Schweigen im Walde: Über die Ethik der wissenschaftlichen Stille

Es gibt Momente, da fragt man sich, warum in den Klimawissenschaften eine offene und fruchtbare Diskussion nicht so richtig in Gang kommen möchte. In den meisten anderen Wissenschaftszweigen wird leidenschaftlich und kontrovers diskutiert. Und nachdem man sich die Argumente mit Schmackes um die Ohren gepfeffert hat, gehen die Kontrahenten anschließend gemütlich in die nächste Kneipe, um gemeinsam ein verbindendes Bier zu trinken.

In den Klimawissenschaften wäre dieser Vorgang undenkbar, da das gegenseitige Misstrauen einen normalen kollegialen Umgang meist unmöglich macht. Ein Forschungszweig, in dem man seine Worte lieber dreimal abwägt, um nicht am nächsten Tag als verrückter Klimaleugner ausgesondert zu werden, schafft einen wenig kreativen, kontraproduktiven Rahmen. Bedenkt man die großen Fördermittelsummen und die enorme gesellschaftliche Bedeutung der Klimawissenschaften, wäre es allerhöchste Zeit innezuhalten und die Situation hinsichtlich eines möglichen strukturellen Reformbedarfs zu überprüfen.

Eines ist klar, so kann es nicht weitergehen. Wenn Forscher in ihren wissenschaftlichen Arbeiten bewusst wichtige und offensichtliche Schlussfolgerungen aus Taktik- und Selbstschutzgründen auslassen, sollten die Alarmglocken schrillen. An genau solch einem traurigen Punkt sind wir leider bereits angekommen. Was man normalerweise in Ländern wie Nordkorea vermutet hätte, hat sich klammheimlich in unseren Wissenschaftsbetrieb eingeschlichen. Unbequeme wissenschaftliche Arbeiten kosten heute Ansehen, Ausgrenzung, Verweigerung weiterer Fördermittel und stellen einen Karrierestolperstein dar. Politische und akademische Wissenschaftsmanager sollten sich so schnell wie möglich Gedanken darüber machen, wie diese ungesunde Situation umgehend ausgebessert werden kann.

 

Fehlende Bereitschaft zur inhaltlichen Fachdiskussion

Nach mehrwöchiger Dauerkritik durch Redakteure der ZEIT an unserem Buch „Die kalte Sonne“ bekamen wir Anfang März 2012 endlich die Möglichkeit, den ZEIT-Lesern und dem wissenschaftlichen Betrieb auch einmal unsere Sichtweise darzustellen („Hier irren die Klimapäpste“). Wir berichteten darin über die bedeutenden Temperaturschwankungen der letzten 10.000 Jahre, die synchron zur Sonnenaktivität verliefen. Wir zeigen in unserer Argumentation, dass ein signifikanter Teil der Erwärmung der letzten 150 Jahre als logische Fortsetzung dieses natürlichen Zyklenmusters anzusehen ist. Mit unserem Text füllten wir fast eine ganze Seite in der vermutlich meistgelesenen Wochenzeitung des deutschsprachigen Raumes. Da unser Buch von den etablierten Klimaforschern bis dahin heftig bekämpft wurde, hätte man nun eine fachlich vernichtende Kritik an der von uns in der ZEIT vorgebrachten Beweisführung erwartet. Wo genau in dieser Indizienkette haben wir uns denn eigentlich geirrt? Umso überraschender die Reaktion des Klima-Establishments auf unseren Artikel. Es gab schlichtweg keine. Die deutschen Institute schwiegen beharrlich. Nicht einmal der Ansatz einer Kritik an unserem Zeitartikel wurde laut. 

weiter lesen

Teilen:

Spiel mit der Angst: Was steckt hinter dem Klimakatastrophismus?

Gerade schwappt wieder eine ganze Welle von düsteren Klimafolgen-Prophezeiungen über den Globus. Club of Rome, Deutscher Wetterdienst (DWD), OECD – kaum eine große Organisation, die nicht mit der apokalyptischen Masche kräftig punkten will. Eines ist klar, nur wer Katastrophen verkündet, wird in der heutige schnelllebigen Medienwelt überhaupt Gehör finden. Natürlich fehlt auch Greenpeace nicht in diesem Konzert. AFP berichtete im Februar 2012:

„Der Chef der Umweltschutzorganisation Greenpeace, Kumi Naidoo, sieht im Klimawandel die Hauptgefahr für die globale Sicherheit. ‚Ich weiß nicht, was die Waffen des Dritten Weltkrieges sein werden, aber der Vierte Weltkrieg wird mit Steinen und Stöcken geführt werden‘, sagte Naidoo bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Er warnte vor einem Aufstand der Armen, wenn nicht schnell Maßnahmen ergriffen würden, um die Risiken ökologischer Katastrophen zu verringern.“

Auch die Augsburger Allgemeine und Focus berichteten über den angeblichen Kriegstreiber Klimawandel. Spiegel Online fragte kürzlich einmal bei Naidoo etwas genauer nach:

SPIEGEL ONLINE: Herr Naidoo, Greenpeace wirkt im Kampf für den Klimaschutz hilfloser denn je. Ist der Planet schon verloren?  

NAIDOO: Für Millionen Menschen, gerade in Afrika, ist es schon zu spät. Sie spüren bereits die Folgen des Klimawandels. Das bedeutet aber nicht, dass wir die schlimmsten Konsequenzen nicht noch abwenden können – oder das Leiden der Betroffenen lindern können. Dafür müssen wir aber jetzt alles tun, was wir können, um das Klima zu schützen. Wir sind alles andere als hilflos, aber wir brauchen Unterstützung. Andere Interessengruppen, wie die Öl-Lobby, verfügen über ein größeres Finanzposter als wir. 

Welche angeblichen Klimafolgen in Afrika könnte Naidoo nur meinen? Dürren, Überschwemmungen, Stürme und anderes Extremwetter befinden sich noch immer im bekannten Rahmen der natürlichen Klimavariabilität. Anthropogene Klimaschäden in Afrika sind bislang wissenschaftlich nicht identifizierbar. Die Irreführung der Öffentlichkeit durch Naidoo in diesem Punkt ist haarsträubend. Verwechselt er eventuell die aktuelle Situation mit den Katastrophenvorhersagen auf Basis der fragwürdigen IPCC-Klimaprognosen? Bei Erwärmungsbeträgen von bis zu 6°C bis Ende des 21. Jahrhunderts könnte man sich in der Tat schlimme Folgen vorstellen. Wie wir jedoch in unserem Buch „Die kalte Sonne“ zeigen konnten, sind diese Temperaturszenarien alles andere als wahrscheinlich, da natürliche Klimafaktoren signifikant unterschätzt und CO2 massiv in der Wirkung überschätzt wurden.

Wie könnte die nur widerwillig folgende Bevölkerung von den Greenpeace-Visionen bloß endlich überzeugt werden? Was in der Vergangenheit gut funktioniert hat, war die Verbreitung von Angst und Schrecken. Biblische Plagen und das drohende Fegefeuer haben früher noch fast jeden gefügig gemacht. Auch heute setzen viele Organisationen auf diese bewährte Masche. Aber funktioniert sie noch so gut wie früher oder hat sich diese Psycho-Methode bereits abgenutzt?

SPIEGEL ONLINE: Bislang helfen Horrorszenarien nicht. In Japan ist ein Atomreaktor explodiert; im Golf von Mexiko verursachte eine Tiefseebohrung die größte Ölpest der US-Geschichte. Die meisten Länder setzen trotzdem weiter auf solch hochriskante Formen der Energieerzeugung. 

