Fachzeitschrift ‚Climate of the Past‘ lehnt Meeresspiegel-Manuskript von Rahmstorf-Gruppe ab: Gutachter finden fundamentale Fehler in der Methodik

Vor einigen Jahren reiste der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf durch die Salzwiesen North Carolinas an der Ostküste der USA. Gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten wollte er dort das Geheimnis des Meeresspiegels ein und für allemal klären. Und er fand Ungeheuerliches: Aus den Kalkschalen von Einzellern las die Rahmstorf-Gruppe heraus, dass der weltweite Meeresspiegel heute schneller als je zuvor in den letzten zweitausend Jahren ansteigt. Ein großer Tag für die Unterstützer der Klimakatastrophe. Kurz darauf herrschte aber Katerstimmung. Fachkollegen konnten Rahmstorfs Behauptung nicht nachvollziehen. North Carolina eignet sich nämlich gar nicht als Stellvertreter für die weltweite Meeresspiegelentwicklung. Der Meeresspiegel großer Teile der US-Ostküste ist global nicht repräsentativ. Die Anstiegsrate in anderen Teilen der Erde ist viel geringer.

Auch die politische Führung North Carolinas reagierte prompt und entschied, dass die von Rahmstorf vermutete enorme Steigerung des Meeresspiegels selbst für North Carolina nicht plausibel ist und daher in Planungen nicht zu berücksichtigen sei (siehe unseren Blogartikel „Senat von North Carolina erteilt Rahmstorfs beschleunigtem Meeresspiegel eine Absage“). Bereits in den Vorjahren hatte es in Fachkreisen Kritik an den überzogenen Prognosen des Potsdamers gegeben, so zum Beispiel anlässlich einer Analyse einer Arbeit von Vermeer und Rahmstorf aus dem Jahr 2009 auf Climate Sanity.

Die Rahmstorf-Truppe stellte auf stur. Sie blieben bei ihrer fragwürdigen Darstellung und hoffte offenbar, das eine oder andere Paper bei IPCC-freundlichen Journalen unterzubringen. Im Juli 2012 schickten Rahmstorf und Kollegen ein weiteres Manuskript zu den Salzwiesen in North Carolina auf die Reise durch die wissenschaftliche Begutachtung. Als Leitautor fungierte Martin Vermeer von der finnischen Aalto University.

Diesmal wollte man der Welt nicht nur neue klimatische Superlative bieten, nein, man wollte auch noch die Arbeit anderer Kollegen, die auf deutlich weniger dramatische Szenarien kamen, ausbremsen. Eingereicht wurde das Manuskript „On the differences between two semi-empirical sea-level models for the last two millennia“ beim Fachjournal Climate of the Past, wo es zunächst in der Diskussionssparte gebracht wurde. Im Diskussionsstadium werden die Arbeiten von Fachgutachtern bewertet. Zudem steht es auch jedem anderen Wissenschaftler oder Interessierten frei, Kritik zu äußern und Kommentare online zu hinterlassen, zu denen sich die Autoren dann wieder äußern können.

Im Manuskript schießen Stefan Rahmstorf und seine Mitstreiter scharf gegen die Studie einer Forschergruppe um Aslak Grinsted vom Niels Bohr Institut der Universität Kopenhagen. Der Däne hätte mit seinen Kollegen einen über hunderte von Jahren wirkenden, globalen Langzeitanstieg des Meeresspiegels nicht berücksichtigt. Daher wären die Grinsted-Prognosen für die kommenden 500 Jahre alle zu lasch und falsch. Als angeblichen Beweis führt die Rahmstorf-Gruppe drei einzelne Meeresspiegelrekonstruktionen an. Und wie könnte es anders sein: Eine dieser drei Referenzdatensätze stammt aus North Carolina.

War es Naivität oder realitätsferne Selbstüberschätzung? Dies ist schwer zu sagen. Die Gutachter hatten in diesem Fall leichtes Spiel. Da der überdurchschnittlich steigende Meeresspiegel in North Carolinas ganz offensichtlich nicht die weltweit gemittelte Situation widerspiegelt, taugt der Datensatz auch nicht als Kalibrierung für Modelle. Und da dies eine wichtige Stütze des Modells der Rahmtorf-Gruppe darstellt, stürzte sogleich die gesamte Argumentation zusammen.

Der Herausgeber der Zeitschrift hatte dies frühzeitig erkannt und Aslak Grinsted als Gutachter gewinnen können. Am 4. September 2012 veröffentlichte Grinsted sein öffentliches Gutachten, das fast länger ausfällt, als das zu begutachtende Manuskript. Gleich im zweiten Absatz fällt Grinsted ein vernichtendes Urteil über die Arbeit der Rahmstorfgruppe. Wörtlich heißt es im Gutachten:

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Neue Studie der Universität Siegen: Meeresspiegel in der Nordsee steigt seit 100 Jahren mit konstanter Geschwindigkeit – keine Beschleunigung

Der Meeresspiegel steigt unaufhaltsam. Schuld daran wäre der Mensch, heißt es. Wenn wir weiter ungehemmt CO2 ausstoßen wie bisher, werden Nord- und Ostsee die norddeutsche Tiefebene überfluten, eine gerechte Strafe für unser frevelhaftes Tun. Da gerade in den letzten Jahrzehnten die CO2-Konzentration in der Atmosphäre besonders stark angestiegen ist, müsste sich dies in der Meeresspiegelentwicklung deutlich niedergeschlagen haben – wenn die Zusammenhänge so einfach wären, wie sie in den Katastrophenszenarien angenommen werden. Zeit für einen Faktencheck: Hat sich der Meeresspiegelanstieg in der Nordsee bereits beschleunigt? Inwieweit hat das Meer bereits auf die Veränderungen in der Treibhausgaskonzentration reagiert? Ist es wirklich …

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Forscherinnen der University of New South Wales in Sydney: Es gibt keine belastbaren Hinweise darauf, dass die Temperatur-Variabilität extremer geworden wäre oder werden könnte

In der 99. Ausgabe des schweizerischen SNF-Forschungs-Magazins „Horizonte“ erschien im Dezember 2013 auf den Seiten 46-48 ein Interview mit dem IPCC-Klimaphysiker Reto Knutti (pdf hier). Knutti schlägt einen herz-erwärmenden Tonfall an. Für seine umfangreiche Medienarbeit zur Rettung der Menschheit opfert er seine kostbare Freizeit.

SNF: Vielleicht ist Öffentlichkeitsarbeit auch eine Zeitfrage?
KNUTTI: Das stimmt, man muss sich Zeit nehmen. Journalisten kontaktieren mich, weil sie wissen, dass sie nicht eine Drei-Zeilen-Antwort bekommen, sondern Ideen und ausführliche Erklärungen. Das ist heute viel wert, weil in den Wissenschaftsredaktionen Stellen und Zeit für Recherchen gekürzt werden. Es gibt zwar Monate ohne Medienanfrage, aber wegen der kürzlich erfolgten Publikation des IPCC-Sachstandsberichts kann im Moment die Medienarbeit auch viele Stunden pro Woche betragen.

Keine Zeit für Nach-Recherche in den Wissenschaftsredaktionen? Eine tolle Gelegenheit für die IPCC-Leute, die eigene, klimaalarmistische Sicht der Dinge ungeprüft in die Öffentlichkeit zu bringen. Die meisten Redakteure kennen sich in der Tat kaum in der Materie aus und schaffen es nicht einmal, kritische Nachfragen hinzubekommen.

Knutti will ausdrücklich kein Missionar sein, aber beschreibt im ersten Drittel des Textes ausführlich seinen missionarischen Eifer. Zudem gibt der Forscher ganz offen zu, dass die IPCC-Aktivitäten keineswegs durch unbezahlte Fronarbeit edler Idealisten getragen werden – wie teilweise bereits behauptet wurde – sondern „dreistellige Millionenbeträge“ verschlingen, die letztlich von der Öffentlichkeit der beteiligten Staaten aufgebracht werden müssen. Knutti findet diese Kosten „nur gerechtfertigt, wenn die Ergebnisse öffentlich diskutiert werden“, wobei er unter „Diskussion“ offenbar nur die unkritische Hofberichterstattung der Mainstream-Medien versteht, da er sich an anderer Stelle über die angeblich „sehr viel lauteren negativen Stimmen“ beschwert.

Das Interview wirft auch ein ganz neues Licht auf die seltsame Auswahl der IPCC-Autoren:

SNF: Wie wurden die Autoren ausgewählt?
KNUTTI: Der IPCC ist offen für alle Länder der Uno und hat gegenwärtig 195 Mitgliedsstaaten. Von deren 3598 eingegangenen Nominierungen hat der IPCC 831 Autoren nach wissenschaftlicher Expertise ausgewählt. Dabei wurde eine möglichst ausgeglichene Zusammensetzung nach Fachgebiet, Geschlecht und Herkunftsregion der Autoren angestrebt. Voraussetzung war auch, dass man effizient mit vielen Leuten zusammenarbeiten kann, die oft verschiedener Meinung sind. Denn wie bei der Uno üblich, musste für die 36 Seiten lange «Summary for Policymakers» jeder Satz einstimmig abgesegnet werden. Hier sind zu starke Egos eher hinderlich. Etwa 70 Prozent der Autoren waren übrigens bei jedem der letzten zwei Sachstandsberichte jeweils neu dabei, damit ein frischer Wind in den Diskussionen weht. Zusätzlich gab es Hunderte von Wissenschaftlern und Reviewern, die für einzelne Bereiche spezifisches Wissen beisteuerten und die verschiedenen Versionen des Berichts korrigierten.

Anders ausgedrückt: Es wurden vor allem Autoren vom Weltklimarat ausgewählt, die treu der klimaalarmistischen Linie folgen. Denn bei einer solchen Vorsortierung nach klimatischer Gesinnungszugehörigkeit ist ein „effizientes Zusammenarbeiten“ à la IPCC möglich. Klimaskeptische Kritik ist unerwünscht und wird durch diesen eleganten Autorenfilter-Trick von vorneherein ausgeschlossen. Das ist so ein bisschen, als wenn bei der nächsten Bundestageswahl nur CDU-Anhänger als Wähler zugelassen würden. Mit hinderlichen „starken Egos“ meint Knutti sicher überzeugend argumentierende Klimarealisten, die der Wahrheit zu nahe kommen und dem IPCC daher gefährlich werden könnten.

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Der Stern befasste sich am 10. Dezember 2013 mit dem Extremwetter:

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Neue Studien belegen: Meeresspiegelentwicklung im Pazifik ist eng an Ozeanzyklen gekoppelt

Seit mehr als hundert Jahren wird der Meeresspiegel an Küstenpegeln gemessen, die quer über den Erdball verteilt sind. Zwar sind nur punktuelle Messungen möglich, jedoch reichen viele dieser Messreihen weit in die Vergangenheit zurück. Im Gegensatz hierzu können moderne Satelliten flächenhaft Daten sammeln. Ein großer Nachteil ist jedoch, dass es erst seit 1993 Satelliten gibt, die Meeresspiegelmessungen durchführen. Hierdurch ist es schwierig, den langfristigen Anstiegstrend vom Einfluss der Ozeanzyklen zu unterscheiden (siehe unseren Blogartikel „GeoForschungsZentrum Potsdam: Satellitenbeobachtungen zu kurz um Meeresspiegelanstieg bis 2100 abzuschätzen“). In den letzten Jahren wurde immer klarer, dass der Meeresspiegel signifikant durch Ozeanzyklen beeinflusst wird (siehe unsere Blogartikel „Forscherteam der University of Colorado Boulder: Ozeanzyklen haben Meeresspiegelanstieg in den letzten 20 Jahren verstärkt“, „Meeresspiegelentwicklung der letzten 150 Jahre eng an natürliche Ozeanzyklen gekoppelt“ und „Sechzig-Jahres-Ozeanzyklus jetzt auch in der Meeresspiegelentwicklung gefunden“).

Im Pazifik wurden nun weitere Hinweise auf die große Bedeutung von Ozeanzyklen für die Meeresspiegelentwicklung gefunden. So veröffentlichte eine US-amerikanische Forschergruppe um Mark Merrifield von der University of Hawaii at Manoa im Juli 2012 in den Geophysical Research Letters eine Untersuchung zum westlichen tropischen Pazifik. Anhand von Küstenpegelmessungen rekonstruierte das Team die Meeresspiegelentwicklung der Region und fand, dass dem langfristigen Anstieg Schwankungen im Maßstab von mehreren Jahrzehnten überlagert sind. Letztere werden durch die Pazifisch Dekadische Oszillation (PDO) bedingt, einem Ozeanzyklus mit einer Periode von 60 Jahren. Die in den vergangenen Jahren in diesem Meeresgebiet verzeichneten hohen Anstiegsraten gehen nach Ansicht der Autoren auf die positive Phase der PDO zurück. Da nun die negative Phase der PDO beginnt, rechnen Merrifield und Kollegen für die kommenden Jahre mit einer Abschwächung des Meeresspiegelanstiegs im westlichen tropischen Pazifik. In der Arbeit schreiben die Autoren:

The recent high sea level rise rates in the WTP [western tropical Pacific] beyond the global mean rate are a result of increasing trades, which occur when the PDO (SOI) index exhibits a negative (positive) trend. These rates are expected to weaken and reverse when current trends in the indices reverse sign. […] The recent high sea level rise rates in the WTP beyond the global mean rate are a result of increasing trades, which occur when the PDO (SOI) index exhibits a negative (positive) trend. These rates are expected to weaken and reverse when current trends in the indices reverse sign.

Ebenfalls in den Geophysical Research Letters erschien im November 2012 eine Arbeit von Xuebin Zhang und John Church, die sich mit einem ähnlichen Thema beschäftigte. Die Autoren errechneten mithilfe multipler variabler linearer Regression, dass 60% der im Pazifik beobachteten Variabilität im Meeresspiegel auf Ozeanzyklen wie die PDO und El Nino/Südliche Oszillation (ENSO) zurückzuführen sind.

Im August 2013 publizierte eine Forschergruppe um Xuhua Cheng von der Chinese Academy of Sciences in Guangzhou in den Geophysical Research Letters eine Untersuchung zum Nordpazifik. Auf Basis von GRACE-Schwerefeld-Satellitendaten fanden sie einen Einfluss der PDO auf die Meeresspiegelentwicklung im Untersuchungsgebiet.

Im Dezember 2013 veröffentlichte das Journal of Geophysical Research eine Studie einer Forschergruppe um Jae-Hong Moon vom Jet Propulsion Laboratory des California Institute of Technology zur pazifischen Meeresspiegelgeschichte der letzten 50 Jahre. Die Wissenschaftler fanden zwei bedeutende Zeiten, während der sich der Meeresspiegel änderte. Diese ereigneten sich Mitte der 1970er und in den frühen 1990er Jahren und stehe mit der PDO in Zusammenhang. Laut der Studie hat die PDO im westlichen Pazifik den Meeresspiegelanstieg verstärkt, während der Anstieg im östlichen Teil des Pazifiks verlangsamt wurde.

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Südseeinseln trotzen dem Meeresspiegelanstieg: UNO weist Klimaschadensersatzansprüche der pazifischen Inselstaaten ab

Im Pazifik gibt es unzählige kleine Koralleninselchen, die nur knapp über den Meeresspiegel hinausragen. Kokosnusspalme, Liegestuhl und leckeres Getränk: Fertig ist das Südseefeeling. Nun sind die Inseln aber leider zum Untergang verurteilt, warnt man uns in der Presse. Die Gleichung scheint auf den ersten Blick simpel zu sein: Es braucht keinen großen Meeresspiegelanstieg, um Inseln zu überfluten, die sich gerade so über Wasser halten. So warnte die Tagesschau des schweizerischen Fernsehens SRF am 7. September 2012:

Steigender Meeresspiegel bedroht Inselparadiese
Atolle werden vom Meer verschluckt. Der Klimawandel trifft auch die Bewohner einiger Inselparadiese hart: Ihre Heimat ist bedroht, weil der Meeresspiegel steigt. Für die Menschen müssen Umsiedlungspläne entwickelt werden. «Niedrig liegende Atolle werden unbewohnbar.»

Und auch die deutsche Tagesschau bläst in Zusammenarbeit mit dem Weltspiegel in das gleiche Horn und meldete am 20.Oktober 2013:

Salomonen: Wie der Pazifik das Paradies verschluckt
Der Meeresspiegel steigt, neue Krankheiten brechen aus. Von den Verursachern des Klimawandels fühlen sich die Menschen allein gelassen.

Und in der Berliner Umschau vom 26. November 2013 wird berichtet:

Klimawandel: Pazifischen Inseln droht immenser Verlust
Anlässlich der Warnung der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) vor katastrophalen wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels für die Pazifischen Inselstaaten weist die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) darauf hin, dass auch Jahrtausende alte Kulturen auf hunderten bislang bewohnten Inseln dadurch gefährdet sind. „Es wäre ein immenser Verlust für das Weltkulturerbe der Menschheit, wenn indigene Fischer und Bauern nicht mehr auf ihren Atollen leben können“, erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag in Göttingen. „Mehr als zehn Millionen Angehörige indigener Völker auf den Pazifischen Inseln sind durch den Anstieg des Meeresspiegels und durch die dadurch verursachte Versalzung ihrer Böden sowie durch die Zunahme von Unwettern oder Extremwetterlagen akut bedroht.“

Natürlich ist auch der Deutschlandfunk mit dabei. In einer Sendung vom 18. August 2012 werden dann auch explizit die Schuldigen am Klimawandel und dem befürchteten Untergang genannt: Es ist Deutschland und der Rest des Westens, die die Südseeinseln auf dem Gewissen haben werden:

Bedrohtes Südseeparadies: Die Republik Vanuatu im Südpazifik
Vanuatu – immer noch sollen hier die glücklichsten Menschen der Welt leben. Der Archipel erstreckt sich über nicht weniger als 1300 Kilometer durch den Südpazifik. Doch die Idylle wird vom Klimawandel bedroht. […] Finanzminister Moana Carcasses setzt aber gerade mit Blick auf Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit Deutschland und erinnert freundlich an dessen Verantwortung. „Deutschland hat erkannt, dass es an diesen Klimaproblemen nicht unschuldig ist, dass es Teil der ganzen Problematik ist. Und Deutschland ist bereit, Geld zur Verfügung zu stellen, um das in Ordnung zu bringen. Für diese Haltung habe ich großen Respekt. Wir müssen alles daran setzen, mit diesem Land weiter intensiv zusammen zu arbeiten, weil es das Beste ist, um uns zu unterstützen. Das ist es, was wir wollen. Und wenn wir über Klimawandel reden, dann reden wir über Geld, über Cash, da hilft kein Geschwätz. Man muss Geld in die Hand nehmen, um gegen die Folgen der Klimaveränderungen zu kämpfen. Ohne Geld geht da gar nichts!“. Vanuatu, das bedrohte Paradies am anderen Ende der Welt. Ihre Fröhlichkeit und Freundlichkeit haben die Menschen noch nicht verloren, aber der Klimawandel, verursacht von den Industrienationen, bringt ihre Lebensgrundlagen in Gefahr.

Ein explosiver, emotional aufgeladener Cocktail: Reicher industrieller Westen gegen arme Naturvölker. Wiederholung der biblischen Sintflut, Schuld und Sühne, hohe Reparationszahlungen. Für Journalisten aus den wissenschaftsfernen Redaktionen ist der Fall bereits eindeutig, die Rollen von Gut und Böse klar verteilt.

Es wundert allerdings, dass in solchen Artikeln eigentlich nie von wissenschaftlichen Untersuchungen die Rede ist. Es werden Politiker, Menschenrechtler und Mitglieder des Volkes befragt. Für die Forscher und ihre Meeresspiegelstudien aus der Region interessieren sich die Medien eher weniger. Weshalb ist dies so? Warum spielen die aktuellen Erkenntnisse keine Rolle in der Berichterstattung? Wir werden im Folgenden versuchen, diese Lücke zu schließen und den journalistischen Kollegen gewissermaßen Starthilfe geben. Bei unserem Streifzug durch die Literatur der letzten anderthalb Jahre werden einige erstaunliche Zusammenhänge klar werden, die in der Öffentlichkeit noch wenig bekannt sind.

Das Dilemma beginnt mit einem grundsätzlichen Missverständnis: Die pazifischen Inselchen befinden sich auf Meereshöhe nicht etwa, weil der Meeresspiegel in den letzten 12.000 Jahren stabil geblieben wäre. Nein, das Meer stieg in dieser Zeit, der Nacheiszeit, um satte 120 Meter an, zunächst sehr schnell, dann immer langsamer werdend (siehe unseren Blogbeitrag „Der Meeresspiegel steigt! Seit 15.000 Jahren“). Irgendwie müssen es die Koralleninseln doch geschafft haben, mit diesem Meeresspiegelanstieg klar zu kommen und zu überleben.

Des Rätsels Lösung: Es sind die Korallen, die das Wunder vollbringen, die Inseln stets auf Meereshöhe zu halten. Das Korallenriff sitzt in der Regel auf einem Vulkansockel, auf dem das Korallenkonstrukt sitzt. Zu einer Zeit, als sich der Vulkanstumpf noch nahe der Meeresoberfläche befand, begann das Korallenwachstum. Korallen benötigen Licht und können nur im flachen Wasser gedeihen. Wenn dann der Meeresspiegel steigt – oder der Vulkanunterbau absinkt – wächst das Riff nach oben. Auf diese Weise kann sich das Riff an neue Meeresspiegel anpassen. Das Geheimnis lautet also: Die Inseln leben!

Sollte der Meeresspiegel nun einmal fallen, werden die hungrigen Wellen einen Großteil des Korallenkalks wieder zerstören und die Insel einebnen. Ein weiterer Faktor in diesem Gleichgewicht sind Strömungen und Winde, die Korallenschutt entlang den Küsten der Inseln umverteilen bzw. zu Dünen auftürmen.

In der medialen Diskussion zum Schicksal der Südseeinseln werden diese Zusammenhänge meist übersehen. Die Atolle sind keine passiven Objekte, die zufällig zu ihrer heutigen Höhe gekommen sind, sondern es handelt sich um lebendige Gebilde, deren Natur es ist, sich stets bis zur Meereshöhe aufzubauen. Die Inseln agieren gewissermaßen wie Schiffe, die mit dem schwankenden Meeresspiegel auf- und abschaukeln.

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Wärmster November seit Beginn der Messungen? Analyse der globalen Satellitendaten kommt zu einem anderen Schluss

Am 21. Dezember 2013 meldete Spiegel Online:

Weltweiter Temperaturrekord: Wärmster November seit Beginn der Messungen
Warmluft über Russland hat für den mildesten November seit 1891 gesorgt, das gesamte Jahr 2013 macht einen Sprung nach oben in der Temperatur-Rangliste. Geht die Pause bei der Erderwärmung zu Ende? […]  Deutschland hingegen erlebte einen durchschnittlichen November. Meist wehte Westwind, der mehr Regen als normalerweise nach Mitteleuropa trieb, meldet der Deutsche Wetterdienst. Während in Norddeutschland deutlich häufiger die Sonne schien als üblich, blieb es im übrigen Bundesgebiet dunkler als sonst in der Jahreszeit. In Australien, Teilen Nordamerikas und Grönlands war es sogar ungewöhnlich kühl. Auch Großbritannien und Spanien erlebten vergleichsweise niedrige Temperaturen. Über den Ozeanen seien durchschnittlich rund 16,3 Grad gemessen worden, das sind 0,54 Grad über dem Durchschnittswert.

Neuer November-Temperaturrekord? Tolle Sache. In Zeiten, in denen die globale Jahresdurchschnittstemperatur einfach nicht mehr ansteigen will und nur noch Negativschlagzeilen produziert, weicht man jetzt also offenbar auf Monatstemperaturen aus. Und wenn es bei den Monaten nicht mehr klappt, dann wird man Tagestemperaturen nehmen, à la „Der heißeste 4. April der Messgeschichte“. Hauptsache Schlagzeile.

Nun gibt es bekanntlich eine Reihe von Problemen mit den unregelmäßig über den Erdball verteilten Bodenmessstationen. Daher macht es Sinn, den angeblichen November-Rekord mit Satellitenmessdaten zu vergleichen, die jeden Winkel der Erde flächendeckend in ihre Messung einbeziehen. Die etablierten Datensätze sind UAH und RSS. Anschauen kann man sie sich auf der NOAA-Webseite. Aber oh Schreck: Auf Basis von Satellitendaten ist der November 2013 gar kein Hitze-Champion. Wenn man die UAH-Daten betrachtet, waren gleich acht Jahre im November wärmer als 2013. Und in der RSS-Wertung nimmt der November 2013 gar nur Platz 16 ein. Was für eine Pleite. Der heiße Russland-Fleck existiert zwar auch bei RSS und UAH, fällt aber weniger extrem aus (siehe Beitrag hierzu auf WUWT).

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Abbildung: Globale Temperaturanomalien November 2013. Russland sticht durch eine starke Wärmeanomalie hervor. Quelle: NOAA.

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Am 15. Dezember 2013 meldeten wir an dieser Stelle „Vier Klimawissenschaftler sind sich sicher: “Nur Atomenergie kann die Erderwärmung stoppen”„. Eine Woche später stand es auch in Spiegel Online:

Atomenergie: Klimaforscher fetzt sich mit Umweltverbänden
Klimaforscher James Hansen kämpft mit Ökoaktivisten gegen die Erderwärmung – jetzt wirft er ihnen vor, sie würden aus Furcht vor dem Verlust von Spenden ein wirksames Mittel gegen den Klimawandel ablehnen: Atomkraftwerke. Umweltverbände sind entsetzt.

Ganzen Artikel auf spiegel.de lesen.

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Kalte Sonne Co-Autor Sebastian Lüning ist Mitglied im Emailverteiler von Al Gores Climate Reality Project. Am Heiligabend 2013 klapperte es kräftig in Lünings elektronischem Briefkastenschlitz: Al Gore persönlich hatte ihm geschrieben, hatte an seine Jünger gedacht. Und Gore hatte sich beim Schreiben richtig Mühe gegeben. Er dichtete rührende Zeilen wie etwa „Du bist einer von uns“ und „Freund, ich bin froh, dass wir in diesem Kampf zusammenstehen“.  Oder: „Ich weiß, wir schaffen es, weil die Wahrheit auf unserer Seite ist. Die Wahrheit hat die Macht“. Gänsehaut. Fernab irgendwelcher Fakten, spielt Gore den Prediger. Noch nie beschäftigte sich eine seiner Rundmails mit wissenschaftlichen Themen. In religiöser Weise geht es stets um „Wir, die Guten“ gegen „die Klimaleugnerteufel“. Lassen Sie den Brief auf sich wirken:

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Die Sonne im Dezember 2013: Ein Aufleben

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

Für die Sonnenbeobachter gab es im letzten Monat etwas zu tun, es gab nämlich Flecken und nicht zu knapp. Die Aktivität erreichte 84% des Mittelwertes der bisherigen Zyklen 1-23, mit der offiziellen SSN (Sunspotnumber) von 90,3 erreichte die Sonne im Dezember 2013 einen zweiten Peak:

Bild 1: Der Vergleich der Aktivität im aktuellen Zyklus 24 mit dem Mittelwert aller beobachteten Zyklen und dem Zyklus 5

 

Er war in der Höhe schon vergleichbar mit dem von vor 25 Monaten (November 2011) nur diesmal war die Südhemisphäre der Sonne vorrangig daran beteiligt: zu 82%. Das war beim ersten Ausbruch noch gänzlich anders, damals trug die Nordhemisphäre der Sonne die „Hauptverantwortung“ für die Aktivität. Für den Vergleich mit den einzelnen  vorherigen Zyklen wird nun die Sonnenfleckanomalie,  also die monatlichen  Abweichungen der einzelnen Zyklen vom  Mittelwert (blau im Bild 1), aufsummiert bis zum aktuellen Monat unseres Zyklus. Das ergibt dieses Bild:

Bild 2: Die aufsummierte Sunspotanomalie seit Beginn der Messungen unter Berücksichtigung der veränderten Zählweise vor 1945 durch die „Waldmeier- Diskontinuität“ ( vgl. Cliver et al. 2013).

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Ehemaliger IPCC-Autor Kevin Trenberth räumt in neuem Paper ein: Pazifischer PDO-Ozeanzyklus hat zur Erwärmungsphase 1976-1998 beigetragen

Es hat ein bisschen gedauert, aber die Ozeanzyklen als wichtige Klimafaktoren sind nun endlich auch auf der IPCC-Seite angekommen. Kevin Trenberth schreibt jetzt zusammen mit John Fasullo in einem neuen Paper im Fachmagazin „Earth’s Future„, dass die Erwärmungspause seit 1998 wohl mit der Pazifisch Dekadischen Oszillation (PDO) zu tun haben könnte. Auch Trenberths Kumpel Rahmstorf hält dies nun plötzlich für eine gute Möglichkeit, wie er in seinem Klimalounge-Blog am 16. Dezember 2013 schrieb:

Der führende US-Klimatologe Kevin Trenberth forscht seit zwanzig Jahren zu diesem Thema und hat gerade einen ausführlichen erklärenden Artikel dazu publiziert. Trenberth betont die Rolle der längerfristigen Schwankungen der Klimaschaukel ENSO, genannt pazifisch-dekadische Oszillation (PDO). Etwas vereinfacht gesagt: es geht darum, dass Phasen mit häufigern El Niño und Phasen mit häufigeren La Niña Bedingungen (wie derzeit) im tropischen Pazifik bis zu zwei Jahrzehnte anhalten können. Letzteres bringt eine anhaltend etwas langsamere Erwärmung an der Oberfläche unseres Planeten, weil dafür mehr Wärme tiefer im Ozean gespeichert wird. Ein zentraler Punkt dabei: selbst wenn die Oberflächentemperatur stagniert nimmt unser Planet weiter netto Wärme auf.

Der andere „zentrale Punkt“, den Rahmstorf an dieser Stelle leider verschweigt, ist sogar noch wichtiger. Trenberth räumt nämlich in seinem neuen Paper explizit ein, dass die Erwärmungsphase 1976-1998 zu einem Teil auf die positive Phase der PDO zurückzuführen sei:

The picture emerging is one where the positive phase of the PDO from 1976 to 1998 enhanced the surface warming somewhat by reducing the amount of heat sequestered by the deep ocean, while the negative phase of the PDO is one where more heat gets deposited at greater depths, contributing to the overall warming of the oceans but cooling the surface somewhat. The Pacific Ocean appears to account for the majority of the decadal variability… Nevertheless, the events in the Pacific undoubtedly also affect the Atlantic, Indian, and Southern Oceans as the system acts collectively to equilibrate to these changes in the flow of energy.

Als wir das PDO-Modell Anfang 2012 in unserem Buch „Die kalte Sonne“ als Mitauslöser der Erwärmung 1976-1998 ins Spiel brachten und die Ozeanzyklik als Pulsgeber für die Temperaturzyklen im Maßstab von mehreren Jahrzehnten, erlebten wir heftigen Widerstand beim deutschen Klimaestablishment. Knapp zwei Jahre später ist die kalte Sonne im Mainstream angekommen, bzw. vielmehr der klimatische Mainstream bei der kalten Sonne.

Eine ausführliche Besprechung des Trenberth & Fasullo 2013 Papers erschien von Leon Clifford auf reporting climate science.com.

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Im Schulfernsehen der Dritten Programme läuft derzeit der 15-Minuten-Film „Grönland: Erdbeeren am Polarkreis“, der sich mit dem Klimawandel in dieser Region beschäftigt. Den Clip kann man sich hier anschauen. Thema sind die verbesserten landwirtschaftlichen Ernteerträge in Grönland aufgrund der Erwärmung der letzten Jahrzehnte. Hierdurch wurde u.a. ein ehemaliger Junkie zum Kartoffelbauern. Es ist begrüßenswert, dass auch endlich einmal Vorteile der Erwärmung dargestellt werden. Allerdings fehlt der historische Kontext. Zwar wird kurz auf Grönland=Grünland angspielt, aber die Tatsache, dass es zur Wikingerzeit bereits einmal genauso warm wie heute war, wird verschwiegen. Wer weiß, vielleicht haben die Wikinger damals sogar schon Erdbeeren angebaut.

