Unangenehme Hitze im Mittelmeer vor 10.000 Jahren

Focus am 3. Januar 2019:

Forscher lösen Rätsel der größten Katastrophe des Mittelalters

Kein Krieg und keine Seuche, die den Kontinent beherrschte – nichts soll so schlimm gewesen sein wie das dunkle, kalte und sonnenlose Jahr 536. Das sagen US-Forscher. Sie haben das Rätsel um zahlreiche schicksalhafte Naturphänomene gelöst und die Hintergründe des Katastrophenjahrs 536 aufgedeckt.

„Die Sonne, ohne Strahlkraft, leuchtete das ganze Jahr hindurch nur wie der Mond und machte den Eindruck, als ob sie fast ganz verfinstert sei.“ So äußerte sich der frühbyzantinische Historiker Prokopius im 6. Jahrhundert nach Christus. Vor rund 1500 Jahren wurden weite Teile Europas, des mittleren Ostens und Teile Asiens über 18 Monate lang von einem mysteriösen Nebel umhüllt. Monatelang bekamen die Menschen in diesen Regionen keine Sonne zu sehen.

Die Abwesenheit der Sonne hatte einen massiven Klimawandel zu Folge, allerdings genau andersherum, als wir ihn heutzutage erleben: Das Jahrzehnt wurde von langen Kälteperioden beherrscht und die Durchschnittstemperaturen lagen auch in den Sommermonaten nur bei 1,5 bis 2,5 Grad Celsius. Missernten, Dürren und damit verbundene Hungersnöte waren die Folge. Insgesamt handelt es sich bei dem Jahrzehnt nach 536 bis heute um das kälteste der vergangenen 2300 Jahre.

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Der allergrößte Teil der Klimaaktivisten bezieht seine Informationen aus den Medien. Nur selten wird jemand seine Nase in die Original-Fachliteratur stecken, in der Hoffnung, dass Rahmstorf, Latif und Co. die Öffentlichkeit doch sicher ausgewogen über die wissenschaftlichen Funde informieren wird. Aber ist das wirklich so? Gibt die Presse mit seinen angeschlossenen Beratern einen repräsentativen Überblick über die Ergebnisse der Klimaforschung? Wir machen die Probe aufs Exempel und schauen in eine Arbeit von Martrat et al. 2014 zur Temperaturentwicklung des Alboran Meers im spanischen Teil des Mittelmeers während der vergangenen 25.000 Jahre.

Im Folgenden ein Ausschnitt aus Abbildung 2 des Papers. Schauen Sie oben auf die mit „B“ gekennzeichnete Temperaturkurve. Es handelt sich um eine Rekonstruktion der Meeresoberflächentemperatur (sea surface temperature, SST) des Alboran Meeres. Die x-Achse gibt die Jahre vor ‚heute‘ wieder, links alt, rechts heute. Von 25.000-12.000 Jahre vor heute war das Meer sehr kalt. Das war während der letzten Eiszeit. Dann schnellten die Temperaturen rapide nach oben. Die wärmste Zeit war vor 10.000 Jahren als Jahresdurchschnittswerte von 20°C erreicht wurden. In der Folge kühlte sich das Meer bis heute nahezu stetig um 2°C ab. Die heutigen Temperaturen liegen bei 18°C. Viel Platz für die Klimakatastrophe mit „noch nie dagewesenen Heißtemperaturen“ lässt diese Entwicklung wahrlich nicht. Wir sehen: Es lohnt sich, ab und zu die harten Daten anzuschauen, auch wenn es mühsam ist. Vorschlag für den Erdkundeunterricht: Ein paar Stunden Klimageschichte könnten den Schülern vielleicht gar nicht schaden…

 

Abbildung: Temperaturentwicklung des Alboran Meeres (südlich von Spanien) während der letzten 25.000 Jahre. Siehe obere Kurve („B“). Quelle: Martrat et al. 2014

 

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