Die Sonne im Juni 2015: Neues Maunder-Minimum angekündigt. Droht eine Neuauflage der Kleinen Eiszeit?

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt Ab dem 1. Juli 2015 zählt man offiziell die Sonnenflecken anders als bis zu diesem Monat. Aufgrund einer Arbeit eines Teams um Frédéric Clette und Leif Svalgaard und einer ganzen Reihe von internationalen Workshops zum Thema wurde die Version 2.0 der SSN (SunSpotNumber) – Erfassung veröffentlicht. Die alte (auch von uns verwendete) Reihe erhielt die Versionsnummer 1.0 und wird seit Juni 2015 nicht mehr aktuell erhoben. Sie steht als Vergleich jedoch archiviert zur Verfügung. Wir hatten ja nach Konsultation des Mitautoren Leif Svalgaard bereits in die „alte“ Version korrigierend eingegriffen, indem wir bei Vergleichen …

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Lange bevor der Mensch die Atmosphäre veränderte: Meeresspiegel stieg in den letzten 2000 Jahren zeitweise so schnell wie heute

Der Meeresspiegel steigt aktuell mit 2-3 mm pro Jahr. Die Anhänger des Klimakatastrophismus sind sich einig: Schuld an diesem Anstieg ist auf jeden Fall der Mensch, denn derart hohe Werte habe es in der Vergangenheit nicht gegeben. Aber sind die aktuellen Meeresspiegel-Anstiegsraten wirklich so einzigartig, wie sie immer dargestellt werden? Zwei kürzliche Studien zeigen, dass Skepsis angezeigt ist.

Angesichts der Tatsache, dass Küstenpegelmessungen nur gut 100 Jahre in die Vergangenheit zurückreichen, hat eine Forschergruppe um Thomas Cronin nun mit geologischen Methoden versucht, die Meeresspiegelgeschichte der US-Ostküste für die vergangenen 2000 Jahre zurück zu verfolgen. Dabei fanden sie etwas überaus Erstaunliches: Der Meeresspiegel unterlag bereits in vorindustrieller Zeit stets spürbaren Schwankungen im Zeitmaßstab von wenigen Jahrzehnten. Bislang gingen viele Kollegen davon aus, dass der Meeresspiegel der letzten Jahrtausende vor 1850 ziemlich konstant gewesen wäre. Ein Irrtum, wie sich jetzt herausstellte.

Cronin und Kollegen sehen hier einen deutlichen Zusammenhang mit atlantischen Ozeanzyklen, die den Meeresspiegel systematisch beeinflussten. Zur Zeit der Mittelalterlichen Wärmeperiode und Kleinen Eiszeit wurden interessanterweise ähnlich hohe Änderungsraten im Meeresspiegel erreicht wie heute. Der Artikel erschien im August 2014 im Fachblatt Paleoceanography. Anbei die Kurzfassung:

Late Holocene sea level variability and Atlantic Meridional Overturning Circulation
Pre-twentieth century sea level (SL) variability remains poorly understood due to limits of tide gauge records, low temporal resolution of tidal marsh records, and regional anomalies caused by dynamic ocean processes, notably multidecadal changes in Atlantic Meridional Overturning Circulation (AMOC). We examined SL and AMOC variability along the eastern United States over the last 2000 years, using a SL curve constructed from proxy sea surface temperature (SST) records from Chesapeake Bay, and twentieth century SL-sea surface temperature (SST) relations derived from tide gauges and instrumental SST. The SL curve shows multidecadal-scale variability (20–30 years) during the Medieval Climate Anomaly (MCA) and Little Ice Age (LIA), as well as the twentieth century. During these SL oscillations, short-term rates ranged from 2 to 4 mm yr−1, roughly similar to those of the last few decades. These oscillations likely represent internal modes of climate variability related to AMOC variability and originating at high latitudes, although the exact mechanisms remain unclear. Results imply that dynamic ocean changes, in addition to thermosteric, glacio-eustatic, or glacio-isostatic processes are an inherent part of SL variability in coastal regions, even during millennial-scale climate oscillations such as the MCA and LIA and should be factored into efforts that use tide gauges and tidal marsh sediments to understand global sea level rise.

Nur einen Monat später dann der zweite Paukenschlag. Im September 2014 erinnerte die University of Southampton in einer Pressemitteilung daran, dass der Meeresspiegelanstieg im Anschluss an die letzten 5 Eiszeiten enorme 50 mm pro Jahr betragen hat, also ein Anstieg fast 20 mal schneller als heute:

Study tracks global sea-levels over the last five ice ages
Land-ice decay at the end of the last five ice-ages caused global sea-levels to rise at rates of up to 5.5 metres per century
, according to a new study. An international team of researchers developed a 500,000-year record of sea-level variability, to provide the first account of how quickly sea-level changed during the last five ice-age cycles. The results, published in the latest issue of Nature Communications, also found that more than 100 smaller events of sea-level rise took place in between the five major events.