Neben dieser fragwürdigen Auslassung, werden einige andere Dinge behauptet, die nicht den Tatsachen entsprechen. Es wird gesagt, das Grönlandeis wäre viele Millionen Jahre stabil gewesen und würde erst jetzt abschmelzen. Falsch. In der letzten Zwischeneiszeit war es wärmer als heute und das Eis musste kräftig Federn lassen (siehe unseren Blogartikel „Wo ist der ominöse Kipppunkt? Vor 120.000 Jahren war es 4 Grad wärmer und das grönländische Eis hielt stand„). Auch zur Zeit des holozänen Klimaoptimums war es deutlich wärmer als heute, worunter das Eis sehr zu leiden hatte („Ein Thema das die Medien meiden wie der Teufel das Weihwasser: Vor 5000 Jahren war es in Grönland zwei bis drei Grad wärmer als heute„). Und vor 1000 Jahren, zur Zeit der Wikinger, als es so warm wie heute war, herrschte wieder Schmelzalarm („Grönländische Istorvet-Eiskappe war während der Mittelalterlichen Wärmeperiode kleiner als heute„). Von Millionen-Jahre-stabilem-Grönlandeis kann nicht die Rede sein. An anderer Stelle wird im Film behauptet, dass die grönländische Eiskappe heute schneller schmilzt als zuvor. Falsch. Siehe „Universität Utrecht: Grönländische Gletscher hatten ihre intensivste Abschmelzphase bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ und „Kehrtwende bei der grönländischen Eisprognose: Eine weitere Studie bestätigt ein langsameres Abschmelzen„. Wenn Sie Lehrer sind und den Film Ihren Schülern zeigen wollen, sollten Sie diese Defizite separat aufarbeiten. Falls Sie Material benötigen, können Sie sich gerne an uns wenden.

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Schreckliche Nachrichten aus Oberhausen, mitten im Klimawandel. Die WAZ berichtete am 29. November 2013:

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Neues vom Nordatlantik: Das natürliche “Day after Tomorrow“- Szenario?

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

Einen sehr kurzen Artikel in der aktuellen Ausgabe von “Nature Geosience” sollte sich der interessierte Leser nicht entgehen lassen. In ihm wird festgestellt, dass die AMOC (Atlantic Meridional Overturning  Circulation, der polwärts gerichtete Wärmestrom des nördlichen Atlantiks) im sehr raschen Sinken ist, seit 2004, dem Beginn der kontinuierlichen Messungen. An anderer Stelle hatten wir hier bereits über solche Hinweise berichtet (siehe „Mojib Latif hatte Recht: Wohl keine Erwärmung in den nächsten Jahren„). Warum ist das so interessant? Schauen wir auf die globale Verteilung der Wärme besonders in den Weltmeeren fällt die bedeutende Rolle des Nordatlantiks sofort ins Auge:

Bild 1:  Aktuelle Temperaturverteilung der Weltmeere, Quelle: NOAA.

 

Der Transport von wärmeren Wässern bis hinauf zu 70 Grad Nord passiert ausschließlich zwischen Europa und Kanada, die in den Tropen erwärmten Wassermassen strömen polwärts ( meridional) und beeinflussen so die Temperaturen von großen Teilen Eurasiens und auch der Ostküste Amerikas. Mit verantwortlich dafür ist die AMOC, die sehr große Wärmemengen bewegt. Ein Bestandteil des atlantischen  Wärmetransports ist der Golfstrom, sein Anteil hat sich nur wenig geändert, da er vom Passatwind bestimmt wird. Hier geht es um die Thermohaline Zirkulation (durch Temperatur- und Dichteunterschiede angetrieben), bei der also eine recht schnelle Schwächung beobachtet wird. Im „Nature Geosience“ Artikel ist besonders diese Abbildung zu beachten:

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Tagesschau: Mittelalterliche Wärmeperiode könnte ein halbes Grad wärmer gewesen sein als heute

Wir haben vor einiger Zeit an dieser Stelle über einen Mann aus Kiribati berichtet, der in Neuseeland Asyl beantragt hatte, da der Klimawandel angeblich seine pazifische Inselheimat untergehen ließe. Nun hatte aber eine kürzliche wissenschaftliche Studie kurioserweise ergeben, dass die Fläche vieler Südseeinseln – darunter solche in Kiribati – in den vergangenen 60 Jahren sogar zunahm (siehe unseren Blogartikel „Kiribati geht unter – oder vielleicht doch nicht?„). Die Gerichtsverhandlung zu diesem Fall hat jetzt stattgefunden, wie Der Standard am 26. November 2013 meldete:

Ein Mann aus dem Pazifikinselstaat Kiribati hat in Neuseeland keine Chance, als erster Klimaflüchtling der Welt anerkannt zu werden. Das stellte das oberste Zivil- und Strafgericht des Landes in Auckland fest. Ioane Teitiota wollte unter Berufung auf die UN-Flüchtlingskonvention gegen die Ablehnung seines Flüchtlingsantrags durch ein Einwanderungstribunal vorgehen. Die Konvention biete Personen Schutz, die etwa auf Grund von Rasse, Religion, Nationalität oder Überzeugung verfolgt würden. „Jemand, der ein besseres Leben sucht, indem er den empfundenen Folgen des Klimawandels entflieht, ist nicht eine Person, […] auf die die Konvention zutrifft“, hielt Richter John Priestley in dem am Dienstag veröffentlichten Urteil fest. Das wirtschaftliche Umfeld sei in Kiribati womöglich weniger attraktiv als in Neuseeland. „Aber der Antragsteller wäre bei einer Rückkehr individuell keiner Verfolgung ausgesetzt.“

Ganzen Artikel auf derstandard.at lesen.

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Ebenfalls an dieser Stelle berichteten wir kürzlich über den Klimaforscher Kevin Anderson aus Manchester, der aus Klimaschutzgründen seine Körperhygiene eingeschränkt hat. Anderson fordert nun für die kommenden 10 Jahre eine globale Reduktion der CO2-Emissionen um 70%. Ansonsten würde klimatisch ganz Schlimmes passieren. Andere Forscher haben bereits ausgerechnet, was im kommenden Jahrzehnt klimatisch voraussichtlich passieren wird: Nämlich gar nichts. Siehe unsere Blogartikel „Judith Curry prognostiziert Erwärmungspause bis in die 2030er Jahre: Hans von Storch fordert in einem solchen Fall Misstrauensvotum gegen CO2“ und „Mittelfrist-Klimaprognose des BMBF MiKlip Projekts: Nordatlantik wird sich bis 2020 um mehrere Zehntelgrad abkühlen„).

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Der Klimawandel führt zu immer mehr Hunger in der Welt, ist sich Oxfam sicher:

Klimawandel bedeutet Hunger
Die Auswirkungen des Klimawandels beeinträchtigen die Ernährungssicherheit in vielen Teilen der Welt immer stärker. Vor allem Dürren und Überschwemmungen sorgen für Hunger und Mangelernährung.

Das hört sich bedrohlich an. Und Schuld hat natürlich der Mensch, weil er mit dem Flugzeug fliegt und Steak statt Karotte isst. Man sollte bei solch heiklen Themen nicht zu kritisch sein, dennoch wollen wir kurz auf die Erntestatistiken der letzten Jahre und Jahrzehnte schauen. Mittlerweile ist die globale Temperatur ja schon um fast ein Grad angestiegen, da müssten die Ernten doch sicher schon kräftig gelitten haben, oder? Aber irgendwie passen die offiziellen Erntezahlen gar nicht zur Oxfam-Story: Die Ernte 2013 war eine der Besten aller Zeiten und setzt einen Anstieg bei der Ernteleistung fort, der nunmehr 50 Jahre anhält (siehe hierzu Artikel auf WUWT). Gleichzeitig sind CO2 und Temperatur gestiegen. Sollte vielleicht der Mensch…kaum auszudenken…auch an den neuen Ernterekorden Schuld haben? Oxfam, bitte prüfen Sie dies!

Abbildung: Globale Erntestatistik der letzten 50 Jahre. Quelle: US Department of Agriculture (USDA)

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Wir haben an dieser Stelle immer wieder Kritik an der Berichterstattung der Tagesschau üben müssen. Am 27. Dezember 2013 passierte jetzt aber ein wahres nachweihnachtliches Wunder. Tim Staeger von der Wetterredaktion veröffentlichte auf der Tagesschau-Webseite den folgenden Beitrag (Auszug, Fettsetzung ergänzt):

KLIMA MACHT GESCHICHTE
Klimaschwankungen gab es auch schon in der Vergangenheit. Die Menschheitsgeschichte ist eng damit verknüpft […] Auch die als [Klima-] Optimum der Römerzeit bezeichnete, recht warme Periode zwischen 100 und 500 n. Chr. fällt wohl nicht ganz zufällig mit der Blütezeit des Römischen Reiches zusammen. Jedenfalls steht diese Epoche in deutlichem Gegensatz zu der darauffolgenden, dem sogenannten Pessimum der Völkerwanderungszeit. Denn zwischen etwa 400 und 600 n. Chr. verschlechterte sich das Klima in Europa wieder und die ausbleibenden Ernten zwangen viele germanische Völker ihren angestammten Lebensraum zu verlassen und sich auf die Suche nach einer neuen Heimat zu machen. Darauf folgte zwischen 800 und 1300 das Mittelalterliche Optimum, in dem es ähnlich warm war, wie in der letzten Klimanormalperiode von 1961 bis 1990, deren Mitteltemperatur als Bezugswert verwendet wird. Nach alternativen Rekonstruktionen war es in dieser Epoche sogar etwa 0,5 Grad wärmer als heute. Hier bestehen gewisse Unsicherheiten, da aus dieser Zeit keine direkt gemessenen Daten existieren, sondern beispielsweise die Breite von Baumringen oder Eisbohrkerne zu Rate gezogen werden. Jedoch deuten viele deutsche Ortsnamen aus dieser Zeit auf Weinanbau in Regionen hin, in denen es heute noch zu kühl dafür ist. Des Weiteren besiedelten die Wikinger 982 zum ersten Mal Grönland, was übersetzt „Grünland“ bedeutet. Sie mussten jedoch etwa 200 Jahre später ihre Siedlungen dort wieder aufgeben, da erneut eine kühlere Klimaepochen, die sogenannte „Kleine Eiszeit“ begann. Sie war charakterisiert von sehr strengen und langen Wintern, sowie kühlen Sommern. Es ist belegt, dass die Ostsee im 15. Jahrhundert mindestens zweimal komplett zugefroren war. Die Gletschervorstöße in den Alpen in dieser Zeit waren die stärksten seit der letzten „richtigen“ Eiszeit. Hungersnöte und Auswanderungswellen in die Neue Welt waren die Folge. Es wird sogar ein Zusammenhang zwischen dem Höhepunkt der Hexenverbrennungen und einer besonders kalten Phase zu Beginn des 17. Jahrhunderts vermutet. Ursache hierfür sind Schwankungen der Sonneneinstrahlung und eine Reihe besonders starker Vulkanausbrüche, die zu einer weltweiten Abkühlung in den Folgejahren führten.

Ganzen Beitrag auf tagesschau.de lesen.

Bravo. Zehn von zehn Punkten.

Mit Dank an notrickszone.com.

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Stefan Rahmstorf wirbelt wieder in der Presse herum. Am 29. November 2013 erschien auf t-online ein längeres Interview mit ihm unter dem Titel „Ungebremster Klimawandel – Wie die Welt in 100 Jahren aussehen könnte“. Einige Auszüge:

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Die FAZ über Hexenverfolgung und Klimawandel

Demnächst soll ein 100 Milliarden-Dollar schwerer Klimafonds kommen, in den Industrieländer für ihre angeblichen Klimaschäden einzahlen. Die Gelder können dann von Klimaschadensopfern abgerufen werden. Natürlich herrscht in den potentiellen Nehmerländern bereits große Vorfreude auf den voraussichtlichen Geldsegen. Diese Chance möchte man sich nicht nehmen lassen. Wenn ein viele millionen-Dollar schwerer Batzen nach einem Starkregen auf dem Konto der Nationalbank des Landes XY eingeht, wird die Summe sicher brüderlich unter allen Bewohnern geteilt werden, richtig?

Seltsam, schon jetzt funktioniert dieses Prinzip irgendwie überhaupt nicht. Stichwort: The Oil Curse, später auch auf The Resource Curse erweitert. Beim Ressourcenfluch reißen sich kleine Führungseliten den Großteil der Einnahmen unter den Nagel, während in der Bevölkerung wenig bis nichts ankommt. Schauen Sie sich einmal das Bruttosozialprodukt von bestimmten afrikanischen Ländern an und vergleichen Sie es mit dem Anteil der Bevölkerung die mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen muss. Das pro-Kopf BSP in Äquatorialguinea beträgt 22.000 Dollar, trotzdem leben drei Viertel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.Wenn es bei Öl, Erzen und sogar der Entwicklungshilfe schon nicht so dolle klappt, dann wird es doch sicher bei den 100 Milliarden Klimaschutzgeldern funktionieren, oder?

Im Prinzip ist es doch eine Grundsatzfrage: Vorausgesetzt die Gelder kämen bei den richtig Bedürftigen an und würden sinnvoll und nachhaltig eingesetzt, sollte man sich fragen, ob man etwas von seinem Reichtum mit den weniger gut ausgestatteten Menschen dieser Erde teilen möchte. Wenn man diese Frage bejaht, dann sollte es fast egal sein, ob man an die Klimakatastrophe glaubt oder nicht. Der milliardenschwere Klimafonds wäre dann nur eine Erweiterung der aktuellen Entwicklungshilfe. In Taifun- und Hochwassergeplagten Gegenden könnte man das Geld für eine robustere Bauweise der Häuser oder die Errichtung von Deichen nach norddeutschem Muster verwenden. Es gäbe viel zu tun. Ist das Argument der angeblich von den Industrieländern verschuldeten Klimakatastrophe vielleicht nur eine Art Schmiermittel, dem reichen Westen das benötigte Geld zu entlocken?

In ähnlicher Weise funktionierte die Religion in ihrer Frühphase. Die zehn Gebote waren vor allem ein erstes gesellschaftliches Regelwerk, das durch die Oberaufsicht von Gott „überwacht“ wurde. Erst die Furcht vor Gottes Strafe machte Regeln wie „Du sollst nicht morden“, „Du sollst nicht die Ehe brechen“ oder „Du sollst nicht stehlen“ praktisch durchsetzbar. Man gaukelte den Menschen vor, es gäbe eine große Überwachungsanlage, die alles verfolgen und weitermelden könnte. Schummeln für einen guten Zweck. Wird dieses alte Muster jetzt auch auf den Klimafonds angewendet? Angebliche Schuld gegen Cash für Arme? Bevor irgendwelche Gelder fließen, sollte auf jeden Fall das grassierende Korruptionsproblem angegangen werden. Eine vorbildliche Organisation ist Transparency International, die sich bereits 2011 mit den Risiken der internationalen Klimaschadensregulierung kritisch auseinandergesetzt hat.

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Der IPCC ist in Bedrängnis. Zeit für ein Weltklimarats-Propaganda-Video auf Youtube, hat man sich vermutlich gedacht. Also produzierte man eins. Allerdings ignoriert dies sämtliche Kritikpunkte, die Skeptiker der UN-Organisation vorhalten. Also: Kein Oscar für diesen Streifen.

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Interessante Prioritäten: In Zeiten der europäischen Wirtschaftskrisen möchte die EU satte 20% ihres Budgets in Zukunft für den Kampf gegen die vermeintliche Klimakatastrophe einsetzen. Climate Catastrophe is Big Business.

