Klimamodelle überschätzen die arktische Erwärmung

Im November 2019 erschien in den Geophysical Research Letters ein Paper von Huang et al., in dem sie darlegen, dass Klimamodelle die arktische Erwärmung stark überschätzen:

The Amplified Arctic Warming in the Recent Decades may Have Been Overestimated by CMIP5 Models

Realistically representing the Arctic amplification in global climate models (GCMs) represents a key to accurately predict the climate system’s response to increasing anthropogenic forcings. We examined the amplified Arctic warming over the past century simulated by 36 state‐of‐the‐art GCMs against observation. We found a clear difference between the simulations and the observation in terms of the evolution of the secular warming rates. The observed rates of the secular Arctic warming increase from 0.14 °C/10a in the early 1890s to 0.21 °C/10a in the mid‐2010s, while the GCMs show a negligible trend to 0.35 °C/10a at the corresponding times. The overestimation of the secular warming rate in the GCMs starts from the mid‐twentieth century and aggravates with time. Further analysis indicates that the overestimation mainly comes from the exaggerated heating contribution from the Arctic sea ice melting. This result implies that the future secular Arctic warming may have been over‐projected.

Siehe auch Besprechung bei CO2Science.

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Greenpeace: Wie Dr. Jeckyll und Mr. Hyde

Wenn Naturschutzorganisationen gleichzeitig die Zerstörung der Natur unterstützen, dann resultieren  Statements wie die von Greenpeace in der MOPO. So langsam kommen nämlich die ersten Planungen zu noch mehr Windkraftanlage ans Licht. Die MOPO titelt: Umweltschützer sind entsetzt, Tausende neuer Windräder an Nord- und Ostsee geplant. In dem Artikel wird der Greenpeace Meeresexperte Thilo Maack wie folgt zitiert:

„Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Windenergie auf See ist für das Erreichen der Energiewende- und Klimaziele von großer Bedeutung“, so Greenpeace-Meeresexperte Thilo Maack.

Greenpeace kommt bei dem Thema Energiewende eine sehr eigenartige Rolle zu. Über das unter falscher Flagge segelnde Unternehmen Greenpeace Energy hat dieser Blog bereits berichtet. An der kommerziell agierenden Genossenschaft hat Greenpeace zwar nur wenige Anteile, aber hier geht es eher um den klangvollen Namen, der lockt. Und so mischt sich eine NGO munter mit einem Marktteilnehmer im Strombereich. Greenpeace Energy – wie gesagt ein Unternehmen – lobbyiert sogar unter dem Label Greenpeace, was schon sehr eigentümlich ist, aber die Einseitigkeit der Sichtweise bei Eingriffen in die Natur erklärt. Wem fällt der Unterschied zwischen einer NGO und einem kommerziell agierenden Unternehmen schon auf? Müsste Greenpeace nicht auch auf die Auswirkungen auf die Natur, auf Lebensräume und den Menschen hinweisen, oder würde das den wirtschaftlichen Erfolg von Greenpeace Energy gefährden?

Da wirkt die Aussage vom BUND in dem MOPO Artikel, man möge doch wenigstens auf Rammarbeiten verzichten, fast etwas flehentlich, denn ohne die wird es kaum gehen. Das sind insofern keine guten Nachrichten für Schweinswale. Deren Sichtungen werden stets in der Presse bejubelt, hier allerdings gibt es Pläne, die Tiere letztlich aktiv zu vergrämen. Nach wie vor ungeklärt bei allen Ausbauplänen ist die Alternative zur Versorgung vom Strom aus Windkraft. Was nutzen mehr Kapazitäten, wenn es windarme Zeiten wie den Juni und den Juli 2020 gibt, bei denen einstellige Prozent-Werte in Bezug auf die mögliche Kapazität der Windkraft erreicht werden. Wenn demnächst zwei weitere Energieträger, nämlich die Kernkraft und die Kohle wegfallen, wie bitte sollen dann Zeiten wie die aktuellen geregelt sein, wenn zusätzlich Gas ebenfalls gebrandmarkt wird?