NAIDOO: Wir sind süchtig nach schmutziger Energie, das stimmt. Aber jede Sucht kann überwunden werden. Vielleicht kommen wir zur Vernunft, wenn wir uns all die katastrophalen Wetterereignisse bewusst machen. Der Inselstaat Kiribati versinkt wegen des Anstiegs der Meere. In einigen Ländern herrscht Wasserknappheit und die Agrarwirtschaft bricht zusammen. Millionen Klimaflüchtlinge aus Afrika drängen nach Europa. Wir müssen verheerende wirtschaftliche, soziale und ökologische Schäden abwenden. Die amtierenden Regierungschefs sind die größten Verlierer aller Zeiten. Sie laufen sehenden Auges in die Katastrophe…

Es ist erschreckend zu lesen, wie hier die unterschiedlichsten Dinge durcheinander gebracht werden und hieraus ein regelrechter Angst-Cocktail gemixt wird. Die Atomkatastrophe von Fukushima wurde von einem Erdbeben und einem damit verbundenen Tsunami ausgelöst. Mit Klima hat dies rein gar nichts zu tun. Auch der Ölunfall im Golf von Mexiko ist keine Folge des Klimawandels. Die Koralleninsel Kiribati versinkt nicht in den Fluten, sondern wächst momentan sogar, wie neuseeländische Forscher bereits vor zwei Jahren zeigen konnten. Die Flüchtlinge aus Afrika drängen nicht wegen angeblicher Klimaschäden nach Europa, sondern aufgrund der großen Armut in ihren Ländern. Schlechte Staatsführung, Korruption, kriegerische Konflikte und ungenügende medizinische Versorgung sind viel wichtigere Themen in Afrika als der Klimawandel. In vielen afrikanischen Ländern ist trotz guter natürlicher Voraussetzungen die landwirtschaftliche Produktivität in den letzten Jahrzehnten deutlich abgesunken. Es mangelt an effektiver Organisation und stabilem Frieden, nicht unbedingt an bebaubarem Ackerland. Zahlreiche mit Rohstoffen üppig gesegnete afrikanische Länder gehören zu den ärmsten der Welt, weil die wirtschaftlichen Erträge in den Taschen einer kleinen Elite verschwinden. Das Geld fließt auf internationale Konten oder wird in Sportwagen sowie Häuser in London investiert. Auch westlicher Wirtschaftsprotektionismus und Spätfolgen der Kolonialisierung mögen eine Rolle spielen. Es ist vollkommen absurd zu glauben, die Vielzahl offensichtlicher Probleme nun mit der allmächtigen CO2-Keule beheben zu wollen. Bereits Björn Lomborg wies auf die seltsame Strategie hin, Probleme nicht direkt und effektiv sondern über die allheilende CO2-Methode zu lösen. 

weiter lesen

Teilen:

Ein ungutes Gefühl: Kinder-Klimabotschafter am 24.5.2012 in Bamberg

Die Klimadiskussion in Deutschland und anderen Teilen der Welt ist derzeit im vollen Gange. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass viele der apokalyptischen Vorhersagen des Weltklimarats aus wissenschaftlicher Sicht heute nicht mehr haltbar sind. Die Temperaturen sind seit nunmehr 12 Jahren nicht weiter angestiegen, das arktische Meereis verharrt seit 5 Jahren auf einem Plateau, der Meeresspiegelanstieg hat sich nicht beschleunigt, und Stürme sowie andere Extremwetter-Phänomene sind weder langfristig angestiegen, noch befinden sie sich außerhalb der natürlichen Schwankungsbreite.

Da beschleicht einen schon ein ungutes Gefühl, wenn man mitten in dieser hitzig geführten Debatte von einer Veranstaltung hört, bei der Kinder-Klimabotschafter auftreten sollen. Vielleicht ist es nur der Name, vielleicht aber sogar auch die Inhalte, die hier ein böses Magengrummeln verursachen. Falls es in dem angekündigten Musiktheaterstück „Energie“ um die wichtigen Themen Energiesparen, Umweltschutz, Endlichkeit fossiler Rohstoffe, energetische Selbstversorgung, Naturerlebnis und Heranführung an die Naturwissenschaften geht, sollten die Initiatoren der Aktion dringend den politisch sensitiven Begriff „Klimabotschafter“ in einen geeigneteren Titel umändern. Das Stück heißt „Energie“, warum können die Kleinen nicht einfach „Kinder-Energiebotschafter“  sein? Ist Energie etwa etwas Schlechtes? Jeder braucht Energie, und die stete Verfügbarkeit zu tolerablen Preisen ist das Fundament für unseren Wohlstand in Deutschland. Energiesparen und der allmähliche Aufbau erneuerbarer Energien sind wichtige Entwicklungen und ein spannendes Thema. Warum aber unbedingt „Klimabotschafter“?

Oder geht es im Grunde um die Beschäftigung mit der angeblichen Klimakatastrophe? Das wollen wir nicht hoffen. Denn in diese aufgeladene Debatte sollte man unsere Kinder besser nicht hineinziehen. Es wäre äußerst bedenklich, wenn unseren Kleinen mit wissenschaftlich höchst fragwürdigen Angstszenarien die Zukunft in den dunkelsten Tönen ausgemalt wird. Schon sind Berichte bekanntgeworden, wo sensible Kinder einen großen Teil ihrer natürlichen Lebensfreude verloren haben. Einige Kinder äußerten sich bereits, es wäre wohl besser, wenn sie gar nicht geboren wären, da sie das Klimaproblem nur noch weiter verschärfen würden. 

weiter lesen

Teilen:

Die teure Sonne, Connect the Dots und der unterkühlte Rheinschwimmer – Die Klimanews der Woche

Die Süddeutsche Zeitung brachte am 5.5.2012 ein Interview mit Huang Ming, dem chinesischen Chef der Solarfirma Himin. Darin sagt dieser: 

„China ist mittlerweile der größte Produzent von Solarzellen. Unsere Photovoltaikzellen und -module werden zu 95 Prozent exportiert, fast nichts bleibt in China. Etwa die Hälfte geht nach Deutschland, 17 Prozent in die restliche EU und 20 Prozent in die Vereinigten Staaten. […] China subventioniert alle Exportbranchen, nicht nur die Photovoltaik. Sie alle bezahlen keine oder wenige Steuern.“  

—————————- 

In den vergangenen Monaten sind zwölf US-Solarfirmen in die Pleite abgerutscht und tausende Jobs gingen verloren. Nun führen die USA drakonische Strafzölle auf Solarimporte aus China ein. Die Süddeutsche Zeitung schrieb hierzu am 19. Mai 2012: 

„Chinas Hersteller haben in den vergangenen Jahren einen globalen Siegeszug angetreten. Mit Milliarden aus Peking gefördert, entstand die größte Solarindustrie der Welt. So hatten chinesische Modul-Hersteller zuletzt in Deutschland einen Marktanteil von 80 Prozent. […] ‚China hat einen Industriekrieg begonnen‘ warnt etwa Frank Asbeck, Chef des deutschen Marktführers Solarworld. Das Land versuche den Rest der Welt aus dem Markt zu drängen und ein Monopol für das Nutzen der größten Energiequelle der Welt zu schaffen.“ 

Ob Europa bald dem US-amerikanischen Beispiel folgt? 

—————————- 

Die Strompreise in Deutschland werden einer Studie des Karlsruher Instituts für Technologie zufolge bis zum Jahr 2025 um 70 Prozent steigen. Das Gutachten wurde von der Industrie-und Handelskammer Baden-Württemberg in Auftrag gegeben. Die IHK fürchtet um die internationale Konkurrenzfähigkeit deutscher Unternehmen. 

Quelle: SZ 15.5.2012

—————————- 

Der Energiekonzern Eon überlegt, drei große Gaskraftwerke in Süddeutschland abzuschalten. Der immer größere Solarstromanteil macht den Betrieb der Kraftwerke unrentabler. Die Bundesnetzagentur hatte kürzlich wegen absehbarer Versorgungsengpässe ausdrücklich vor Stilllegungen in Süddeutschland gewarnt. 