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Dumm gelaufen: Spandauer Pfarrer hungert wegen Taifun Haijan, obwohl Fachleute keinen Zusammenhang mit der Klimaerwärmung sehen

Im Herbst 2013 kam der neue IPCC-Klimabericht heraus. Parallel hierzu wurde vom NIPCC auch eine klimarealistischere Berichtsvariante veröffentlicht, an der Kalte-Sonne-Coautor Sebastian Lüning mitwirkte. Neben viel Lob, blieb Kritik von IPCC-Seite natürlich nicht aus. Der NIPCC reagiert und stellte nun eine Sammlung von Antworten auf vorgebrachte Diskussionspunkte ins Netz.

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Im Prinzip müsste man ein eigenes Blog mit regelmäßigen Artikeln zu Stefan Rahmstorf eröffnen, um seine verschiedensten neuen Theorien und Auftritte angemessen zu kommentieren. An Material würde es sicher nicht mangeln. Aber ein bisschen langweilig wäre es dann doch irgendwie. Daher beschränken wir uns hier auf kurze Randnotizen, aus denen bereits ersichtlich werden sollte, um was es geht. Am 22. November 2013 war es wieder soweit. Via PIK-Webseite setzte Rahmstorf eine seiner beliebten Pressemitteilungen ab (Auszug):

Experten: Meeresspiegel könnte noch in diesem Jahrhundert um mehr als einen Meter ansteigen
Werden die globalen Treibhausgasemissionen nicht verringert, könnte der Meeresspiegel bis 2100 um 70-120 Zentimeter ansteigen. Das ist das Ergebnis einer breiten Expertenbefragung zum Meeresspiegel unter 90 Spezialisten. Der Umfrage zufolge erwarten die Experten bei ungebremstem Klimawandel bis 2300 einen mittleren Meeresspiegelanstieg von 200-300 Zentimetern. Im Gegensatz dazu wird der Meeresspiegelanstieg in einem Szenario mit ambitioniertem Klimaschutz bis 2100 auf 40-60 Zentimeter und bis 2300 auf 60-100 Zentimeter geschätzt. Durchgeführt wurde die Befragung von einem Wissenschaftlerteam aus den USA und Deutschland.

In Abweichung zum neuen IPCC-Bericht setzt das PIK schnell den zu erwartenden Meeresspiegelanstieg bis 2100 deutlich höher an. Man beachte: Das Ergebnis ist dabei nicht etwa Teil einer neuen Untersuchung, sondern das Resultat einer Meinungsumfrage. Wenn man mit wissenschaftlichen Methoden nicht weiterkommt, muss man halt andere Techniken ausprobieren, hatte sich wohl das kreative PIK gedacht.

Dabei steht die wackelige PIK-Vermutung im krassen Gegensatz zu dem Ergebnis eines großangelegten europäischen Forschungsprogramms, das aus einem Verbund von 24 Instituten besteht und dessen Studie mit insgesamt 10 Millionen Euro gefördert wurde (siehe unseren Blogartikel „Europäisches Forschungskonsortium verwirft extreme Meeresspiegelprognosen„). Im Mai 2013 hatten die Forscher ihren Abschlussbericht vorgelegt (pdf hier). Das Forschungskonsortium kommt zu dem Schluss, dass im wahrscheinlichsten Szenario der Meeresspiegel bis zu Ende des Jahrhunderts zwischen 16,5 cm und 69 cm ansteigen wird. In einem Reuters-Interview erklärte der Programmleiter David Vaughan vom British Antarctic Survey, dass dies “gute Nachrichten” wären, da die vormals vorgeschlagenen Horrorszenarien mit Anstiegen bis zu 2 m damit nun unwahrscheinlich geworden sind. Rahmstorf und PIK hoffen offenbar noch immer auf eine wundersame Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs, auf die es jedoch keinen wissenschaftlichen Hinweis gibt (siehe auch kürzliche Diskussion auf WUWT). Zudem werden noch immer IPCC-Modelle mit viel zu hoch angesetzter CO2-Klimasensitivität vom PIK verwendet, so dass die entsprechenden Zukunftsprojektionen auf dieser Basis wenig Wert haben.

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Die Sächsische Zeitung auf Abwegen: Am 22. November 2013 verschaffte das Blatt einer windigen Klimaaktivistengruppe eine große Bühne für ihr alarmistisches Gedankengut:

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Untersuchung des britischen Energie- und Klimawandelausschusses zum 5. Klimazustandsbericht des IPCC

Von Marcel Crok

Das UK Energy and Climate Change Committee hat jeden mit Interesse am AR 5 des IPCC eingeladen, Antworten auf eine lange Liste von Fragen einzusenden. Der letzte Termin hierfür ist nun verstrichen, und viele Kommentatoren haben ihre Beiträge jetzt veröffentlicht (Richard Tol, Paul Matthews, Mike Haseler, Nic Lewis). Da früher oder später ohnehin alle Einsendungen veröffentlicht werden, habe ich mich entschlossen, dies auch zu tun (kann hier als pdf heruntergeladen werden):

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Untersuchung des Energy and Climate Change Committees zum 5. Klimazustandsbericht des IPCC
Schriftliche Eingabe von Marcel Crok

Laufbahn und Begründung meines Interesses

Ich bin ein niederländischer, in Amsterdam ansässiger selbständiger Wissenschaftsautor. Seit 2005 habe ich mich auf die Debatte um die globale Erwärmung konzentriert. Als Herausgeber der niederländischen Monatszeitschrift Natuurwetenschap & Techniek (jüngst wurde daraus die holländische Ausgabe des New Scientist) habe ich im Jahr 2005 einen langen und kritischen Artikel über den infamen Hockeyschläger geschrieben, wobei ich mich maßgeblich auf die Kritik von Stephen McIntyre und Ross McKitrick bezogen habe. Vieles in diesem Artikel Beschriebene tauchte in den Klimagate-E-Mails wieder auf.

Im Jahre 2010 habe ich ein kritisches Buch veröffentlicht, das sich mit dem dritten und vierten Zustandsbericht des IPCC (TAR und AR 4) befasste. Das holländische Ministerium für Infrastruktur und Umwelt hat mir dann Mittel zukommen lassen für eine kritische Begutachtung des AR 5 als Experten-Begutachter.

Seit Klimagate bin ich sehr für eine konstruktivere Wechselwirkung zwischen Klimawissenschaftlern mit entgegen gesetzten Ansichten. Ende 2012 hat dieses holländische Ministerium eine internationale Diskussions-Plattform finanziert, nämlich www.ClimateDialog.org, die konstruktive Dialoge zwischen Klimawissenschaftlern mit anderen Standpunkten organisiert. Dies wurde von den führenden holländischen Klimainstituten KNMI und PBL sowie von mir selbst mit Leben erfüllt [1]. Wir decken kontroverse Themen ab und laden Wissenschaftler ein, die eine ganze Bandbreite von Ansichten repräsentieren.

Im Jahre 2013 war ich Ko-Autor meiner ersten wissenschaftlich begutachteten Studie, in der eine europäische Temperaturverschiebung im Jahre 1988 beschrieben wird.

Wie belastbar sind die Ergebnisse im AR 5-Bericht hinsichtlich der physikalischen wissenschaftlichen Grundlagen?

Die Antwort auf diese Frage ist m. E. nicht Gegenstand dieser Erhebung. Allerdings bietet Ihre eigene Introduction eine gute Gelegenheit, sich damit zu befassen. Sie schrieben: „Laut Bericht ist es ‚extrem wahrscheinlich, dass der menschliche Einfluss der dominante Grund für die seit Mitte des 20. Jahrhunderts beobachtete Erwärmung ist‘. Aber die untere Grenze der wahrscheinlichen Klimasensitivität wurde reduziert, und zum ersten Mal wurde auch keine beste Schätzung davon veröffentlicht, weil es dazu keine Übereinstimmung gab“.

Es ist gut, dass Sie auf dieses offensichtliche Paradoxon hingewiesen haben. Der AR 5 selbst konzentrierte sich auf die 95%-Sicherheit, dass die Menschen den Hauptteil (>50%) an der Erwärmung seit 1950 haben. Die meisten Medien machten dies zu einer wichtigen Nachricht über den AR 5 und schrieben ‚wie viel zusätzliche Sicherheit braucht man denn noch, bevor Maßnahmen ergriffen werden?‘.

