Tagesschau: Mittelalterliche Wärmeperiode könnte ein halbes Grad wärmer gewesen sein als heute

Wir haben vor einiger Zeit an dieser Stelle über einen Mann aus Kiribati berichtet, der in Neuseeland Asyl beantragt hatte, da der Klimawandel angeblich seine pazifische Inselheimat untergehen ließe. Nun hatte aber eine kürzliche wissenschaftliche Studie kurioserweise ergeben, dass die Fläche vieler Südseeinseln – darunter solche in Kiribati – in den vergangenen 60 Jahren sogar zunahm (siehe unseren Blogartikel „Kiribati geht unter – oder vielleicht doch nicht?„). Die Gerichtsverhandlung zu diesem Fall hat jetzt stattgefunden, wie Der Standard am 26. November 2013 meldete:

Ein Mann aus dem Pazifikinselstaat Kiribati hat in Neuseeland keine Chance, als erster Klimaflüchtling der Welt anerkannt zu werden. Das stellte das oberste Zivil- und Strafgericht des Landes in Auckland fest. Ioane Teitiota wollte unter Berufung auf die UN-Flüchtlingskonvention gegen die Ablehnung seines Flüchtlingsantrags durch ein Einwanderungstribunal vorgehen. Die Konvention biete Personen Schutz, die etwa auf Grund von Rasse, Religion, Nationalität oder Überzeugung verfolgt würden. „Jemand, der ein besseres Leben sucht, indem er den empfundenen Folgen des Klimawandels entflieht, ist nicht eine Person, […] auf die die Konvention zutrifft“, hielt Richter John Priestley in dem am Dienstag veröffentlichten Urteil fest. Das wirtschaftliche Umfeld sei in Kiribati womöglich weniger attraktiv als in Neuseeland. „Aber der Antragsteller wäre bei einer Rückkehr individuell keiner Verfolgung ausgesetzt.“

Ganzen Artikel auf derstandard.at lesen.

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Ebenfalls an dieser Stelle berichteten wir kürzlich über den Klimaforscher Kevin Anderson aus Manchester, der aus Klimaschutzgründen seine Körperhygiene eingeschränkt hat. Anderson fordert nun für die kommenden 10 Jahre eine globale Reduktion der CO2-Emissionen um 70%. Ansonsten würde klimatisch ganz Schlimmes passieren. Andere Forscher haben bereits ausgerechnet, was im kommenden Jahrzehnt klimatisch voraussichtlich passieren wird: Nämlich gar nichts. Siehe unsere Blogartikel „Judith Curry prognostiziert Erwärmungspause bis in die 2030er Jahre: Hans von Storch fordert in einem solchen Fall Misstrauensvotum gegen CO2“ und „Mittelfrist-Klimaprognose des BMBF MiKlip Projekts: Nordatlantik wird sich bis 2020 um mehrere Zehntelgrad abkühlen„).

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Der Klimawandel führt zu immer mehr Hunger in der Welt, ist sich Oxfam sicher:

Klimawandel bedeutet Hunger
Die Auswirkungen des Klimawandels beeinträchtigen die Ernährungssicherheit in vielen Teilen der Welt immer stärker. Vor allem Dürren und Überschwemmungen sorgen für Hunger und Mangelernährung.

Das hört sich bedrohlich an. Und Schuld hat natürlich der Mensch, weil er mit dem Flugzeug fliegt und Steak statt Karotte isst. Man sollte bei solch heiklen Themen nicht zu kritisch sein, dennoch wollen wir kurz auf die Erntestatistiken der letzten Jahre und Jahrzehnte schauen. Mittlerweile ist die globale Temperatur ja schon um fast ein Grad angestiegen, da müssten die Ernten doch sicher schon kräftig gelitten haben, oder? Aber irgendwie passen die offiziellen Erntezahlen gar nicht zur Oxfam-Story: Die Ernte 2013 war eine der Besten aller Zeiten und setzt einen Anstieg bei der Ernteleistung fort, der nunmehr 50 Jahre anhält (siehe hierzu Artikel auf WUWT). Gleichzeitig sind CO2 und Temperatur gestiegen. Sollte vielleicht der Mensch…kaum auszudenken…auch an den neuen Ernterekorden Schuld haben? Oxfam, bitte prüfen Sie dies!