Quelle: SZ 15.5.2012 

—————————- 

Der Beinahe-Blackout zwischen dem 8. Und 10. Februar 2012 hatte wohl doch nichts mit Spekulationsgeschäften an der Strombörse zu tun. Die SZ berichtete am 5.5.2012 in ihrem Artikel „Am Blackout nur knapp vorbei“ über einen neuen Bericht der Bundesnetzagentur, der die Ursache vielmehr bei fehlenden Kapazitäten im Kraftwerksbereich sieht. Die Behörde warnt in ihrem Papier: „Wäre es in dieser Situation zum Ausfall eines großen Kraftwerks gekommen, hätte kaum noch Handlungsspielraum zur Verfügung gestanden.“ 

weiter lesen

Teilen:

Von Kältewellen, schwedischen Sturköpfen und einem Verein aus Rom – Die Klimanews der Woche

Es ist schon sehr seltsam. Unbeirrt von den zahlreichen guten Argumenten gegen die Klimakatastrophe, singen derzeit wieder etliche Organisationen verstärkt das hohe Lied der unmittelbar bevorstehenden Apokalypse. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) präsentierte im Mai 2012 seine Klimaprojektionen bis zum Jahr 2100. Grundlage ist der umstrittene IPCC-Bericht. Wir müssen uns auf mehr Extremwetter einstellen, sagt der DWD. Die Frankfurter Rundschau (FR) berichtete: 

„Im Sommer würden nach Angaben des DWD solche feuchten, regenreichen Wetterlagen dagegen seltener. Stattdessen sei bis zum Jahr 2100 eine wachsende Zahl von extremen Hitzewellen zu erwarten.“

Verwendet wurden vermutlich die IPCC-Prognosen mit Erwärmungsbeträgen von etlichen Grad bis zum Ende des Jahrhunderts. Wie wir in unserem Buch „Die kalte Sonne“ zeigen konnten, ist jedoch mit maximal einem Grad zu rechnen, was nur einen geringen Einfluss auf Hitzewellen haben sollte. Bereits die Jahresdurchschnittstemperatur von Flensburg und München unterscheidet sich um ein Grad…  Die FR weiter über die DWD-Prognosen:

„Dürreperioden führen zu Ernteeinbußen in der Landwirtschaft, Problemen bei der Wasserversorgung, Niedrigwasser in den Flüssen. Auch Kraftwerke könnten Kühlwasserprobleme bekommen, die die Energieversorgung gefährden. Die Klimaforscher beobachten darüber hinaus eine Zunahme von feuchten Tiefdruckgebieten über Mitteleuropa. Von 1951 bis 2011 stieg ihre jährliche Zahl um 20 Prozent. Sie bringen Extremwetter wie gefährliche Starkniederschläge, Gewitter und stürmische Winde. Damit sei insgesamt mit mehr Überschwemmungen zu rechnen, auf die sich insbesondere der Hochwasserschutz vorbereiten müsse.“

Wird es wirklich so schlimm? Wir meinen nein. Die Analyse der historischen Daten lässt an solchen Katastrophenszenarien zweifeln. Siehe unsere Blogartikel

 Die FR weiter über den DWD-Bericht:

„Weltweit ist die jährliche Durchschnittstemperatur in den vergangenen 130 Jahren um 0,7 Grad Celsius gestiegen. ‚Der langfristige Trend zu steigenden Temperaturen ist ungebrochen‘, sagt Paul Becker.“

Da war sie wieder, die große Kunst des irreführenden Formulierens. Die letzten 12 Jahre hat sich die Temperatur um kein Bisschen erhöht. In Deutschland sind die Temperaturen sogar gefallen (Abbildung 1). Da ist es schon eine tolle Leistung, von einem „ungebrochenen Trend“ zu sprechen. Kleines Gedankenspiel. Was wäre, wenn in den nächsten 10 Jahren die Temperatur leicht absacken würde? Richtig, auch dann wäre der „langfristige Trend“ immer noch ungebrochen, rein technisch gesehen. Daher ist diese Betrachtungsweise nicht sehr sinnvoll, wenn man dem Laien-Leser den Erwärmungsstop der letzten Dekade nicht ebenfalls mitteilt. Die FR schreibt weiter über den DWD-Bericht:

weiter lesen

Teilen:

Luxemburger Staatsbesuch lässt sich Einsteins Turm vom PIK auf dem Potsdamer Telegrafenberg zeigen – Die Klimanews der Woche

Staatsbesuch in Berlin. Die Regierung Luxemburgs besuchte Ende April 2012 ihre Berliner Kollegen und brachten royales Tafelsilber mit. In einer parallel laufenden Ausstellung konnte sich die Bevölkerung das kostbare Geschirr ganz in Ruhe mal aus der Nähe anschauen. Und wie vertrieben sich die Herrschaften so den Tag? Man entschied sich für die Klimakatastrophe. Denn nur diese ist noch viel schrecklicher als die aktuelle europäische Finanzkrise, die allen Beteiligten allmählich auf die Nerven geht. Und wenn es um die Klimakatastrophe geht, dann ist ein bestimmtes Institut in der Nähe Berlins natürlich ganz besonders gut geeignet. Das Luxemburger Tageblatt berichtete am 25.4.2012 über die kleine Bergpartie:

„Eine weitere Etappe des Besuchs in Brandenburg war das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Das Forschungsinstitut, das sein Direktor Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Schellnhuber wohl zurecht als das schönste Europas bezeichnete, hat eine lange Tradition. Der erste optische Telegraf hatte auf dem sog. Telegrafenberg eine Station und erlaubte den Preußenkönigen von Berlin aus eine schnelle Kommunikation mit anderen Regionen. Ein heute nach Einstein benannter Turm diente dem genialen Physiker vor einem Jahrhundert als Laboratorium und die Klimaforscher des 21. Jahrhunderts nutzen den Beobachtungsturm immer noch. […] Heute ist das PIK eine weltweit renommierte und führende Forschungsinstitution, die sich mit Fragen des Klimawandels und entsprechender Gegenmaßnahmen beschäftigt und eine wichtige Beratungsfunktion für Politik, Wirtschaft und die Zivilgesellschaft darstellt.“

Was wohl Einstein heute zur Forschung des PIK sagen würde? Würde Einstein seinen Laboratoriumsturm freiwillig den Potsdamer Klimaforschern überlassen?  Im Gegensatz zum PIK stand Dr. hc (x6) Albert Einstein festgefahrenen Denkmustern stets sehr kritisch gegenüber. Er war sich nicht zu schade, auch gegen den „Konsens“ anzuschwimmen, welcher in der Wissenschaft meist wenig bedeutet. Und damit war er recht erfolgreich, wie wir heute wissen. So kommentierte Einstein im Jahre 1931 die Schrift Hundert Autoren gegen Einstein mit dem Satz „Wenn ich Unrecht hätte, wäre einer genug“ (siehe unser Blogartikel „Henrik Svensmark weist Kritik an seinem Solarverstärker-Modell zurück„).

In regelmäßigen Abständen wendet sich das PIK mit neuen Katastrophenmeldungen an die Öffentlichkeit. Immer wird es schlechter, fast  nie besser. Die natürliche Klimavariabilität scheint übrigens kein großes Thema am Institut zu sein (siehe unsere kürzlichen Blogbeiträge „Ist das noch normal? Die extrem schwierige Analyse von Extremwetter“ und „Kipp-Element auf wackeliger fachlicher Grundlage: Grönlands Eismassen lassen sich vom Potsdam-Institut keine Angst einjagen„). Ob dies schonmal irgendjemandem aufgefallen ist?