Dr Katharine Grant, from the Australian National University (ANU), Canberra, who led the study, says: “The really fast rates of sea-level rise typically seem to have happened at the end of periods with exceptionally large ice sheets, when there was two or more times more ice on the Earth than today. “Time periods with less than twice the modern global ice volume show almost no indications of sea-level rise faster than about 2 metres per century. Those with close to the modern amount of ice on Earth, show rates of up to 1 to 1.5 metres per century.”

Co-author Professor Eelco Rohling, of both the University of Southampton and ANU, explains that the study also sheds light on the timescales of change. He says: “For the first time, we have data from a sufficiently large set of events to systematically study the timescale over which ice-sheet responses developed from initial change to maximum retreat. This happened within 400 years for 68 per cent of all 120 cases considered, and within 1100 years for 95 per cent. In other words, once triggered, ice-sheet reduction (and therefore sea-level rise) kept accelerating relentlessly over periods of many centuries.”

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Was Klimamodelle bislang unberücksichtigt ließen: Bis zu einem Viertel des Meeresspiegelanstiegs geht auf Änderungen im Salzgehalt der Ozeane zurück

Seit mehr als hundert Jahren erstreckt sich ein Netz von Küstenpegeln über den Globus, an denen der Meeresspiegel gemessen wird. Die hier gewonnenen harten Daten spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des Meeresspiegelanstiegs. Da sich einige Küsten heben und andere senken, müssen entsprechende Vertikalbewegungen aus den Pegelwerten herauskorrigiert werden. Mithilfe von Satellitenmessungen (GPS) können diese heute ziemlich genau herauskorrigiert werden. Eine Forschergruppe um Guy Wöppelmann hat im März 2014 in den Geophysical Research Letters eine globale Revision aller GPS-korrigierten Küstenpegelmessungen für das 20. Jahrhundert durchgeführt. Das Ergebnis ist interessant: Während der Meeresspiegel auf der Nordhalbkugel um durchschnittlich 2,0 mm …

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Meeresspiegelanstieg bleibt hinter den Erwartungen zurück: Jetzt kann nur noch eine „Datenmassage“ helfen

Der Meeresspiegel steigt, das ist eine Tatsache. Eine große Überraschung ist dies jedoch nicht, denn der Meeresspiegel steigt nämlich schon seit 15.000 Jahren, seit Ende der letzten Eiszeit. Nun ist dieser Anstieg nicht gleichmäßig über die Zeit verteilt. In warmen Zeiten wie heute oder während der Mittelalterlichen Wärmeperiode steigt der Meeresspiegel schneller, in kalten Zeiten wie der Kleinen Eiszeit verlangsamt sich der Anstieg. In den letzten 23 Jahren, seit Beginn der Satellitenmessungen, stieg der Meeresspiegel mit gut 3 mm pro Jahr an (Abbildung 1). Eine Beschleunigung ist beim besten Willen nicht zu erkennen.

Abbildung 1: Meeresspiegelentwicklung während der vergangenen 22 Jahre auf Basis von Satellitenmessungen. Graphik: University of Colorado. Stand: 4. Mai 2015

 

Da wunderte die folgende Meldung vom 14. Januar 2015 im Standard dann doch etwas:

Anstieg des Meeresspiegels nimmt Fahrt auf
Im letzten Jahrhundert stiegen die Ozeane um 1,2 Millimeter pro Jahr, das ist weniger als gedacht – doch seither beschleunigte sich der Anstieg rasant
So viel ist gewiss: Das allmähliche Ansteigen des Meeresspiegels als Folge des Klimawandels ist schon lange keine bloße Theorie mehr. Bisherige Messungen ergeben für das vergangene Jahrhundert einen Anstieg von durchschnittlich 1,5 bis 1,8 Millimeter pro Jahr. US-Wissenschafter haben sich nun alle dazu verfügbaren Daten genauer angesehen und neue Berechnungen angestellt. Als Resultat verkündeten sie eine zumindest vordergründig gute Nachricht: Das Meeresniveau stieg vor der Jahrhundertwende weit weniger stark als gedacht. Nur für die vergangenen zwei Jahrzehnte konnten sie die bisher gültigen Annahmen bestätigen – und dies ist die schlechte Nachricht, denn damit hat der Anstieg des Meeresspiegels signifikant an Fahrt aufgenommen. „Unsere Untersuchung belegt klar eine höhere Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs“, erklärt Eric Morrow, Koautor der in der Fachzeitschrift „Nature“ erschienen Studie. „Offenbar ist dieses Problem größer als wir bisher angenommen hatten.“

