Rätselhafte Deutschlandtemperaturen: Der September zeigt während der letzten 70 Jahre kaum Erwärmung

Von Josef Kowatsch und Sebastian Lüning

Die Temperaturen steigen und steigen und steigen. So lesen wir es jedenfalls in der Tageszeitung, und so erklärt es uns der eine oder andere Fernsehprofessor, Aktivist und Klimaforscher. Seltsamerweise werden in den wenigsten Fällen Temperaturkurven gezeigt. Warum ist das so? Am Beispiel der deutschen Septembertemperaturen wollen wir diese merkwürdige mediale Dokumentationslücke beleuchten.

Wir verwenden dazu die offiziellen Temperaturdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Bei Betrachtung der letzten 100 Jahre zeigt sich eine recht bescheidene Erwärmung von wenigen Zehntelgraden (Abb. 1). Das war auch nicht anders zu erwarten, immerhin handelt es sich um die Wiedererwärmung nach der Kleinen Eiszeit, der kältesten Phase der letzten 10.000 Jahre. Es wäre schlimm, wenn das Klima auf diesem nicht repräsentativen tiefen Niveau verharrt hätte.

 

Abbildung 1: Entwicklung der Septembertemperaturen in Deutschland während der vergangenen 100 Jahre. Daten: DWD.

 

Gut zu erkennen sind die weitspannigen Wellen im Temperaturverlauf. Wir haben eine kleine Kaltphase zwischen 1920 und 1930, dann eine Warmphase zur Nazizeit, die nach dem Krieg in ein lang anhaltendes Kältetal übergeht. Ab 1985 wird der September dann wieder wärmer und erreicht kurz nach der Jahrtausendwende ein neues Plateau, auf dem wir uns momentan befinden. Man könnte auf Basis der vergangenen Entwicklung spekulieren, dass nun erneut eine leichte Abkühlung folgt. Die Zukunft wird es zeigen. Betrachten wir nun als nächstes die Nachkriegszeit bis heute, immerhin auch über 70 Jahre, die Zeit vom vorletzten Plateau bis heute. Wir sehen sofort, wir sind weit entfernt von einer besorgniserregenden Klimaerwärmung (Abb. 2).

 

Abbildung 2: Entwicklung der Septembertemperaturen in Deutschland während der vergangenen 70 Jahre. Daten: DWD.

 

Schließlich noch die Betrachtung der letzten 13 Jahre (Abb. 3), also der Entwicklung seit 2004 (Abb. 3). Wieder keine signifikante Erwärmung, diesmal sogar eine leichte Abkühlung. Wahrlich alles andere als eine Klimakatastrophe.

 

Abbildung 3: Entwicklung der Septembertemperaturen in Deutschland während der vergangenen 13 Jahre. Daten: DWD.

 

Kommen wir zurück zur Ausgangsfrage: Weshalb zeigen die Medien nicht die deutschen Temperaturenkurven? Offenbar sind die wahren Fakten zu unbequem, als dass man sie der Bevölkerung zumuten könnte. Ein Teil der Bürger könnte gar den Glauben an die allseits gepredigte Klimakatastrophe verlieren und die harten Einschnitte kritisieren, die die Politik auf dem Rücken der Klimaangst plant vorzunehmen.

Es wird höchste Zeit, dass das Thema wieder transparenter wird und Aktivisten in die Schranken gewiesen werden. Wir brauchen eine neue Umweltschutzethik, die sich um den gesamten Strauß an Problemen kümmert. Die überhöhte Alleinstellung der Klimafrage ist nicht mehr haltbar, sogar kontraproduktiv. Andere wichtige und zeitnah lösbare Themen erfordern verstärkte Aufmerksamkeit: Sauberes Wasser, saubere Luft und saubere Nahrungsmittel gleichmäßig verteilt, wären ein gemeinsames ethisches Ziel, das die Menschheit anstreben sollte. Der mit der Angstmasche hochstilisierte Klimaschutz reiht sich nahtlos in die früheren Geschäftsmodelle Erbsünde und Ablasshandel ein.

 

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