Irgendwann mussten die Luxemburger Gäste aber dann ein kleines Geständnis ablegen, was beim PIK sicherlich zu finsteren Mienen geführt haben muss. Das Tageblatt berichtet über das dunkle Luxemburger Geheimnis:

„Luxemburg wird das Klimaziel, bis 2020 elf Prozent seines Energiebedarfs aus regenerativen Quellen zu beziehen, nicht erreichen können.“

————————

Envisat funkt nicht mehr. Trotzdem ist man ihm nicht böse, denn der europäische Umweltbeobachtungssatellit hat etwa doppelt so lange im All ausgehalten wie ursprünglich geplant. Trotzdem droht nun eine empfindliche Datenlücke in den langjährigen Messreihen, denn die Ablösung soll erst in den kommenden Jahren nach und nach in die Umlaufbahn geschossen werden (Die Zeit vom 12.4.2012).

————————

Aus Anchorage wurde Anfang April 2012 ein neuer Schneerekord berichtet. Mit einer kumulativen Schneehöhe von 3,39 m wurde der Winter 2011/2012 der schneereichste Winter seit Beginn der Klimaausfzeichnungen in der größten Stadt Alaskas (ICECAP vom 7.4.2012).

weiter lesen

Teilen:

James Lovelock schafft die persönliche Wende: Vom Klima-Alarmisten zum Klima-Realisten in 24 Monaten

Kennen Sie James Lovelock? Richtig, das ist doch der britische Chemiker, Biophysiker und Mediziner, der Mitte der 1960er-Jahre die sogenannte Gaia-Hypothese mitentwickelte und im Laufe der Jahrzehnte eine ganze Buchreihe hierzu veröffentlichte. Gaia, das ist die Erdgöttin und Große Mutter der griechischen Mythologie. Die Theorie besagt, dass die Erde und ihre gesamte Biosphäre wie ein einzelnes Lebewesen betrachtet werden kann, welches immer dafür sorgt, dass erträgliche Lebensbedingungen auf der Erde herrschen. Die Organismen der Erde bilden dabei ein dynamisches System, das die gesamte Biosphäre durch Rückkopplungsmechanismen stabilisiert. Insbesondere bezieht sich Lovelock hier auf die Pflanzenwelt, die den CO2-Gehalt der Atmosphäre durch Photosynthese und Erzeugung von Sauerstoff auf natürliche Weise begrenzt und so erträgliche Lebensbedingungen auf der Erde schafft. Steigt der CO2-Gehalt der Atmosphäre zu stark an, nimmt auch die Photosyntheseleistung zu, was das Kohlendioxid letztendlich wieder reduziert. 

Durch die Abholzung der Wälder sowie den Eintrag von anthropogenem CO2 durch Verbrennung von Öl, Gas und Kohle würde nun das natürliche Gaia-Gleichgewicht gestört und die Klimakatastrophe eingeleitet. Lovelock malte wahre Schreckensvisionen an die Wand: In seinen Büchern und Artikeln schrieb er, dass noch vor Ende des laufenden Jahrhunderts Milliarden Menschen an den Folgen des Klima-Supergaus sterben würden. Nur noch in der Arktis gäbe es dann einige wenige Vertreter des homo sapiens, wo das Klima einigermaßen erträglich bleiben würde. Bereits um das Jahr 2040 würden Flutkatastrophen, Dürren und Hungersnöte unzählige Opfer kosten. Zu dieser Zeit hätte sich die Sahara bereits bis nach Mitteleuropa auf Höhe von Paris und Berlin ausgedehnt. Wegen seiner Meereslage würde Großbritannien dieses Schicksal jedoch erspart bleiben. Auf Basis der IPCC-Prognosen sagte Lovelock voraus, dass um 2040 jeder Sommer so heiß sein würde wie der Hitzesommer von 2003. Das Hauptproblem dabei wäre nicht der Hitzetod vieler Menschen, sondern dass Pflanzen dann in Europa kaum mehr mehr wachsen könnten und die Nahrungsmittel dadurch knapp werden würden. Lovelock prognostizierte, dass sich die Bewohner Südeuropas und Südostasiens auf Völkerwanderungen mit den Zielen Kanada, Australien und Großbritannien begeben würden. In seinem jüngsten Buch “The Vanishing Face of Gaia: A Final Warning” von 2009 erklärte er, dass die Erde vermutlich wohl schon einen wichtigen Kipppunkt überschritten hätte und eine kommende Hitzephase nunmehr unausweichlich wäre. Diese Hitzephase würde 100.000 Jahre lang anhalten. In einem Interview mit der britischen Zeitung The Guardian sagte Lovelock, dass demokratische Prozesse bei der Bekämpfung des Klimawandel nur störend seien:   

„Selbst die besten Demokratien sind sich darüber einig, dass beim Herannahen eines größeren Krieges demokratische Prozesse für eine Zeitlang pausieren müssten. Ich habe das Gefühl, dass der Klimawandel eine Gefahr darstellt, die einem Krieg gleichkommt. Es ist daher wohl notwendig, die Demokratie für eine Weile pausieren zu lassen“.

(Siehe auch Kapitel 9 „Wie Klimawissenschaftler versuchen, die Gesellschaft zu verändern“ in unserem Buch „Die kalte Sonne“). Durch die mediale Verbreitung der Klimaapokalypse wurde James Lovelock zu einem gern gesehenen Mitstreiter der Weltklimaratsbewegung. So wurde der vielfache Ehrendoktor im Jahr 2007 vom Time Magazin zusammen mit zwölf weiteren führenden Persönlichkeiten und Visionären zum Held der Umwelt auserkoren. Ein Jahr zuvor erhielt er von der Geological Society, London eine Medaille für seine Gaia-Arbeiten, die ein ganz neues Feld für die Geowissenschaften erschlossen hätten.

 

Lovelock 2012: „Ich habe mich geirrt!“ 

Am 23. April 2012 kam nun die überraschende Kehrtwende. James Lovelock erklärte in einem Interview mit dem MSNBC, dass er sich mit seinen alarmistischen Klimaprognosen wohl geirrt habe. Auch Al Gore hat es seiner Meinung nach übertrieben. Lovelock gab zu, dass er in seinen Vorhersagen zu weit in die Zukunft extrapoliert hätte. 

„Das Problem ist, dass wir noch viel zu wenig über das Klima wissen. Noch vor 20 Jahren dachten wir, wir hätten alles im Griff. Dies führte dann zu einigen alarmistischen Büchern, darunter auch meins, weil es so eindeutig aussah. Aber es ist nicht eingetreten. Das Klima absolviert sein übliches Programm. Im Grunde ist nichts Außergewöhnliches passiert. Dabei hatten wir angenommen, dass wir heute bereits auf halbem Wege in eine überhitzte Welt sein sollten. Jedoch hat sich die Welt seit Beginn des Millenniums kaum erwärmt. Und zwölf Jahre sind dabei eine beachtliche Zeit […] Die Temperatur ist nahezu konstant geblieben, obwohl sie hätte ansteigen sollen. Dabei ist der Kohlendioxidgehalt in der gleichen Zeit weiter angestiegen, darüber herrscht kein Zweifel.“ 

weiter lesen

Teilen:

Bakterien als CO2-Verfestiger, Satelliten als CO2-Polizei und was sonst noch so geschah – Die Klimanews der Woche

Die Abscheidung von Kohlendioxid und die Verpressung in den Untergrund (carbon capture and storage, CCS) entwickelt sich zu einem großen Wirtschaftszweig. Die Abscheidung ist aufwendig, kostenintensiv und verringert den Wirkungsgrad von Kraftwerken. Jedoch könnten auf diese Weise die CO2-Emissionen reduziert werden. Selbst wenn CO2 nur eine geringe Klimawirkung haben sollte, könnte es noch immer für eine (moderate) Erwärmung von bis zu 1°C bis 2100 verantwortlich sein, wie wir in Kapitel 7 unseres Buches „Die kalte Sonne“ diskutieren. Unklar ist jedoch noch immer, ob das in den Untergrund verpressste CO2 dort auch stabil für lange Zeit verbleibt oder allmählich wieder seinen Weg an die Erdoberfläche findet. Nun gibt es Hoffnung.

