Klimakämpfer mit ethischem Dilemma: CO2 wichtiger als Hunger, Durst, Menschenrechte und weibliche Genitalverstümmelung?

Es ist schon schräg: Riesige Anstrengungen werden derzeit unternommen, um eine vermeintliche Klimakatastrophe abzuwenden, deren wissenschaftliche Basis jedoch auf tönernen Füßen steht. Ganze Industrien sollen dem Erdboden gleich gemacht werden, ‚grüne‘ Großprofiteure holzen weite Teile des tropischen Regenwaldes ab, um angeblich klimaschonendes Palmöl anzubauen – ein Klimanutzen der sich mittlerweile als Märchen herausgestellt hat.

Angesichts des vielleicht gutgemeinten aber ziemlich akademischen CO2-Aktionismus ist es erschreckend, wie echte und lösbare Probleme von der Weltgemeinschaft ignoriert werden. Warum gibt es eigentlich keinen International Panel on Hunger and Drinkingwater (IPHD), das in Großkonferenzen unter Beteiligung der wichtigsten Staatschefs endlich etwas unternimmt? Die Tagesschau erinnerte am 16. Oktober 2016 an die wahren Herausforderungen, die aufgrund der CO2-Manie viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen:

Indien am Welternährungstag: Der Staat ignoriert den Hunger
Indien hat in den vergangenen Jahren ein enormes Wirtschaftswachstum verzeichnet. Doch die Menschen auf dem Land haben weniger zu essen als in den 1970er-Jahren. Der Staat ignoriert, dass in den Dörfern Babys an Mangelernährung sterben. […] Es scheint, dass auch die indische Regierung von mangelernährten Kindern nichts wissen will. Dabei gibt es das ganze Desaster als Datensatz. Das „National Nutrition Monitoring Bureau“, eine zentrale Fachbehörde zum Thema Mangelernährung, erstellte zuletzt 2012 eine Studie. Die Behörde fand heraus, dass die 800 Millionen Inder, die auf dem Land leben, weniger zu Essen haben als in den 70er-Jahren, trotz des immensen Wirtschaftswachstums im Land. Der Welthungerindex, den auch die Welthungerhilfe veröffentlicht, listet Indien auf Platz 97 von 118 untersuchten Ländern.

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Einige Tage zuvor brachte die Tagesschau weitere schockierende Fakten:

Jahresbericht der Welthungerhilfe: 50 Länder besonders vom Hunger bedroht
Laut einem Bericht der Welthungerhilfe ist die Zahl der Hungernden seit dem Jahr 2000 weltweit um 29 Prozent gesunken. Dennoch sei die Hungersituation in 50 Ländern „ernst oder sehr ernst“. Insgesamt 795 Millionen Menschen weltweit sind unterernährt. […] Die meisten Sorgen bereiten weiterhin afrikanische Staaten südlich der Sahara und Länder in Südasien. Noch immer seien weltweit 795 Millionen Menschen unterernährt, sagte Dieckmann. Sie kritisierte die unerträglich hohe „Zahl von Hungernden“ weltweit. Grund für die gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert hohe absolute Zahl ist das Bevölkerungswachstum. In 50 Ländern sei die Hungersituation „ernst oder sehr ernst“. Hauptursache seien oft bewaffnete Konflikte.

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Weshalb interessiert sich die Welt nicht für das himmelschreiende Hunger-Problem? Speziell Klimaaktivisten müssen sich die Frage gefallen lassen, ob sich ihr CO2-Zukunftsengagement angesichts dieser heutigen humanitären Katastrophe ethisch überhaupt rechtfertigen lässt. Eine nachhaltig funktionierende Versorgung mit Nahrungsmitteln ließe sich mit einiger Kraftanstrengung leicht auf die Beine stellen, wenn man nur wollte. Allerdings müsste man sich dann „Hände dreckig machen“ und heute im hier und jetzt anpacken. Viel bequemer ist es offenbar, einem unsichtbaren Molekül hinterherzujagen und abstrakte Forderungen nach einem Umbau der Weltwirtschaft und Gesellschaft aufzustellen. Sehr romantisch, aber im Grunde unmenschlich, wenn man einen weiten Bogen um viel drängendere Probleme wie Hunger, Trinkwaserversorgung, Schulbildung, weibliche Genitalverstümmelung und Korruption macht.

All das sollte man im Hinterkopf haben, wenn in der Presse Indiens Einsatz für den Klimaschutz gelobt wird, während in der indischen Provinz jeden Tag Menschen verhungern. Den Klimaakivisten scheint dies egal zu sein, sie beschäftigen sich lieber mit ihrem geliebten ‚pet project‘ und fordern munter weiter drauflos. Unterdessen geht das Sterben im Hier und Jetzt in der Welt weiter. FAZ am 25. September 2016:

Indien ratifiziert Weltklima-Vertrag von Paris
Lange Zeit galt Indien als Hauptbremser beim Klimaschutz. Jetzt will das Land den Weltklimavertrag ratifizieren – damit wird das Abkommen wohl noch dieses Jahr in Kraft treten.

 

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