Falscher Alarm

Es wird momentan so viel von Eskalationspotential gesprochen. Die Anhänger der letzten Generation haben ihr persönliches Potential offenbar entdeckt. Sie lösten im Reichstag den Feueralarm aus, wie der Tagesspiegel berichtet. Nun sind solche Einsätze, bei dem in diesem Fall mehrere Feuerwehren beteiligt waren, sehr teuer und, was noch viel wichtiger ist, die beteiligten Feuerwehren könnten an anderer Stelle fehlen, wenn es um Gefahren für Leib und Leben geht. Aus diesem Grund gibt den § 145 des Strafgesetzbuchs, er soll solche Spaßalarme bestrafen. Nebenbei sind auch die Kosten des Einsatzes zu bezahlen.

Wir dürfen gespannt sein, wann der nächste Spendenaufruf für die Kosten der Aktion erfolgt. Noch interessanter dürfte allerdings sein, wer die Aktivisten in den Reichstag gelassen hat. Besucher dürfen in der Regel nur die Aussichtsplattform mit der Kuppel besuchen. Alle andere müssen sich registrieren und eine Einladung haben. Einem Einlader hätte die Aktion aber schon auffallen müssen. In diesem Fall hat ein Sprecher des Bundestags allerdings schon bestätigt, dass es über den Kuppelbesuch gelang, einen Feuermelder zu betätigen. Ob sich die Aktivisten mit solchen Aktionen einen Gefallen tun, das darf bezweifelt werden. Müssen eigentlich erst Menschen zu Schaden kommen durch solche Machenschaften?

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Im September 2022 fand das 4pi-Klima-Symposium in der Schweiz statt. Es wurde organisiert von Professor Dr. Gerd Ganteför und es ging dort um die Themen Klima, Energie, Wirtschaft und Bevölkerung. Namen wie Quaschning oder Kemfert fehlten auf der Liste, das war für die Veranstaltung sicherlich ein Gewinn. Wir werden hier einige der Videos zu den Vorträgen kurz vorstellen, die es nun bei YouTube gibt. Dabei starten wir mit einer Präsentation zum Thema Batterien von Dr. Meike Heinz von der EMPA. Besonders interessant ist der Teil mit den neuen Batteriematerialien, außerhalb kritischer Rohstoffe.

(Abbildung: Screenshot YouTube)

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Die Wetteraussichten für die nächsten Tage dürfte ganz im Sinne der Bundesnetzagentur sein. Laut Ventusky werden Temperaturen weit über dem langjährigen Mittel erwartet, teilweise bis zu 10 Grad. Das dürfte den Gasverbrauch beim Heizen senken.

(Abbildung: Screenshot Ventusky.com)

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Der Finanzexperte Marc Friedrich geht mit der deutschen Energiepolitik in einem Kommentar im Focus hart ins Gericht.

“Denn durch die immens steigenden Energie- und Strompreise geraten nicht nur wir Bürger immer weiter unter Druck, sondern auch die deutsche Wirtschaft und Industrie. Vor allem die energieintensiven Branchen wie Chemie, Glas, Papier oder Metall stehen mit dem Rücken zur Wand. Zunehmend gehen Unternehmen dazu über, ihre Produktion zu drosseln, um Kosten zu sparen. Mitarbeiter werden in Kurzarbeit geschickt und Investitionen werden gestoppt. Apropos Investitionen: Ausländische Unternehmen werden es sich zweimal überlegen, ob sie im Hochsteuerland Deutschland, mit jetzt auch noch Rekordenergiepreisen plus zäher Bürokratie investieren wollen.

Ebenso überlegen jetzt schon zehn Prozent der Firmen, die Produktion ins Ausland zu verlagern, um die Energiekostenwieder in den Griff zu bekommen und somit wettbewerbsfähig auf dem globalen Markt zu bleiben. Andere haben schon aufgegeben und die Tore ganz geschlossen bzw. mussten Insolvenzanmelden. Weitere Unternehmen werden leider folgen, wenn sich die Situation nicht rasch bessern sollte. Die unvermeidliche Rezession wird die Lage für viele Firmen und Bürger weiter verschlimmern. Der spektakuläre Abstieg Deutschlands wird genauso in die Geschichtsbücher eingehen wie sein Aufstieg durch das Wirtschaftswunder:  Vom wirtschaftlichen Powerhouse zu Wärmehallen innerhalb weniger Jahre.”