Allerdings ist diese Interpretation der 95%-Behauptung irreführend. In gewisser Hinsicht ist die 95%-Behauptung des AR 5 (der selbst auch das Ergebnis einer Experten-Beurteilung ist und keine Art mathematischer Berechnung enthält) ein Kinderkram.

Um dies zu verstehen, konzentrieren wir uns auf diesen anderen wichtigen Parameter, die Klimasensitivität. Vor kurzem wurden viele Studien veröffentlicht, in denen die Klimasensitivität aus gemessenen Daten seit 1850 abgeleitet worden ist. Diese Studien legen nahe, dass nahezu die gesamte Erwärmung seit 1850 aufgrund von Treibhausgasen erfolgt ist. Danach kommen diese Studien zu einer besten Schätzung der Klimasensitivität von 1,5 bis 2,0°C, was deutlich unter dem Wert von 3,0°C des IPCC in allen seinen bisherigen Zustandsberichten liegt.

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Dominik Jung: Alpenwinter sind in den letzten 20 Jahren kälter geworden

Es war im Mai 2013 als das Bundesumweltamt (UBA) unter Leitung ihres ehemaligen Chefs Jochen Flasbarth mit einer hochumstrittenen Broschüre die Öffentlichkeit fassungslos machte: Mithilfe einer Schwarzen Liste, auf der Wissenschaftler verzeichnet waren, die nicht das klimaalarmistische UBA-Weltbild teilten, erklärte die Flasbarth-Behörde die Klimadiskussion kurzerhand für beendet. Kurios: Kein einziger der Autoren der UBA-Broschüre war Klimawissenschaftler.

Bei so viel Fingerspitzengefühl sollte man doch eigentlich Konsequenzen erwarten. Und die hat es kürzlich in der Tat gegeben. In Anerkennung seiner großartigen Leistungen wurde Flasbarth jetzt als Staatssekretär ins Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit befördert. Man darf gespannt sein, was der langjährige Klimaaktivist dort in den kommenden Monaten und Jahren auf die Beine stellt. Einen Vorteil hat der Wechsel: Von Berlin kommt man auf jeden Fall deutlich schneller in das benachbarte Potsdam als vom UBA-Hauptsitz Dessau. Wenn Flasbarth demnächst also wieder Rat von seinen PIK-Freunden benötigt, kann er dort einfach nachmittags vorbeifahren und seine klimatischen Probleme bei Kaffee und Kuchen besprechen.

Mindestens genauso gelungen ist die Berufung des grünen Aktivisten Rainer Baake durch Sigmar Gabriel als Staatssekretär für Energie ins Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Als Baake noch Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe war, half die Organisation Bürgerinitiativen, Kommunalpolitikern und Landesregierungen in Auseinandersetzungen gegen neue Kohlekraftwerke. Seine neue Herausforderung wird nicht ganz einfach werden: Baake soll die Ökostrom-Subventionen deckeln, um die Energiewende zu retten. Keine leichte Aufgabe.

Angesichts der Neuberufungen war die Freude beim Klima(rats)retter natürlich groß. Die Aktivistenwebseite freute sich am 16. Dezember 2013:

Die Regierungsmannschaft der SPD lässt für die Energiewende hoffen. Ein paar der besten Energieexperten finden sich als Staatssekretäre im Wirtschafts-, Umwelt- und Justizministerium wieder – darunter auch ein Grüner. Sie müssen nun austesten, wie dehnbar der Koalitionsvertrag ist.

Es könnte interessant werden.

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Nun ist es amtlich: Das Wetterjahr 2013 war ziemlich normal, wie die Südwest Presse am 20. Dezember 2013 meldete:

Wetterjahr 2013: Der Winter war nie trüber

Langweilig war das Wetter 2013 absolut nicht. Für den Klimawandel liefern die Wetterextreme aber keine Belege. Unterm Strich kommt vermutlich sogar ein ganz „normales“ Jahr heraus.

Aufreger gab es beim Wetter 2013 genug: Erst kam der Winter nicht richtig in Gang, dann dauerte er viel länger, als man sich wünschen konnte. Ostereier mussten im Schnee gesucht werden, es war kälter als Weihnachten. Dennoch: Unterm Strich wird 2013 vermutlich als weitgehend normal in die Statistik eingehen. Das ist aber kein Widerspruch zu den Wetterkapriolen mit heftigen Ausschlägen bei Temperatur und Niederschlag, denn am Jahresende werden die Mittelwerte ausgerechnet.

Weiterlesen auf swp.de.

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Die Klimaerwärmung hat erneut voll zugeschlagen: In Jerusalem wurde kurz vor Weihnachten 2013 ein 134-Jahre alter Schneerekord gebrochen. Auch in Ägypten gab es weiße Winterfreuden zu feiern: Nach 112 Jahren fiel in Kairo Mitte Dezember 2013 erstmals wieder Schnee.

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Seltsamer Sonnenleugner: Ehemaliger Galaxien-Forscher streitet in Nature-Artikel die enorme Klimawirkung der Sonne ab. Fachwissenschaftler widersprechen

Die Sonne kann als wichtige Klimaeinflussgröße nicht mehr ignoriert werden. Fast wöchentlich erscheint derzeit eine neue Arbeit, die den engen Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Erdklima dokumentiert. Im Folgenden wollen wir einige dieser Publikationen vorstellen:

Juli 2012: Hengyi Weng von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking publiziert im Fachmagazin Advances in Atmospheric Sciences eine zweiteilige Studie (Teil 1, Teil 2) zum Klimaeinfluss der Sonne. Unter anderem diskutiert Weng eine Beeinflussung der 60-Jahres-Ozeanzyklen und extremer Winter. Der Wissenschaftler vermutet einen nichtlinearen Zusammenhang in der Sonne-Klima-Kopplung.

September 2012: Silvia Duhau und Ernesto A. Martínez zeigen in einer Arbeit, dass mindestens 63% der Klimaerwärmung der letzten 400 Jahre durch den Anstieg der Sonnenaktivität zu erklären sind.

Oktober 2012: Kilian & Lamy (Uni Trier & AWI Bremerhaven) halten eine Beeinflussung der Südwestwinde in Patagonien durch solare Schwankungen für möglich.

November 2012: Peter Vaughan präsentiert im Tallbloke-Blog eine erstaunlich gute Korrelation zwischen der Sonnenaktivität und den Meeresoberflächentemperaturen für die letzten 140 Jahre.

Januar 2013: Eine Gruppe des Bremerhavener AWI sowie des Deutschen Wetterdienstes findet in einer Höhlenstudie eine nichtlineare solare Beeinflussung der Niederschläge während der vergangenen 6000 Jahre (Dietrich et al. 2013).

Oktober 2013: Im SCIRP Natural Science erscheint eine Arbeit von de Jager und Nieuwenhuijzen, die die Sonne als Haupteinflussgröße für die Klimaentwicklung der letzten 400 Jahre sehen. Kurzfassung:

We study the influence of solar activity on climate by investigating the relation between the long-term components of the total magnetic fluxes of both the equatorial and polar fields of the sun and the average terrestrial ground temperature. This is done for the period 1610 (beginning of systematic sunspot observations) till present with an extrapolation to 2015. It is found that from 1610 till about the first half of the 20th century the variation of the long-term average terrestrial ground temperatures is chiefly due to the variation of solar activity, with seemingly random, non-solar residuals. Around 2007, after the Grand Maximum of the 20th century, solar activity, after having gone through a remarkable transition period (~2005 to ~2010), entered into another Grand Episode. That Episode started with the present solar cycle, in shape comparable to the equally weak Schwabe cycle #14. The transition period, in combination with the present low Schwabe cycle causes that the solar contribution to the total terrestrial temperature variation is small during the on-going decade. It results in a slowing down of the rise of temperature after ~2005.

November 2013: Graeme Swindles und Kollegen finden in einem Earth Science Reviews-Artikel in den Klimadaten Irlands der letzten 10.000 Jahre Anzeichen für eine solare Beeinflussung. Auch atlantische Ozeanzyklen scheinen eine Rolle zu spielen.

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