Forschungsprogrammen im Wald und zum Klimawandel künftig noch mehr Aufmerksamkeit zukommen. In Deutschland soll das Vorkommen des Regenwurms im Rahmen der Bodenzustandserhebung mit untersucht werden.”

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Die Ukraine demonstriert Optimismus. Gemeinsam mit dem US-Unternehmen Westinghouse plant das Land 9 neue Kernkraftwerke.

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Pack die Gülle in den Tank. Das US-Startup Unternehmen Amogy hat einen John Deere Traktor auf Ammoniakantrieb umgebaut. Das berichtet Trends der Zukunft.

Das aus einem Stickstoff-Atom und drei Wasserstoff-Atomen bestehende Ammoniak wird im speziellen Amogy-Modul in Stickstoff und Wasserstoff aufgespalten. Der somit gewonnene Wasserstoff wird in der Folge zum Betrieb der Brennstoffzelle genutzt. Da die Energiedichte einer Brennstoffzelle das Fünffache einer herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterie beträgt, kann der Traktor den ganzen Tag seine Arbeit verrichten und ist recht schnell wieder aufgetankt. Das gesamte Modul des New Yorker Startups Amogy besteht aus einem Reaktor, einem klassischen Flüssigkeitsbehälter sowie die bereits genannte Brennstoffzelle. Insgesamt kann das System eine Leistung von 100 Kilowatt realisieren. Der Ammoniaktank fasst 230 Liter. Bei dem umgerüsteten und fortan klimaneutralen John-Deere-Traktor handelt es sich um ein mittelschweres Gerät.

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Strom für E-Autos, die Alpen werden grüner

Sehr geehrte Damen und Herren,

Einige Anmerkungen zum Blog vom 07.06.2022. In einem Artikel geht es um den Strombedarf von E-Autos. In dem Artikel heißt es, dass der Energiebedarf des Verkehrs durch die Elektrifizierung sinken würde. Der Energiebedarf eines Dieselfahrzeuges ist höher als der eines Elektrofahrzeuges. Diese Aussage ist als nicht ganz richtig anzusehen. Hier werden wieder einmal Äpfel mit Birnen verglichen. Der Wirkungsgrad eines Dieselmotors liegt bei etwa 40 – 45 %, der Wirkungsgrad eines Elektromotors etwas über 90 %. Danach ist sicherlich der Energiebedarf für ein Elektroauto geringer als für ein Dieselfahrzeug. Doch an der anderen Seite steht die Stromerzeugung. Auch ein Windrad wandelt nicht 100 % des Windes in Strom um. Doch bei Dunkelflauten, wenn Wind und Sonne keinen Strom erzeugen, soll der Strom aus Wasserstoff gewonnen werden, welcher zuvor aus Überschussstrom durch Elektrolyse erzeugt wurde. Der Wirkungsgrad bei der Herstellung von Wasserstoff ist äußerst schlecht, deutlich geringer als der Wirkungsgrad von Dieselfahrzeugen. Außerdem verfügen Elektrofahrzeuge mit dem enormen Batteriepaket über höhere Gewichte, was wieder zu einem höheren Energiebedarf führt.

Ein weiterer Artikel berichtet über das Ergrünen der Alpen aufgrund des Klimawandels. Es wird berichtet, dass damit die Artenvielfalt durch die Erwärmung bedroht ist. Alpenpflanzen sind an die rauen Bedingungen angepasst, durch Änderung der Umweltbedingungen würden diese Pflanzen ihre Vorteile verlieren. Mit dieser Aussage fühle ich mich im falschen Film. Wie kurzsichtig sind die Menschen heutzutage? Kann man den Menschen allen Blödsinn erzählen und alle glauben es? Es wird ja heute gerne berichtet, dass das Klima vor der Industrialisierung stets konstant gewesen ist und erst durch die Industrialisierung wärmer geworden ist. Doch das ist absolut falsch. Es gab in den letzten Jahrtausenden, nach der letzten Eiszeit, eine Reihe von Warm- und Kaltzeiten. Die aktuelle Warmphase ist eher im unteren Bereich einzuordnen. Die römische Warmzeit und die davorliegenden Warmphasen des sogenannten „Atlantikums“ lagen deutlich über dem heutigen Niveau. Vor der Industrialisierung lag die kleine Eiszeit, eine der kältesten Phasen der letzten 10.000 Jahre. Es ist schon erstaunlich, den heutigen Temperaturanstieg auf Werte aus der kleinen Eiszeit zu beziehen. Und die Menschen glauben diese Meldungen, ohne darüber nachzudenken. Wie wäre es denn, einmal die Feststellung zu äußern, dass sich die Sonne um die Erde dreht. Glauben die Menschen das auch?

Die Alpenvegetation hat jedenfalls die Klimaänderungen der letzten Jahrtausende überstanden. Sicherlich wird sie auch diese Warmphase überstehen. Anpassungen von Flora und Fauna an die Klimaänderungen sind wie Klimaänderungen Normalzustand.

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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Die Ausgabe Juni/Juli 2022 der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“ hat ein spannendes Thema, den Klimawandel. Wer kennt sich mit dem vorindustriellen Klima der letzten Jahrtausende besser aus als Archäologen? Daher lohnt es sich, in dieses Heft hineinzuschauen. Aus der Heft-Beschreibung:

Kaum ein Thema wird so heiß diskutiert wie die Ursachen und Folgen des Klimawandels. Archäologische und historische Quellen zeigen, dass die Lebensbedingungen seit jeher von den jeweiligen klimatischen Voraussetzungen abhängig waren. Ein Blick in die Zeit vor Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 macht deutlich, welche Konsequenzen schwankende Temperaturen, variierende Regenmengen, Sonnenintensität sowie Veränderungen des Meeresspiegels hatten und wie die betroffenen Gemeinschaften auf diese Herausforderungen reagierten.

Das Heft kann hier für € 11,95 bestellt werden.

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Leserpost von Joachim Lorenz:

Gerade habe ich die druckfrischen Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins NF 104 2022 gelesen und fand folgenden Artikel:

Schönleber, Luica, Seitz & Eberle (2022): Sedimentologische Untersuchungen extremer Abflussereignisse am Beispiel des Grimmbachs in Südwestdeutschland.- S. 291 – 312, 8 Abb.

Dabei untersuchte man von der Uni Tübingen nach einem Starkregen 2016 im Ort Braunsbach (https://www.eskp.de/naturgefahren/analyse-der-sturzflut-in-braunsbach-935844/) die Sedimente, mit dem Ergebnis (aus der Zusammenfassung):

„… Der sedimentologische Befund lässt erkennen, dass am Grimbach seit dem 17. Jahrhundert mehrere mit dem Ereignis von 2016 vergleichbare Sturzflutereignisse aufgetreten sind. Es handelt sich folglich nicht um eine Singularität, sondern um ein seltenes aber für diese Reliefsituation nicht ungewöhnliches Ereignis.“

Aber wer von den „Qualitätsmedien“ liest so was nach Jahren?

Mit den besten Grüßen aus dem Spessart
Joachim Lorenz

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