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Endspurt bei der Petition Aufhebung des Atomausstiegsparagraphen (Stuttgarter Erklärung). Noch bis 14.10.2022 kann gezeichnet werden, damit die Petition die Hürde von 50.000 Stimmen schafft. Zur Petition geht es hier lang.

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Zur beliebten Dolchstoßlegende gehört seit Jahren, dass die jeweiligen Bundesregierungen die Windkraftindustrie in Deutschland zerstören wollten. Die Legende muss nun erweitert werden, denn auch in den USA gehen reichlich Jobs in dem Bereich Windkraft verloren. General Electric will sein Personal um 20% reduzieren. Das berichtet Wind-watch.org.

“GE’s renewable energy business faces a trifecta of challenges: Rising input costs, supply chain issues and competition from the likes of Siemens. While demand for clean energy options is rising as energy shortages continue to wreak havoc, analysts say it’s been difficult to make wind energy a cost-effective option. The recently passed Inflation Reduction Act does restore a tax credit for onshore wind, but some experts worry it came too late.”

Interessant, dass die Konkurrenz zu Siemens Gamsea einer der Gründe ist. Nur sieht es dort nicht besser aus. Das Unternehmen will 10% seiner Stellen streichen. Der Spiegel:

“Gamesa machen hohe Kosten, Materialengpässe und Probleme mit seinen Landturbinen zu schaffen. Der Konzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 Verluste – er hatte bereits mehrfach seine Prognose senken müssen.

Um die Profitabilität zu stabilisieren und mittelfristig zu verbessern, will der Unternehmenschef Jochen Eickholt den Konzern neu aufstellen. So sollen die verschiedenen Strukturen und Technologien vereinheitlicht werden. Geplant ist künftig nur noch ein Entwicklungsteam über alle Plattformen hinweg, gleiches gilt für die Produktion. Zudem hatte Gamesa angekündigt, die Kapazitäten überprüfen zu wollen. Eickholt erhofft sich so einfachere und schlankere Abläufe. Mehrheitseigner Siemens Energy hat derweil angekündigt, die schwächelnde Tochter vollständig übernehmen zu wollen. Die neue, schlankere Struktur werde zum 1. Januar in Kraft treten.”

Warum schafft es eine Industrie, deren Abnehmer mit Geld quasi überschüttet werden, nicht profitabel zu arbeiten?

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Interaktive Karte zeigt Wasserstoffpotenziale in Deutschland. Enformer, der Energieblog von RWE, stellt einen Wasserstoffatlas vor.

“Das BMBF will mit dem Tool Entscheidungsträgern den Einstieg in oder den Ausbau von Wasserstoffanwendungen erleichtern, damit technische Planungen und deren Umsetzung schneller vorangetrieben werden können. Die Entwickler gehen dabei vornehmlich vom seit 2012 festgehaltenen und aktualisierten Bestand an Power-to-X-Anlagen (PtX) aus, also Anlagen zur Speicherung und Nutzung von Stromüberschüssen aus grüner Energiegewinnung.

Die Deutschlandkarte zeigt Bestandsanlagen und Entwicklungspotenziale. Bei bereits installierten PtX-Anlagen können Nutzer die Ansicht unter anderem nach Leistung und Anzahl filtern. Die Potenzialanalyse zeigt darüber hinaus, woher der Strom für die Wasserstoffproduktion kommen könnte, welche Art der Elektrolyse für den jeweiligen Standort sinnvoll wäre und ob die Berechnung für die gesamte Stromproduktion der ausgewählten Region oder abzüglich des örtlichen Stromverbrauchs erfolgen soll.”

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Österreich klagt gegen die Einstufung von Gas und Kernenergie als klimafreundlich, wie man bei der Tagesschau lesen kann:

“Österreich hat beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) eine Klage gegen die Einstufung von Atomkraft und Gas als klimafreundlich eingereicht. Das gab Klimaschutzministerin Leonore Gewessler in Wien bekannt.

Die Grünen-Politikerin sagte, sie unterstütze grundsätzlich die sogenannte Taxonomie der Europäischen Union, mit der nachhaltige Energieträger klassifiziert werden. „Wogegen ich mich aber mit aller Kraft wehre, ist der Versuch, durch die Hintertür Atomkraft und Gas grün zu waschen.””

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