Prof. Dieter Köhler zur ideologisierten Wissenschaft: „Das ist dann wie in einer Sekte, Widerspruch kommt nicht vor“

Am 11. Oktober 2018 erschien im Cicero ein ausgezeichnetes Interview mit Prof. Dieter Köhler:

Diesel Fahrverbote – „Das ist wie beim Hexenhammer im Mittelalter“
Weil sie laut Studien zahlreiche Krankheiten und Todesfälle auslösen, werden vielfach Fahrverbote für Diesel-Autos verhängt. Der Lungenspezialist Dieter Köhler hält das für Hysterie, ausgelöst von ideologisierten Wissenschaftlern

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FRAGE: Gerichte erlassen jedoch immer wieder Fahrverbote auf Basis dieser Werte. Warum tun sie das, wenn die Werte vernachlässigbar sind?
KÖHLER: Die Gerichte müssen so handeln, denn sie wenden das Gesetz an. Das Problem ist, dass das Gesetz in diesem Fall auf falschen Tatsachen beruht, also den Grenzwerten aus der EU. Die Absurdität geht noch weiter. Denn der Effekt von diesen Fahrverboten ist gleich null in Sachen Stickstoff- und Feinstaubbelastung. Weil aber die Autos diese Gebiete weiträumig umfahren müssen, steigt sogar der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid. Und das ist wirklich belastend für die Umwelt.

Und wieder einmal ist Brüssel Schuld?
Eigentlich eher die Wissenschaftler.

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Menschen, die an den Straßen oder in Städten wohnen, wo die Feinstaubbelastung besonders hoch ist, leben oft anders als die in den teureren Wohngebieten. Es gibt unter ihnen mehr Raucher, es wird mehr Alkohol konsumiert, sie machen weniger Sport. Das alles hat Auswirkungen auf die Gesundheit. Die Forscher sagen, die Sterblichkeitsrate steigt wegen Feinstaub um ein bis zwei Prozent, daher kommen die hohen Zahlen. Aber die Unterschiede in der Lebensform der Menschen an diesen großen Straßen und denen in den guten Wohngegenden müssen nur minimal sein, und sofort ist der vermeintliche Effekt durch den Feinstaub wieder wegkompensiert. Bei solchen starken Einflussfaktoren, die wir Wissenschaftler Confounder nennen, ist die Wirkung von derart geringen Mengen an Feinstaub oder Stickoxid gar nicht messbar.

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Warum tun unabhängige Wissenschaftler das? Welches Interesse haben sie daran, dass Fahrverbote in Städten erlassen werden?

Es passiert das, was ich eine Ideologisierung der Wissenschaft nenne. Beim Feinstaub fing das an mit der berühmten „Six Cities Study“ aus den USA, die 1993 veröffentlicht wurde. Diese Studie war methodisch einwandfrei und schlüssig, und tatsächlich war die Staubbelastung in den Städten damals deutlich höher als heute. Danach gab es weitere zahlreiche Studien und Kongresse, mit ganz vielen klugen Wissenschaftlern, die dann alle zu ähnlichen Ergebnissen kamen. Ich selbst war damals auch überzeugt. Aber dann passiert es in einer Gruppe ganz schnell, dass man in diesem Denken gefangen bleibt. Das ist dann wie in einer Sekte, Widerspruch kommt nicht vor. Keiner stellt dann mehr die Frage: Gehen wir eigentlich immer noch von den richtigen Voraussetzungen aus? Dazu kommt, dass die jüngeren Wissenschaftler schon mit dem Grundgedanken in die Forschung gehen, dass die Mengen von Feinstaub lebensgefährlich sind. Das hinterfragen die gar nicht mehr. Und bei den älteren gibt es noch einen anderen wichtigen Grund.

Der wäre?

Da geht es um die Vergabe von Forschungsmitteln. Die stammen häufig von der EU. Wenn nun Wissenschaftler aber widerlegen, dass Feinstaub in den bekannten Mengen schädlich ist, dann gibt es auch kein Geld mehr dafür. Dann können die Leute ihre Institute zu diesem Thema schließen, und das will natürlich keiner.

Unbedingt ganzes Interview im Cicero lesen.

Zwar geht es im Interview nicht um die Klimadebatte, sondern um NOx und Feinstaub, aber man müsste nur ein paar Begriffe austauschen und schon hätte man die perfekte Beschreibung der Ideologisierung der Klima-Wissenschaften…

Passend zum Thema sollten Sie auf jeden Fall auch die ausgezeichnete Doku aus dem Ersten „Das Disel-Desaster“ anschauen. Hier kommt neben Prof. Köhler auch Prof. Martin Hetzel zu Wort, der ebenfalls den Grenzwert-Irrsinn kritisiert. Auf der Anklägerseite tritt u.a. Prof. Annette Peters vom Helmholtz-Zentrum München auf, die gerne mit NABU und WWF zusammenarbeitet. Weiterhin verteidigt natürlich Winfried Hermann die absurden Grenzwerte. Er ist Mitglied von Bündnis 90/die Grünen und ist derzeit Verkehrsminister von Baden-Württemberg. Hermann ist eng mit der E-Auto Bewegung verbandelt, er schreibt schonmal ein Grußwort für eine deren Organisationen, in trauter Nähe zu Greenpeace.

 

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