Klimamodelle sind für regionale Anwendungen nicht „fit for purpose“

Thilo Spahl am 18.3.2020 auf Novo Argumente:

Globale Erwärmung: Die Erde wird grüner

Der Klimawandel wird häufig mit Hitze, Dürre und Feuer in Zusammenhang gebracht. Tatsächlich ist die wohl deutlichste Auswirkung das Ergrünen der Erde.

Chinesische Forscher haben in einer aktuellen Übersichtsarbeit in der Fachzeitschrift Nature Reviews Earth & Environment den Stand der Forschung zur Veränderung der Vegetation der Erde in Folge des Klimawandels zusammengefasst. Obwohl der Weltklimarat IPCC das Ergrünen der Erde neben der globalen Erwärmung, dem Anstieg der Meeresspiegel und dem Rückgang des Meereises als eines von vier Hauptmerkmalen des Klimawandels betrachtet, hört man in den öffentlichen Debatten von dieser Entwicklung wenig. Es passt nicht ins Bild von der Katastrophe.

Seit mindestens 1981 (als man damit begann, dies über Satelliten zu messen) wird die Erde grüner. Das heißt, die Gesamtfläche aller grünen Blätter von Pflanzen vergrößert sich stetig. Auf 25 bis 50 Prozent der bewachsenen Landfläche hat die Vegetation in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen (Greening), nur auf 4 Prozent hat sie abgenommen (Browning). Weltweit ist die Blatt- und Nadelfläche allein zwischen 2000 und 2017 um 5,4 Millionen Quadratkilometer angewachsen. Das ist eine Fläche so groß wie der Amazonas-Regenwald.

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Kohlendioxid ist nicht gleichmäßig in der Erdatmosphäre verteilt. Sehen Sie hierzu dieses Video von Climate Central:

Lesen Sie hierzu auch den Beitrag „Surprising: NASA’s Global visualization in 3D of Carbon Dioxide in Earth’s Atmosphere“ auf WUWT.

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Palmer & Stevens 2019 in PNAS:

The scientific challenge of understanding and estimating climate change

Given the slow unfolding of what may become catastrophic changes to Earth’s climate, many are understandably distraught by failures of public policy to rise to the magnitude of the challenge. Few in the science community would think to question the scientific response to the unfolding changes. However, is the science community continuing to do its part to the best of its ability? In the domains where we can have the greatest influence, is the scientific community articulating a vision commensurate with the challenges posed by climate change? We think not.

Im Beitrag wird auch ein Vergleich der Temperaturen von Modellen und Messwerten gezeigt, wobei die Modelle deutlich über der realen Entwicklung liegen.

Abbildung: Temperaturentwicklung der letzten 150 Jahre: Vergleich der Klimamodelle (farbige Linien) mit den realen Messwerten (dicke schwarze Linie). Quelle: Palmer & Stevens 2019, ursprünglich aus dem 5. Klimazustandsbericht des IPCC.

Was ist das Problem der Modelle? Ein regionaler Vergleich zeigt, dass die Modelle riesige Unterschiede aufweisen und oft kräftig danebenliegen. Palmer & Stevens mahnen daher zur Vorsicht. Die Modelle sind für regionale Anwendungen nicht „fit for purpose“, sollten also für politische Planungen nicht verwendet werden:

…for many key applications that require regional climate model output or for assessing large-scale changes from small-scale processes, we believe that the current generation of models is not fit for purpose.

Die beiden Autoren mahnen ihre Kollegen, diese Defizite offen einzuräumen, um keine falschen Erwartungen zu wecken:

By downplaying the potential significance that model inadequacies have on our ability to provide reliable estimates of climate change, including of course in terms of extremes of weather and climate, we leave policy makers (and indeed, the public in general) ignorant of the extraordinary challenge it is to provide a sharper and more physically well-grounded picture of climate change, essentially depriving them of the choice to do something about it.

Die vollständige Arbeit können Sie bei PNAS kostenlos als pdf herunterladen.

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Hamburger Bildungsserver zur Frage, ob es einen anthropogenen Einfluss auf die Nordatlantische Oszillation (NAO) gibt:

Falls das NAO-Verhalten der jüngsten Zeit allein in der natürlichen atmosphärischen Variabilität begründet liegt, hätte ein Großteil der gegenwärtigen Erwärmung über Europa und Sibirien nichts mit der Zunahme der Konzentration von Treibhausgasen zu tun. Wenn sich aber ein Einfluss der höheren Treibhausgaskonzentration auf die NAO nachweisen lässt, könnte auch dieser Teil der Temperaturzunahme über dem eurasischen Kontinent als weitgehend anthropogen angesehen werden. Ob sich die beobachteten Beziehungen zwischen NAO und dem europäischen Klima allerdings auch in Zukunft fortsetzen werden, ist ungewiss.

Wenn Sie Wintertemperaturen und Regenfällen in Mitteleuropa verstehen wollen, lohnt sich oft ein Blick auf die NAO. Aktuelle Graphiken bietet die NOAA an:

Abbildung: NAO Anfang 2020. Quelle: NOAA.

Warmer Winter in Deutschland 2020: positive NAO! Wenn die NAO negativ gewesen wäre, hätte es wohl einen kalten Winter gegeben. Trockener April 2020? Negative NAO! Wenn die NAO negativ wird, verschieben sich die feuchtigkeitsbringenden Westwinde nach Süden und laden auf der Iberischen Halbinsel ihre nasse Fracht ab. Und genau das haben sie diesen April 2020 auch getan. In Portugal hat es weltmeisterlich geregnet. Das MetOffice hat die Zusammenhänge als eingängige Cartoons auf seiner Webseite. Hier anklicken.

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