Hinweise auf eine niedrigere CO2-Klimasensitivität verdichten sich: Drei neue Arbeiten erteilen den IPCC-Katastrophenszenarien eine Absage

Als zwischen 1977 und 1998 die Temperaturen wie eine Rakete nach oben geschossen sind, staunten die Klimaforscher nicht schlecht. Das ist ja eine richtige Kanone, dieses CO2, so kraftvoll und überaus klimapotent. Kurzerhand maß man dem CO2 fast die gesamte Erwärmung von einem halben Grad zu. Pro CO2-Verdopplung sollte die Temperatur um 2,0-4,5°C nach oben getrieben werden, überlegte man sich. Nur hatte man in der ganzen Euphorie allerdings übersehen, dass es auch natürliche Faktoren geben kann, die bei dieser Erwärmung mitgeholfen haben: Die Sonne erreichte in den 1980er/90er Jahren eine der stärksten Intensitäten der letzten 10.000 Jahre. Und auch die 60-jährigen Ozeanzyklen bewegten sich zu dieser Zeit in ihrer warmen Phase. Ein historischer Wissenschaftsirrtum nahm seinen Lauf…

Nach nunmehr 15 Jahren Erwärmungsstopp dämmert es jetzt einigen Forschern allmählich, dass da wohl etwas schiefgelaufen ist. Fast im Monatstakt erscheinen derzeit neue Arbeiten, die die Klimawirkung des CO2 (die Klimasensitivität) nun nach unten korrigieren (siehe unsere Blogartikel „Reduzierte Klimawirkung des CO2 findet weitere Unterstützer in der Wissenschaft“ und „Die Lawine rollt weiter: Norwegische Forschungsbehörde geht von einer stark reduzierten Klimawirkung des CO2 aus„). So erschien im April 2013 im Journal of Climate eine neue Studie von Nicholas Lewis, der aufgrund der vorliegenden Daten eine CO2-Klimasensitivität berechnet, die nur etwa halb so groß ist wie derzeit vom IPCC angenommen. Laut Lewis steigt die Temperatur lediglich um 1,1-2,2°C pro CO2-Verdopplung an (1,0-3,0°C unter Berücksichtigung weiterer Unsicherheiten).

Im gleichen Monat erschien im Fachjournal Climate Dynamics eine neue Arbeit von Troy Masters, der die CO2-Klimasensitivität auf Basis des ozeanischen Wärmeinhalts bestimmte. Masters verglich die Messwerte mit Klimamodellen der neuesten Generation, wie sie auch im gerade entstehenden neuen IPCC-Klimabericht verwendet werden. Es zeigte sich, dass die Klimamodelle viel zu empfindlich auf das CO2 reagieren. Masters ermittelte eine wahrscheinliche Spanne von 1,5-2,9°C pro CO2-Verdopplung. Diese Werte liegen ebenfalls deutlich unter den aktuellen IPCC-Annahmen.

Bereits Ende 2012 veröffentlichte eine Forschergruppe von der University of Illinois um Michael Ring im Fachblatt Atmospheric and Climate Sciences eine neue Studie, in der sie die Temperaturdaten der letzten 160 Jahre mithilfe zweier unabhängiger Methoden untersuchten und hieraus die CO2-Klimasensitivität ableiteten. Anhand einer Spektralanalyse sowie Klimamodellierungen fanden Ring und Kollegen eine CO2-Klimawirkung, die sich am untersten Rand der bisherigen IPCC-Annahmen bewegt, nämlich von 1,5-2,0°C pro CO2-Verdopplung. Das pdf dieser Arbeit ist frei herunterladbar, da es in einem frei zugänglichen ‚Open Access‘ Journal erschienen ist.

In unserem Buch „Die kalte Sonne“ präsentieren wir zwei Klimaszenarien auf Basis von Klimasensitivitäten von 1,0 und 1,5°C pro CO2-Verdopplung. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Februar 2012 hagelte es aus der deutschen Medienlandschaft noch reichlich Kritik für diese Annahmen. Wie könne man von den Werten des IPCC nur so stark abweichen? Heute, knapp anderthalb Jahre später, scheint das im Buch vorgestellte 1,5°C-Klimasensitivitätsszenario im neu entstehenden Mainstream der Klimaforschung angekommen zu sein. So ändern sich die Zeiten…

Im Folgenden eine graphische Darstellung neuerer Klimasensitivitätsbestimmungen im Vergleich zu den überzogenen IPCC-Annahmen (Quelle: Pat Michaels & Paul Knappenberger, WUWT).

Foto oben rechts: Darkone / Lizenz: This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic license
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