Wieder einmal tappt eine Zeitung in die Falle. Hier werden ganz offensichtlich Äpfel mit Birnen verglichen. Während die Meeresspiegelwerte im 20. Jahrhundert zum allergrößten Teil von Küstenpegeln stammen, werden für die letzten zwei Jahrzehnte Satellitenmessungen verwendet. Diese sind jedoch nicht direkt vergleichbar, denn die Satellitenwerte fallen deutlich höher aus, als die noch immer weiter gemessenen Küstenpegelpegel. Es wird vermutet, dass der Korrekturfaktor bei den Satellitenmessungen zu hoch angesetzt ist (siehe auch Beitrag von Klaus-Eckart Puls auf EIKE). Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, haben die Autoren und Carling Hay und Eric Morrow zu allem Überfluss auch noch die historischen Messwerte des 20. Jahrhunderts künstlich nach unten gedrückt. Eine hochfragwürdige nachträgliche Datenmassage.

Der gleiche Fehler ist im März 2015 auch der TU Darmstadt unterlaufen. Die Kalte-Sonne-Redaktion hat die TU Darmstadt damals um eine Stellungnahme gebeten, die jedoch verweigert wurde. Dies ist unverständlich, wenn man bedenkt, dass die entsprechende Studie mit öffentlichen Geldern gefördert wurde und es die Verantwortlichen jetzt nicht einmal für notwendig halten, auf die Kritik fachlich einzugehen.

Die Diskrepanz zwischen Satelliten- und Küstenpegelmessungen wurde kürzlich wieder in einer Arbeit von Jevrejeva und Kollegen offenbar, die im Februar 2014 im Fachblatt Global and Planetary Change erschien. Die Gruppe wertete weltweite Küstenpegel aus und kam auf einen unbeschleunigten Anstieg von lediglich 1,8 mm pro Jahr für die vergangenen 40 Jahre, weit entfernt von den 3,3 mm pro Jahr der Satellitendaten.

Die fehlende Beschleunigung im Meeresspiegelanstieg der letzten 20 Jahre machte auch einem Team um Christopher Watson große Sorgen. So konnte es natürlich nicht bleiben. Wieder wurde das beliebte Verfahren nachträglicher Korrekturen angewandt und die gewünschte Beschleunigung herbeigezaubert. Das IPCC-nahe Fachblatt Nature Climate Change war hoch erfreut und publizierte im Mai 2015 die fragwürdige Datenveränderung nur zu gerne. Beim Lesen der Kurzfassung läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken:

Unabated global mean sea-level rise over the satellite altimeter era
The rate of global mean sea-level (GMSL) rise has been suggested to be lower for the past decade compared with the preceding decade as a result of natural variability1, with an average rate of rise since 1993 of +3.2 ± 0.4 mm yr−1 (refs 2, 3). However, satellite-based GMSL estimates do not include an allowance for potential instrumental drifts (bias drift4, 5). Here, we report improved bias drift estimates for individual altimeter missions from a refined estimation approach that incorporates new Global Positioning System (GPS) estimates of vertical land movement (VLM). In contrast to previous results (for example, refs 6, 7), we identify significant non-zero systematic drifts that are satellite-specific, most notably affecting the first 6 years of the GMSL record. Applying the bias drift corrections has two implications. First, the GMSL rate (1993 to mid-2014) is systematically reduced to between +2.6 ± 0.4 mm yr−1 and +2.9 ± 0.4 mm yr−1, depending on the choice of VLM applied. These rates are in closer agreement with the rate derived from the sum of the observed contributions2, GMSL estimated from a comprehensive network of tide gauges with GPS-based VLM applied (updated from ref. 8) and reprocessed ERS-2/Envisat altimetry9. Second, in contrast to the previously reported slowing in the rate during the past two decades1, our corrected GMSL data set indicates an acceleration in sea-level rise (independent of the VLM used), which is of opposite sign to previous estimates and comparable to the accelerated loss of ice from Greenland and to recent projections2, 10, and larger than the twentieth-century acceleration2, 8, 10.

Wie würden Sie es finden, wenn ein Fußballspiel nach Ende der regulären Spielzeit 3:3 ausgeht, das Ergebnis aber nachträglich auf 3:1 „korrigiert“ wird. Gründe finden sich immer.

