DWD: „Juli 2021 etwas zu warm“, obwohl er genau dem Durchschnitt der aktuellen Referenzperiode entsprach

Was war da los beim ersten WELT-Talk mit Luisa Neubauer und Wolfgang Kubicki?

(Abbildung: Screenshot Welt.de)

Vorab: Die beiden Moderatoren der WELT wirkten etwas handzahm und sogar schlecht informiert. So ließen Sie es Luisa Neubauer, die eine klare Politausbildung bei den Grünen hinter sich hat und von der Partei aufgebaut wurde, durchgehen, dass sie so tat, als wenn sie mit den Grünen nichts aber rein gar nichts am Hut habe.

Immer wenn es spannend wurde, kniff Neubauer leider und wurde nicht konkret. Als Kubicki ihr anbot mit ihr nach Dithmarschen zu fahren, wo die Leute einfach keinen Nerv mehr auf noch mehr Windkraftanlagen haben, schwang sie um auf bekannten Grünensprech. Man müsse die Leute “mitnehmen und abholen und neue Formen der Partizipation finden” (sie meinte wohl Geld?!). Das aber hindert niemanden daran, den Rechtsweg gegen eine Windkraftanlage zu beschreiten, wie Kubicki richtigerweise bemerkte. Kubicki merkte außerdem an, dass es sehr oft Arten- und Naturschutzgründe sind, die Verfahren in die Länge ziehen. Das wäre eigentlich ein guter Punkt zum Nachhaken gewesen für die Moderatoren: Die Natur zerstören, um das Klima zu retten?

Überhaupt rückte Kubicki einiges wieder gerade, als Neubauer allen Ernstes versuchte Armin Laschet und der FDP höchstpersönlich die Schuld an der Flutkatastrophe zu geben. Der FDP-Politiker entgegnete, dass es unter Rot-Grün entscheidende Weichenstellungen in Sachen Kohle in NRW gegeben habe und der Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz einem grün-geführten Ministerium untersteht. Da wurde sie etwas ruhiger.

Zwei Fragen beantwortet Neubauer ganz klar nicht: Wollen Sie den Rechtstaat abschaffen, um z. B. mehr Windkraftanlagen zu bauen? Es folgte das besagte Mitnehm/Abhol-Geschwurbel. Welche Opfer müssen die Menschen bringen, um auf den 1,5 Grad Pfad zu kommen? Auch hier keine Antwort, stattdessen wieder Geschwurbel, was denn ansonsten passieren wird, wenn wir das alles nicht machen. Diese Strategie zieht sich so durch in ihren Beiträgen. Konkret immer nur dann, wenn es darum geht Vorwürfe zu machen. In Sachen Lösung lieber so unkonkret wie möglich bleiben. Jedenfalls so lange, bis genügend Wählerstimmen eingesammelt sind. Sehr schön auch die Passage als Neubauer Kubicki auf das Glatteis führen wollte.

Als der von Flächenversiegelung sprach, unterstellte sie, dass unter einer FDP in der Regierung keine neuen Gebäude mehr gebaut werden. Spätestens da hätte doch einer der Moderatoren mal fragen können, ob die 2% der Fläche Deutschlands, die nach den Plänen der Grünen mit Windkraftanlagen bebaut werden, nicht auch Versiegelung sind. Oder gibt es gute und schlechte Versiegelung?

Da hätte man viel klarer nachfragen können oder sogar müssen. Aber, sehen wir mal das Gute, das war die erste Sendung dieser Art und es ist noch reichlich Luft nach oben. Ob man die latent aggressive Neubauer, die immer so wirkt, als wenn ihr gleich vor Wut die Schuhe platzen, noch einmal einladen wird? Schön wäre es ja, wenn es dann die Moderatoren mal eine Ja oder Nein Frage stellen, die kein Ausweichen möglich macht.

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Cicero über den Plan der Grünen ein neues Nebenkanzleramt einführen zu wollen. Und weil neue Ministerien dringend gebraucht werden, soll auch ein Einwanderungsministerium kommen. Die WELT berichtete.

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Die Vorstellung der Grünen Klimapläne fand in der Nähe von Barnim statt. Trotzdem verortete Annalena Baerbock den Wald dort zum Oderbruch, das aber locker 30-40 km entfernt ist. Ein kleines Video von Peter Tiede (Bild) bei Twitter zeigt die Szene. Man beachte Robert Habeck bei der Sache. Seine Körpersprache sagt sehr viel aus.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Auch der Tagesspiegel witzelte über die Ortskenntnisse der Grünen Kanzlerkandidatin, die immerhin in Brandenburg lebt.

