Die Mär von einer klimaneutralen Pellet-Heizung

Beitrag eines Gastautors

Lob und Kritik leiten wir gerne an den Autor weiter

Wie viel CO2 wird eigentlich bei der Verbrennung von Holz freigesetzt?

Auf CO2online.de gibt Prof. Dr. Alexander Knohl, Bioklimatologe an der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Georg-August-Universität Göttingen, dazu folgende Expertenerklärung: „Um die Frage zu beantworten, muss man erst mal wissen, wie viel Kohlenstoff (C) in einer Tonne Holz steckt. Grob gesagt ist das knapp die Hälfte. Der genaue Gehalt hängt von der Baumart, vom Wassergehalt sowie den Wuchsbedingungen ab und variiert zwischen 46 und 51 Prozent der Gesamtmasse. Eine Tonne Holz enthält also knapp eine halbe Tonne Kohlenstoff.

Bei der Verbrennung verbindet sich der Kohlenstoff (C) des Holzes mit Sauerstoff (O) aus der Atmosphäre und bildet Kohlendioxid (CO2). Aus jedem Kohlenstoffatom entsteht genau ein Molekül CO2. Durch die hinzugekommenen zwei Sauerstoffatome ist das Molekül CO2 schwerer als das Kohlenstoffatom alleine.

Wenn man nun wissen will, um wie viel schwerer das Molekül CO2 im Verhältnis zum Atom Kohlenstoff ist, muss man sich die so genannten molaren Massen anschauen. Das ist die Masse einer standardisierten Menge an Teilchen, auch Mol genannt. Kohlendioxid hat eine molare Masse von 44 Gramm pro Mol – bei Kohlenstoff sind es 12 Gramm pro Mol. Somit ergibt sich ein Massenverhältnis von CO2 zu Kohlenstoff von 44/12 = 3,67. Das bedeutet: Aus der halben Tonne Kohlenstoff, die in einer Tonne Holz steckt, entstehen bei der Verbrennung etwa 1,83 Tonnen CO2. Insgesamt wird aber nur so viel CO2 freigesetzt, wie vorher durch die Photosynthese aus der Atmosphäre aufgenommen worden ist.“

Mit diesem Argument werden Pelletheizungen nun als Klimaneutral eingestuft und das wird sogar staatlich gefördert. Was für ein Etikettenschwindel. Holzpellets, kleine runde Stäbchen aus Sägemehl, können im Kaminofen oder im Kessel einer Zentralheizung verbrannt werden und dienen so dem Zweck der Gebäudebeheizung. In den Niederlanden, in Dänemark oder in Großbritannien, ersetzen Holzpellets inzwischen sogar Kohle in den Kraftwerken. Dort werden jetzt Millionen Tonnen Holzpellets verbrannt, anstelle von Kohle, weil die Länder nach den Regeln des EU-Emissionshandels die CO2-Emissionen von Biomasse nicht angeben müssen, da angeblich kein zusätzliches CO2 in die Umwelt gelangt, so wie es beim Verbrauch fossiler Brennstoffe wie Kohle oder Öl geschieht. Bis aber neue Bäume nachgewachsen sind, die das CO2 der abgeholzten Bäume quasi wieder assimilieren können, vergehen mehrere Jahrzehnte. Es wäre auf jeden Fall besser, wenn die Bäume im Wald blieben, oder nachhaltig zu Bauholz verarbeitet würden, um so den Kohlenstoff im Holz gespeichert zu halten. Zu allem Überfluss werden zur Deckung des steigenden Bedarfs die Pellets z. B. aus Rumänien, Russland ja so gar zum Teil aus den USA nach Europa importiert. In den Ursprungsländern sorgt ein verstärkter Kahlschlag in den Wäldern nicht nur für ökologische Schäden, sondern führt auch zu klimatischen Veränderungen. Die durch den Transport zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen müssten ebenfalls noch der CO2-Bilanz der Holzverbrennung hinzugerechnet werden. Das passiert aber nicht. Übrigens, beim Feinstaubausstoß ist die Pelletheizung 12 x intensiver als Gas und 3,5 x intensiver als Öl.

Objektiv betrachtet ist eine Pellet-Verbrennung also überhaupt nicht klimaneutral. Das so eine Projektierung dann noch mit Steuergeld subventioniert wird, ist sicher der Verdienst einer starken Lobbyarbeit und somit als ein weiteres Paradestück aus dem Tollhaus einzuordnen.