Technology Review auf heise.de schreibt:

„Forscher am Lawrence Berkeley National Laboratory in Kalifornien haben in Reaktion auf solche Kritik nun eine Idee entwickelt, wie sich CO2 auch in Lagerstätten aus porösem, salzwasserhaltigem Gestein sicher speichern lassen soll – in dem aus dem Gas ein Feststoff wird. Erst nach vielen Tausend Jahren kristallisiert in Salzgestein normalerweise das CO2 in Kombination mit Metall-Ionen zu Calciumcarbonat und anderen mineralischen Carbonaten und wird damit unschädlich. Doch dieser Prozess lässt sich beschleunigen: Die Biochemikerin Jenny Cappuccio will die Verfestigung mit Hilfe genetisch veränderter Bakterien optimieren.“

Die Studie wurde kürzlich in Science besprochen.

—————————

Klimazertifikate kosten bekanntlich Geld, auch wenn der aktuelle Preis momentan nicht allen gefällt. Wo es um große Summen geht, wird der Mensch bekanntlich erfinderisch. Nicht auszuschließen, dass es Böse Buben geben könnte, die zur Vermeidung von CO2-Steuern ihre Kohle und Öl heimlich verbrennen, ohne es ordnungsgemäß anzumelden. Diesen Klimasündern droht jedoch nun Ungemach aus dem All, wie CO2-Handel.de jetzt berichtete (siehe auch englischsprachiger Bericht auf notrickszone.com):

„Das Raumfahrtunternehmen Astrium konzipiert für die Esa einen neuen Satelliten zur Überwachung der Treibhausgasvorkommen. Der neue Klimasatellit soll Treibhausgase mit einer bis dahin ungekannten Auflösung von 2 x 2 Kilometern aufspüren. […] Der neue Satellit soll den Ausstoß der beiden wichtigsten Treibhausgase Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4) in bislang unerreichter Genauigkeit messen. Erstmals würde die Möglichkeit bestehen, lokale CO2-Quellen wie zum Beispiel Kohlekraftwerke, Emissionen von Städten oder auch von geologischen Quellen wie Vulkanen zu erfassen. Ähnliche Möglichkeiten bieten sich nach Unternehmensangaben für Methan an, das beispielsweise von Müllkippen und Öl verarbeitenden Industriekomplexen abgegeben wird.“

—————————

Der australische Außenminister Kevin Rudd hat früher in China gearbeitet und spricht fließend Mandarin. Auf der Sicherheitskonferenz in München setzte Rudd nun die rasante Entwicklung Chinas in einen globalen Kontext. Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 6.2.2012:

„Der Aufstieg Chinas, glaubt [Rudd] werde die globale Ordnung erschüttern. Wenn Europa nicht aufpasse, dann werde die neue Weltordnung ohne den alten Kontinent gestaltet, dann lege sich Europa ‚in sein frühes politisches Grab‘. Europa, so Rudd, habe nicht im Blick, dass die Welt gerade neu verteilt wird.“

In China geht derzeit pro Woche ein großes Kohlekraftwerk der Ein-Gigawatt-Klasse ans Netz. An den CO2-Einsparprogrammen  des Kyoto-Protokolls nimmt China nicht teil. Die Los Angeles Times berichtete im April 2012, dass chinesische Verbraucher mittlerweile verstärkt auf große SUV-Fahrzeuge umsteigen. Durch staatliche Förderung und geringe Lohnkosten haben chinesische Solarmodule mittlerweile die uneingeschränkte weltweite Marktführerschaft übernommen, woraufhin westliche Solarmodul-Produzenten reihenweise in Finanznot gerieten. Europa täte in der Tat gut daran, auch den Aspekt „Wettbewerbsfähigkeit“ bei den aktuell angedachten Umbaumaßnahmen der Industriegesellschaft nicht zu vernachlässigen.

weiter lesen

Teilen:

Unerwartete Wendungen – Die Klimanews der Woche

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) ist bekanntlich ein großer Freund des Weltklimarats (IPCC). Da passt kein Blatt Papier zwischen, so gut verstehen sich die beiden. Nun ist die SZ jedoch auf eine besonders kuriose Klima-Ente reingefallen. Am 24.3.2012 berichtete die Zeitung auf ihrer Wissensseite über die neuesten Zahlen zur globalen Temperaturstatistik, die jetzt die Meteorologische Weltorganisation (WMO) in Genf herausgegeben hat. Die WMO ist Mitbegründer des IPCC, und beide sitzen im gleichen Gebäudekomplex in Genf. Obwohl die WMO im Prinzip lediglich die Fortsetzung des überraschenden Erwärmungsstops seit 2000 zu berichten hatte, verstieg sich die WMO zu der gewagten These, dass sich der Klimawandel im ersten Jahrzehnt des Jahrtausends beschleunigt hätte. Klingt verrückt und muss man vermutlich auch nicht verstehen. Der Generalsekretär der Organisation, Michel Jarraud, kommentierte dazu filmreif: „[Der Klimawandel] passiert jetzt und ist nicht nur eine ferne zukünftige Bedrohung.“ Alles klar.

—————————–

Stets hatte man gedacht, dass Bio-Landwirtschaft eine bessere Energie- und Klimabilanz aufweisen würde als konventionelle Landwirtschaft. Für dieses gute Gefühl gab man gerne ein paar Euro mehr aus. Nun haben vier Agrarökonomen einmal genauer nachgerechnet und kamen zu einem überraschenden Ergebnis. Sie fanden, dass genau das Gegenteil der Fall ist, die Bio-Landwirtschaft sowohl in der Energie- als auch der Klimabilanz schlechter abschneidet. Ursache ist, dass Biolandbau aufgrund der geringeren Produktivität mehr Fläche benötigt, um die gleiche Menge zu ernten. Diese zusätzlichen Flächen können dann nicht anderweitig genutzt werden, z.B. zum Anbau von Energiepflanzen, Holz oder einfach nur normalem, CO2-reduzierendem Wald. Am besten schnitt die integrierte Landwirtschaft ab, einer Zwischenform von biologischer und konventioneller Anbauart. Hierbei verzichten die Landwirte nicht auf den Einsatz von künstlich erzeugtem Stickstoffdünger und Pestizide, versuchen den Einsatz aber so gering wie möglich zu halten.

Siehe Artikel "Wissenschaftler zweifeln am Sinn der Bio-Landwirtschaft" von Jan Grossarth in der FAZ vom 26.3.2012.

—————————–    

Wer hätte das gedacht: Eon will mehr für Klimzertifikate zahlen. Eon-Chef Johannes Teyssen schlug im März 2012 vor, die Menge der Emissionsrechte ab 2014 pro Jahr um 2,5 Prozent zu verknappen, die EU-Kommission sieht lediglich 1,7 Prozent vor. Woher diese unverhoffte Großzügigkeit? Wie immer hat die taz bereits eine Vermutung:

„Der Anteil an Kohlestrom ist bei Eon aber nur halb so hoch wie beim Konkurrenten RWE. „Sollte der Zertifikatepreis steigen, würde dies RWE deutlich härter treffen als Eon“, bestätigt der Analyst Pascal Göttmann von der Bank Merck Finck. „Höhere CO2-Preise würden die Preise an der Strombörse erhöhen, und das würde Eon wegen seiner Atomkraftwerke noch einige Jahre einen hübschen Zusatzgewinn bescheren“, ergänzt Uwe Leprich von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes.“