Abbildung: Globale Erntestatistik der letzten 50 Jahre. Quelle: US Department of Agriculture (USDA)

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Wir haben an dieser Stelle immer wieder Kritik an der Berichterstattung der Tagesschau üben müssen. Am 27. Dezember 2013 passierte jetzt aber ein wahres nachweihnachtliches Wunder. Tim Staeger von der Wetterredaktion veröffentlichte auf der Tagesschau-Webseite den folgenden Beitrag (Auszug, Fettsetzung ergänzt):

KLIMA MACHT GESCHICHTE
Klimaschwankungen gab es auch schon in der Vergangenheit. Die Menschheitsgeschichte ist eng damit verknüpft […] Auch die als [Klima-] Optimum der Römerzeit bezeichnete, recht warme Periode zwischen 100 und 500 n. Chr. fällt wohl nicht ganz zufällig mit der Blütezeit des Römischen Reiches zusammen. Jedenfalls steht diese Epoche in deutlichem Gegensatz zu der darauffolgenden, dem sogenannten Pessimum der Völkerwanderungszeit. Denn zwischen etwa 400 und 600 n. Chr. verschlechterte sich das Klima in Europa wieder und die ausbleibenden Ernten zwangen viele germanische Völker ihren angestammten Lebensraum zu verlassen und sich auf die Suche nach einer neuen Heimat zu machen. Darauf folgte zwischen 800 und 1300 das Mittelalterliche Optimum, in dem es ähnlich warm war, wie in der letzten Klimanormalperiode von 1961 bis 1990, deren Mitteltemperatur als Bezugswert verwendet wird. Nach alternativen Rekonstruktionen war es in dieser Epoche sogar etwa 0,5 Grad wärmer als heute. Hier bestehen gewisse Unsicherheiten, da aus dieser Zeit keine direkt gemessenen Daten existieren, sondern beispielsweise die Breite von Baumringen oder Eisbohrkerne zu Rate gezogen werden. Jedoch deuten viele deutsche Ortsnamen aus dieser Zeit auf Weinanbau in Regionen hin, in denen es heute noch zu kühl dafür ist. Des Weiteren besiedelten die Wikinger 982 zum ersten Mal Grönland, was übersetzt „Grünland“ bedeutet. Sie mussten jedoch etwa 200 Jahre später ihre Siedlungen dort wieder aufgeben, da erneut eine kühlere Klimaepochen, die sogenannte „Kleine Eiszeit“ begann. Sie war charakterisiert von sehr strengen und langen Wintern, sowie kühlen Sommern. Es ist belegt, dass die Ostsee im 15. Jahrhundert mindestens zweimal komplett zugefroren war. Die Gletschervorstöße in den Alpen in dieser Zeit waren die stärksten seit der letzten „richtigen“ Eiszeit. Hungersnöte und Auswanderungswellen in die Neue Welt waren die Folge. Es wird sogar ein Zusammenhang zwischen dem Höhepunkt der Hexenverbrennungen und einer besonders kalten Phase zu Beginn des 17. Jahrhunderts vermutet. Ursache hierfür sind Schwankungen der Sonneneinstrahlung und eine Reihe besonders starker Vulkanausbrüche, die zu einer weltweiten Abkühlung in den Folgejahren führten.

Ganzen Beitrag auf tagesschau.de lesen.

Bravo. Zehn von zehn Punkten.

Mit Dank an notrickszone.com.

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Stefan Rahmstorf wirbelt wieder in der Presse herum. Am 29. November 2013 erschien auf t-online ein längeres Interview mit ihm unter dem Titel „Ungebremster Klimawandel – Wie die Welt in 100 Jahren aussehen könnte“. Einige Auszüge:

t-online.de: Wie würde die Welt in 100 Jahren aussehen, wenn nichts gegen den Klimawandel unternommen wird?

Stefan Rahmstorf: Wenn die Emissionen ungebremst weiter steigen, dann werden wir gegen Ende dieses Jahrhunderts eine Erwärmung um vier Grad gegenüber dem vorindustriellen Temperaturniveau bekommen. Das wäre dann ein komplett anderer Planet.

Vier Grad bis 2100? Rahmstorf rechnet noch mit den alten, übertriebenen CO2-Klimasensitivitäten. Die aktuelleren Werte liegen deutlich niedriger. Unter Verwendung der überarbeiteten CO2-Klimasensitivitäten nehmen die Experten nur noch eine Erwärmung von gut einem Grad bis zum Ende des Jahrhunderts an (siehe unseren Blogartikel „Zwei weitere Studien finden eine stark reduzierte CO2-Klimawirkung von 1,3 Grad pro CO2-Verdopplung„).

Lesen wir weiter im Interview:

t-online.de: Wie würde das Leben für die Menschen aussehen?

Stefan Rahmstorf: Ein derart dramatisch wärmeres Klima wird eine ganze Reihe von Problemen mit sich bringen. Fangen wir mit den Extremereignissen an. Deren Zunahme spüren wir bereits heute, obwohl die Temperatur bis jetzt „nur“ um 0,8 Grad gestiegen ist. Das bedeutet wesentlich extremere Hitzewellen. Die Häufigkeit von neuen monatlichen Hitzerekorden ist bereits jetzt fünfmal so hoch als man das in einem stabilen Klima erwarten würde. Solche Hitzewellen sind keineswegs harmlos. Der sogenannte Jahrhundertsommer 2003 in Europa hat etwa 70.000 Todesopfer gefordert. Und da sind keineswegs nur ältere Menschen gestorben.

