Dem Klimawandel sei Dank: Biologische Produktivität der nordamerikanischen Graslandschaften wird voraussichtlich steigen

Es kommt Bewegung in die Klimaauseinandersetzung. Klimaalarmistische Behauptungen führen zu immer mehr Widerstand in der Bevölkerung. Das walisische Küstendorf Fairbourne  will jetzt die britische Regierung verklagen. In einem Regierungsbericht wird behauptet, das Dorf würde schon bald durch den Meeresspiegelanstieg unbewohnbar werden. Daraufhin sind die Häuserpreis abgestürzt und Investitionsvorhaben gestoppt worden. Ein Fall für das Portsmouth Institut für Klimaalarmfolgenforschung. Spass beseite. Hier geht es um reale Werte, die durch ideologisches Tun ohne mit der Wimper zu zucken zerstört werden.

Hier die reale Messreihe vom Küstenpegel Llandudno, 50 km nördlich von Fairbourne:

 

Sehen Sie den Monster-Meeresspiegelanstieg auch (nicht)?

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Die Rätsel der Klimawissenschaften seien angeblich alle gelöst, nun ginge es nur noch um Klimafolgendiskussion. Keine unbequemen Nachfragen bitte mehr, ‚the science is settled‘. Robert Oppenheimer erläuterte bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert eindrucksvoll, dass es das in der Wissenschaft gar nicht geben darf:

„There must be no barriers to freedom of inquiry … There is no place for dogma in science. The scientist is free, and must be free to ask any question, to doubt any assertion, to seek for any evidence, to correct any errors. Our political life is also predicated on openness. We know that the only way to avoid error is to detect it and that the only way to detect it is to be free to inquire. And we know that as long as men are free to ask what they must, free to say what they think, free to think what they will, freedom can never be lost, and science can never regress.“

In „J. Robert Oppenheimer“ by L. Barnett, in Life, Vol. 7, No. 9, International Edition (24 October 1949), p. 58

 

 

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Der Dialog mit der Wissenschaft zur Mittelalterlichen Wärmeperiode geht weiter. Mitte Februar 2016 reichte Sebastian Lüning einen Kommentar zu einem neuen Paper von Klein et al. in Climate of the Past Discussion ein. Die Autoren hatten auf Basis weniger und unvollständiger Klimarekonstruktionen aus Ostafrika komplizierte Klimamodelle konzipiert. Dabei übersahen sie jedoch, dass einige der verwendeten Datensätze gar nicht repräsentativ für die Region waren. Eine Überinterpretation von scheinbaren Abweichungen war die Folge.

Klicken Sie beim Paper auf den Reiter „Discussion“ (oben rechts), dann kommen Sie zum Kommentar.

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Leonardo DiCaprio hat einen Oscar als Hauptdarsteller gewonnen und nutzte die Siegerrede, um für die Klimakatastrophe zu werben. Der Inhaber und eifrige Nutzer eines Privatjets erklärte, man solle doch bitte etwas CO2-sparsamer leben. Damit erntete er in der Welt großes Gelächter. Wasser predigen und selber Wein trinken. Ein echter Spaßbold, der Leo. Er selber liebt den luxuriösen Klimakampf jedoch so sehr, dass er jetzt erklärte, er würde auch seinen Schauspielerjob dafür an den Nagel hängen, um Vollzeitaktivist zu werden. Seine Model-Freundin setzte er kürzlich vor die Tür, da sie seinen Klimaalarmismus ätzend fand. DiCaprio überlegt zudem, auf Kinder zu verzichten, da er sie nicht dieser schlimmen Welt mit ungewisser Zukunft aussetzen möchte. In gewisser Weise beruhigend, denn dadurch vererbt sich wenigstens nicht sein möglicherweise angeborener Klimaalarmismus weiter. Nachzulesen im britischen Mirror am 28. Februar 2016:

Leonardo DiCaprio considers quitting acting to battle global warming
As well as being a legendary actor, Leo is passionate about the environment and the dangers of global warming. And he is so passionate he has even considered the idea of quitting acting to look out for the planet. He has even talked about whether or not he would consider having kids with so much uncertainty in the planet’s future.

Weiterlesen im Mirror

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Die US-amerikanische National Science Foundation (NSF) hatte am 29. Februar 2016 in einer Pressemitteilung Gutes zu berichten. Durch den Klimawandel würde sich in dem Graslandschaften Nordamerikas die Vegetationsperiode im Frühling verlängern. Zwar würden die Sommer heißer werden, aber die Winter auch wärmer. Insgesamt kommt über das Jahr gesehen eine Erhöhung der biologischen Produktivität heraus. Im Folgenden die Pressemitteilung im englischen Original:

In grasslands, longer spring growing season offsets higher summer temperatures
North American grasslands face mixed bag of climate change effects

Grasslands across North America will face higher summer temperatures and widespread drought by the end of the century, according to a new study. But those negative effects in vegetation growth will be largely offset, the research predicts, by an earlier start to the spring growing season and warmer winter temperatures. Led by ecologists Andrew Richardson and Koen Hufkens of Harvard University, a team of researchers developed a detailed model that enables predictions of how grasslands from Canada to Mexico will react to climate change. The model is described in a paper published today in the journal Nature Climate Change.

New insights into climate change effects on grasslands

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Klimawandel-Faustregel entpuppt sich als falsch: Trockene Gebiete werden nicht immer trockener

Stets hatte man uns erklärt, der Klimawandel würde alle Extreme immer schlimmer werden lassen. Zwar würde eine wärmere Atmosphäre mehr Wasserdampf enthalten, jedoch würde der Regen vor allem in den bereits jetzt gut mit Regen versorgten Gebieten niedergehen, während die Trockengebiete der Erde leer ausgingen. Eine böse Todesspirale. Leider alles falsch, wie die Klimaforscher nun angesäuert einräumen mussten. Auch die trockenen Regionen der Erde würden von den gesteigerten Niederschlägen profitieren. Bereits im September 2014 war dies bekannt, als die schweizerische Zeitung 20 Minuten über die neuen Ergebnisse berichtete: Klimawandel-Faustregel: Trockene Gebiete werden nicht immer trockener Trockene Regionen werden trockener, feuchte …

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Die Sonne im Februar 2016 und die aktuellen Wärmerekorde

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt Unsere Sonne war auch im Februar 2016, wie in fast jedem Monat  des aktuellen Zyklus, deutlich unternormal aktiv. Die festgestellte SSN (SunSpotNumber) betrug 57,2. Das Mittel der Zyklen 1…23 für diesen Monat  dagegen errechnet sich zu 80,8. Beobachtet wurde also 71% des Mittelwertes im aktuellen Zyklus 24. Abb.1: Die bisherige Aktivität des Zyklus 24 (SC 24, rot) im Vergleich mit der mittleren Aktivität der Zyklen 1…23 (blau) und dem auch im letzten Monat stärkeren Zyklus 5 (SC5, schwarz).    Der Vergleich der Zyklen untereinander: Abb.2: Die Aktivität der Zyklen 1…24. Die Werte entstehen durch …

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Studien sind sich einig: Kalifornische Dürren 2012-2014 sind vor allem der natürlichen Klimavariabilität geschuldet

In den letzten Jahren hat eine Dürreserie in Kalifornien zugeschlagen. Schnell war der vermeintliche Schuldige ausgemacht: Der Klimawandel. Was denn sonst? So schrieb die Neue Zürcher Zeitung am 3. März 2015:

Lange Dürre in Kalifornien: Klimawandel als Ursache der Trockenheit
Verschiedene Forschergruppen bringen die Rekord-Dürre in Kalifornien mit dem menschengemachten Klimawandel in direkte Verbindung.

Und Die Zeit schien sich sogar noch etwas sicherer zu sein:

Kalifornien hat gegen den Klimawandel kaum eine Chance
Seit drei Jahren vertrocknen ganze Landstriche an der US-Westküste. Forscher machen den Klimawandel mitverantwortlich und sagen noch schlimmere Szenarien voraus. Felder liegen brach, Rasenflächen vertrocknen, seit 2012 sind die üblichen Winterregen fast ausgeblieben – Kalifornien leidet seit drei Jahren unter extremer Dürre. Der vergangene Januar war in vielen Teilen des US-Bundesstaates der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in den 1870er Jahren. Sommerlich warm ist es vielerorts noch zusätzlich.

Ein halbes Jahr später schloss sich auch der Berliner Kurier an:

Krasse Folgen des Klimawandels Inferno in den USA: In Kalifornien brennt die neue Wüste
Wüstenbildung – ein Problem der Entwicklungsländer? Lange nicht mehr! Ausgetrocknete Seen, geschwärzte Luft durch Waldbrände und dürre Felder sind keine Seltenheit mehr in Kalifornien, Spanien oder China. Wir erklären, welche Weltregionen durch den Klimawandel versanden.

Zeit für einen Faktencheck. Was ist dran an der klimatischen Dürrekatastrophe in Kalifornien? Zunächst einmal schauen wir dazu in die offiziellen Niederschlagsdaten der NOAA aus Kalifornien (Abbildung 1).

 

Abbildung 1: Entwicklung der Jahresniederschläge in Kalifornien während der letzten 120 Jahre. Quelle: NOAA.