—————————–    

Die große Woche der Überraschungen: Anstatt sich von der deutschen Atomangst anstecken zu lassen, fordern mehrere EU-Staaten nun sogar offenbar, dass die EU die Atomkraft den erneuerbaren Energien gleichstellt. Wie die Süddeutsche Zeitung am 13.4.2012 berichtete, dringen Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien in einem vertraulichen Schreiben an die Europäische Union darauf, dass Nukleartechnik wie Wind- und Solaranlagen mit EU-Subventionen gefördert werden. Begründet wird dies dadurch, dass Atomkraft ebenfalls als emissionsarme Technologie einzustufen ist und die Klima-Förderung technologieneutral zu erfolgen hätte. Auch der Focus berichtete darüber. Auf das Papier angesprochen, dementierten die vier Länder jedoch derlei Bestrebungen, wie das Handelsblatt am Abend des gleichen Tages berichtete.    

weiter lesen

Teilen:

50 ehemalige NASA Astronauten und Wissenschaftler fordern die NASA zu mehr Realismus in der Klimadebatte auf

Die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA ist eine vielverzweigte Organisation mit einer großen Meinungsvielfalt, auch in der Klimadebatte. Allerdings gibt es ein NASA-Institut, das sich seit Jahren mit wilden Katastrophenszenarien in der Öffentlichkeit hervortut und das Klimabild der NASA nach außen hin dominiert. Hierbei handelt es sich um das Goddard Institute for Space Studies (GISS). Treibende Kräfte sind die Wissenschaftsaktivisten James Hansen und Gavin Schmidt, die schon seit längerem die Meinungsführerschaft in der NASA in der Klimadiskussion an sich gerrissen haben. 

Hansens extreme Denkweise wurde kürzlich von Dirk Maxeiner in einem Artikel für die Basler Zeitung in Erinnerung gerufen. Maxeiner: „Für den bekannten amerikanischen Klimaforscher James Hansen stellt sich mit Blick auf kalbende Gletscher die Frage: ‘Können diese krachenden Eismassen als eine Kristallnacht dienen, die uns aufweckt?’ Angesichts eines mit Kohle beladenen Güterzuges fühlte [Hansen] sich zu der Bemerkung veranlasst: ‘Wenn wir es nicht schaffen den Bau neuer Kohlekraftwerke zu verhindern, dann sind dies Todeszüge – nicht weniger grausam als die Waggons, die ins Krematorium fuhren.’

Gavin Schmidt ist Mitbegründer und Mitautor des IPCC-nahen Blogs RealClimate.

Eine Gruppe von 50 ehemaligen NASA-Wissenschaftlern, Ingenieuren und Astronauten hat nun einen öffentlichen Brief an den aktuellen NASA-Chef Charles Bolden, Jr. geschrieben, in dem sie von der Organisation eine weniger alarmistische und dafür wissenschaftlich ausgewogenere Sichtweise fordern. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem sieben Apollo-Astronauten und zwei ehemalige Direktoren von NASA’s Johnson Space Center in Houston, darunter Christopher Kraft, der maßgeblich an vielen wichtigen NASA-Flugmissionen wie Apollo und Space Shuttle beteiligt war.

Die NASA-Gruppe bemängelt zu recht, dass natürliche Klimafaktoren in den aktuellen Klimamodellen des Weltklimarats stark unterschätzt werden. Dazu muss man wissen, dass es in der vorindustriellen Zeit der letzten 10.000 Jahre charakteristische Klimaveränderungen gegeben hat, die synchron zur Sonnenaktivität verlaufen sind, was jedoch vom IPCC weitgehend ignoriert wird und als Rauschen abgetan wird.

Hier nun der Brief in der deutschen Übersetzung (übernommen von ScienceSkepticalBlog, wo auch weitere interessante Links zum Thema aufgeführt sind). Die englische Originalversion gibt es auf WUWT und notrickszone.com.

weiter lesen

Teilen:

Zum Einfluss des Menschen auf den Klimawandel: Sind Zweifel erlaubt?

Von Dietrich Böcker, Bernd J. Breloer, Peter Neumann-Mahlkau und Dietrich Welte

Dr. Dietrich Böcker
Ingenieur und ehemaliger Unternehmensvorstand im Energiebereich, Brühl

Bernd J. Breloer
Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger Unternehmensvorstand im Energiebereich, Köln

Professor Dr. Peter Neumann-Mahlkau
Geologe, Ingenieur und ehemaliger Präsident des Geologischen Landesamts Nordrhein-Westfalen, Krefeld

Professor Dr. Dr. h.c. Dietrich Welte
Geowissenschaftler, RWTH Aachen und Gesellschaft für Integrierte Explorationssysteme mbH Aachen

 

Die Ausgangslage

Zu den offenbar vollständig gesicherten Erkenntnissen unserer Tage gehören die, dass es in absehbarer Zeit einen Klimawandel auf der Erde mit katastrophalen Folgen geben wird, dass dieser sich bereits heute mit einer zunehmenden Anzahl und Schwere von Unwettern überall auf der Welt ankündigt und – vor allem – dass die Menschheit ihn verursacht, und zwar durch einen erhöhten Ausstoß von CO2 in die Atmosphäre. Die große Sicherheit dieser These sollen wir daran erkennen, dass die Vereinten Nationen in Form des IPCC (Regierungsübergreifende Kommission zum Klimawandel) diese in regelmäßigen Abständen verkünden, die veröffentlichte Meinung sie ständig wiederholt, die Politik dies bestätigt und immer neue Maßnahmenpakete zur Rettung der Welt beschließt und – überhaupt – alle dies so sehen. Die Vorstellung des vom Menschen verursachten Klimawandels ist inzwischen weltumspannender Mainstream geworden. 

Sind dabei überhaupt noch Zweifel erlaubt?

Es ist eigentlich gute wissenschaftliche Praxis, dass Erkenntnis Zweifel aushalten und überstehen muss, sonst ist Erkenntnis ohne Belang. Die These von der menschenverursachten Klimakatastrophe anzuzweifeln, das können und wollen sich allerdings nicht alle erlauben. Wer im Wissenschaftsbetrieb tätig ist, kann es kaum. Er müsste befürchten, sich zu isolieren und eine persona non grata zu werden. Woher dann Forschungsmittel bekommen? Wer in der Politik tätig ist, lege den Zweifel bitte schnell beiseite, denn mit dem Klimathema lässt sich bestens Politik machen. Immerhin kann mit diesem Thema politische Legitimität gewonnen, gleichzeitig die Staatsquote erhöht und vielleicht sogar die Welt gerettet werden, ohne dass der Erfolg der Bemühungen in Maßstäben von Legislaturperioden überprüft werden könnte. Wer in den Medien arbeitet und zweifelt, würde sich eines großen Themas berauben, denn schlechte Nachrichten sind, wie wir alle wissen, gute Nachrichten.

Die Autoren sind mit ihrem Zweifel nicht allein. In der internationalen wissenschaftlichen Community gibt es durchaus eine große Gruppe namhafter Persönlichkeiten und anerkannter Schriften außerhalb des Mainstreams. Es sei zum Beispiel auf den U.S. Senate Minority Report (www.epw.senate.gov) verwiesen oder die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften und auf die Literaturliste. Allerdings kommen die dort genannten Autoren in den Nachrichten bisher kaum vor, und die meisten Bürger wissen nicht einmal, dass es überhaupt andere Meinungen gibt.

Erst in jüngster Zeit ändert sich diese Situation ein wenig. Zum einen hat der Kopenhagener Klimagipfel den Bürgern gezeigt, dass die deutsche und europäische Haltung zum Thema Klima von großen Staaten wie USA, Indien und China nicht geteilt wird. Zum anderen wird deutlich, dass eine Reihe von wissenschaftlichen Behauptungen, mit denen nachgewiesen werden soll, dass das anthropogene CO2 der Hauptverursacher des Klimawandels ist, einer Nachprüfung nicht standhalten [15]. Schlimmer noch, es wird deutlich, dass bei einigen Verfechtern des menschenverursachten Klimawandels es durchaus persönliche und sogar auch finanzielle Interessenlagen gibt und außerdem mit unzulässigen Mitteln versucht wird, eine faire wissenschaftliche Auseinandersetzung zu verhindern.