Die Rahmstorfschen Hitzewellen-Thesen hatten wir bereits hier geprüft. Fazit: Potsdamer Hypothese überwiegend menschengemachter Hitzewellen bestätigt sich nicht.

Weiter bei t-online:

Stefan Rahmstorf: Das zweite große Problem ist mit den Hitzewellen verknüpft: Wir werden wesentlich häufiger starke Dürren erleben. Das war auch schon im Sommer 2003 so, da gab es in Europa große Einbußen in der Landwirtschaft. Im Sommer 2010 wiederholte sich das im Osten Europas. In Russland hat der Rekordsommer dazu geführt, dass die Regierung wegen der Dürre Getreideexporte verbieten musste. Entwicklungsländer sind von Dürren umso schlimmer betroffen. Sie haben nicht den Wohlstand, um sich auf dem Weltmarkt Nahrungsmittel einzukaufen. Da geht es wirklich um die Existenz.

Seltsam, obwohl es in den letzten 60 Jahren um ein halbes Grad wärmer geworden ist, haben die Dürren irgendwie nicht reagiert (siehe unseren Blogartikel „Entspannung an der Extremwetterfront: Dürren sind in den letzten 60 Jahren nicht häufiger geworden„). Noch schlimmer: In einer Fallstudie in Nordeuropa konnte kein Zusammenhang zwischen der globalen Mitteltemperatur und der Dürrehäufigkeit festgestellt werden (siehe: „Wann herrschten in Schweden die schlimmsten Dürren? Im 17.-19. Jahrhundert während der Kleinen Eiszeit„).

Weiter bei t-online:

Stefan Rahmstorf: Dritter Aspekt sind die extremen Buschfeuer, die dann in manchen Regionen wie Kalifornien, Australien oder dem Mittelmeerraum immer öfter außer Kontrolle geraten. Wir haben das in den letzten Jahrzehnten bereits erlebt, dass dieses Problem sich verschärft.

Unsinn. Eine Verschärfung der Waldbrandgefahr in den letzten Jahrzehnten ist wissenschaftlich nicht erkennbar (siehe unsere Blogartikel „Waldbrände und Klimawandel: Eine Analyse mit überraschendem Ergebnis“ und „Eine unbequeme Wahrheit: In vorindustrieller Zeit gab es in Nordamerika mehr Waldbrände als heute„).

Weiter bei t-online:

Stefan Rahmstorf: Vierter Punkt: extreme Niederschläge. Die werden in einem wärmeren Klima häufiger, weil wärmere Luft mehr Wasser aufnehmen kann. Das geschieht, wenn sich die Luft über dem Meer mit Feuchtigkeit sättigen kann. Das erhöht die Gefahr von Extremniederschlägen – wie wir sie in diesem Mai und Juni bereits schon an Donau und Elbe erlebt haben.

Wieder Unsinn. Siehe unsere Blogartikel „Überraschung: Globale Niederschläge sind in den letzten 70 Jahren weniger extrem geworden“ und „Was waren die wahren Hintergründe der mitteleuropäischen Flut 2013?„.

Weiter bei t-online:

t-online.de: Was droht außer diesem Extremwetter?

Stefan Rahmstorf: Neben den Extremereignissen wird auch der Meeresspiegel ansteigen. Je wärmer es wird, umso schneller. Das zeigt auch ein Blick in die Vergangenheit: Wir haben in den letzten 3000 bis 4000 Jahren einen weitgehend stabilen Meeresspiegel gehabt. Im späten 19. Jahrhundert hat der Meeresspiegel begonnen, deutlich anzusteigen. Wir haben seither einen weltweiten Anstieg um etwa 20 Zentimeter erlebt. Dieser Anstieg beschleunigt sich weiter; momentan liegt er etwa bei drei Zentimetern pro Jahrzehnt. Das zeigen Satellitendaten.

Stabiler Meeresspiegel in den letzten 4000 Jahren? Falsch. Siehe Abbildung unten und unseren Blogbeitrag „Meeresspiegel in der Adria stagnierte während Kältephasen und beschleunigte sich während Wärmephasen„.

Meeresspiegelentwicklung an der südlichen Nordsee in den letzten 7500 Jahren. Aus Behre (2004).

 

Beschleunigung des Meeresspiegels in den letzten Jahrzehnten? Fehlanzeige! Siehe „Fallstudien aus aller Welt belegen: Keine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs während der letzten 30 Jahre„. Man könnte sich nun über Rahmstorf aufregen. Das führt aber zu nichts. Viel schlimmer ist, dass t-online Interviewpartner Ulrich Weih so kläglich beim Faktencheck versagt hat und keine einzige kritische Nachfrage zustande bringt. Big Fail!

 

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