Die CO2-Emissionen der EU sinken

CarbonBrief mit einem aktuellen Artikel zu dem Thema.

“The analysis for Carbon Brief is based on a new near-real-time emissions tracker developed by the Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA). It shows the recent fall in emissions has brought to an end a 16-month surge that began in the wake of the Coronavirus pandemic.

The tracker draws on real-time data from the EU electricity and gas transparency platforms, as well as on monthly Eurostat data on oil consumption. It shows demand for fossil fuels is falling due to high prices and strong wind and solar output, contrary to fears of a resurgence due to the energy crisis.

EU markets are responding with a surge in renewables, heat pumps and electric vehicles. EU governments have also raised their ambition on the transition to low-carbon energy.

The new analysis shows the energy crisis is already starting to push down EU emissions. The response from markets and governments suggests this trend is likely to accelerate.”

Ein Diagramm auf der Webseite von CartbonBrief zeigt die Entwicklung, sehr gut zu sehen die Abnahme während der Hochphase der Coronazeit, es folgt eine Zunahme ab Anfang 2021 in Zuge der wirtschaftlichen Erholung, seit Sommer 2022 dann wieder eine Abnahme.

(Abbildung: Screenshot Carbon Brief)

Deutschland wird in dem Artikel besonders betrachtet:

“From 2010 to 2021, Germany’s nuclear power generation fell by 51% (72TWh) and that from coal by 40% (100TWh). The rapid growth of renewables – up 160% (130TWh) – was not enough to offset these declines, so gas power generation also grew 46% (28TWh). Gas consumption outside the power sector fell until 2014 but has been climbing since then.

On New Year’s Eve 2021, Germany closed down three nuclear power plants, or half its remaining fleet, removing about 30TWh per year of non-fossil electricity generation.

Furthermore, Germany’s investments in wind power stalled after 2015, falling far behind the rest of Europe. Had Germany followed the growth trajectory of the rest of Europe for wind power installations, it would have been generating an additional 87TWh. This is equivalent to the annual power generation of the six nuclear plants still running in 2021.

In light of recent events, Germany has been adjusting its policies to promote much faster electrification of building heat, as the clearest example of abandoning the idea of gas as a transition fuel.”

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Viele Grüne feiern geraden Wirtschaftsminister Habeck für die zu 100% gefüllten Gasspeicher in Deutschland. Die Welt kritisiert die Einkaufspolitik der Regierung dagegen:

“Die übervollen Speicher sind aber auch ein Indiz für die verfehlte Beschaffungsstrategie der Bundesregierung. Sie hatte den Marktgebietsverantwortlichen Trading Hub Europe (THE) mit 13 Milliarden Euro ausgestattet, um Gas am Markt zu kaufen nach dem Motto: Koste es, was es wolle. THE kaufte zu hohen Spotmarkt-Preisen, ohne zugleich die üblichen Absicherungsgeschäfte zu tätigen. Jetzt liegt Staatsgas zum Kaufpreis von 160 bis 180 Euro pro Megawattstunde in den Speichern, das am Terminmarkt nur 120 oder 130 Euro wert ist. Der Rest, ein einstelliger Milliardenbetrag, ist Verlust für den Steuerzahler.

Unklar bleibt, warum die Bundesregierung nicht eine marktbasierte Beschaffung betrieb wie etwa die Niederländer. Mit den „Strategic Storage-Based Options“ hätte es auch hierzulande ein taugliches Instrument gegeben, das aber kaum genutzt wurde. Um das Fazit in Worte fassen, muss man schon zum regelwidrigen Hyperlativ von „voll“ greifen: Zur vollsten Zufriedenheit des Steuerzahlers fiel die Strategie des Bundes nicht aus.”

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Wie bedroht ist unsere Stromnetzstabilität wirklich? Prof. Dr. Ing. Wolfram Wellßow hielt am 27.10.2022 einen Vortrag dazu beim Forum Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Es gibt ein Video auf der Seite des Forums, der Vortrag dauert eine gute Stunde.

“Zusammenfassend ist festzustellen, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass es im kommenden Winter in wenigen Stunden zu einer Strommangellage kommt, entweder weil insgesamt nicht genug Erzeugungsleistung zur Verfügung steht oder, wahrscheinlicher noch, weil die Netzkapazität nicht ausreicht, um diese zu den Verbrauchern zu transportieren.

In diesem Fall würden die Übertragungsnetzbetreiber als Ultima Ratio zu rollierenden Stromabschaltungen greifen. Sie sind dazu nicht nur berechtigt, sondern sogar gesetzlich verpflichtet. Sollte es dann noch zu einer Großstörung kommen ist ein Blackout nicht auszuschließen. Allerdings würde auch dies nicht den Untergang des Abendlandes bedeuten, denn selbstverständlich stehen für den Fall der Fälle ausgeklügelte Notfallpläne für den Netz- und Versorgungswiederaufbau zur Verfügung und selbstverständlich wird dies auch regelmäßig trainiert. Nach längstens einem Tag sollten alle Kunden wiederversorgt sein, die meisten deutlich schneller.

Einen Minivorrat an Getränken und Lebensmitteln sollte jeder Haushalt dennoch bereithalten. Und wir sollten als Gesellschaft endlich unsere Hausaufgaben in Bezug auf erneuerbare Erzeugungsanlagen, Netzausbau und Speicher erledigen und nicht weiter die Folgen unserer Versäumnisse auf die Nachbarn abwälzen.”

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Fritz Vahrenholt im Interview mit Fundresearch zum Thema Erdgas.

“TiAM FundResearch: Gibt es Alternativen?

Fritz Vahrenholt: Ja. Und zwar direkt unter unseren Füßen. Genauer gesagt, in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und in Brandenburg liegen riesige Schiefergasvorkommen. Würde man sie nutzen, könnte sich Deutschland für die nächsten zwanzig bis vierzig Jahre unabhängig von Gasimporten machen. Man kann Fracking umweltfreundlich gestalten, sagt die vom Bundestag eingesetzte Wissenschaftskommission.

TiAM FundResearch: Es wäre ein Ausbau und die Verlängerung der Nutzung fossiler Energie. Stünde das nicht im Widerspruch dazu, dass Deutschland sich sogar per Gesetz verpflichtet hat, den CO2-Ausstoß zu verringern?

Fritz Vahrenholt: Nein. Möglich machen würde das die Anwendung von „Carbon capture and sequestration“, kurz CCS. Damit kann Kohlendioxid, das bei der Verbrennung von fossilen Stoffen entsteht, unterirdisch gespeichert werden. Das Verfahren wurde in Deutschland entwickelt. Die Anwendung wird vom Weltklimarat empfohlen und kommt in vielen Ländern, wie zum Beispiel in Kanada, den USA und China schon zum Einsatz. Hierzulande ist CCS aber kein Thema.”

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