Den ersten Schritt hatte im März 2014 im selben Journal bereits ein Team um Anny Cazenave gemacht. Damals ging es darum, eine unbequeme Verlangsamung des Meeresspiegelanstiegs „wegzukorrgieren“. Gesagt, korrigiert, getan. Plötzlich war die Verlangsamung verschwunden:

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Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung: Schwarzhalstaucher und Großes Ochsenauge profitieren vom Klimawandel in Deutschland

Was lange Zeit nur hinter vorgehaltener Hand im Flüsterton ausgesprochen werden durfte, ist nun amtlich. Das Frankfurter Senckenberg Forschungszentrum erklärte am 16. Juni 2015 per Pressemitteilung, dass es durchaus auch Gewinner des Klimawandels in Deutschland gibt: ————————— PRESSEMITTEILUNG DER SENCKENBERG GESELLSCHAFT FÜR NATURFORSCHUNG Gewinner und Verlierer des Klimawandels in Deutschland Wissenschaftler des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums in Frankfurt haben in Zusammenarbeit mit weiteren Senckenberg-Standorten und deutschen Partnerinstitutionen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Häufigkeit verschiedener Tier- und Pflanzengruppen in Deutschland untersucht. Erstmals wurden dabei Bestandstrends von sehr unterschiedlichen Artengruppen miteinander verglichen. Dabei fanden sie heraus, dass Vögel, Schmetterlinge und …

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Klimawandel wird immer gefährlicher: Gibt es bald kein Bier mehr?

Schocknews am 10. Juni 2015 auf oe24.at: Klimawandel: Schock: Gibt es bald kein Bier mehr? […] Schoko-Fans zittern schon länger, aber jetzt steigt auch die Angst bei Bier-Liebhabern: durch den Klimawandel und die immer höheren Temperaturen könnte es bald kein Bier mehr auf der Welt geben. Weiterlesen auf oe24.at Das sollte nun aber auch den letzten Skeptiker überzeugen. Denn ohne Bier geht es wirklich nicht. Trotzdem wollen wir verstehen, weshalb das Bier knapp werden sollte. Die Grundzutaten von Bier sind Wasser, Malz und Hopfen. Beim Wasser ist es einfach: Eine wärmere Welt hat mehr Wasserdampf in der Atmosphäre, also regent …

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Klimawandel setzt Königskrabbe zu: Und das ist auch gut so, denn sie frisst den anderen Ozeanbewohnern alles weg

Radio Bremen berichtete am 4. Juni 2015 über eine neue Studie des Alfred-Wegener-Instituts: Königskrabben leiden unter dem Klimawandel Je wärmer das Wasser ist, desto schneller schlagen die Herzen des Nachwuchses der Königskrabbe. Das hat Meeresbiologin Daniela Storch herausgefunden. Die Wissenschaftlerin erforscht am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven, welche Folgen der Klimawandel für die Meeresbewohner hat. Fest steht: Die Erwärmung der Meere stresst und schwächt die Tiere. Weiterlesen bei Radio Bremen. Die arme Königskrabbe, möchte man meinen. Dabei wäre aus ökologischer Sicht ein Schrummpfen der Königskrabben-Population sicher durchaus wünschenswert. Der WWF sieht die Art durchaus kritisch: Vor Jahrzehnten wurde die Königskrabbe aus der …

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Ein Fall für den Schulrat: Berliner Emmy-Noether-Schule schürt Klimaalarm in fast allen Lehrfächern

Die Kalte Sonne sucht im Rahmen der Reihe „Um Antwort wird gebeten“ den Dialog in der Klimadiskussion. Etliche Forscher und Redaktionen haben dankenswerterweise geantwortet. Andere hingegen verweigern sich standhaft. Dazu gehören zum Beispiel die Deutsche Bundesregierung, der Focus, Oxfam und die TU Darmstadt. Weshalb bekommen wir von letzteren keine Antwort? Liegen wir vielleicht goldrichtig und haben unsere Korrespondenzpartner in Erklärungsnöte gebracht? Dies scheint momentan die naheliegendste Erklärung zu sein. Den Dialog suchte kürzlich auch der Betreiber des weltweit größten Klimablogs, Anthony Watts. Er traf sich mit dem Klimaalarmisten Bill McKibben zu einem interessanten Gespräch. Die beiden konnten viele Übereinstimmungen entdecken, …

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Neue Studie fördert überraschendes Ergebnis zutage: Erderwärmung hat keinen Einfluss auf Kohlendioxidabgabe aus Mooren

Auf dem Höhepunkt des Klimaalarms erschien 2008 in Nature Geoscience eine Arbeit von Takeshi Ise und Kollegen, in der den Mooren der kühlen Klimazonen ein böses Schicksal prognostizert wurde. Im Zuge der Klimaerwämung würden sie in den kommenden Jahren große Mengen an Kohlenstoff bzw. CO2 in die Atmosphäre abgeben. In der Kurzfassung hieß es:

High sensitivity of peat decomposition to climate change through water-table feedback
[…] In our long-term simulation, an experimental warming of 4 °C causes a 40% loss of soil organic carbon from the shallow peat and 86% from the deep peat. We conclude that peatlands will quickly respond to the expected warming in this century by losing labile soil organic carbon during dry periods.