Klimawandel nichts Neues

Viele Menschen schreckt der Gedanke eines Klimawandels allein schon deswegen, weil sie Klima für eine konstante Größe, für etwas Gleichbleibendes halten. Wenn sich das Klima dann ändert oder ändern soll, kann das in ihrer Vorstellung nur in einer Katastrophe münden. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Wir leben heute in einer Warmzeit. Sie begann am Ende der letzten Eiszeit vor 11.600 Jahren und wird vermutlich noch etwa 15.000 bis 20.000 Jahre dauern. Von der voraussichtlichen Gesamtdauer dieser Warmzeitperiode ist etwa die Hälfte der Zeit vergangen. Ob wir jedoch schon den Höhepunkt der Warmzeit erreicht haben, ist ungewiss.

Seit dem Jahr 1860 ist die Temperatur global um 0,7 °C gestiegen. Die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren die wärmste Dekade seit Beginn der systematischen Temperaturaufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Dies ist bemerkenswert, aber nicht dramatisch, wenn dies mit Temperaturänderungen in historischen Zeiträumen verglichen wird. In den letzten 2.000 Jahren gab es durchaus Zeiten mit vergleichbaren Temperaturen (vgl. Kapitel „In der Vergangenheit lesen“).

weiter lesen

Teilen:

Weiterer Wald wird Windmühlen weichen und andere Klimanews der Woche

Jetzt geht es im Namen der „guten Sache“ auch dem Wald in Nordrhein-Westfalen an den Kragen. Die Recklinghäuser Zeitung berichtete am 30.3.2012:

„Um die Ausbauziele bei der Windenergie zu erreichen, müssten auch Waldflächen erschlossen werden, sagte [NRW] Umweltminister Johannes Remmel (Grüne). Schon bei einer Nutzung von maximal drei Prozent der bewaldeten Fläche könne die bisherige Leistung aus Windenergieanlagen verdoppelt werden. […] Dazu sollen Nadelwälder und kahle ‚Kyrillflächen‘ als Standorte geprüft werden. Infrage kämen Wälder im Sauer- und Siegerland, in der Eifel und Ostwestfalen. Das Interesse sei groß, sagt Remmel. Der Minister hatte per Erlass das Tabu der Regierung Rüttgers kassiert, im Wald Windanlagen zu errichten.“ 

„Das Interesse sei groß“ sagt der Minister. Aber woran genau? Dass der Wald vor der Haustür nun endlich umgehauen wird? Der Wald hat die Anwohner sicher schon lange gestört. Immer dieses blöde Vogelgezwitschere, das dumpf-tumbe Rauschen bei Wind und der lästige Schattenwurf. Endlich weg damit. Gebt uns stattdessen diese schönen, schlanken Windräder, deren majestätische Erscheinung die Bergrücken schmücken wird. Rotierende Wahrzeichen des Fortschritts. Schon von weitem kann man nun erkennen, welche Region fortschrittlich in die Zukunft schreitet, und welche Mega-Out-Kommunen noch immer diesem zurückgebliebenen Wald-ist-schön-Wahn anhängen. Das wird der Minister sicher gemeint haben. 

Siehe auch Klimaschnipsel vom 16.3.2012 (Youtube Video), wo wir über das Abholzen eines Waldes in rheinland-pfälzischen Hunsrück berichtet haben, der Platz für Windräder machen musste.

Danke für den Hinweis an Rainer Hoffmann. 

———————

Norbert Röttgen hat nun angekündigt, dass er die Energie-Ökonomin Claudia Kemfert bei einem Wahlsieg in Nordrhein-Westfalen zur Energieministerin machen will. Spiegel Online über Kemfert:

„Allerdings geriet Kemfert in den vergangenen Jahren in die Kritik. Kollegen wunderten sich über ihre häufigen Auftritte in den Medien, die in keiner Relation zu ihrer wissenschaftlichen Bedeutung stünden. Auch der Vorwurf unseriöser Prognosen stand im Raum. Im Sommer 2008, als der Ölpreis von einem Rekord zum nächsten sprang, sagte Kemfert weitere, drastische Preisschübe voraus. […] Tatsächlich sank der Ölpreis kurze Zeit später bis unter 40 Dollar. ‚Sie hat bis heute nicht erklärt, warum sie eine ohnehin tief verunsicherte Bevölkerung leichtfertig mit Prognosen verschreckt, die offenbar allenfalls zufällig eintreffen‘, schrieb Die Welt.“

Aber nicht nur bei der Ölpreis-Prognose scheint Kemfert Probleme zu haben. Auch in Punkto Klimawandel scheint sie einige wichtige Aspekte außer acht gelassen zu haben. Ohne sich offenbar selber etwas genauer mit der Materie beschäftigt zu haben, vertritt Kemfert ohne wenn-und-aber die alarmistische IPCC-Linie. In einem Artikel von 2007 schrieb Kempfert:

„Langjährige Beobachtungen bestätigen, dass sich die Erde erwärmt. Im 20. Jahrhundert hat sich die globale Oberflächentemperatur um 0,2 (± 0,6) Grad Celsius erhöht, der Anstieg der Oberflächentemperatur der Nördlichen Hemisphäre war in dieser Zeit größer als in den vorausgegangenen 1000 Jahren.“

Gleich zwei schwerwiegende Fehler in einem Satz – das darf einfach in diesem politisch hochbrisanten Themekomplex nicht passieren. Die Erwärmung im 20. Jahrhundert betrug etwa 0,6°C (0,8°C seit 1850). Folgt man Kemfert, so wäre bei der genannten großen Fehlerbreite auch eine Abkühlung von 0,4°C im 20. Jahrhundert denkbar. Das wäre dann wirklich fast eine Klimakatastrophe, wenn sich das Klima allmählich der Kleinen Eiszeit nähern würde. Auch der zweite Fehler ist ärgerlich. Eine ähnliche Erwärmungsrate wie im 20. Jahrhundert gab es alle 1000 Jahre zu Zeiten der natürlichen Wärmeperioden, also zum Beispiel der Mittelalterlichen Wärmperiode (um 1000 n. Chr.), der Römischen Wärmeperiode (um das Jahr 0) oder der Minoischen Wärmperiode (ca. 1000 v. Chr.). Zudem gab es 1860-1880 bereits eine Erwärmungsphase in ähnlicher Intensität wie 1910-1940 bzw. 1977-2000. Schauen wir uns noch ein weiteres Statement aus Kemferts Abhandlung an:

weiter lesen

Teilen:

100 Milliarden Dollar pro Jahr vom Green Climate Fund zu verteilen: Wie verträgt sich Immunität mit Transparenz?

Auf der letzten UN-Klimakonferenz in Durban im Dezember 2011 wurde der sogenannte Green Climate Fund (GCF) operationalisiert, der 2010 in Cancun beschlossen wurde und ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar aus Industrieländern an Klimaprojekte überwiegend in Entwicklungsländern ausschütten soll. Laut Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel ist Deutschland der zweitgrößte Klimafinanzierer weltweit. Derzeit wird noch ein Zuhause für diese neue Organisation gesucht, das ab 2014 bezogen werden soll. Die Kandidaten  liefern sich derzeit einen Bieterkampf mit Anreizen wie Diplomatenkennzeichen für PKW (keine Park-Knöllchen mehr!) und Zuschüssen für attraktive Neubauten, Sprachkurse und Umzugshilfen. Mit dabei sind Südkorea mit Incheon, Mexiko mit Mexiko-Stadt, Namibia, Deutschland mit Bonn sowie die Schweiz mit Genf. In Genf ist auch bereits der Weltklimarat IPCC und die meteorologische Weltorganisation WMO  beheimatet. Ob eine räumliche Nähe von GCF und IPCC sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Die Entscheidung über den Hauptsitz des Green Climate Fund fällt auf der Klimakonferenz in Katar Ende 2o12.

