Stefan Rahmstorf zu IPCC-Modellierungs-Panne: Grund zum Aufatmen, neue Klimamodelle viel zu empfindlich

DER SPIEGEL bietet dem umstrittenen Klimawissenschaftler Stefan Rahmstorf eine regelmäßige Bühne. Am 12. Mai 2020 durfte er wieder ran:

Stärkerer Temperaturanstieg: Warum die Klimamodelle heißlaufen

Ein Gastbeitrag von Stefan Rahmstorf

Neue Berechnungen haben die Wissenschaft aufgeschreckt – sie legen nahe, dass die Erde empfindlicher auf Treibhausgase reagieren könnte. Fällt die globale Erwärmung stärker aus als bisher angenommen?

Der schnelle Leser wird hier eines der üblichen Rahmstorf-Klimaalarm-Stücke vermuten. Und genau so liest sich auch der Anfang des Beitrags. Allerdings geht es um ein kniffeliges Thema, das dem Potsdamer sicher ganz schön auf die Magengrube geschlagen haben wird. Im Zuge der Erstellung des 6. Klimazustandsberichts hat der IPCC wieder eine Vielzahl von Klimamodellen laufen lassen. Diesmal ist aber eine riesige Panne passiert. Etliche der Modelle haben eine viel zu hohe Erwärmung geliefert, die mit den Messdaten der letzten Jahrzehnte nicht vereinbar sind. Das stellt diese Modelle jetzt fundamental in Frage. Sie suggerieren eine viel zu hohe Erwärmungswirkung des CO2. Ein Skandal, der eigentlich alles in Frage stellen sollte.

Rahmstorf spielt zu Beginn des Beitrags noch den Unwissenden, lockt seine Leser in die Alarmfalle. Wird alles noch viel schlimmer als gedacht? Das ist das typische Rahmstorf-Narrativ. Wer sich jedoch bis ans Ende des Artikels kämpft, der wird überrascht. Kleinlaut gibt Rahmstorf doch tatsächlich zu, dass die Modelle Mist sind, viel zu heiß laufen. In Wirklichkeit ist es gar nicht so schlimm. Rahmstorf schreibt in seinem Artikel wörtlich:

„Die Vergleichsstudie von Forschern der Universität Exeter zeigt nun, dass insbesondere die Erwärmung seit 1975 – also der größte Teil der modernen globalen Erwärmung – in den empfindlichen Modellen deutlich zu stark ausfällt. Neuere Analysen der ETH Zürich, für die bereits mehr Modelle ausgewertet werden konnten, bestätigen diese Folgerung. Das ist ein Grund zum Aufatmen: Derzeit spricht einiges dafür, dass diese Modelle nicht besser als die alten, sondern einfach zu empfindlich sind.

Hat der SPIEGEL seinen Gastautor zu diesem Artikel gezwungen? War dies die Voraussetzung, dass er dort weiterschreiben darf? Eine ausgewogene Darstellung mit fairer Bewertung aller in der Wissenschaft vertretenen Meinungen war doch eigentlich noch nie Rahmstorfs Stärke. Oder war es eine Flucht nach vorne, weil der Modellierungsfehlschlag allzu deutlich war und Rahmstorf die vollständige fachliche Isolation fürchtete? Schwer zu sagen.

Hier im Blog haben wir über das Thema übrigens schon mehrfach berichtet: „Die Sonne im Februar 2020 und Wissenschaft gegen doom n’gloom“ und „Die Sonne im November 2019 und wenn Modelle übertreiben“ und „Die Sonne im Dezember 2019 und Fortschritte der Klimawissenschaft„. Stefan Rahmstorf muss mehrere Monate wütend auf der Materie herumgekaut haben, bis er sich nun herabließ, diese Panne einzugestehen. Das ist ihm sicher nicht leicht gefallen.

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