Wie man so schön sagt: Die Klimaaalarmgeschichte passte gut ins Bild und zum Zeitgeist. Spektrum der Wissenschaft berichtete damals besorgt:

Erderwärmung steigert Kohlendioxidabgabe aus Mooren
Sinkt in Mooren aufgrund wärmerer Temperaturen der Grundwasserspiegel, werden erhebliche Mengen Kohlendioxid freigesetzt. Dies zeigen Ergebnisse einer Langzeitsimulation von Takeshi Ise von der Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology in Yokohama.

Aber stimmt das auch? Sieben Jahre Forschung später wissen wir es endlich: Nein, die Horrorgeschichte hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Die Klimaerwärmung hat nahezu keinen Einfluss auf die nördlichen Moorgebiete. Im Gegenteil, es scheint sogar so zu sein, dass sich die Ablagerungsrate des Torfs unter warmen klimatischen Bedingungen erhöht. Herausgefunden hat dies ein US-amerikanisches Forscherteam um Michael Philben. In einer Pressemitteilung der University of South Carolina vom 8. Juni 2015 fassen sie ihre Ergebnisse wie folgt zusammen:

Rising global temperatures will have little effect on boreal peatlands

To some scientists studying climate change, boreal peatlands are considered a potential ticking time bomb. With huge stores of carbon in peat, the fear is that rising global temperatures could cause the release of massive amounts of CO2 from the peatlands into the atmosphere—essentially creating a greenhouse gas feedback loop.

A new study by researchers at the University of South Carolina and University of California Los Angeles challenges that notion, and demonstrates that the effect of temperature increases on peat storage could be minor. Funded by the National Science Foundation (NSF) and published in “Global Biogeochemical Cycles,” the study instead points to the length of time peat is exposed to oxygen as a much more important factor in how it releases carbon into the atmosphere.

The researchers used the biochemical composition of a peat core collected from the James Bay Lowland in Canada to assess the historical relationship between climate and the extent of peat decomposition. The core is a record of peat accumulation over the last 7,500 years and contains two intervals (the Medieval Climate Anomaly and the Holocene Thermal Maximum) when temperatures were about 2°C warmer than normal, providing a natural analogue for modern warming.

However, peat formed during these warm intervals was not extensively decomposed compared to peat formed during cooler periods. Instead, the most extensive decomposition coincided with drier conditions and longer oxygen exposure time during peat formation. This indicates oxygen exposure time was the primary control on peat decomposition, while temperature was of secondary importance. This was supported by comparing the extent of decomposition along a climate transect in the West Siberian Lowland, Russia. Cores from the northern end of the transect, which experienced longer oxygen exposure times, were more decomposed than cores from the south, which formed under warmer temperatures.

The low apparent sensitivity of peat decomposition to warming has important implications for the future of the peatlands, as warming is unlikely to result in widespread carbon loss. Instead, the lengthening growing season is expected to stimulate plant growth, which combined with unchanging decomposition could increase the rate of carbon sequestration.

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Deutscher Ärztetag fordert Intensivierung der Forschung zu möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von Windenergieanlagen: „Eine gesundheitliche Unbedenklichkeit dieser Schallimmissionen ist derzeit nicht nachgewiesen“

Im Rahmen des vom 12.-15. Mai 2015 in Frankfurt abgehaltenen Deutschen Ärztetages wurde folgender Antrag angenommen und an den Vorstand überwiesen: TOP VI Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer Titel: Intensivierung der Forschung zu möglichen gesundheitlichen Auswirkungen bei Betrieb und Ausbau von Windenergieanlagen Der Entschließungsantrag von Dr. Bernd Lücke (Drucksache VI – 106) wird zur weiteren Beratung an den Vorstand der Bundesärztekammer überwiesen: Die Windenergie als eine der erneuerbaren Energieformen wird künftig stärker genutzt werden. Dies ist nach dem im Sommer 2011 beschlossenen Atomausstieg gesellschaftlicher Konsens. Der Ausstieg aus der Atomenergie zeigt, dass problematische Teilaspekte der Nutzung in die Zukunft verschoben wurden; bis …

