John Kerrys größte Sorge: Emissionen durch den Ukraine-Krieg

Man muss schon zweimal schlucken, wenn man die Äußerungen des ehemaligen Außenministers der USA bei Yahoo liest. Der Krieg ist schlecht, weil er Emissionen verursacht und die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich lenkt…

„But it could have a profound negative impact on the climate obviously. You have a war and obviously you’re going to have massive emissions consequences to the war. But equally importantly, you’re going to lose people’s focus, you’re going to lose certainly big country attention because they will be diverted and I think it could have a damaging impact,“ he continued. „So, you know, I think hopefully President Putin would realize that in the northern part of his country, they used to live on 66% of the nation that was over frozen land.“

Möglicherweise konkurriert nach Corona nun ein zweites Thema mit Thema Klima. Fridays For Future (FFF) ruft nun nicht nur zu Klimastreiks an Freitagen auf, sondern auch zu Kriegsstreiks an Donnerstagen.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Die Situation spielt FFF nicht in die Karten. Wirtschaftsminister Habeck bewertet laut ntv die Versorgungssicherheit höher als den Klimaschutz. Seine Aussagen dürften FFF nicht gefallen.

“Wirtschaftsminister Robert Habeck schließt nicht aus, dass Kohlekraftwerke in Deutschland länger laufen müssen, um das Land energiepolitisch unabhängiger von Russland zu machen. „Da muss der Pragmatismus jede politische Festlegung schlagen, die Versorgungssicherheit muss gewährleistet sein“, sagte der Grünen-Politiker im Deutschlandfunk. Im Zweifel sei diese Sicherheit wichtiger als Klimaschutz. Mittelfristig aber seien Unabhängigkeit in der Energiepolitik und eine klimaneutrale Energieproduktion das gleiche. Je stärker sich Deutschland auf eigene Energiequellen stütze, desto souveräner könne das Land außenpolitisch reagieren.”

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Zufall? In der Ostukraine werden große Lithium-Vorkommen vermutet, wie die New York Times berichtet. Die Pläne zum Abbau des Lithiums, aber auch andere Metalle, waren offenbar schon fortgeschritten.

“Ukrainian researchers have speculated that the country’s eastern region holds close to 500,000 tons of lithium oxide, a source of lithium, which is critical to the production of the batteries that power electric vehicles. That preliminary assessment, if it holds, would make Ukraine’s lithium reserves one of the largest in the world.”

“Ukraine’s potential for lithium production had started to attract global attention. In November, European Lithium, an Australian firm, said it was in the process of securing rights to two promising lithium deposits in the Donetsk region, in eastern Ukraine, and Kirovograd, in the center of the country. The company said at the time it aimed to become Europe’s largest lithium supplier.

The same month, the Chinese company Chengxin Lithium also applied for rights to lithium deposits in Donetsk and Kirovograd, according to news media reports, a move that would give it its first foothold in Europe. Neither company responded to requests for comment.”

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Deutschlands Erdgasreserven bleiben teilweise ungenutzt. Über die Gründe schreibt Trends der Zukunft.

“Denn noch im Jahr 2001 konnten 21 Prozent der deutschen Erdgas-Nachfrage aus heimischer Förderung gedeckt werden. Inzwischen ist dieser Wert auf fünf Prozent gefallen. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass die bisher ausgebeuteten Lagerstätten nach und nach ihren Zenit erreicht haben. Gleichzeitig fällt es immer schwerer, neue Förderstätten zu erschließen.

Dies wiederum hängt mit einer großen Skepsis bei Anwohnern und der Politik zusammen. So liegen die meisten deutschen Erdgasfelder in Niedersachsen. Der dortige Landtag debattierte aber noch kürzlich über ein komplettes Verbot für neue Erkundungs- und Fördergenehmigungen. Begründet wurde dies mit den erheblichen Belastungen für Mensch und Umwelt.”

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Tichys Einblick am 28.12.2022:

Beben in der Energiewelt

Im neuen TE-Podcast spricht Holger Douglas mit Prof. Fritz Vahrenholt über grüne Energiepolitik und über Verwerfungen auf dem Gasmarkt durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine.

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Neue Publikation von Sebastian Lüning und Philipp Lengsfeld zur Hockey Stick-Debatte im Fachmagazin Earth:

How Reliable Are Global Temperature Reconstructions of the Common Era?

Global mean annual temperature has increased by more than 1 °C during the past 150 years, as documented by thermometer measurements. Such observational data are, unfortunately, not available for the pre-industrial period of the Common Era (CE), for which the climate development is reconstructed using various types of palaeoclimatological proxies. In this analysis, we compared seven prominent hemispheric and global temperature reconstructions for the past 2000 years (T2k) which differed from each other in some segments by more than 0.5 °C. Whilst some T2k show negligible pre-industrial climate variability (“hockey sticks”), others suggest significant temperature fluctuations. We discuss possible sources of error and highlight three criteria that need to be considered to increase the quality and stability of future T2k reconstructions. Temperature proxy series are to be thoroughly validated with regards to (1) reproducibility, (2) seasonal stability, and (3) areal representativeness. The T2k represents key calibration data for climate models. The models need to first reproduce the reconstructed pre-industrial climate history before being validated and cleared for climate projections of the future. Precise attribution of modern warming to anthropogenic and natural causes will not be possible until T2k composites stabilize and are truly representative for a well-defined region and season. The discrepancies between the different T2k reconstructions directly translate into a major challenge with regards to the political interpretation of the climate change risk profile. As a rule of thumb, the larger/smaller the pre-industrial temperature changes, the higher/lower the natural contribution to the current warm period (CWP) will likely be, thus, reducing/increasing the CO2 climate sensitivity and the expected warming until 2100.

