Alles nur Schall und Rauch? Der Wasserdampf-Verstärker als Achillesferse in der Klimamodellierung

Von Klaus-Eckart Puls und Sebastian Lüning

Seit 20 Jahren erklären uns die Damen und Herren Klima-Modellierer, dass sich die Erdatmosphäre bei einer CO2-Verdopplung um 2 bis 4,5°C und mehr erwärmen würde. Allerdings gibt es dabei eine Kleinigkeit, die aus der öffentlichen Diskussion gerne herausgehalten wird, nämlich dass das CO2 aus rein physikalischen Gründen lediglich 1,1°C Erwärmung pro Verdopplung leisten kann. Und letzteres ist keineswegs eine unerhörte Skeptiker-Behauptung, sondern ist auf beiden Seiten der Klimadiskussion anerkannt. Was schraubt also den Wert der sogenannten Klimasensitivität so dramatisch nach oben, auf das doppelte, dreifache, vierfache oder gar fünffache der CO2-Klimakraft? Es sind die berühmt-berüchtigten Klima-Verstärker des IPCC. Nur mit diesen „unterstützenden Mitteln“ kann das CO2 seine angeblich gefährliche Klimaleistung bringen. Während im Radsport Wachstumshormone und EPO die schweren Bergetappen kinderleicht werden lassen, müssen in den Klimamodellen „Spezialeffekte“ auf der Basis von Wolken und Wasserdampf ran, um das CO2 zum Sieger in der Klima-Olympiade werden zu lassen. Im Folgenden wollen wir uns mit dem atmosphärischen Wasserdampf etwas näher beschäftigen und überprüfen, was vom ominösen IPCC-Wasserdampf-Verstärker im Lichte der aktuellen wissenschaftlichen Resultate heute zu halten ist (siehe auch Kapitel 6 in „Die kalte Sonne“).

 

Was ist Wasserdampf?

Das ist die gasförmige Phase des Wassers. Diese Bezeichnung ist physikalisch etwas unglücklich, weil sie oft verwechselt wird mit Wolken, Waschküchen-Dampf oder Wiesen-Nebel. Die vorstehend aufgeführten Erscheinungs-Formen sind jedoch physikalisch etwas ganz anderes, nämlich die flüssige Phase (Aggregat-Zustand) des Wassers in Form von Tröpfchen.

 

Was bedeutet Klimasensitivität?

Als Maß für einen abgeschätzten Summen-Effekt von direkter Strahlungs-Wirkung und indirekten Rückkopplungs-Mechanismen im Klima-System wurde die so genannte Klimasensitivität konstruiert, z.B. für CO2. Wikipedia weiß:

„Die Klimasensitivität ist eine Größe, die die globale Erwärmung der Erdatmosphäre durch die Wirkung von Treibhausgasen ins Verhältnis zu einer Strahlungseinheit setzt. Man kann sie in °C pro Watt/m² angeben. Geläufiger ist jedoch die Angabe der Klimaerwärmung bei Verdoppelung der CO2-Konzentration. Das heißt, dass die Durchschnittstemperatur der Erde um diesen Betrag ansteigt, wenn sich die CO2-Konzentration von den vorindustriellen 280 ppm auf dann 560 ppm erhöht. […] Das IPCC gibt in seinem 2007 erschienenen Vierten Sachstandsbericht Werte zwischen 2 und 4,5°C als „wahrscheinlich“ an. Der beste mittlere Schätzwert liege bei 3°C“.

Diese auch von den Klima-Instituten und dem IPCC verbreitete Definition ist für einen physikalisch weniger gebildeten Leser kaum überschaubar, kaum begreifbar. Sie „vernebelt“ auch von Anfang an, dass die vom IPCC in die Medien transportierten Temperatur-Prognosen von 2-4,5 Grad auch nicht annähernd durch den Treibhaus-Effekt z.B. von CO2-Verdoppelung  zu erzielen sind, sondern dass es dazu spekulativer und fragwürdiger und im Detail unbekannter Rückkopplungs-Annahmen bedarf.

 

Wasserdampf in der Troposphäre

Die Grund-Idee der „Wasserdampf-Verstärkung“ erscheint zunächst einfach: Wenn die Temperaturen durch den von CO2 lediglich um einige Zehntel Grad bewirkbaren Treibhaus-Effekt steigen, verdunstet auch mehr Wasser, und hierdurch erhöht sich der Wasserdampf-Gehalt der Atmosphäre. Da der Wasserdampf ein viel stärkeres Treibhausgas ist als das CO2, steigert er die Erwärmung und verstärkt damit den vom CO2 angestoßenen Erwärmungsprozess.