“Annalena Baerbock sieht Brandenburg vor lauter Bäumen nicht.”

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Forscher entdecken Umweltgefahr durch unterirdische Methanspeicher. Weiterlesen im Spiegel.

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“Nur noch Elektro? BMW überrascht mit einem Wasserstoff-Bekenntnis“.

Zum Artikel geht es hier lang.

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Arnold Schwarzenegger spricht auf dem Austrian World Summit über das Klima. Er äußert Zweifel, ob ein ständiger Alarm die Menschen noch erreicht. Der ehemalige Bodybuilder empfiehlt die Konzentration auf ein Thema.

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Bei den Tagesthemen kommentiert Holger Ohmstedt den 10 Punkte Plan der Grünen in Sachen Klima.

„Mit ihren zehn Punkten werden die grünen Wahlkämpfer niemanden zurückgewinnen, der von der unzuverlässigen Parteichefin in den vergangenen Wochen enttäuscht wurde“

Weil nicht sein soll, was sein kann, stehen unter dem Tweet böse Kommentare bis hin zu Vorwürfen, der Kommentar wäre gekauft oder sogar strafrechtlich relevant.

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Der Deutsche Wetterdienst (DWD) veröffentlichte sein Wetter-Fazit zum Juli 2021:

Der Juli 2021 war deutlich zu nass, etwas zu warm und sonnenscheinarm. […] Im Juli fielen bundesweit im Mittel rund 110 Litern pro Quadratmeter (l/m²) und damit knapp 40 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei fast 25 Prozent.

Mehrere Jahre in Folge klagte der DWD über Sommerdürre, jetzt kommt der Juli-Regen zurück in großen Schritten. Die Klimavariabilität ruft sich in Erinnerung. Oder kurz: Wetter. Wir schauen und das in einer Graphik an:

Gezeigt sind die Einzelwerte (Juli 2021: 110 mm) und die Trendlinie seit 1950, kaum Veränderung zeigt. Hinzu kommt ein 12-jähriger Tiefpass, der interne Variabilität anzeigt. Die dicke Linie schlängelt sich trendlos hin- und her. Mit der neuen Referenzperiode (1991-2020) blendet der DWD eine Periode mit geringeren Niederschlägen davor aus, sodass „zu trocken“ in Pressemeldungen öfters vorkommt. Nicht so in diesem Jahr. Es besteht auch mit der Klimaerwärmung offenbar kein Trend in Deutschland zu weniger Regen im Juli. Wer immer das auf Basis der unterdurchschnittlichen Werte nach 2017 folgerte, der verwechselt Witterung mit Klima. Die beobachtete Abweichung vom Mittel hatten wir schon in den 60er bis 80er Jahren. Man darf gespannt sein, wie das so kurzfristig medial geborene Sommermärchen von weniger Niederschlag hierzulande in den kommenden Jahren „korrigiert“ werden wird. Es ist nämlich nichts weiter als das klimatische Ausschlachten von (im Kontext völlig normalen) Abweichungen in den letzten 3 Jahren. 

Bei den Temperaturen traf 2021 genau das Juli-Mittel der aktuellen Periode 1991 bis 2020. Eine gute Nachricht. Der DWD vergleicht daher zusätzlich mit der alten, ausrangierten Referenzperiode, um das „etwas zu warm“ vom Beginn der Pressemitteilung zu rechtfertigen. DWD:

Der Temperaturdurchschnitt lag im Juli 2021 mit 18,3 Grad Celsius (°C) um 1,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 und traf zugleich genau das Mittel der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020. Damit war der Monat sogar kühler und wenig sommerlicher als der Juni.

Man muss halt nur weit genug zurück gehen, dann kann man sich die passende Aussage zurechtzimmern. Hier die Graphik:

Man sieht man einen Trend zur Erwärmung: Es ist im Juli nunmehr ca. 1,5°C wärmer als in den 70ern. Es gibt auch hier eine große Variabilität. Nach wie vor unbedrängter Spitzenreiter bleibt das Jahr 2006. So verharrt denn auch der dekadisch gefilterte Mittelwert (fett) seit 2004 bei ca. 18,6°C, aktuell sahen wir 18,3°C. Folge der Erwärmung also: Erwärmung, wie nicht anders zu erwarten. 

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