Man kann es so machen wie der MDR in seinem Podcast „Ich will saubere Energie“. Da heißt es nämlich, dass wir bereits bei 50% Erneuerbare Energien sind, wir müssten nur etwas mehr ausbauen und Speicher haben, aber es gibt Studien, die zeigen, dass das geht. Hmmm, welche Studien mögen das sein in denen solche Speicher bereits beschrieben und möglicherweise berechnet sind?

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Sie erinnern sich an die Aktion „Klimafragen“? Eine Gruppe von besorgten Bürgern stellte den im Bundestag vertretenen Parteien Fragen zum Klimawandel. Diese waren offenbar für die Grünen zu kniffelig. Sie erklärten jetzt, dass sie nicht auf die Fragen antworten werden. Nachzulesen bei EIKE am 1.6.2020:

Lisa Badum Grüne – „Aus der Grünen Bundestagsfraktion werden Sie keine Antwort auf die 16 Klimafragen bekommen“

Keine Antwort ist auch eine Antwort. Besonders dann, wenn sie auch noch umfangreich begründet wird.

Ende Januar 2020 reichte die Gruppe Klimafragen.org an alle im Bundestag vertretenen Parteien ihre sechzehn Klimafragen ein und bat um zeitnahe Beantwortung. Dieser Bitte kamen nur die AfD und die FDP nach. Von den anderen Parteien kam – nichts.

Nach Erinnerung durch einen der Initiatoren vom 25.Mai 2020 – Dr. Titus Gebel – bequemte sich aber die Sprecherin für Klimapolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Frau Lisa Badum zu einer Antwort. Wir bringen sie – mit Erlaubnis der Initiatoren- in voller Länge und Schönheit, ebenso wie die umgehende Antwort von Klimafragen.org Herrn Gebel.

Am 27. Mai 2020 15:04, „Badum Lisa“ <xxx@bundestag.de> schrieb:

Sehr geehrter Herr Gebel,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Bitte haben Sie Verständnis, dass es derzeit aufgrund der Coronakrise zu Verzögerungen bei der Beantwortung von Anfragen kommt.

Aus der Grünen Bundestagsfraktion werden Sie keine Antwort auf die 16 Klimafragen bekommen, ich erkläre Ihnen auch gerne, warum.

Bei den Initiator*innen der „16 Klimafragen“ handelt es sich keineswegs um einen Zusammenschluss besorgter Bürgerinnen und Bürger, wie die Initiator*innen die interessierte Leserschaft glauben machen wollen. Unter den Erstunterzeichner*innen des Aufrufs finden sich zahlreiche bekannte Namen aus der Szene der Klimawandelleugner. In der Presse gab es in den vergangenen Wochen dazu entsprechend kritische Berichte, insbesondere zu den Hintergründen sowie Finanzquellen und Unterstützern aus der fossilen Energiewirtschaft. Ebenso gab es von Seiten der Klimawissenschaft zu den von den Initiator*innen herangezogenen Beispiele und Behauptungen entsprechende Gegendarstellungen.

Unsere Grüne Politik orientiert sich am anerkannten Stand der Wissenschaft. Diese vorliegenden wissenschaftlichen Fakten und Daten geben keinen Anlass, am fortschreitenden, vom Menschen verursachten Klimawandel und dessen Auswirkungen zu zweifeln. Der Weltklimarat hat dies in seinem letzten Sachstandsbericht von 2014 erneut klar bestätigt. Für diesen IPCC-Bericht haben 600 Autor*innen aus 32 Ländern insgesamt über 9.200 relevante wissenschaftliche Publikationen aus dem Bereich der Klimawissenschaft der letzten Jahre zusammengestellt, die den aktuellen Wissensstand wiedergeben. 209 Leitautor*innen und 50 Gutachten aus 39 Ländern sollen darüber hinaus die wissenschaftliche Qualität der Berichte sichern. Dieser aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisstand ist die Grundlage unseres politischen Handelns, alles andere wäre unverantwortlich.