Eine schöne Theorie. Schauen wir doch mal in den Messwerten nach, ob CO2 und der Wasserdampf wirklich so eng und positiv miteinander verbandelt sind, wie es uns der IPCC versprochen hat. Fangen wir mit dem CO2 an: Dieses ist in den letzten Jahrzehnten stetig angestiegen, eine ganz klare Entwicklung. Laut IPCC-Theorie müsste also der Wasserdampf genau das gleiche gemacht haben, nämlich ansteigen, um das CO2 in seiner Erwärmungswirkung zu verstärken. Die US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) hat den Wasserdampf auf ca. 9 km Höhe (300 hPa) die letzten fünfzehn Jahre gemessen. Das Ergebnis fällt jedoch leider nicht ganz so aus, wie die Klima-Modellierer es gerne hätten: Der Wasserdampfgehalt ist in dieser Zeit nämlich leicht gefallen. NASA Satellitendaten zeigten zudem, dass der Wasserdampfrückgang einen Abkühlungsbetrag verursacht haben muss, der 16 mal stärker ausfällt als die durch CO2 vermutete Erwärmung im gleichen Zeitraum (siehe auch Beitrag auf WUWT). Anstatt das CO2 bei der Erderwärmung zu verstärken, hat der Wasserdampf das CO2 fies im Stich gelassen. Eine böse Enttäuschung.

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Goethe 1828 zu Eckermann: Man muss das Wahre immer wiederholen

Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von Einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohlig und behaglich im Gefühl der Majorität, die stets auf seiner Seite ist. Johann Wolfgang von Goethe, 1828  

TV-Tipp: Der Wald der Zukunft: Wie kann er den Klimawandel überstehen? (arte, 21.3.2013)

Am 21.3.2013 zeigt arte von 08:00-08:25 Uhr im Rahmen der Serie X:enius die Folge „Der Wald der Zukunft: Wie kann er den Klimawandel überstehen? Aus einer früheren Ankündigung des Senders: Das Ökosystem Wald muss immer schwierigeren Lebensbedingungen standhalten. Einerseits soll der Wald möglichst viel schädliches CO2 speichern, immer mehr Holz liefern, Menschen vor Überschwemmungen und Muren schützen und ihnen dabei noch als Ort der Entspannung dienen. Gleichzeitig muss er als Lebensraum jedoch unter den verschärften Bedingungen des Klimawandels bestehen, etwa den immer längeren Trockenperioden oder starken Unwettern. Wie aber kann sich der Wald diesen Herausforderungen anpassen? Forscher suchen weltweit nach neuen Baumarten, …

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Josh’s Klimakunst: Die rosarote Klimkatastrophenbrille

Wir bringen Klima und Kunst zusammen. Heute: „Die rosarote Klimkatastrophenbrille“ und „Flunkern für die gute Sache“.   Copyright: Josh.     Copyright: Josh.   Lesen Sie als Hintergrund-Info hierzu auch unsere folgenden Blogartikel: Kipp-Element auf wackeliger fachlicher Grundlage: Grönlands Eismassen lassen sich vom Potsdam-Institut keine Angst einjagen Ein Pionier des Klimarealismus: Kenneth Hsü hatte die Wahl und entschied sich richtig   Wenn Sie Gefallen an den Josh-Cartoons gefunden haben, können Sie seine Arbeit auch mit einer kleinen Spende unterstützen.  

Chinesischer Meteorologischer Dienst: Extremwetter in China noch immer im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite

Alles was extrem ist, ist interessant. Und in die Zeitung kommt normalerweise nur, was interessant ist. Aus diesem Grund konnte man in deutschen Zeitungen leider auch nichts über eine neue Studie des Chinesischen Meteorologischen Dienstes lesen, die von Guoyu Ren geleitet wurde und im September 2012 in der Fachzeitschrift Advances in Atmospheric Sciences erschienen ist. Tenor der Arbeit ist: Ja, das Klima in China hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt, aber alle Parameter befinden sich noch voll und ganz im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite, wie historische Klimadatenreihen eindrucksvoll belegen. So wie in fast allen Teilen der Erde ist es auch …

