IPCC-Berichts-Chef Thomas Stocker gibt Klimaskeptikern die Schuld an missglücktem IPCC-Berichts-Launch

Der Launch des letzten IPCC-Berichts lief alles andere als gut: Politiker haben in nächtlichen Eilsitzungen die wissenschaftlichen Texte umgeschrieben, Autoren traten mit Hinweis auf überhand nehmenden Klimaalarmismus zurück, während wiederum andere die Abschaffung der Berichte forderten. Beim IPCC liegen die Nerven blank. Dies kann man sehr schön beim IPCC-Berichts-Chef Thomas Stocker erkennen, der am 29. Mai 2014 der Irish Times ein merkwürdiges Interview gegeben hat:

IPCC co-chairman says scientists being intimidated by climate change deniers
Prof Thomas Stocker says campaign to undermine IPCC’s fifth assessment report led by ‘people and organisations with vested interests’

Klimaskeptiker hätten IPCC-Wissenschafler eingeschüchtert, behauptet Stocker. In Wahrheit ist das ganze Gegenteil der Fall (siehe: „Clima Nostra bricht Lennart Bengtsson: Ehemaliger Max-Planck-Direktor muss auf Zusammenarbeit mit klimaskeptischer Vereinigung verzichten„). Welche „persönliche Interessen“ meint Stocker wohl, die die klimaskeptische Seite antreiben? Sind es nicht die Klimawissenschaften selbst, die am meisten zu verlieren hätten, sollte sich die behauptete Klimakatastrophe als unrichtig erweisen? In Australien kann man bereits sehen, wie es in einem solchen Fall aussehen könnte (siehe „Klimaalarmisten in Downunder bekommen die Quittung: Australien kappt die Klimawandel-Forschungsgelder dramatisch„).

In einer anderen Passage des Artikels macht Stocker sich dann selbst zum Clown:

Speaking to The Irish Timesprior to giving a public lecture in Dublin, he said claims that there had been no global warming for 15 years were “quite a clever way to divert the attention of policymakers from the broader perspective of climate change”. Prof Stocker said: “It is perfectly legitimate to ask such questions. Normally, you would expect a debate in which arguments would be considered and then we’d come to a conclusion. “But unfortunately, sceptics have not followed that scientific approach.” He said scientists involved in the IPCC process had done all the work, showing that warming was being observed “in all parts of the world” and this was closely related to the rise in greenhouse gas emissions, looked at over a longer timeframe than 15 years.

Stocker sagt, es wäre unwissenschaftlich, auf die 15-jährige Erwärmungspause hinzuweisen. Auf längere Sicht gäbe es immer noch eine Erwärmung. Das ist richtig, Herr Stocker, aber mit einer sehr viel geringeren Erwärmungsrate als es die IPCC-Klimamodelle anzeigen. Wenn man 5000 Jahre zurückgeht, bleibt von der Erwärmung aber leider auch nichts über. Zur Zeit des mittelholozänen Klimaoptimums war es im globalen Durchschnitt sogar ein Grad wärmer als heute. Soviel einmal zum Thema „längere Zeitreihen“. Wenn man sich die Enthüllungsberichte von ehemaligen IPCC-Autoren zur Arbeitsweise des IPCC durchliest, wird schnell klar, wer hier wirklich den Weg der wissenschaftlichen Methode verlassen hat (siehe: „Ehemaliger IPCC-Klimawissenschaftler Richard Tol gibt Insider-Einblick in die fragwürdige Arbeitsweise des Weltklimarats„). Bereits vor einiger Zeit hatten wir an dieser Stelle ein Stocker-Interview analysiert, das einem die Haare zu Berge stehen ließ (siehe „IPCC-Berichts-Chef Thomas Stocker zeigt im Weltwoche-Interview unerklärliche Gedächtnislücken: Die Gesprächsanalyse„).

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Händeringend suchen Anhänger der Klimaapokalypse nach neuen Hitzerekorden. Falls denn wirklich einmal einer fällt, wird gleich eifrig darüber berichtet. So freute sich Stefan Rahmstorf am 18. Juni 2014 in seinem Blog diebisch über den global heißesten Mai der letzten 130 Jahre. Leider erwähnt der Postdamer nicht, wie es in Deutschland mit dem Mai aussah. Josef Kowatsch hat einmal nachgeschaut und die Daten des Deutschen Wetterdienstes geplottet. Die Überraschung war groß: Der Mai ist in Deutschland in den letzten 15 Jahren immer kälter geworden. Hatte der gute Rahmstorf doch glatt vergessen zu erwähnen.

Abbildung: Maitemperaturen der letzten 17 Jahre, gezeichnet nach den Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes. Graphik: Josef Kowatsch.

 

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