Dazu erfolgen hier noch ein paar Zahlen zur Bewertung des CO2-Ausstoßes von Heizsystemen:

Wir setzen hier einmal für den jährliche Wärmebedarf pro m² Wohnfläche als durchschnittlich 160 KWh an. (Durchschnittswert einer Altbauwohnung) Das ergibt dann für eine 100 m²-Wohnung = 16.000 KWh Wärmebedarf pro Jahr. Die Zahlen kann ein jeder gemäß seiner Heizabrechnung verändern und so rechnerisch neu ermitteln.

Angaben aus : www.energieheld.de/heizung/holzheizung/pelletheizung/pellet-verbrauch

Zur Erzeugung von 1 KWh-Wärmeleistung werden benötigt:                       (ermittelt gem. der nachfolgenden Tabellen)

0,1 ltr. Heizöl,         = 0,215 kg CO2/KWh/m² x 16.000 KWh/jährlich = 3.440 kg CO2 Quelle Quaschning

0,1 m³ Erdgas,       = 0,280 kg CO2/KWh/m² x 16.000 KWh/jährlich  = 4.480 kg CO2 Quelle Quaschning

0,2 kg Holzpellets  = 0,390 kg CO2/KWh/m² x 16.000 KWh/jährlich              = 6.240 kg CO2 Quelle Quaschning

1 KWh Strom         = 0,470 kg CO2/KWh/m² x 16.000 KWh/jährlich   = 7.520 kg CO2 Quelle UBA

Da staunen wir aber nicht schlecht. Bewerten wir das Heizen mit Pellets wie die Verbrennung von Holz und berücksichtigen den derzeitigen Strommix, dann kommt so etwas als Ergebnis dabei heraus.        Ja was für ein Prospektbetrug. Dagegen erscheint der Dieselskandal eigentlich im Lichte eines Kindergeburtstags. Und wenn der Strommix bei den Verbräuchen von e-Autos angewendet wird, dann fahren die doch ganz schön schmutzig durch die Lande. Das wird bei allem Aktivismus hinsichtlich Wind- und Solarausbau noch lange so bleiben, denn was an WKA vorne neu aufgebaut wird, fällt hinten aus der EEG-Förderung und wird abgebaut. Wenn dann 2022 die restlichen AKW`s komplett abgeschaltet werden, dann gehen die CO2-Werte durch die Decke. Das wissen die Verantwortlichen, verschweigen es aber. Warum eigentlich? Ist die Energiewende doch schon gescheitert?

Tabellen 1 und 2: www.volker-quaschning.de/datserv/CO2-spez/index.php

Tabelle 3: Quelle: www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/bilanz-2019-co2-emissionen-pro-kilowattstunde-strom

Dazu finden wir erklärenden Text: In Deutschland geht der spezifische CO2-Emissionsfaktor im deutschen Strommix weiter nach unten. Das zeigen aktuelle Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) bezogen auf das Jahr 2019. Vor allem mehr Strom aus Erneuerbaren Energien und weniger Strom aus Kohleverbrennung sowie die Preise im Emissionshandel trugen dazu bei. Deutschland verkauft weiterhin mehr Strom ins Ausland als es importiert. Deutschland emittiert 2017 durchschnittlich 485 Gramm Kohlendioxid als direkte Emission für die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom für den Endverbrauch. Das sind 279 Gramm pro Kilowattstunde oder 36 Prozent weniger als 1990. Für 2018 berechnet das UBA auf der Basis vorläufiger Daten 468 Gramm pro Kilowattstunde (-296 g/KWh, -38 % zu 1990). Hochgerechnete Werte für das Jahr 2019 ergeben 401 Gramm pro Kilowattstunde                  (-363 g/KWh, -47 % zu 1990).

Die Emissionen für die Stromerzeugung sinken 2017 im Vergleich zum Referenzjahr 1990 um 83 Mio. to CO2, auf 283 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Für das Jahr 2018 werden vorläufige Emissionen von 269 Mio. to CO2 errechnet und für das Jahr 2019 werden 219 Mio. to CO2 geschätzt.

Die Genauigkeit der Daten:

Die Ergebnisse der Emissionen in Deutschland leiten sich aus der Emissionsberichterstattung des Umweltbundesamtes für Deutschland, Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik, Daten der Arbeitsgemeinschaft für Energiebilanzen e.V. auf der Grundlage amtlicher Statistiken und eigenen Berechnungen für die Jahre 1990 bis 2017 ab. Für das Jahr 2018 liegen vorläufige Daten vor. 2019 wurde geschätzt.        

Anmerkung: Aus der Tabelle ist für 2019 ablesbar, dass der CO2-Ausstoß wohl bei ca. 500 g/KWh liegt und nicht, wie vor im Text beschrieben bei 401 g/KWh. Ist das wieder eine Art von „Schönrechnerei“?

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