Mit freundlichen Grüßen

Lisa Badum

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Lisa Badum MdB

Sprecherin für Klimapolitik

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Deutscher Bundestag

Platz der Republik 1

11011 Berlin

Von: „Initiative | Klimafragen.org“ <mail@klimafragen.org>
An: „Badum Lisa“ <xxx@bundestag.de>
Gesendet: 1. Juni 2020 10:09
Betreff: Re: AW: AW: Klimafragen

Sehr geehrte Frau Badum,

vielen Dank, dass Sie und die Grüne Bundestagsfraktion sich auf diese Art offenbaren. Gestatten Sie mir eine Erwiderung.

Wir wollten mit Ihnen durch Stellung der 16 Klimafragen auf der Sachebene diskutieren, aber sie lehnen dies ab, weil zu den Erstunterzeichnern „Klimawandelleugner“ gehörten. Allein die Verwendung dieses Begriffes in einer Sachfrage ist einer demokratischen Partei zutiefst unwürdig. Er ist auch sachlich falsch, denn meines Wissens bestreitet keiner der 32 Erstunterzeichner den Klimawandel als solchen. Und selbst wenn, was würde dies ändern? Haben Menschen, die eine abweichende Ansicht vertreten, keine Bürgerrechte bzw. kein Recht, besorgt zu sein und den Abgeordneten Fragen zu stellen?

Sie lehnen es ab, mit Menschen zu diskutieren, bloß weil diese in einer wissenschaftlichen Frage eine andere Meinung als Sie vertreten. Sie diffamieren diese mit einem Schmähbegriff und finden eine Meinungsvielfalt in dieser Frage offensichtlich nicht akzeptabel.

Die Grünen sind also gar nicht inklusiv. Die Grünen sind also gar nicht tolerant. Die Grünen sind also gar nicht divers.

Weiter führen sie als Grund für Ihre Dialogverweigerung aus, kritische Journalisten hätten Verbindungen von klimafragen.org zur fossilen Energiewirtschaft und entsprechende „Hintergründe“ zu Unterstützern und Finanzquellen von dort herausgefunden. Sie scheinen ernsthaft der Auffassung zu sein, hier liege eine von außen bezahlte und gesteuerte Aktion vor. Dazu kann ich nur sagen: Sie leben offenbar in einer Traumwelt.

In der realen Welt verhält es sich wie folgt: der einzige Bezug zur fossilen Rohstoffindustrie bin ich selbst, arbeite dort aber bereits seit fünf Jahren nicht mehr. Jeder kann dies durch einen einfachen Einblick ins elektronische Handelsregister herausfinden. Ich und meine Mitstreiter stellen die Klimafragen ausschließlich auf eigene Initiative und in eigenem Namen.

Hinsichtlich der „Finanzquellen“ weiß ich nicht, welche Verschwörungstheorie Sie und Ihre Pressefreunde sich da zusammenreimen. Sie haben ja keine Fundstelle genannt. Die bisher einzige Finanzquelle ist mein Privatkonto. Ich schätze den bisherigen Gesamtaufwand für Webseite, Newsletter, Abwehr von Hackerangriffen, Fahrtkosten etc. auf unter fünftausend Euro. Dafür braucht es ehrlich gesagt keine verborgenen Zuwendungen aus Geheimkassen der Erdölindustrie.

Niemand von uns erhält für seine Aktivitäten irgendeine Vergütung. Alle helfen ehrenamtlich.

Sie können sich offenbar schwer vorstellen, dass es außerhalb Ihres politischen Lagers Menschen gibt, die etwas aus Idealismus tun. Aber genauso ist es. Gegen das Establishment zu argumentieren, bringt uns weder Geld, Vergünstigungen noch Sozialprestige ein. Es ist im Gegenteil anstrengend und nervenaufreibend, der Politik die Fragen zu stellen, welche die Presse eigentlich stellen müsste, in Ihrer Kontrollfunktion der Mächtigen aber seit Jahren völlig versagt.

Was uns umtreibt und motiviert, ist die Sorge, dass hier ohne wirkliche Not, nur aufgrund der Hypothese einer angeblich drohenden Klimakatastrophe, die Grundlagen unseres Wohlstandes zerstört werden. Und dass, obwohl seit 1988, dem Jahr der IPCC-Gründung, die Menschheit gewachsen, das Pflanzenwachstum gestiegen, dadurch der Hunger zurückgedrängt wurde und auch die Opfer von Naturkatastrophen weniger geworden sind. Über 33.000 Bürger sehen das offenbar ähnlich. Denen ist es übrigens völlig schnurz, welches Etikett Sie uns Fragesteller anheften. Bisher sind die Grünen immer damit durchgekommen, dass sie bei Kritik nicht auf die Sache eingegangen sind, sondern die jeweiligen Kritiker diffamiert haben. Aber diese Zeiten sind zum Glück vorbei.

Am Ende bringen Sie doch noch ein Sachargument, nämlich dass praktisch alle Wissenschaftler sich einig seien über den menschgemachten Klimawandel und dessen Auswirkungen, eine weitere Debatte daher entbehrlich sei. Hätten Sie unsere Klimafragen wenigstens gelesen, dann wüssten Sie, dass wir mit Ihnen gar nicht über die Frage der Kausalität der Erwärmung sprechen wollen oder den Klimawandel abstreiten.

Sehr geehrte Frau Badum, es stehen bei der Klimadiskussion fünf Bereich zur Debatte: Erwärmung, Ursachen, Folgen, Geeignetheit und Verhältnismäßigkeit der Gegenmaßnahmen. Jeder, der nur ein bisschen Lebens- und Wissenschaftserfahrung hat, wird sofort erkennen, dass es vollkommen ausgeschlossen ist, dass in allen fünf genannten Bereichen eine allgemeine Übereinstimmung herrscht. Das gilt insbesondere im Hinblick auf die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen: denn das ist ein rein politischer Abwägungsvorgang und keine Frage, die durch “die Wissenschaft” entschieden werden kann.

Eine solche Abwägung zu treffen, ist Ihre Aufgabe als Abgeordnete und deshalb wollen wir die Fragen auch von Ihnen beantwortet haben. Zu den Fragen etwa, wie Sie beabsichtigen, nach Abschaltung der Kernkraftwerke und der Kohlekraftwerke den Strombedarf in der Grundlast zu erfüllen, oder warum Sie neue, CO2-freie, inhärent sichere Kernkrafttechnologien für alle Zeiten ablehnen, steht im IPCC-Bericht nämlich nichts.

Diese Fragen müssen Sie schon selbst beantworten. Sie könnten sich ein Beispiel an demokratischen Parteien nehmen, die haben unsere Fragen nämlich beantwortet. Stattdessen verweigern Sie den Diskurs. Dabei hätten Sie die Gelegenheit nutzen können, um es den Klima-Dissidenten einmal öffentlich so richtig zu zeigen. Aber Ihre Argumente sind offensichtlich zu schwach dafür.

Sie zerstören gerade die sichere und bezahlbare Energieversorgung eines Industrielandes. Ohne dass es messbare Auswirkungen aufs Weltklima hätte. Irgendwann werden sich die Abgeordneten dem Souverän dafür verantworten müssen.

Mit freundlichen Grüßen

Titus Gebel

UPDATE 2.6.2020:

Von Leser R bekamen wir die folgende Ergänzung auf die „16 Klimafragen“ der Initiative „klimafragen.org“ haben – als Fraktionen – nur die FDP und die AfD geantwortet. Weitere Antworten liegen vor von» Hans-Peter Willsch (CDU) « » Andreas Mucke (OB Wuppertal) « » EU-Kommission « » Annalena Baerbock (Grüne) « » Klima-Konsortium « » Gerhard Zickenheiner (Grüne) « » Torbjörn Kartes (CDU) « » Angela Merkel (CDU) « » Winfried Kretschmann (Grüne) «

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