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Fritz Vahrenholt diskutiert am 15. März mit Hans von Storch beim Mannheim Forum 2013

Am 15. März 2013 diskutieren Fritz Vahrenholt und Hans von Storch ab 13:45 Uhr beim Mannheim Forum 2013 im Schloss unter Moderation von Frank Plasberg zum Thema „Klimawandel – eine menschengemachte Katastrophe.“  Aus der Ankündigung des Veranstalters: RESSOURCEN & POLITIK Klimawandel – Eine menschengemachte Katastrophe? Der Klimawandel gilt als eine der größten Herausforderungen für die Menschheit, da er unsere Lebensverhältnisse und die Ökosysteme weltweit verändern wird. Immer wieder kommt bei der öffentlichen Diskussion um den Klimawandel die Frage nach dem Einfluss des Menschen auf das Klima auf. Insbesondere das Gewicht des menschlichen Einfl usses wird dabei kontrovers diskutiert, etwa durch die …

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Leiter des russischen WWF-Klimaprogramms: 60-Jahres-Ozeanzyklus wird in den kommenden zwei Jahrzehnten voraussichtlich für Abkühlung sorgen

Der World Wide Fund For Nature (WWF) ist eine der größten internationalen Naturschutzorganisationen der Welt. Seit langem begleitet der WWF die wissenschaftliche Diskussion zum Klimawandel, wobei Vertreter der Organisation an den Berichten des Welklimarats tatkräftig mitgewirkt haben. Durch die langjährige Beschäftigung mit dem Thema hat sich offenbar eine breite Wissensbasis aufgebaut, die sich jetzt bezahlt macht. Als eine der ersten großen Nichtregierungsorganisationen in der Klimawandeldiskussion scheint der WWF nun nämlich das Konzept einer bevorstehenden globalen Abkühlung zu unterstützen. Der Leiter des Klima- und Energieprogramms von WWF Russland, Dr. Alexey Kokorin, wurde am 9. März 2013 vom Radiosender „Die Stimme Russlands“ …

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Solarer 11-Jahreszyklus beeinflusst Temperaturen über Europa lokal um mehr als 1 Grad

Immer wieder heisst es aus der Solarskeptiker-Ecke, dass die Schwankungen der solaren Aktivität ja viel zu gering wären, um spürbare Klimaveränderungen auszulösen. Geologen bekommen bei diesen Einwürfen regelmäßig Magengrummeln, denn der geowissenschaftliche Befund ist eigentlich klar: Die Sonne hat in der Vergangenheit eindeutig eine wichtige Rolle im Klimageschehen gespielt. Nur weil der IPCC diesen Effekt in seinen simplistischen Modellen nicht reproduzieren kann, heißt dies noch lange nicht, dass es einen spürbaren solaren Klimaeffekt heute nicht geben kann. Die Forschung lässt sich von der fragwürdigen IPCC-Sichtweise zum Glück nicht bremsen und fahndet weiter nach den Mechanismen der solar-klimatischen Verknüpfung. Im November 2012 erschien im Fachmagazin Atmospheric …

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Mojib Latif in chinesischem Lobbyblatt: China hat nur geringen Anteil an der Klimakatastrophe

Anfang Januar 2013 erschien in The Epoch Times Deutschland ein Interview mit Mojib Latif über die bevorstehende Klimakatastrophe. Latif darf darin seine altbekannten Thesen verkünden und drückt kräftig auf die Moraldrüse:

Wir denken nur an das Hier und Jetzt, nicht aber an die langfristigen Folgen unserer vielfältigen Aktivitäten. […]  Wir führen in gewisser Weise ein gewaltiges Experiment mit unserem Planeten aus.

Kennen wir ja alles schon. Wir wissen aber auch, dass Latifs Interesse an den wissenschaftlichen Fakten in den letzten Jahren stark abgenommen hat und er dadurch immer mehr zum Prediger ohne solide Grundlage wurde. In seinen zahlreichen Interviews stellt er regelmäßig Behauptungen auf, die einer seriösen, fachlichen Überprüfung kaum standhalten (siehe z.B. unsere Blogartikel „Keine guten Nachrichten für Mojib Latif: Neue Studie im Journal of Geophysical Research hinterfragt den stratosphärischen CO2-Fingeradruck„, „Mojib Latif will nicht mit Fritz Vahrenholt diskutieren: Dann eben hier !“ und „Pelzig hält sich – nicht an die wissenschaftlichen Fakten: Mojib Latif im ZDF-Kabarett„. Eigentlich würde es sich gar nicht lohnen, das besagte Interview an dieser Stelle zu analysieren, wenn Latif dann nicht doch noch ein, zwei ganz interessante Aussagen gebracht hätte. Zuvor wollen wir uns jedoch kurz um die Zeitung selbst kümmern, in der das Interview erschienen ist. The Epoch Times Deutschland ist eine von Auslandschinesen gegründete Wochenzeitung, die der Falun Gong-Bewegung nahesteht. The Epoch Times schreibt über sich selbst (Fettsetzung ergänzt):

Seit dem Jahr 2005 erscheint die unabhängige Epoch Times Deutschland als Wochenzeitung in deutscher Sprache, um neben anderen Themen ein Verständnis für die Situation des chinesischen Volkes zu wecken, das seit 5.000 Jahren die älteste ununterbrochene Kultur der Welt besitzt. […] Viele Inhalte der Epoch Times geben Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft. Sie lesen in der Epoch Times von Chancen und Betrachtungsweisen, die den Menschen nützen. Sie entdecken, wie ein Miteinander gelingen kann. Das Team der Epoch Times verkörpert diese Sicht und schreibt für eine Welt, die miteinander verbunden ist durch ein tiefes Verständnis und Respekt füreinander. Zitat aus einem Leserbrief: „Die Epoch Times atmet Ehrlichkeit!“ 

Ehrlichkeit ist immer gut. Schon beim ersten Blick auf das dem Artikel beigefügte Himalaya-Gletscherfoto kommen jedoch erste Zweifel. In der Bildunterschrift lesen wir:

Selbst die Gletscher des Himalayas schmelzen gefährlich schnell.

Äh, wie bitte? Die schmelzen doch im Moment gar nicht! Kennt The Epoch Times etwa die neuesten Forschungsarbeiten zu diesem Thema nicht? Bei uns im Kalte-Sonne-Blog haben wir die Arbeiten bereits vorgestellt: „Heftiger Schneefall der letzten drei Jahre lässt Himalaya-Gletscher anwachsen„, „Himalaya-Schmelzkatastrophe abgeblasen: Das Neueste aus der Welt der Gletscher„, „Überraschung: Himalaya-Gebirgsgletscher haben in den letzten 10 Jahren gar kein Eis verloren!„. Ziemlich peinlich und kein guter Einstieg. Naja, ein bisschen Mitschuld hat Latif daran auch. Er sagt im Interview simplistisch:

Infolge dessen [gemeint ist die globale Erwärmung aufgrund des CO2] schmilzt bereits das Eis der Erde und der Meeresspiegel steigt.

Da kann man als Epoch Times-Redakteur auch schon leicht auf das falsche Gleis geraten. Dies wäre nicht passiert, wenn Latif wissenschaftlich genauer ausgeführt hätte, nämlich z.B. dass der ostantarktische Eisschild derzeit anwächst (siehe „Neue ICEsat-Satellitendaten sind da: Antarktischer Eisschild hat an Masse zugelegt„) oder dass im letzten Südwinter das antarktische Meereis seine größte Ausdehnung der gesamten Satellitenära erreicht hatte (siehe Bericht auf Spiegel Online). Offensichtlich ist der Reporter der Epoch Times nicht vom Fach. Schauen wir daher kurz nach, wer das Interview mit Latif geführt hat. Laut Artikel handelt es sich um den „Gastautor“ Roland R. Ropers. Ropers bezeichnet sich selbst als Transformationsphilosoph und betreibt eine asiatisch-spirituelle Webseite, auf der er sich mit den Lehren von Mahatma Gandhi und Bede Griffiths beschäftigt. In Ropers Online-Lebenslauf lesen wir zudem über einige Fachgebiete des Autors:

1966 und 1967 Teilnahme am Berufswettkampf der Deutschen Angestelltenjugend. Als Landessieger mit dem Senatspreis der Freien und Hansestadt Hamburg ausgezeichnet.  […] Nebenher hippologischer Fachberater namhafter Zeitungen, Mitherausgeber des historisch bedeutsamen Dokumentarwerks „Die Geschichte des deutschen Turniersports“, München 1970, mit einem Vorwort von S.K.H. Prinz Philipp von England.

Zunächst stellt Ropers den Epoch Times-Lesern in einer Einführung den Kieler Klimawissenschaftler näher vor:

Der 1954 in Hamburg geborene Mojib Latif gehört zu den renommiertesten Klimaexperten und Ozeanographen unseres Landes. Gemeinsam mit zwei Brüdern und einer Schwester verbrachte er seine Kindheit in Hamburg, wo sein pakistanischer Vater und Iman im Jahr 1957 die Fazle-Omar-Moschee erbaute. […]  Vor dem Hintergrund der Überschwemmungskatastrophe in Pakistan und der Waldbrände in Russland im Jahr 2010 warnte Professor Latif, dies sei eine „Blaupause für das, womit wir uns in der Zukunft anfreunden müssen“. Der Klimawandel werde zu einer Häufung der Wetterextreme führen mit mehr Trockenheit einerseits und extremen Niederschlägen andererseits.

Unklar ist, auf welcher Grundlage Latif die Extremwetterwarnungen behaupten kann. Die neuesten Forschungsresultate sehen nämlich ganz anders aus (siehe unseren Blogbeitrag „Überraschung: Globale Niederschläge sind in den letzten 70 Jahren weniger extrem geworden„). Und wie stehts mit der Hitzewelle und den Waldbränden im Sommer 2010 in Russland? Wirklich ein Zeichen der menschengemachten Klimakatastrophe wie Latif behauptet? Die Wissenschaft hat diese Frage untersucht und kommt zu einem anderen Schluss: Die Dürre war ein rein natürliches Phänomen, das in der Vergangenheit bereits mehrfach aufgetreten ist. In unserem Buch Die kalte Sonne schrieben wir hierzu:

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TV-Tipp: Extremwetter – Wie gehen wir mit Extremwetter um? (X:enius, Arte, 15.3.2013)

Am Freitag den 15. März 2013 zeigt Arte im Rahmen seiner Reihe X:enius von 08:25-08:50 Uhr und erneut von 16:05-16:30 Uhr die Folge „Extremwetter – Wie gehen wir mit Extremwetter um?“ Aus der Ankündigung des Senders: Katastrophale Unwetter, Hochwasser, lange Trockenzeiten und bitter kalte Winter – müssen wir uns auf immer extremere Wettersituationen einstellen? Welchen Einfluss hat das auf Land- und Forstwirtschaft? Dörthe und Pierre sind heute in Potsdam am Institut für Klimaforschung. Hier erfahren sie, dass Extremwetter mit dem Klimawandel einher geht. Zur Vorbereitung auf die Sendung seien unsere folgenden Blogbeiträge empfohlen: Neue Studie in Nature: Ostafrikanischer Dürretrend Teil …

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Nordatlantische Klimaänderungen hinken den Schwankungen der Sonnenaktivität um mehrere Jahre hinterher

Sonnenskeptiker führen gerne als Argument an, dass die Sonnenaktivität nicht zu allen Zeiten parallel zur Temperaturentwicklung verlaufen ist. Dabei übersehen sie gerne, dass das CO2 genau das gleiche Problem hat. Die Kohlendioxidkonzentration der Atmosphäre steigt weiter stetig an, die Temperatur kümmert dies jedoch herzlich wenig – sie stagniert bereits seit 15 Jahren auf einem Plateau. Nein, das Klimasystem ist nicht so simplistisch wie wir es gerne hätten. Und nicht jedes Argument ist ein echtes Argument, auch wenn es professoral mit ernster Miene wie von Akteuren wie Mojib Latif vorgetragen wird (siehe z.B. unseren Blogbeitrag „Extreme Ansichten auf dem Extremwetterkongress: Anti-Sonnen-Beweisführung à la …

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Natürlicher 1500-Jahreszyklus in der Klimaentwicklung Alaskas entdeckt

