Gehirnwäsche bei Planet Schule: Grönländern steht aus Klimaschutzgründen keine wirtschaftliche Entwicklung zu

Kürzlich haben wir an dieser Stelle zwei wichtige neue Arbeiten des Hamburger Max-Plack-Wissenschaftlers Bjorn Stevens vorgestellt (“Direktor des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie: Aerosole kühlen weniger stark als vormals angenommen” und “Wendepunkt in der Klimadebatte? Klimamodelle nähern sich den Realitäten an“). Die Ergebnisse dieser Studien haben das Potential, die Klimadiskussion endlich zu einer realistischeren, weniger alarmistischen Sichtweise zu führen.

Das Medienecho in Deutschland war bezeichnend: Trotz Pressemitteilung des Instituts zog man es vor beredt zu schweigen. Keine Berichterstattung. Man wollte offenbar den Erzählstrang der Klimakatastrophe nicht beschädigen, da würden die Leser, Zuseher und Hörer sicher nur verwirrt werden.

Allerdings gab es EINE lobenswerte Ausnahme. Sven Titz griff die Studien am 14. Mai 2015 in einem Beitrag in der Stuttgarter Zeitung auf:

Wirkt die Atmosphäre dem Klimawandel entgegen?
Reagiert die Atmosphäre auf steigende Temperaturen, indem sie mehr Wärme abgibt und das Klima somit wieder kühlt? Diese Hypothese gilt Klimaforschern als unplausibel, aber wenn man sie in Computersimulationen einbaut, bilden diese die Realität besser ab.
Eine Hypothese, die unter Klimaforschern als verworfen galt, rückt durch eine neue Studie wieder in den Fokus. 2001 behauptete Richard Lindzen vom Massachusetts Institute of Technology, die Atmosphäre würde die globale Erwärmung automatisch dämpfen. Seine Idee ist als „Irishypothese“ bekannt geworden. Thorsten Mauritsen und Bjorn Stevens vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg greifen die Idee jetzt in stark abgewandelter Form wieder auf: Im Fachjournal „Nature Geoscience“ schreiben sie, ihre neue Irishypothese könne erklären, warum Klimamodelle den atmosphärischen Wasserkreislauf weniger genau wiedergeben als erhofft. Hinweise auf eine starke Dämpfung der Erwärmung finden sie jedoch nicht.

Weiterlesen in der Stuttgarter Zeitung.

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Die Wissensplattform „Planet Schule“ erklärt den deutschen Schülern auf seiner Webseite, wie gewissenlos die Grönländer mit dem Klima umgehen und damit das Wohlergehen unseres Planeten gefähren. Jahrhundertelang war Grönland in seinem eisigen Gefängnis gefangen, was die wirtschaftliche Entwicklung der arktischen Insel behinderte. Seit ein paar Jahrzehnten hat sich das Klima jetzt soweit erwärmt, dass man erstmals wieder Gemüse anbauen kann. Schmelzwasser aus der Eiskappe treibt nun Wasserkraftwerke an, die reichlich Strom liefern, den die Grönländer in der Aluminiumproduktion einsetzen wollen.

Planet Schule ist entsetzt: Gemüse anbauen, Aluminiumproduktion? Es ist einfach nicht akzeptabel, dass der Klimawandel auch Vorteile mit sich bringen könnte. Gemüse sollte wie eh und je in Deutschland gezüchtet werden und unser Aluminium hätten wir gerne aus Dubai. Die Grönländer sollten sich gefälligst schämen, mit ihren frechen Entwicklungsplänen die Zukunft der Erde aufs Spiel zu setzen. Planet Schule erklärt den Schülern:

Die Folgen der Industrialisierung für die Umwelt stören viele Grönländer nicht, weil sie Arbeit brauchen. Wenn die Regierung ihre Pläne umsetzt und Aluminium-Industrie ansiedelt, wird Grönland in den nächsten Jahren wohl zehnmal mehr CO2 ausstoßen als heute. Die Gletscher könnten dadurch noch schneller schmelzen und der Meeresspiegel weiter ansteigen.

Eine unglaubliche Gehirnwäsche, die hier im Verborgenen geschieht.

Wir könnten nun an Planet Schule schreiben. Allerdings warten wir immer noch auf die Antwort auf unseren letzten Brief. Daher  sparen wir uns in diesem Fall lieber die Mühe.

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Nachdem Ukraine-Krise, Flüchtlingsdrama und Islamischer Staat als Thema etwas abgenutzt sind, besinnt man sich bei der ZEIT wieder auf die Klimakatastrophe. Am 30. April 2015 widmete man sich ausführlich dem unterhaltsamen Klimagrusel:

Die globale Erwärmung bedroht jede sechste Art
Wer sich nicht anpasst, geht unter: Heizt sich die Erde weiter auf wie bisher, droht zahlreichen Arten das Aussterben – besonders jenen ohne Ausweichmöglichkeiten.
[…] Der Klimawandel bedroht [den Kaskadenfrosch] – und nicht nur [ihn]. Zahlreiche Arten werden künftig den steigenden Temperaturen auf der Erde zum Opfer fallen. Wie viele es tatsächlich sind, hat der Biologe Mark Urban von der Universität Connecticut abgeschätzt (Urban, 2015). Das Ergebnis: Jede sechste Spezies wird aussterben, wenn die Emission von Treibhausgasen nicht reduziert und somit die Erderwärmung weiter vorangetrieben wird.

Ganz so eindeutig ist die Situation dann aber doch nicht. Nur zwei Wochen später, Mitte Mai 2015, äußerte die Senckenberg-Gesellschaft ernsthafte Zweifel an der Klimapanik zum Artensterben: „Senckenberg-Studie: Verlust der Artenvielfalt vor allem durch veränderte Landnutzung. Klimawandel spielt nur eine zweitrangige Rolle„. Über diese Studie berichtete DIE ZEIT dann lieber nicht. Passte wohl nicht ins Konzept. Anstatt das Frankfurter Senckenberg-Institut zu Wort kommen zu lassen, bevorzugt man lieber Klimaalarm aus dem fernen Connecticut. Was steckt dahinter?

Es scheint als könnte der Dominikanische Bußprediger Girolamo Savonarola aus dem alten Florenz des 15. Jahrhunderts so einiges an dem Phänomen Klimaalarm erklären. Damals drohte man, die Menschen müssten in die Hölle fahren. Heute droht man, dass die Hölle zu den Menschen kommt.

 

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