Thüringen: Keine Windkraft im Wald

Wie nicht anders zu erwarten, hagelt es Kritik am neuen EEG Gesetz. Einer der Kritiker ist der Grüne Jan-Philip Albrecht, Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein. Die Lübecker Nachrichten haben ihn zu einer Meinung befragt. Der Artikel steht hinter eine Paywall. In Kurzform: Der Grüne Politiker kritisiert die Reform sehr scharf. Es ist schon interessant zu wissen, dass Schleswig-Holstein in Person von Albrecht den massiven Ausbau der Windenergie fordert, es aber erst Jahre später geschafft hat, dass der Strom zahlreicher Windkraftanlage überhaupt abtransportiert werden kann.

Schleswig-Holstein hätte die Bilanz von Windstrom in seinem Land deutlich früher verbessern können, wenn man einen Schritt nach dem nächsten gemacht hätte. So aber mussten im nördlichsten Bundesland über 500 Windkraftanlagen in mehr als 25.000 Stunden in 2020 abgeregelt werden, die Leitungen fehlten schlicht. Maurer fangen bei einem Haus in der Regel mit dem Fundament an und nicht mit dem 1. Stock. In Schleswig-Holstein ist das in Sachen Strom aber andersherum.

Anlagenbetreiber haben bis zu 80% ihrer Einnahmen aus Entschädigungszahlungen erhalten. Wir berichteten darüber anlässlich der Einweihung der Stromtrasse Mittelachse im Norden von Schleswig-Holstein, also dem Land, in dem Albrecht in der Regierung sitzt. Stromkunden kostet das übrigens einige Hundert Millionen Euro pro Jahr. Da es das Geld der Stromkunden ist, muss es einen Minister wie Albrecht nicht wirklich jucken.

Wer sich einmal ansehen möchte, wie Albrecht Politik sieht und diese seinen Wählern vermittelt, dem sein ein Video aus Extra3 empfohlen. Es stammt aus dem Jahr 2014 als der junge Politiker ins EU Parlament einzog. Müssen wir uns über die Infantilisierung der Politik wirklich noch wundern?

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Nanu wird sich mancher fragen, das Bundesland Thüringen erlässt ein Gesetz, dass es verbietet in Wäldern Windkraftanlagen aufzustellen? Das von der CDU eingebrachte Gesetz wurde im Landtag einstimmig beschlossen, inkl. der Rot-Rot-Grünen Regierungsparteien. Hintergrund ist aber weniger die Einsicht die Wälder zu schützen, jedenfalls bei den Regierungsparteien, sondern die Konstellation einer quasi Minderheitsregierung in Thüringen. Man könnte auch sagen, das war ein Deal. Zustimmung zum Haushalt durch die CDU gegen Zustimmung zum neuen Waldgesetz. Dem Wald dürfte es egal sein, wer ihn geschützt hat. Der MDR berichtete

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Löst Skalieren das Problem der wetterabhängigen Umweltenergien? Dazu zwei Charts, die es etwas verdeutlichen und vor allem zeigen, wie abhängig dieser Bereich von den Wetterbedingungen ist.

(Quelle: IWR/Entso-E)

Der 10% Anstieg bei der Nennleistung in Sachen Windkraftanlagen findet sich im Chart (es betrachtet die Energiemenge in kW/h) nicht wieder. Basis der 10%-Steigerung war die Nennleistung jeweils zum Anfang des Jahres. Anfang 2020 hatten wir viel Wind und auch Stürme, die aber interessanterweise dem durch die Menschen verursachten Klimawandel zugeschoben wurden, im September 2020 dann aber weniger Ausbeute (Energiemenge in kW/h) mit mehr Nennleistung als in 2018.

(Quelle: IWR/Enso-E)

Der Anstieg der Nennleistung bei Solarstrom betrug von 2018 auf 2020 sogar 20%. Auch das findet sich im Chart bei der Energiemenge in kW/h nicht wirklich wieder. Bei Solarstrom wurde ebenfalls die Nennleistung jeweils zum Jahresanfang als Basis genommen. Viel hilft viel, denkt man, in diesem Fall stimmt es aber nicht. Die grüne Stromproduktion in Form von Energiemenge steigt eben nicht parallel zur Nennleistung. Sie bleibt weiterhin eine Laune der Natur.

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