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Das deutsche Reinheitsgebot und die Klimakatastrophe

Von Uli Weber

Es sei die ketzerische Frage gestattet:  Glauben Sie eigentlich an das deutsche Reinheitsgebot? Verglichen mit dem globalen Klimawandel ist das deutsche Reinheitsgebot nämlich höchst kompliziert:

Bier = Hopfen + Malz + Hefe + Wasser                   (+ Brauverfahren = 5 Variable)

Für unser Bier sind also vier Zutaten zugelassen und beim geschmacklichen Gesamtergebnis spielt das Brauverfahren eine wesentliche Rolle, sodass unser Bier von insgesamt fünf Variablen definiert wird. Es lässt sich am Biertisch zwar trefflich darüber streiten, ob und in welcher Form die einzelnen Zutaten und das Brauverfahren den Charakter einer Biersorte beeinflussen, auf der anderen Seite zweifelt aber niemand an unserem Reinheitsgebot. Oder haben Sie schon jemals die Frage gehört, ob Sie an das deutsche Reinheitsgebot glauben?

Der natürliche Klimaverlauf auf unserer Erde wird von der katastrophalen Klimaforschung üblicherweise mit Hilfe grafischer, rechnerischer oder sprachlicher Feinarbeit als konstant dargestellt, sodass sich in der öffentlich-medialen Außenwirkung zwangsläufig eine lineare Beziehung zwischen dem vom Menschen verursachten CO2-Ausstoß und dem befürchteten Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur bis hin zur Klimakatastrophe ergeben muss. Die Formel für die Klimakatastrophe lautet also ganz schlicht:

Klimakatastrophe = natürliches Klima + anthropogener CO2-Ausstoß     (= 1 Variable)

Unsere Sprache ist von entwaffnender Ehrlichkeit, denn die Frage nach der Klimakatastrophe wird üblicherweise über den Glauben gestellt, also ob wir an den Klimawandel glauben oder nicht; und „glauben“ heißt im Wortsinn nun mal „nicht wissen“. An dieser Klimakatastrophe darf man also nicht mehr zweifeln oder gar Fakten in die angeblich bereits beendete wissenschaftliche Diskussion einbringen wollen, weil die globale Klimapanik bereits neoreligiöse Züge trägt und Klimaketzer folgerichtig öffentlich als „Leugner“ ausgegrenzt werden dürfen.

Aber schauen wir uns doch einfach einmal die wissenschaftlichen Grundlagen dieser neuen Welterrettungsreligion an. Welche Einflussgrößen bestimmen eigentlich unseren natürlichen Klimaverlauf? Das globale Klima wird in der Klimaforschung üblicherweise durch eine durchschnittliche oberflächennahe Temperatur (Near-Surface Temperatur = NST) dargestellt. Diese globale Durchschnittstemperatur NST zu einem Zeitpunkt (t) wird mindestens von folgenden Faktoren und deren Interaktionen beeinflusst:

VNS        = Variationen der natürlichen Sonneneinstrahlung

VE           = Variationen der Erdbahn (Milancovic-Cyklen)

VAW       = Variationen der atmosphärischen Wolkenbildung (Aerosole und Svensmark-Effekt),

VAE         = Variationen im Albedo der Erde (Gletscher, Schneeverteilung, jährl. Vegetationsänderungen etc.)

VAZ         = Variationen der globalen atmosphärischen Zirkulationen (Windsysteme)

VOZ        = Variationen der globalen ozeanischen Zirkulationen (Meeresströmungen)

VTQ        = Variationen der natürlichen terrestrischen Quellen (Erdwärme, Vulkanismus, Gezeiten)

NVM       = Natürliche Variationen des Meeresspiegels  (Hebungen und Senkungen der Erdkruste)

VPB         = Veränderungen durch plattentektonische Bewegungen (geogr. Lage und Land-Meer Verteilung)

VPS         = Veränderungen der durch Photosynthese gebundenen Sonnenenergie (Pflanzen und Tiere)

VSS         = Veränderungen der in Sedimenten gebundenen Sonnenenergie (Fossile Brennstoffe)

VZS         = Veränderungen der in den globalen Zirkulationen gebundenen Sonnenenergie (Wärme, Wasser)

AGW       = Vom Menschen verursachter Treibhauseffekt („Anthropogenic Global Warming”)

 

Die Formel für die globale Durchschnittstemperatur lautet also:


Dabei werden alle Einflussgrößen, bis auf den vom Menschen verursachten CO2-Ausstoß, durch Mehrfachintegrale in Raum und Zeit beschrieben:


wobei λ und j die geographische Länge und Breite bezeichnen, r den Abstand vom Erdmittelpunkt und t die Zeit.

Aus dieser Formel ist für jeden klimagläubigen Menschen sofort ersichtlich, dass die Variabilität des natürlichen Klimaantriebs zwingend gegen Null gehen muss, das Ergebnis also konstant sein muss:

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Ehemaliger Schweizer Minister: Lüge zu Klimawandel ist legitim, wenn sie etwas Gutes bewirkt

Lange haben die großen Energiekonzerne zum Thema Klimawandel geschwiegen. Zu groß war die Angst vor Nachteilen, für den Fall, dass man von der offiziellen Regierungslinie abwich. Nun hat man aber offenbar doch eingesehen, dass auch die Totalverweigerung des Klimadialogs keine Lösung ist. Das Internetportal Energiezukunft berichtete am 1. Juni 2015 über eine interessante neue Entwicklung: Energiekonzerne wollen bei Klimaschutz mitreden Die Energiekonzerne Shell & Co. haben sich in einem Brief an die Uno-Klimabeauftragte gewandt. Darin kündigten sie an, in Sachen Klimaschutz mitreden zu wollen.[…] Prompt fordern die Vorstandschefs der sechs großen Energiekonzerne Shell, BP, Total, Statoil, Eni und BG in …

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Bezug zur Erwärmungspause? Schweizer Käse leidet seit 10-15 Jahren unter einer zu sparsamen Lochung

Am 28. Mai 2015 löste die Schweizer Regierung in ihrem Presseportal ein Rätsel auf, das uns schon lange Kopfzerbrechen gemacht hat: Das Rätsel um die Entstehung von Löchern im Käse ist gelöst Löcher im Käse sind ein Blickfang, der nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene immer wieder von Neuem fasziniert. Viele traditionelle Käsesorten wie Emmentaler oder Appenzeller legen grossen Wert auf diese sortentypische Erscheinung. Doch wie und wo genau entstehen diese Löcher im Käse und wie schaffen es die Käserinnen und Käser Tag für Tag, den Prozess der Lochbildung so zu steuern, dass die Erscheinung der Käsesorten dem Idealbild entspricht? Eine …

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FAZ zur Öko-Enzyklika: Weshalb der Papst irrt

Die kürzliche Enzyklika des Papstes und seiner Potsdamer Ghostwriter zum Klimawandel übersieht einige ganz entscheidende Dinge. Jan Grossarth hat mitgedacht und sparte in einem Beitrag in der FAZ am 20. Juni 2015 nicht mit Kritik: Öko-Enzyklika: Wo der Papst irrt Die Enzyklika des Papstes ist voller Zivilisationskritik und antiliberaler Zerrbilder. Das Gute der industriellen Gegenwart kommt kaum vor. Es ist ein Privileg eines Priesters, sich um die Seelen zu sorgen. Oder säkular ausgedrückt und damit vielleicht ein wenig missverständlich: um das Glück. In seiner Enzyklika „Laudato si“ (Gelobt sei) macht Papst Franziskus davon wunderbar Gebrauch. Zum Beispiel an der Stelle, …

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NOAA in Not: Erwärmungspause der letzten 15 Jahre lässt sich nicht so einfach wegtricksen

Der Blick auf die harten Daten lässt eigentlich keinen Spielraum für Interpretationen: Die Erderwärmung ist seit 17 Jahren ins Stocken geraten (Abbildung 1). Angesehene deutsche Forschungsorganisationen haben diesen Sachverhalt bestätigt (siehe: „Max Planck Gesellschaft: “Die Temperaturen stagnieren ungefähr seit 1998, wenn auch auf hohem Niveau”„).

Abbildung 1: Temperaturentwicklung der letzten 55 Jahre an der Erdoberfläche. Daten: HadCRUT, Graphik: Woodfortrees.

 

Eine peinliche Angelegenheit: Keines der hochgelobten Klimamodelle hatte die Pause kommen sehen. Zwischenzeitlich hatte man bereits 63 Hilfshypothesen ersonnen, wie es zu dieser unverhofften Erwärmungspause kommen konnte. Es wundert daher nicht, dass interessierte Kreise die Blamage möglichst schnell mit der Brechstange aus der Welt schaffen würden. Dabei ist offenbar jedes Mittel recht. Was in der Finanzwelt und in demokratischen Wahlen undenkbar wäre, scheint in den politisierten Klimawissenschaften des 21. Jahrhunderts ein adäquates Verfahren zu sein: Die Veränderung der Originaldaten!

Anfang Juni 2015 wurde ein solcher Versuch der Geschichtsumschreibung in der Süddeutschen Zeitung von Christopher Schrader sogar noch groß gefeiert:

Klimaerwärmung Pause? Welche Pause?
Die Temperaturstatistik der vergangenen Jahre zeigte eine vermeintlich langsamere Klima-Erwärmung. Jetzt haben die Wissenschaftler ihre Daten korrigiert.
Puff – so schnell kann sich eine Debatte in Luft auflösen. Seit Jahren kreist ein wesentlicher Teil der Klimaforschung um die Frage, ob und wenn ja warum sich die Erde seit 17 Jahren nicht so schnell aufheize wie erwartet. Und jetzt erklärt eine für diese Diskussion zentrale Arbeitsgruppe, eigentlich könne von einer gebremsten Erwärmung gar keine Rede sein.“Unsere Ergebnisse bestätigen nicht die Auffassung, es habe eine ,Verlangsamung‘ im Anstieg der globalen Oberflächentemperaturen gegeben“, fasst das Forscherteam um Thomas Karl von der amerikanischen Wetterbehörde Noaa seine Analyse etwas gestelzt zusammen (Science, online).

Schrader verwendet für die Datenveränderung das aufhübschende Wort „korrigiert“. Würde ein börsennotiertes Unternehmen seinen Aktienkurs nachträglich „korrigieren“ um einen gewünschten Trend herzustellen, wäre der Aufschrei groß. Nicht so im Bereich der Klimaforschung. Es ist schon bezeichnend, dass sich Schrader einen regelrechten Seufzer der Erleichterung nicht verkneifen kann: „Puff – so schnell kann sich eine Debatte in Luft auflösen.“ Ja, schön wär’s. Damit wäre ein Riesenproblem verschwunden. Aber einfach wegseufzen lässt sich der Hiatus dann leider doch nicht. Am Ende der Nacht, wenn die süßen Träume vorbei sind, wartet die graue Realität: Die Erwärmungspause ist immer noch da.

Erfunden wurde die neueste Aktion von einer Forschergruppe der US-amerikanischen National Oceanographic and Atmospheric Administration (NOAA). Leitautor der am 4. Juni 2015 in Science erschienenen Studie ist Thomas Karl, seines Zeichens Direktor des NOAA-eigenen National Climate Data Centers (NCDC). Karl ist eingefleischter Anhänger der IPCC-Linie, was er öffentlich unumwunden einräumt. Wollten er und seine Coautoren dem von ihm verehrten IPCC mit der Publikationen vielleicht einen fragwürdigen Freundschaftsdienst erweisen?

Schrader beschreibt in seinem SZ-Artikel die Argumentationsweise der NOAA-Truppe:

Auch die Noaa-Daten, berichten Karl und seine Kollegen, hatten eine gebremste Erwärmung gezeigt. Doch die Forscher vermuteten Verzerrungen in den Messungen. Die Zahl der Wetterstation an Land ist besonders in jüngsten Jahren deutlich gewachsen, viele alte wurden verlegt oder umgebaut. Auf See hat sich die Methode, Temperaturen zu bestimmen – an der Wasseroberfläche statt in der Luft -, mehrmals geändert. Das Wasser wurde erst per Eimer an Bord geholt, dann am Einlass für Kühlwasser abgezweigt. Inzwischen registrieren automatische Bojen die Gradzahlen. Das führte zu systematischen Abweichungen, die beseitigt werden mussten. Das Team um Thomas Karl hat darum Korrekturformeln entwickelt. Kritiker werden den Noaa-Forschern wohl vorwerfen, das Problem einfach wegzudefinieren, aber solche Eingriffe sind internationaler Standard und notwendige Routine: Die komplexe Berechnung eines Mittelwerts liefert sonst kein realistisches Ergebnis.

Verzerrungen und ‚Korrekturformeln‘: Karl und Kollegen fanden das Temperaturplateau nicht realistisch genug und wurden daraufhin in kreativer Weise tätig. In der Tat, keine sehr überzeugende Vorgehensweise, wie Schrader schon richtig ahnt. Verdächtig: Korrekturmaßnahmen wurden immer nur dann durchgeführt, wenn der Trend unbequem war. Daher sah man 1977-1998 keinen Grund zum Einschreiten. In dieser Phase stieg die Temperatur brav an, so wie man es gerne wollte.

Problem gelöst? Schrader ist schnell von den windigen Rechenoperationen überzeugt:

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