Windparks verändern die Nordsee

Forscher des Helmholtz-Zentrums Hereon haben die Auswirkung von Windkraftanlagen in der Nordsee untersucht.

“Die Studie des Hereon-Instituts für Küstensysteme – Analyse und Modellierung simuliert eine Abschwächung der Windgeschwindigkeit auf der windabgewandten Seite (Lee-Seite) der Parks. Belegt wurde das Phänomen kürzlich von einem Hereon-Team, dessen Studie im Journal Nature erschien (Akthar et al., 2021). Auslöser für die Abschwächung des Windes sind die Turbinen. Für die Stromerzeugung entziehen sie dem Windfeld kinetische Energie. In Lee der Windräder entstehenden sogenannte atmosphärische Wirbelschleppen. Diese sind charakterisiert durch verringerte Windgeschwindigkeit sowie durch spezielle Druckverhältnisse und erhöhte Luftturbulenz. Unter stabilen atmosphärischen Bedingungen breiten sich die Defizite der Windgeschwindigkeit bis zu 70 km hinter den Windparks aus.”

“Eine weitere Konsequenz der Wirbelschleppen ist die Minderung von scherungsbedingten Prozessen an der Meeresoberfläche. In anderen Worten: Die vom Winden hervorgerufene turbulente Durchmischung der Wasseroberfläche wird dutzende Kilometer um den Windpark reduziert. Wasser ist meist geschichtet, so liegt z.B. eine Schicht mit wärmerem Wasser auf einer Schicht mit kaltem. Durch die Windparks wird die natürliche Schichtung gestört. Aufgrund der reduzierten Durchmischung wird eine stabilere Schichtung des Wassers begünstigt. Besonders auffällig war das während des Rückgangs der Sommerschichtung.
Die natürliche Sichtung des Wassers ist im Sommer besonders markant und nimmt zum Herbst hin ab. Im Gebiet der Windparks wurde jedoch eine stabilere Schichtung außerhalb der jahreszeitlichen Schwankung berechnet.”

+++

Tomaten gegen die FDP-Zentrale. In Europa herrscht Krieg, das hält die Aktivisten aber nicht davon ab, ihre “Essen-Retten” Aktion durchzuziehen. Diesmal wurde die FDP-Zentrale mit Tomaten beworfen. Richtig, es werden Lebensmittel verschwendet, um gegen die Lebensmittelverschwendung zu protestieren. Was kommt als Nächstes? Kickboxkämpfe gegen Gewalt? Besäufnisse gegen Alkoholmissbrauch?

Das Video der Aktivisten ist auch sonst unfreiwillig komisch. Die Aktivisten scheinen erhebliche Probleme bei der körperlichen Koordination zu haben, zudem bleiben einige Tomaten unbeschadet nach den Würfen. Ob es an der schlechten Wurftechnik lag oder daran, dass es holländische Qualitätstomaten waren, kann nicht genau gesagt werden.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

+++

Wäre der Grüne Ralph Fücks noch aktiv in der Bundespolitik der Grünen, er hätte mit Sicherheit schon einige Parteiausschluss-Verfahren hinter sich. So aber kann Fücks, der einst die grünnahe Heinrich-Böll-Stiftung leitete, sich zu Themen äußern, ohne Repressionen befürchten zu müssen.
Er hat dieses in der Welt (Bezahlartikel) getan und seine Erkenntnisse dürften vielen Grünen nicht gefallen, weil sie gegen die Glaubensgrundsätze der Partei verstoßen.

„Ab 2014 hätten wir angesichts der neo-imperialen Wendung des Kremls über den Zeitpunkt des Atomausstiegs neu nachdenken sollen, statt uns in verstärkte Abhängigkeit von russischem Erdgas zu begeben“, sagt Fücks. „Es ist wirklich ein Hammer, dass die Verträge für Nord Stream 2 nach der Annexion der Krim unterschrieben wurden.“

+++

Die taz hat einen sehr interessanten Artikel über die Entwicklung von Photovoltaik-Anlagen in Südspanien. Nicht alle Anwohnern sind froh über die Entwicklung.