 

In der Tat war das Jahr 2013 wohl extrem trocken und stellte so etwas wie einen Negativrekord auf. Davon abgesehen hat es in der Vergangenheit jedoch immer wieder Zeiträume gegeben, in denen es ähnlich trocken war. Da es vor allem um den ausbleibenden Winterregen geht, schauen wir uns die Wintermonate Dezember bis Februar an (Abbildung 2):

 

 

Abbildung 2: Entwicklung der Winterniederschläge in Kalifornien während der letzten 120 Jahre. Quelle: NOAA.

 

Es wird klar: Immer wieder hat es ein paar Jahre in Folge mit schwachem Winterregen gegeben. What’s new? Kurioserweise hatte das National Climate Assessment in seinem Bericht von 2014 sogar noch eine Zunahme der Jahresniederschläge in Kalifornien während der letzten Jahrzehnte beschrieben.

Mittlerweile hat sich eine ganze Reihe von Studien mit der Dürre der letzten Jahre beschäftigt. Ist die Dürreserie vor allem eine Folge des anthropogenen Klimawandels oder eher ein Resultat der natürlichen Klimavariabilität? Den Anfang machte eine Gruppe um Yixin Mao im April 2015 in den Geophysical Research Letters. Das Fazit: Die kalifornischen Dürren 2012-2014 passen gut in den klimatischen Kontext der vergangenen 100 Jahre und sind vor allem ein Ausdruck der natürlichen Niederschlagsvariabilität. Hier der Abstract:

Is climate change implicated in the 2013–2014 California drought? A hydrologic perspective
California has experienced severe drought in 2012–2014 (which appears to be continuing into 2015), with especially low winter precipitation and mountain snowpack in winter 2013–2014. However, the extent to which climate change is implicated in the drought, if at all, is not clear. By applying modeling and statistical approaches, we construct a historical record of California snowpack, runoff, and other hydrological variables of almost 100 years in length and use the reconstructed records to analyze climate trends in the Sierra Nevada and their impact on extreme drought events in the historic record. We confirm a general warming trend and associated decreasing trends in spring snowpack and runoff. We find that the warming may have slightly exacerbated some extreme events (including the 2013–2014 drought and the 1976–1977 drought of record), but the effect is modest; instead, these drought events are mainly the result of variability in precipitation.

Ähnlich sahen es Williams et al. in den Geophysical Research Letters im August 2015. Auch sie erkennen eine Dominanz der natürlichen Klimaschwankungen. Anbei die Kurzfassung:

Contribution of anthropogenic warming to California drought during 2012–2014
A suite of climate data sets and multiple representations of atmospheric moisture demand are used to calculate many estimates of the self-calibrated Palmer Drought Severity Index, a proxy for near-surface soil moisture, across California from 1901 to 2014 at high spatial resolution. Based on the ensemble of calculations, California drought conditions were record breaking in 2014, but probably not record breaking in 2012–2014, contrary to prior findings. Regionally, the 2012–2014 drought was record breaking in the agriculturally important southern Central Valley and highly populated coastal areas. Contributions of individual climate variables to recent drought are also examined, including the temperature component associated with anthropogenic warming. Precipitation is the primary driver of drought variability but anthropogenic warming is estimated to have accounted for 8–27% of the observed drought anomaly in 2012–2014 and 5–18% in 2014. Although natural variability dominates, anthropogenic warming has substantially increased the overall likelihood of extreme California droughts.

Im Januar 2016 zogen dann noch Cheng et al. im Journal of Climate nach. Auch diese Autoren konnten keinen langfristigen Trend finden. Hier der Abstract:

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Alte Bäume offenbaren „Spätantike Kleine Eiszeit“ vor rund 1500 Jahren

Pressemitteilung der schweizerischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) vom 8. Februar 2016: ———– Alte Bäume offenbaren „Spätantike Kleine Eiszeit“ vor rund 1500 Jahren Jahrringmessungen decken eine drastische Kälteperiode in Eurasien zwischen 536 und etwa 660 nach Christus auf. Sie überlagert sich zeitlich mit der Justinianischen Pest sowie mit politischen Umwälzungen und Völkerwanderungen sowohl in Europa als auch in Asien. Dies berichtet ein interdisziplinäres Team unter Leitung der Eidg. Forschungsanstalt WSL und des Oeschger-Zentrums der Universität Bern im Fachjournal „Nature Geoscience„. Die Wissenschaftler um den Jahrringforscher Ulf Büntgen von der WSL konnten erstmals präzise die Sommertemperaturen der letzten 2000 …

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Aktenzeichen XY ungelöst: 150.000 Pinguine, gestorben oder einfach umgezogen?