Das pdf des Papers können Sie kostenfrei hier herunterladen.

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Science is settled!? Oder etwa doch nicht? Lars Fischer schreibt in Spektrum über das ungewöhnliche Verhalten von Meereis rund um die Antarktis, wo gerade der Sommer zu Ende geht.

“Das antarktische Meereis hatte am 25. Februar 2022 seine geringste Ausdehnung seit Beginn der Messungen im Jahr 1979. Mit 1,908 Millionen Quadratkilometern unterbot es nicht nur den bisherigen Negativrekord von 2017, sondern lag dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt unter der Grenze von zwei Millionen Quadratkilometern.

Ursache des Minusrekords waren nach Ansicht von Fachleuten starke Winde, die Eis nahe der Küste aufs offene Meer trieben, wo es zerbrach. Anders als in der Arktis sieht man in der Antarktis bisher keinen klaren Trend durch den Klimawandel. Satellitendaten zeigen vielmehr einen leicht ansteigenden Trend in der Meereisbedeckung, der im Widerspruch zu Klimamodellen steht. Zwei Minusrekorde binnen fünf Jahren allerdings deuten darauf hin, dass sich auch die Antarktis in schwer einzuschätzender Weise zu verändern beginnt.”

(Abbildung: Screenshot Meereisportal.de)

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4,6 Mrd. Euro hat sich Deutschland bisher die Subventionierung von Elektroautos kosten lassen, wie Golem berichtet.

“Der Staat hat für die Förderung von Elektroautos seit 2016 insgesamt 4,6 Milliarden Euro ausgezahlt. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Partei Die Linke hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Davon wurden allein rund 798 Millionen Euro für knapp 160.000 E-Autos von Volkswagen zur Verfügung gestellt, wie das Wirtschaftsministerium ausführt.

Knapp 441 Millionen Euro wurden für Kauf oder Leasing von rund 90.000 elektrisch betriebenen Renaults ausgezahlt, 406 Millionen Euro für knapp 104.000 Autos von Mercedes und 339 Millionen Euro für gut 90.000 BMW. Für rund 59.000 Wagen des US-Herstellers Tesla wurden etwa 304 Millionen Euro gezahlt, für knapp 59.000 Hyundai-Autos weitere 296 Millionen Euro. Insgesamt wurden seit 2016 auf rund 965.000 Anträge hin staatliche Prämien ausgezahlt.”

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Schwedens Regierung genehmigt die Pläne zum Bau eines Endlagers für Atommüll. Ein Artikel bei powermag beschreibt weitere Einzelheiten.

“SKB envisions that when the DGR is “fully developed” at Söderviken (within Forsmark’s industrial zone) “sometime in the 2080s,” it will include 60 kilometers of tunnels with room for 6,000 copper canisters holding up to 12,000 tonnes of SNF. “The total volume of the space required underground in the rock will be about four square kilometers,” SKB said. The project also envisions an expansion of capacity at Clab from 8,000 tonnes of SNF to 11,000 tonnes.”

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Eigentlich hat Norwegen eine komfortable Situation in Sachen Strom. Gesegnet mit viel Wasserkraft kommt es auf nahezu 100% regenerativem Anteil bei der Stromproduktion. Nicht ohne Grund heizen viele Norweger mit Strom. Dennoch haben die Verbraucher dort nun ein Problem, denn anderes als in Deutschland, gibt es kaum längerfristige Verträge mit den Stromanbietern. Wenn Preise dann Tagespreise werden, sind Sprünge keine Seltenheit. Das Dilemma Norwegens hat auch und gerade etwas mit der Anbindung an die Strommärkte der EU zu tun wie der Deutschlandfunk darlegt. Weitergehende Information zu Nordlink, der Stromtrasse zwischen Deutschland und Norwegen gibt es in der Klimaschau Ausgabe 45

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Als im Januar und Februar einige Stürme über Deutschland hinwegzogen, konnte man fast täglich Erfolgsmeldungen über den Anteil des Windes an der Stromerzeugung lesen. Momentan wird es ruhig in dieser Beziehung und das hat auch damit zu tun, dass ruhiges Hochdruckwetter herrscht. Dieses Wetter wird auch die nächsten Tage anhalten. Es bedeutet wenig Wind und auch Hochnebel. Für die Kalenderwoche 9/2022 ergeben sich sehr große Bandbreiten bei Wind und Solar, wie man bei Energycharts nachlesen kann. Wäre es nicht angemessen auch diese Daten in Meldungen u. a. auf Twitter zu veröffentlichen? Es würde die große Aufgabe, die bevorsteht, deutlich besser darstellen in Bezug auf Speicher und Backups.

(Abbildung Screenshot Energy-charts.info)

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