“Luis Bolonio gibt zu bedenken, dass erneuerbare Energie nicht automatisch ein Synonym für Nachhaltigkeit und Grün sei. Die Solaranlagen verbrauchen eine Ressource, die in der Wüste ein seltenes Gut ist: Wasser. Alle paar Monate müssen die Solarpanels gewaschen werden, damit die Staubablagerungen, die in der Wüste unvermeidlich sind, nicht die Leistung einschränken und so die Produktion vermindern. „Die 3.000 Hektar Solaranlagen, die in der Gemarkung Tabernas geplant sind, brauchen jährlich rund 80 Millionen Liter Wasser“, sagt Bolonio.”

+++

In der Zeit erschienen ist ein Artikel zu Gedanken des Weltklimarats über unsere Lebensgewohnheiten.

“Deshalb ist für die Klimaexpertinnen klar, dass Anpassung auch eine Veränderung der eigenen Lebensart bedeutet. „Der Pro-Kopf-Konsum in westlichen Ländern ist zu hoch“, sagt Arneth. „Wir müssen nicht alle vegan werden, in Jutesäcken rumlaufen und die Wohnung nicht heizen, aber wir können uns an die eigene Nase fassen.“ Fast 60 Prozent der Agrarflächen dienen der Fleischproduktion weltweit. „Wie überzeuge ich die Deutschen, dass sie vielleicht nur noch zweimal in der Woche Fleisch essen statt jeden Tag?“”

+++

Wer hätte diese Meldung noch vor kurzer Zeit für möglich gehalten: Habeck plant nationale Kohlereserve. Das berichtet der Spiegel. Die Dauer von Genehmigungsverfahren in Sachen Erneuerbare Energien nennt Habeck in dem Artikel Schlafmützigkeit. Momentan reiten viele die Kriegswelle, unter anderem auch Claudia Kemfert vom DIW. Ihr Statement aus dem DIW-Newsletter:

„Der Stopp der Zertifizierung von North Stream 2 ist richtig. Wir benötigen diese Pipeline nicht, daher ist sie auch zur Sicherung der Energieversorgung nicht notwendig. Wir können Gas aus ausreichenden anderen Quellen beziehen, dafür wird diese Pipeline nicht benötigt. Sie würde die Abhängigkeit von Russland noch weiter ansteigen lassen, auf deutlich über 60 Prozent – das ist ungut.“

„Wir sollten besser auf eine Diversifikation der Gasbezüge setzen und können auch auf Flüssiggas ausweichen, da in Europa mehr Kapazitäten vorhanden sind. Es gibt ausreichende Flüssiggas-Terminals in Europa, auf die auch Deutschland zugreifen kann. Die Frage ist eher, ob es zu einem generellen Lieferstopp von Gas aus Russland kommt. Auch dies könnten wir überbrücken, zumindest für einen gewissen Zeitraum. Deutschland hat vor 15 Jahren den Fehler gemacht, eine direkte Pipeline nach Russland zu bauen anstelle eines Flüssiggas-Terminals. Heute benötigen wir stattdessen den Bau eines Wasserstoff-Terminals.“

„Deutschland ist dennoch schlecht vorbereitet: wir brauchen eine strategische Gasreserve, die uns wie beim Öl für 90 Tage im Ernstfall mit Gas versorgt. Und wir sollten die Gasspeicher von Russland zurückkaufen und in Staatsbetrieb verwalten, damit wir uns ausreichend versorgen können.“

„Die Gaspreise sind aufgrund der schwierigen Lage ohnehin schon gestiegen. Es ist mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen, aber nicht, weil Nord Stream 2 gestoppt wird, sondern weil es sich generell um eine sehr ernste geopolitische Krise handelt.“

„Es kommt darauf an, wie es jetzt weitergeht. Sollten weniger Gaslieferung kommen, kann dies Deutschland durchaus ausgleichen. Sollten die gesamten fossilen Energie-Bezüge gestoppt werden, wird es erhebliche Anstrengungen bedürfen, diese entsprechend auszugleichen.“

„Es hängt entscheidend von der Entwicklung der Krise ab, ob und wann es zu Lieferunterbrechungen oder gar Ausfällen kommt. Ohne Frage sind wir in einer ernsten Situation, inmitten eines fossilen Krieges. Deutschland kann einen Teil der möglichen Gaslieferungen aus anderen Quellen beziehen, zudem sind wir am Ende des Winters. Es ist unwahrscheinlich, dass es kalt wird, im allerschlimmsten Fall kann es dazu kommen, dass die Industrie den Verbrauch drosseln muss.“

„Die beste Antwort auf fossile Energiekriege ist nicht eine Laufzeitverlängerung von Atom und Kohle, sondern die beschleunigte Energiewende mit einem schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien und dem deutlichen Energiesparen. Der Ausbau erneuerbarer Energien muss Priorität haben und Versorgungssicherheit erste Priorität. Planungs- und Ausbauverfahren sollten beschleunigt werden mit der Begründung der Sicherstellung der Versorgungssicherheit. Wir brauchen einen Booster für erneuerbare Energien und Energiesparen insbesondere im Gebäudebereich.“

„Die energieintensive Industrie wird von steigenden Energiepreisen für fossile Energien belastet. Die Industrie muss ebenso wegkommen von fossiler Energie, erneuerbare Energien wirken preissenkend. Wenn dann noch Energie eingespart wird, können die Kosten dauerhaft sinken. Die Regierung muss der Branche helfen, Investitionen in das Energiesparen und Einsatz von alternativen Energien zu tätigen.“

„Der Stopp von North Stream 2, aber auch die gesamte geopolitisch ernste Lage, ist eine Chance für die Energiewende. Die beste Antwort auf fossile Energiekriege ist die Energiewende mit dem raschen Ausbau der erneuerbaren Energien und dem Energiesparen. Es gibt aber auch Risiken, da aufgrund der sehr stark steigenden Öl- und Gaspreise die Energiekosten sehr stark ansteigen, und so die Wirtschaft belasten können. Daher muss die Regierung alles dafür tun, damit die Investitionen in das Energiesparen vorankommen. Sie muss der Industrie helfen auf dem Dekarbonisierungspfad, und die erneuerbaren Energien rasch ausbauen. Erneuerbare Energien und Energiesparen senken die Energiekosten.“

Vieles widerspricht sich. Gas ist einerseits schlecht, es sollte aber andererseits eine Gasreserve aufgebaut werden. In Sachen Wasserstoff-Terminals stellt sich die Frage, woher denn der ganze Wasserstoff herkommen soll. Deutschland hat zwar angefangen Büros dafür im Ausland zu errichten und wirbt um Partnerschaften, aber das allein erzeugt ja noch keinen Wasserstoff. Irgendwie scheint Claudia Kemfert noch nicht wirklich klar zu sein, ob Deutschland nun seine benötigte Energie selber erzeugen kann oder sollte oder sie importieren wird in Zukunft. Wasserstoff kann nur dort sinnvoll sein, wo er extrem günstig produziert werden kann. Das setzt sehr günstigen Strom voraus.

Das ist leider nicht in Deutschland gegeben. Diese Erkenntnis ist nicht neu und dennoch wurden keine oder kaum nennenswerte Projekte angestoßen. Stattdessen werden Protagonisten wie Kemfert oder Fell nicht müde ein Szenario zu entwerfen, dass Deutschland bis 2030 ganz easy Energie-Selbstversorger wird. Der Zubau von Windkraft in den nächsten Jahren wird erst einmal nur die abgeschalteten Kernkraftwerke der letzten Jahre ersetzen aber kein Stück mehr. Vielleicht sollten wir uns in diese Sache erst einmal ehrlich machen und uns nicht selbst Sand in die Augen streuen.