Vielleicht hatten Sie es auch gelesen: In der Antarktis ist ein riesiger Eisberg an der Küste gestrandet, der einer Pinguinkolonie den Weg zum Meer abgeschnitten hat. Daraufhin verringerte sich die Population der Kolonie, wie eine neue Studie jetzt dokumentierte. Die Presse griff das knuffelige Pinguin-Thema dankbar auf und dachte sich eine schöne Alarmgeschichte dazu aus. Zum Beispiel der Kurier aus Österreich, der am 14. Februar 2016 schrieb: Ohne Zugang zum Meer starben 150.000 Tiere in nur fünf Jahren Australische Forscher schlagen Alarm: Eine einst 160.000 Tiere zählende Kolonie von Adelie Pinguinen hat sich in den letzten fünf Jahren um 150.000 …

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Winter in Deutschland seit 30 Jahren unverändert

Von Josef Kowatsch Deutschland würde keine Winter mehr erleben, heißt es immer wieder. Schnee würde es nur noch im Hochgebirge geben. Und auch dieser recht milde Winter [2015/16] in Süddeutschland scheint dafür ein Indiz zu sein. Der Februar war fast schneefrei in den mittleren Lagen. Betrachten wir zunächst längere Zeiträume. Nach 1950 bis 1975 hatten wir nicht nur in Deutschland ein kleines Kälteloch, ab 1988 sind die Wintertemperaturen dann auf das heutige Niveau gestiegen. Winter sind der Durchschnitt der Monate Dezember, Januar und Februar. Obwohl es sich beim letzten Wert um den warmen Dezember 2015 handelt, zählt dieser bei Winter …

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Windkraft-Lobbyist übernimmt Klimaschutzabteilung im Umweltbundesamt

Sie interessieren sich für Wetter und Klima? Dann ist das hier vielleicht etwas für Sie: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sucht ehrenamtliche Beobachterinnen und Beobachter. Auf seiner Webseite schreibt der DWD: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) betreibt in Deutschland ein Netz von nebenamtlichen Wetter- und Niederschlagsstationen. Für dieses flächendeckende Messnetz sucht die Bundesbehörde wetterbegeisterte Bürgerinnen oder Bürger, die ehrenamtlich zur Wetter- und Klimaüberwachung des nationalen Wetterdienstes in Deutschland beitragen möchten. Voraussetzungen für die Übernahme dieser verantwortungsvollen Tätigkeit sind ein geeignetes Grundstück, auf dem die Messgeräte des DWD in ausreichendem Abstand zu Gebäuden und Bewuchs aufgestellt werden können, das Vorhandensein eines Internetanschlusses sowie …

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Naomi Oreskes schießt mit ihrem Wegener-Bezug ein geniales Eigentor

von Uli Weber Im September 2013 berief sich Naomi Oreskes in ihrem Nature-Artikel „Earth science: How plate tectonics clicked“ zwecks Stützung eines angeblichen wissenschaftlichen Konsenses über den anthropogenen Klimawandel auf Alfred Wegeners einstmals vom Wissenschaftsmainstream ignorierte Kontinentalverschiebungstheorie, Zitat mit eigenen Hervorhebungen: “…As an early advocate of an immature theory, Wegener was different. There were substantial differences of opinion about crustal mobility among scientists in the 1920s. By the 1970s, work such as Vine and Matthews‘ study had brought consensus. Fifty years on, history has not vindicated Jeffreys, and it seems unlikely that it will vindicate those who reject the overwhelming …

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Universität Gießen findet eklatante Unterschiede zwischen realer und simulierter Temperaturentwicklung während der letzten 2000 Jahre in Europa: Klimamodelle müssen auf den Prüfstand

Ende Januar 2016 informierte die Justus-Liebig Universität Gießen per Pressemitteilung über neue Ergebnisse aus der Paläoklimatologie. Dabei springt vor allem der schrille Titel ins Auge:

Europäische Sommer so heiß wie seit über 2000 Jahren nicht
Über die vergangenen Jahrzehnte haben sich die Sommer im größten Teil Europas immer stärker erwärmt, begleitet von extremen Hitzewellen wie in 2013, 2010 und 2015. Neueste Forschungen unter der Leitung des Gießener Geographen und Klimaforschers Prof. Dr. Jürg Luterbacher setzen die aktuelle Erwärmung  in einen historischen Kontext, der eine Spanne von 2100 Jahren umfasst. Mit Hilfe von Baumring-Daten und historisch dokumentierten Hinweisen konnte eine neue Rekonstruktion der europäischen Sommertemperaturen erstellt werden. Die Arbeit von 45 Wissenschaftlern aus 13 Ländern wurde jetzt im Forschungsmagazin „Environmental Research Letters“ veröffentlicht.

Zur Römerzeit bis ins dritte Jahrhundert hinein waren die Sommer warm, vom vierten bis siebten Jahrhundert herrschten etwas  kühleren Wetterbedingungen. Nach einem eher warmen Mittelalter lagen die mittleren Sommertemperaturen  vom 14. bis 19. Jahrhundert wieder tiefer.  Die anschließende ausgeprägte Erwärmung im frühen 20. Jahrhundert sowie in den letzten drei Jahrzehnten lässt sich aus den Baumring-Daten und den historischen Belegen ableiten, auf die die neue Rekonstruktion aufbaut.

Die Belege deuten drauf hin, dass die natürliche Veränderung der Sommertemperaturen größer ist als bislang angenommen, so dass Klimamodelle das volle Ausmaß von zukünftig eintretenden Extremen, einschließlich Hitzewellen, unterschätzen könnten. Die Schwankungen des Klimas in der Vergangenheit hängen mit starken tropischen Vulkanausbrüchen und Veränderungen in der Sonnenenergie zusammen. Die nun neu gewonnene Erkenntnis, dass die Temperaturen der letzten 30 Jahre außerhalb des Umfangs dieser natürlichen Veränderungen liegen, unterstreicht die Schlussfolgerung des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), dass die gegenwärtige Erwärmung auf vom Menschen herbeigeführten Veränderungen basiert.

„Wir haben jetzt eine detaillierte Vorstellung davon, wie sich die europäischen Sommertemperaturen in über 2100 Jahren verändert haben und können diese Informationen nutzen, um Klimamodelle zu testen, die die Auswirkungen der globalen Erwärmung vorhersagen sollen“, erklärt JLU-Professor Jürg Luterbacher.

Zu den Autoren der Studie gehören neben Luterbacher u.a. auch Fredrik Ljungqvist, Ulf Büntgen und Jan Esper, die sich in der Vergangenheit sehr um eine seriösere Richtung in den Klimawisenschaften verdient gemacht haben. Daher verwundert der reißerische Titel der Pressemitteilung und die krampfhaft in den Text eingesprenkelten Klimaalarm-Floskeln schon. War das Buckeln vor dem IPCC und der verkrampfte Hinweis auf die angeblich (vollständig) vom Menschen herbeigeführte aktuelle Erwärmung wirklich notwendig? Waren diese Stil-Elemente quasi als wissenschaftliche Lebensversicherung notwendig, um überhaupt mit dieser Studie in die Öffentlichkeit gehen zu können, ohne von IPCC-Hardlinern abgestraft zu werden?

Wir begeben uns auf Spurensuche. Was ist dran am Hitzewellenalarm? Zunächst fällt auf, dass der Titel der Publikation im Gegensatz zur Pressemitteilung auffällig neutral gewählt wurde:

European summer temperatures since Roman times

An dieser Stelle sollten wir uns die Hauptabbildung aus Pressemitteilung näher anschauen. Interessanterweise taucht die Abbildung in der Arbeit selber gar nicht auf, weder im Haupttext, noch im Datensupplement. Zu erkennen ist die in der Pressemeldung angeführte starke natürliche Variabilität der Temperaturen. Die bekannte Abfolge der Römischen Wärmeperiode, Kälteperiode der Völkerwanderungszeit, Mittelalterlichen Wärmeperiode, Kleinen Eiszeit und Modernen Wärmeperiode ist gut zu erkennen. Aus irgendeinem Grund bleiben die Begriffe jedoch in der Pressemitteilung unerwähnt.

Auffällig ist weiterhin die überlagerte knallig-rote Linie, welche die Entwicklung der letzten Jahrzehnte besonders bedrohlich erscheinen läßt. Eine fragwürdige Suggestivmethode. Das Ende der blauen 30-Jahres-Mittelwertlinie ist vom rot so stark überstrahlt, dass man es gar nicht richtig erkennt. Erst wenn man ganz genau hinschaut, wird deutlich, dass die blaue Linie lediglich das Niveau der Mittelalterlichen Wärmeperiode um 1200 n.Chr. und der Römischen Wärmephase um 50 n. Chr. erreicht.

 

 Grafik: CC BY-SA 4.0 J.P. Werner/EuroMed2k Members.

 

Und genau dies steht dann wenig überraschend auch in der Kurzfassung der Arbeit:

Our reconstructions compare well with independent instrumental and proxy-based temperature estimates, but suggest a larger amplitude in summer temperature variability than previously reported. Both CPS and BHM reconstructions indicate that the mean 20th century European summer temperature was not significantly different from some earlier centuries, including the 1st, 2nd, 8th and 10th centuries CE. The 1st century (in BHM also the 10th century) may even have been slightly warmer than the 20th century, but the difference is not statistically significant. Comparing each 50 yr period with the 1951–2000 period reveals a similar pattern.

In der Realität fand die Gruppe um Luterbacher also das genaue Gegenteil von dem was in ihrer eigenen Pressemitteilung behauptet wird. Die Temperaturen des 20. Jahrhundert unterscheiden sich nicht von den vorangegangenen Wärmephasen. Die Römische Wärmeperiode könnte sogar noch einen Tick wärmer gewesen sein, konzedieren Luterbacher und Kollegen.

Nun könnte man sagen, das 50-Jahres-Interval sei viel zu grob. Und in der Tat, 30-Jahresfenster sind sicher gängiger und genauer, sofern es die zeitliche Datenauflösung hergibt. Die blaue Linie in der Abbildung aus der Pressemitteilung (siehe oben) basiert auf solch einem laufenden 30-Jahresmittelwert. In der Kurzfassung der Arbeit gehen die Autoren auch auf diese Betrachtung ein:

Recent summers, however, have been unusually warm in the context of the last two millennia and there are no 30 yr periods in either reconstruction that exceed the mean average European summer temperature of the last 3 decades (1986–2015 CE).

Die Autoren fanden: Es gibt keine 30-Jahresperioden in den letzten zwei Jahrtausenden, die das Temperaturniveau der letzten drei Jahrzehnte überschreiten würde. Eine sehr vorsichtige Formulierung. Die kürzliche Erwärmung wäre „unusual“, also ungewöhnlich. Aber genauso ungewöhnlich war ja auch schon die Erwärmung der Mittelalterlichen und Römischen Wärmeperioden. Eines wird aus der Originalarbeit klar: Die aktuelle Entwicklung muss ohne Superlativ auskommen, der jedoch aus unerfindlichen Gründen in der Pressemitteilung mit Gewalt in der Überschrift behauptet wird:

Europäische Sommer so heiß wie seit über 2000 Jahren nicht

Somit führt sich auch der Disclaimer am Ende der Pressemitteilung selber ad absurdum:

Die nun neu gewonnene Erkenntnis, dass die Temperaturen der letzten 30 Jahre außerhalb des Umfangs dieser natürlichen Veränderungen liegen, unterstreicht die Schlussfolgerung des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), dass die gegenwärtige Erwärmung auf vom Menschen herbeigeführten Veränderungen basiert.

Was hat sich hier hinter den Kulissen abgespielt? Wer hat diese Verschärfungen in die Pressemitteilung eingefügt, die so gar nicht mit dem Originalpaper zusammenpassen wollen? Immerhin wird der große Einfluss der Sonnenaktivität in der Pressemeldung thematisiert:

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Geheimnis um Robbenmumien gelüftet: Im antarktischen Rossmeer gab es in den letzten Jahrtausenden weite offene Wasserflächen

Beim Deutschlandfunk ging es am 25. Februar 2016 in die Antarktis:

Robbenmumien geben Aufschluss über Klimawandel
Das antarktische Rossmeer ist in weiten Teilen mit Eis bedeckt – das war nicht immer so. Paläontologen der University of California haben mithilfe von Robbenmumien erforscht, wie sich die Umwelt dort seit Ende der letzten Eiszeit verändert hat. Die Ergebnisse erlauben auch einen Blick in die Zukunft, denn im Rossmeer schmilzt das Eis dramatisch.

Schöne Einleitung. Im Rossmeer gab es also Zeiten, als es wärmer als heute war, als das Eis weniger weit ausgedehnt war als heute, sagt der Deutschlandfunk. Bei so viel Wahrheit musste wohl schnell noch ein Disclaimer nachgeschoben werden, die Lage wäre heute ganz dramatisch. Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.

Nun sind wir aber vor allem an der Hauptstory interessiert:

In den Trockentälern des Transantarktischen Gebirges herrschen extreme Bedingungen: Dort, am Rand des Rossmeers, fallen im Winter die Temperaturen auf −50 °C, und im Sommer wird es kaum wärmer als −10. Schnee fällt sehr selten: Die Täler sind trockener als die Atacamawüste, und ein scharfer Wind weht beständig aus dem Inneren der Antarktis:

„In diesen Tälern wandert man über Sand und Geröll, und an der Oberfläche finden wir Robbenmumien. Innerhalb von zwei Jahren waren wir zwei Mal dort und haben Proben von mehr als 700 Mumien genommen“, erzählt Emily Brault von der University of California in Santa Cruz. Auf dem Geröll der Trockentäler liegen die einzelnen Mumien von Weddellrobben, südlichen Seeelefanten und Krabbenfresser-Robben weit verstreut. Datierungen verrieten, dass es die ältesten dieser Mumien auf rund 5000 Jahre brachten. Die meisten waren jedoch jünger als 1500 Jahre.

Das Gebiet scheint also über viele Jahrtausende eisfrei gewesen zu sein. Da ist es eher dramatisch, dass es hier überhaupt Eis gibt, das jetzt schmilzt. Die Eisschmelze eines Gebietes als dramatisch zu bezeichnen, das die meiste  Zeit eisfrei war, ist schon gewagt, quasi dramatisierend. Weiter im Deutschlandfunk:

Aus den Analysen der Knochen schlossen die Paläontologen auf die Umwelt zu Lebzeiten der Tiere. Denn in den vergangenen Jahrtausenden sind in dem Gebiet dramatische Veränderungen abgelaufen. So gab es im Rossmeer zunächst weite, offene Wasserflächen – bis vor etwa 1000 Jahren: Dann begann sich das Schelfeis zu bilden, das heute das Meer auf einer Fläche von der Größe Frankreichs bedeckt. Die klimatische Abkühlung veränderte die Lebensbedingungen der Tiere: „Bei den Südlichen Seeelefanten und den Weddellrobben sehen wir vor 500 Jahren eine deutliche Verschiebungen in den Isotopenverhältnissen. Wahrscheinlich spiegelt das Veränderungen in der Ernährung der Tiere und im Ökosystem wider. Als das Rossmeer vereiste, gingen die offenen Wasserflächen zurück, so dass wahrscheinlich die Primärproduktion an Plankton sank.“

[…]

Weddellrobben und Krabbenfresser sind heute noch häufig im Rossmeer. Anders die Seeelefanten. Bis vor 1000 Jahren bevölkerten bis zu 200.000 Tiere die Buchten des Rossmeers. Heute werden sie nur noch vereinzelt gesichtet. „Unserer Meinung nach brach die Population im Rossmeer vor 1000 Jahren zusammen, als sich das Klima verschlechterte und das Eis vorstieß. Die letzten Individuen verschwanden vor 500 Jahren. Die Seeelefanten haben sich auf die subantarktischen Inseln zurückgezogen, denn sie brauchen eisfreie Buchten um ihre Jungen aufzuziehen. Insgesamt zeigen sowohl die Isotopenverschiebungen bei den Weddellrobben und Krabbenfressern, als auch das Verschwinden der Seeelefanten, dass zwischen 1000 und 500 Jahren vor heute im Rossmeer recht dramatische Veränderungen abgelaufen sein müssen.“

Hier fehlt es den Autoren um Jungautorin Emily Brault (momentan nur 2 Publikationen in Researchgate von ihr gelistet) offenbar am klimahistorischen Hintergrund. Vor 1000 Jahren wurde es in der Antarktis im Zuge der Mittelalterlichen Wärmeperiode (MWP) wärmer, was den Weddellrobben zugute kam. Die zitierten 1000 Jahre sind vermutlich aus der Hüfte geschossen, realistischer wäre 1250 n. Chr. oder noch etwas später, als die MWP allmählich ausklang und schließlich in die Kleine Eiszeit überging (siehe MWP-Online-Karte hier). KS-Blog-Chefredakteur Sebastian Lüning teilte Emily Brault in einer Email seine Beobachtungen zur Altersinterpretation mit:

Dear Emily,
With interest I have read the press release about your results from Antarctica:
https://www.sciencedaily.com/releases/2015/10/151029112243.htm
Are these results meanwhile published? One question/comment: You are assuming a cooling after 1000 AD. However, the regional literature from the Ross Sea suggests the cooling may only have started around 1200 AD. Please click on the dots in the area of the Ross Sea on this intercative Google Map to see a summary of the respective paper:
http://t1p.de/mwp
My question: How well is your 1000 AD onset-of-cooling date constrained? Do you have room/error margin that this could actually be 1200 AD or even slightly later?
Best wishes
Sebastian

Leider hat sich Frau Brault (noch?) nicht zurückgemeldet. Vielleicht antwortet ja ihr Coautor Paul Koch, den wir nun ebenfalls angeschrieben haben.

Interessant ist zudem, dass die ganze Story lediglich auf einer Pressemiteilung der Society of Vertebrate Paleontology vom 29. Oktober 2015 basiert, die der Deutschlandfunk offenbar nun mit Verspätung ausgebuddelt hat. Eine Publikation steht bislang nicht dahinter, die Ergebnisse sind also offenbar (noch) nicht durch einen wissenschaftlichen Begutachtungsprozess gelaufen. Vielleicht kann Emily Brault unsere Hinweise daher noch in die endgültige Publikation mit einbauen?

Im Folgenden die Pressemitteilung der Society of Vertebrate Paleontology im Original:

Mummified seals reveal ecological impact of ice change

Over the last 7,500 years, the area surrounding the Ross Sea has undergone dramatic environmental change. Once an open body of water; a large, land-fast ice shelves began to form there around 1000 years ago, transforming living conditions for the seals. This has given paleontologists Paul Koch and Emily Brault, from the University of California at Santa Cruz, a unique opportunity to study the long-term impact of changing ice conditions on mammal populations. „Studies of fossils let us see how species do or don’t adapt to environmental shifts. Here, we are using that approach to explore the adaptability and vulnerability of different Antarctic seal species to less icy conditions in the near future“ Explains Koch.

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Michael Mann, Ben Santer, Gerald Meehl: Erwärmungshiatus existiert und ist erklärungsbedürftig. Klimamodelle müssen auf den Prüfstand

Die globale Erwärmung pausiert seit anderthalb Jahrzehnten. Keines der Klimamodelle hatte dies kommen sehen. Während der große seriöse Teil der Wissenschaft händeringend nach Erklärungen forscht, versuchte es eine kleine aktivistisch veranlagte Gruppe mit der Brechstange: Mithilfe einer ganzen Lawine von Rohdatenveränderungen und statistischen Tricks wollte man der Welt beweisen, dass es gar keine Pause gäbe und die Temperatur ungebremst weiter ansteigen würde. Ein fragwürdiges Unterfangen, das gefährlich nahe an die Grenzen der Wissenschaftsethik führte. Im Dezember 2015 kam dann endlich die überfällige Reaktion aus der Mitte der Klimawissenschaften. Der IPCC-Autor Gerald Meehl verurteilte die fragwürdige Rettungsaktionen zur Erwärmungspause. Meehl bestätigte, …

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Linguistische Analyse der IPCC-Zusammenfassungen bemängelt schlechte Lesbarkeit: Zufall oder Berechnung?

Deutschlandradio Kultur hat sich nun doch einen Ruck gegeben und stellte auch der klimarealistischen Seite Sendezeit zur Verfügung, um Argumente zu präsentieren. Am 26. Februar 2016 brachte Deutschlandradio ein hörenswertes Interview mit Josef Reichholf: Der Zoologe Josef Reichholf: Können wir den Klimawandel gelassener sehen? Hier oben links auf „Beitrag hören“ klicken. ———————— Ein Forscherteam um Ralf Barkemeyer hat die IPCC-Zusammenfassungen für politische Entscheider einer linguistischen Untersuchung unterzogen. Dabei fiel den Wissenschaftlern die auffällig schlechte Lesbarkeit im Vergleich zu Fachpublikationen und populärwissenschaftlichen Artikeln auf. Hier der Abstract der Arbeit, die im Oktober 2015 in Nature Climate Change herauskam: Linguistic analysis of …

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Trockengebiete weltweit ergrünt: Studie findet gesteigerte Wassereffizienz durch CO2-Zunahme

Nicht nur die Sahelzone, sondern auch viele andere Trockengebiete der Erde sind in den letzten Jahrzehnten ergrünt. Der Vegetation scheint es immer besser zu gehen, wie eine globale Satellitenauswertung der Indiana University jetzt ergab. Ein gänzlich unerwartetes Ergebnis, angesichts der zahlreichen Warnungen vor angeblichen Klimawandelschäden in Fauna und Flora. Die US-Forscher konnten nun auch eine Erklärung für das Ergrünungsphänomen liefern: Die gesteigerte CO2-Konzentration wirkt für die Pflanzen wie ein Dünger, der sie schneller wachsen lässt und ihre Wassereffizienz steigert. Im Folgenden die Pressemitteilung der Indiana University–Purdue University Indianapolis vom 12. Februar 2016 im Original: —- Enhanced levels of carbon dioxide …

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Simbabwes Diktator beantragt 1,5 Milliarden Dollar an UNO-Klimaschutzgeldern – und lässt sich gleichzeitig seine Geburtstagsparty mit 800.000 Dollar sponsorn

Wieder so eine Nachricht, die es nicht in die deutschsprachige Presse geschafft hat. Der Präsident Simbabwes, Diktator Robert Mugabe, hat jetzt bei der UNO die jährliche Auszahlung von 1,5 Milliarden Dollar an Klimaschutzszahlungen aus dem Green Climate Fund beantragt. Der Klimawandel hätte Hunger über das Land gebracht, der mit dem Geld bekämpft werden soll. In Wahrheit ist der Hunger jedoch wohl eher die Folge einer missglückten Landreform, Missmanagement und der persönlichen Bereicherung der Präsidentenfamilie. Schönes Beispiel die kürzliche Geburtstagsparty des 92-jährigen Autokraten. Spiegel Online meldete am 27. Februar 2016: Simbabwe: Mugabe feiert Luxus-Geburtstag trotz Hungerkrise Simbabwes Präsident Robert Mugabe feiert …

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