Entgegen der mittlerweile verworfenen Hockey Stick Hypothese eines stabilen vorindustriellen Klimas wissen wir heute, dass das Klimageschehen der letzten 10.000 durch charakteristische Zyklen im Millenniumsmaßstab geprägt war. In einer neuen Studie, die im Dezember 2012 in Nature Geoscience erschien, konnte ein US-amerikanisches Team um Dennis Darby von der Old Dominion University in Norfolk (Virginia) einen natürlichen 1500-Jahres-Klimazyklus für den Arktischen Ozean vor Alaska nachweisen. Die Forscher hatten hierzu einen Bohrkern untersucht, der das Klimageschehen der vergangenen 8000 Jahre umfasste. Insbesondere interessierten sich die Forscher für bestimmte eisenhaltige Körner, deren zeitliches Auftreten sie im Kern detailliert dokumentierten. Darby und seine Kollegen konnten zeigen, dass entsprechende Körner mit dem Eis nur während ganz …

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Extremregen war in den Französischen Alpen während der Kleinen Eiszeit häufiger als heute

Ewa 60 km nordwestlich von Monaco liegt auf über 2200 m Höhe in den Französischen Alpen der Allos-See. Mit einer Ausdehnung von 1000 mal 700 Metern ist der Lac d’Allos der größte Bergsee Europas. Die umgebenden Berge überragen den See um mehrere 100m, darunter der 3052m hohe Mont Pelat.

Eine dreizehnköpfige französische Forschergruppe um Bruno Wilhelm von der Université de Savoie nahm kürzlich umfangreiche Untersuchungen an dem See vor, deren Ergebnisse sie im Juli 2012 im Fachmagazin Quaternary Research veröffentlichten. Die Wissenschaftler erstellten eine genaue Tiefenkarte des Sees, durchleuchteten ihn mit seismischen Schallwellen und erbohrten drei Sedimentkerne aus dem Seeboden. Die Kerne erschlossen ein geologisches Schichtenarchiv, aus dem die klimatischen Ereignisse der letzten anderthalb Jahrtausende rekonstruiert werden konnten. Hierzu führten Wilhem und seine Kollegen Studien zu Korngröße, geochemischem Inhalt, Fossilführung und eine Altersdatierung durch.

Anhand historischer Berichte, konnten die Forscher zeigen, dass grobe Lagen im Seesediment jeweils Folge extremer Regenfälle waren. Der Starkregen ließ die Bäche jedes Mal stark anschwellen, und die Strömung wurde dann so stark, dass gröbere Schuttmassen mitgerissen wurden, die ansonsten von den Bächen kaum transportiert werden konnten. Das grobe Schuttmaterial ergoß sich dann in den See. Auf diese Weise lassen sich heute wie in einem steinernen Geschichtsbuch die extremen Regenfälle der Vergangenheit rekonstruieren.

Das Ergebnis der Studie ist überraschend: Extremwetter mit starken Regenfällen häufte sich in der Region während der Kleinen Eiszeit von 1300-1890 n. Chr. In den warmen Phasen – der Mittelalterlichen Wärmperiode sowie der heutigen Modernen Wärmeperiode – machte sich der Extremregen eher rar (Abbildung 1). Die Autoren schreiben in der Zusammenfassung ihrer Arbeit:

We interpret the Allos record in terms of repeated intense precipitation events over the last millennium, with a low flood frequency during the Medieval Warm Period and more frequent and more intense events during the Little Ice Age. This interpretation is consistent with the pattern of increasingly humid conditions in the northwestern Mediterranean region. This long-term trend is superimposed on high frequency oscillations that correlate with solar activity and autumnal North Atlantic Oscillation (NAO).

Offensichtlich widerspicht der Befund den voreiligen Warnungen von IPCC-nahen Forschern sowie Versicherungsvertretern, die eine Häufung von schlimmen Extremregenfällen als Folge der Klimaerwärmung hatten kommen sehen. Im Jahr 2011 warnte das Umweltbundesamt (UBA) vor einer deutlichen Zunahme extremer Niederschläge in Deutschland. Von wissenschaftlichen Studien und solider Recherche hält man in der Behörde offensichtlich nicht allzu viel. Die Ergebnisse aus den französischen Alpen fügen sich nämlich gut in weitere aktuelle wissenschaftliche Resultate ein, die Extremregenfälle in Europa ebenfalls eher in kalten Zeiten ansiedeln (siehe z.B. unsere Blogartikel „Überraschung: Globale Niederschläge sind in den letzten 70 Jahren weniger extrem geworden„, „Flüsse im Alpenvorland halten sich nicht an die IPCC-Vorgaben: Mehr Überflutungen in Kälteperioden als in Wärmeperioden“ und „Mehr Überschwemmungen? Vermutlich eher nicht„).

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