Ende April soll das 24-köpfige Direktorium des Green Climate Fund erstmals zusammengekommen. Ein kleines Problem gibt es jedoch noch, denn die Europäische Union kann sich momentan einfach noch nicht einigen, wer diesem einflussreichen Gremium angehören soll.

Für den Green Climate Fund wurde mittlerweile eine weitreichende Immunität im üppigen UN-Stil beantragt, obwohl der Fund genau genommen gar keine UN-Behörde darstellt. Aber aus welchem Grund sollte diese Immunität eigentlich notwendig sein? Vielleicht weil sie vor lästigen Inspektionen schützen würde? Bei den hohen Summen im Spiel sollte jedoch vielmehr ein höchstes Maß an Transparenz herrschen, insbesondere weil ein sehr großer Teil der Nehmerländer von Transparency International als höchst bedenklich eingestuft wird (Abbildung 1).

Abbildung 1: Corruption Perceptions Index 2011 von Transparency International

weiter lesen

Teilen:

Klimaschnipsel der Woche

In Großbritannien entfachte sich kürzlich eine hitzige Debatte über das Klimawandelgesetz (Climate Change Act) von 2008. Gemäß diesem Gesetz sollen die Treibhausgas-Emissionen in Großbritannien bis zum Jahr 2050 um 80% gegenüber 1990 verringert werden. Eine Analyse durch die Regierung hatte ergeben, dass hierdurch Kosten von bis zu 18 Milliarden Pfund pro Jahr entstehen, was etwa 650 Pfund pro Haushalt und Jahr entspricht. Der britische Finanzminister George Osborne hatte sich bereits letzten Herbst 2011 in einer Rede beunruhigt über die anstehende Kostenlawine gezeigt:

„Ich bin besorgt über die Auswirkungen der grünen politischen Regelungen die nicht nur in Großbritannien, sondern auch von der Europäischen Union beschlossen wurden. […] Wenn wir die britische Wirtschaft mit immer weiteren sozialen und umweltpolitischen Einschränkungen belasten – so wertvoll die Ziele der einzelnen Maßnahmen auch sein mögen – werden wir nicht nur diese Ziele verfehlen, sondern werden auch die Unternehmen wirtschaftlich darunter leiden. Arbeitsplätze werden verloren gehen und unser Land wird ärmer werden.“   

Im März 2012 hatte der britische Europaparlamentarier Roger Helmer gefordert, den Climate Change Act aufzuheben, da es sich um eine „extrem unverhältnismäßige Maßnahme eines äußerst spekulativen Problems“ handelt. Andere bekannte Gegner des Klimagesetzes sind Lord Nigel Lawson, der ehemalige Schatzkanzler unter Magaret Thatcher, sowie Lord Andrew Turnbull, der ehemalige Vorsitzende des Civil Service unter Tony Blair. Lord Turnbull hatte beklagt, dass das Gesetz „vertragliche Belastungen auferlegt, unabhängig davon was andere Länder tun oder auch nicht tun.“ Er gab ferner zu Bedenken, dass die Maßnahmen in Großbritannien für sich betrachtet nur einen äußerst geringen Beitrag gegen die Klimaerwärmung darstellen würden.

Trotz dieser Bedenken entschied der britische Minister für Energie und Klimawandel, Ed Davey, jetzt im März 2012 nach einer Überprüfung, dass das Klimawandelgesetz weder aufgehoben noch verändert werden soll. Dies berichtete The Telegraph am 20. März 2012.

————————

In seinem neuesten Buch „The Rational Optimist: How Prosperity Evolves“ plädiert der britische Zoologe und Autor Matt Ridley für mehr Optimismus. The Observer schrieb über das Buch „Ridley kritisiert diejenigen Schwarzmaler, die in allem nur eine kontinuierliche Verschlechterung erkennen wollen. Er zeigt in seinem Buch, dass es solche Miesepeter immer gegeben hat und sie stets daneben lagen. Ridley fordert diese Pessimisten auf, endlich das rationale Denken einzusetzen.“

In einem Interview mit der Zeitung Die Presse wurde Matt Ridley jetzt darauf angesprochen, dass er in seinem Buch u.a. schreibt, der Klimawandel würde seinen Optimismus trüben. Ridley antwortet darauf:

„Seit der Fertigstellung des Buches bin ich weniger besorgt wegen des Klimawandels. Ich bin jetzt besorgter über die Maßnahmen, die wir gegen den Klimawandel ergreifen. Denn sie haben das Potenzial, die Wirtschaft zu schnell zu entkarbonisieren und die Menschen in Armut zu stürzen.“

weiter lesen

Teilen:

Interessante Neuigkeiten zum IPWW: Intergovernmental Panel on Wild Water (Achtung Satire!)

von Christian Knauer

Vor dem Hintergrund mehrerer länger anhaltender Regenphasen wurde ich von der Regierung beauftragt „Die Erforschung des Einflusses des Menschen auf den Wasserhaushalt“ zu untersuchen. Nach der Auswertung der Regenentwicklung seit Beginn der Wetteraufzeichnung und verschiedener sogenannter Proxywerte manifestiert sich die Theorie, dass der Mensch schuld daran ist. Durch steigende Grundwasserentnahme bei gleichzeitig voranschreitender Oberflächenversiegelung durch Bauwerke und Straßen trägt der Mensch immer mehr Grundwasser in den oberflächigen Wasserhaushalt ein. Dies führt zu verstärkter Wolkenbildung in der Atmosphäre und damit zu Regenwasser, welches nicht im ausreichenden Maße versickern kann und daher in absehbarer Zukunft einen unumkehrbaren Runaway-Effekt erzeugt, welcher nicht mehr zu stoppen sei, falls bestimmte Kippmomente durch weiteren Eintrag überschritten würden.

Die Vorboten der sich anbahnenden Katastrophe könne man z.B. anhand der Flutwelle in Istanbul schon jetzt beobachten. Allerdings seien noch einige Fragen, insbesondere in Hinblick auf globale Kollateralschäden zu erforschen. Die Regierungsspitze ist von dieser Theorie so begeistert, dass sie sich fortan „Wasserkanzlerin“ nennt, einen von mir geleiteten Wissenschaftlichen Beirat etabliert und sofort jede Menge Forschungsgelder bereitstellt u.a. für das ebenfalls von mir geleitete Paderborn-Institut für Konsenswasserforschung (PIK). Mir wird schnell klar, dass da noch mehr zu holen ist. Um meinen weiteren Forderungen Nachdruck zu verleihen, stelle ich düstere Prognosen auf und behaupte, dass die neulich in der Sahara stattgefundenen stärksten Regenfälle seit 30 Jahren ebenfalls durch meine Theorie erklärt werden können, da Wolken durch die Durchmischung der Atmosphäre und durch Winde nicht lokal auf Deutschland begrenzt werden können. Deshalb müsse das Problem global gelöst werden.

Die Regierung wirbt bei anderen, ebenso versiegelten Ländern für meine Theorie, welche von den anderen Regierungen schlussendlich akzeptiert wird. Eine internationale politische Institution, das IPWW (Intergovernmental Panel on Wild Water) wird ins Leben gerufen und wählt aus vielen, dem IPWW zugearbeiteten wissenschaftlichen Veröffentlichungen diejenigen aus, die meine These unterstützen. Die anderen werden aus Gründen der eigenen Legimitation nie veröffentlicht oder erfolgreich ignoriert. Um wissenschaftlichen Anschein zu erwecken, lässt das IPWW die Berichte von den Autoren untereinander und anderen linientreuen Wissenschaftlern verifizieren. Nach weiterer Überarbeitung und Umformulierung der Berichte wird das Manuskript für Entscheider der Regierung vorgestellt. 

weiter lesen

Teilen: