Michael Mann, Ben Santer, Gerald Meehl: Erwärmungshiatus existiert und ist erklärungsbedürftig. Klimamodelle müssen auf den Prüfstand

Die globale Erwärmung pausiert seit anderthalb Jahrzehnten. Keines der Klimamodelle hatte dies kommen sehen. Während der große seriöse Teil der Wissenschaft händeringend nach Erklärungen forscht, versuchte es eine kleine aktivistisch veranlagte Gruppe mit der Brechstange: Mithilfe einer ganzen Lawine von Rohdatenveränderungen und statistischen Tricks wollte man der Welt beweisen, dass es gar keine Pause gäbe und die Temperatur ungebremst weiter ansteigen würde. Ein fragwürdiges Unterfangen, das gefährlich nahe an die Grenzen der Wissenschaftsethik führte.

Im Dezember 2015 kam dann endlich die überfällige Reaktion aus der Mitte der Klimawissenschaften. Der IPCC-Autor Gerald Meehl verurteilte die fragwürdige Rettungsaktionen zur Erwärmungspause. Meehl bestätigte, dass der Hiatus real und erklärungsbedürftig ist. Im Februar 2016 tat sich Meehl mit zehn Kollegen zusammen und erhärtete seine Kritik in einem Artikel in der Fachzeitschrift Nature Climate Change. Darunter befindet sich interessanterweise auch Michael Mann, der hierbei eine viel bessere Figur macht als noch zum Höhepunkt der Hockeyschlägeraffäre. Hier der Abstract des Papers (Fyfe et al. 2016):

Making sense of the early-2000s warming slowdown
It has been claimed that the early-2000s global warming slowdown or hiatus, characterized by a reduced rate of global surface warming, has been overstated, lacks sound scientific basis, or is unsupported by observations. The evidence presented here contradicts these claims.

Der Hiatus bzw. die starke Verlangsamung der Erwärmung ist real, erklären die Forscher. Versuche, diesen Hiatus weg- oder kleinzureden seien wenig realistisch und nicht hilfreich. Im Haupttext des Artikels spekulieren Gerald Meehl, Michael Mann und Kollegen über die Gründe des Hiatus. Dabei führen sie u.a. auch die interne dekadische Variabilität (Ozeanzyklen) sowie Sonnenaktivitätsschwankungen an, die wir bereits in unserem Buch „Die kalte Sonne“ als Hauptfaktoren genannt hatten. In Nature Climate Change schreiben die Autoren:

Newly identified observational errors do not, however, negate the existence of a real reduction in the surface warming rate in the early twenty-first century relative to the 1970s–1990s. This reduction arises through the combined effects of internal decadal variability, volcanic and solar activity, and decadal changes in anthropogenic aerosol forcing.

Am Ende gibt es dann noch klare Worte zur mickrigen Leistung der Klimamodelle, die die Erwärumungspause bzw. -Abbremsung nicht nachvollziehen können, und das obwohl die CO2-Konzentration in den letzten 15 Jahren weiter angestiegen ist. Ein echtes Problem, das nun ernsthaft untersucht und gelöst werden muss, fordern Meehl, Mann und Coautoren:

In summary, climate models did not (on average) reproduce the observed temperature trend over the early twentyfirst century, in spite of the continued increase in anthropogenic forcing. This mismatch focused attention on a compelling science problem — a problem deserving of scientific scrutiny.

Einer der Coautoren des Papers, Ed Hawkins, beschreibt in seinem Blog seine Motivation zur Arbeit:

The new Fyfe et al. paper is mainly in response to Karl et al. and Lewandowsky et al., who made the following statements in their abstracts:

“These results do not support the notion of a ‘slowdown’ in the increase of global surface temperature” – Karl et al., 2015, Science

“there is no evidence that identifies the recent period as unique or particularly unusual” – Lewandowsky et al., 2016, BAMS

Zur Erinnerung: Das Paper von Karl und Kollegen versuchte die NOAA-Veränderungen am Temperaturdatensatz zu rechtfertigen. Und Lewandowsky ist ein Aktivist, der die Welt mit klimaalarmistischen Psychologie-Papers geradezu überschwemmt.

In einem Nature-Editorial zur neuen Arbeit betätigt auch die bekannte Klimawissenschaftlerin Susan  Solomon, dass die Erwärmung im 21. Jahrhundert spürbar zurückgegangen ist. Auch sie weist auf den währenddessen fortschreitenden CO2-Anstieg hin, der nicht zur Entwicklung passt:

Susan Solomon, a climatologist at the Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, says that Fyfe’s framework helps to put twenty-first-century trends into perspective, and clearly indicates that the rate of warming slowed down at a time when greenhouse-gas emissions were rising dramatically. “It’s important to explain that,” Solomon says. “As scientists, we are curious about every bump and wiggle in that curve.”

Interessant ist die Reaktion der deutschen Presse auf das wichtige Paper. Man schwieg. Wie üblich bei unbequemen Themen, die das Konzept der unmittelbar bevorstehenden Klimakatastrophe gefährden könnten. In der englischsprachigen Presse berichtete man hingegen freizügiger, z.B. im Examiner, Daily Caller und Scientific American.

 

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