Daniel Wetzel fragt daher in der Welt (Bezahlschranke): Kann sich Deutschland das Aus von Kohle und Kernenergie noch leisten? Eine Frage, die sich Claudia Kemfert in ihren Ausführungen übrigens nicht einmal stellt. Dabei wird Erdgas auf absehbare Zeit das wichtigste Backup für schwankende Erzeugung von Wind- und Solarstrom bleiben. Spätestens wenn die windschwache Zeit anfängt, dürften die Jubelmeldungen über die Stromproduktion weniger werden. Es gab in 2021 genügend Zeiten, wo die Erneuerbaren auf gerade einmal 20% des benötigten Bedarfs kamen. Ohne Biomasse hätte sogar diese Zahl nicht erreicht werden können. 

+++

Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Am deutschen Wesen / letzte Generation

Sehr geehrte Damen und Herren,

einige Anmerkungen zum Blog vom 25.02.2022. Unter dem Titel „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ wurde berichtet, dass die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke den Polen droht, dass sie klagen wolle, wenn das Land auf Kernenergie setzt. Ich denke, arroganter geht es nicht. Überall in der Welt wird auf Kernenergie gesetzt, Deutschland und wenige andere Staaten stellen sich dagegen. Heißt das, dass Deutschland recht hat und fast alle anderen Länder der Welt haben unrecht? Wer glaubt denn wirklich, dass die Welt sich ein Beispiel am deutschen Kurs der Energiewende folgen wird? So, wie es in Deutschland zurzeit läuft, hat es meiner Meinung nach keine Zukunft.

Ein anderer Artikel im Blog handelt wieder einmal von den Aktionen der „letzten Generation“. Darin wurde berichtet, dass in einem Meinungsartikel von geo-de auch Verständnis für die Aktionen der Aktivisten geäußert wurde. Ich finde es schon fast bedenklich, dass solche Aktionen auf Verständnis stoßen. Es werden Menschen in ihrer Freiheit und Beweglichkeit beeinträchtigt. Wie kann man so etwas gutheißen. Es wurde bereits darüber berichtet, dass die Aktivisten Einsatzfahrzeuge durchlassen würden. Doch wie soll so etwas funktionieren, wenn die sich an der Straße festgeklebt haben. Außerdem liegen auch andere Personen unterwegs sein, die wichtige Funktionen für andere Menschen ausüben – schwangere auf dem Weg ins Krankenhaus, Pflegepersonal, … Auch diese Personen werden aufgehalten, was schwerwiegende Folgen haben kann.

Kürzlich habe ich gelesen, dass die Aktivisten behaupten, es bleiben nur noch 3 Jahre um etwas am Klimawandel zu ändern. Solche Fristen wurden schon des Öfteren genannt, ohne dass es zur Katastrophe gekommen ist. Außerdem gab es schon deutlich wärmere Klimaphasen in der Geschichte, ohne dass es zu Kipppunkten gekommen wäre. Doch davon wissen die Aktivisten sicher nichts. Einfach nur die aktuellen Alarmmeldungen aufnehmen und diese ohne nachzudenken übernehmen – alles andere wäre ja auch zu anstrengend.

+++

Trends der Zukunft:

Geothermie: Effiziente Energie aus Erdwärme dank Mikro-Bohrturbine

Im Zuge der Energiewende sind alternative Energiequellen hoch im Kurs. Die gebräuchlichsten sind Wind- und Solarenergie. Aber auch Geothermie ist eine Alternative. Ein Team der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (Fraunhofer IEG) hat einen kleinen Mikro-Bohrer erfunden, der die Nutzung von Geothermie effizienter gestalten soll.

Weiterlesen bei Trends der Zukunft

Hier die Presseinformation der Fraunhofer-Gesellschaft.

Teilen: