Hebrew University of Jerusalem: Globaler Meeresspiegelanstieg beträgt laut Pegelmessungen lediglich 1 Millimeter pro Jahr

Vor kurzem warnte der IPCC in der neuen Ausgabe seines Klimazustandsberichts vor einem immer stärker ansteigenden Meeresspiegel. Dies verwunderte, denn eine Reihe von aktuellen Studien weist eher auf das Gegenteil hin. Das Grundproblem ist dabei, dass die modernen Satelliten zwar einen flächendeckenden globalen Überblick geben, die Daten aber nur eine relative Genauigkeit zueinander aufweisen. Der genaue Betrag des Meeresspiegelanstiegs wird erst durch die Anwendung einer Reihe von fehleranfälligen Korrekturfaktoren ermittelt. Während die Satelliten einen Anstieg von 3 mm pro Jahr anzeigen, ergeben die Küstenpegelmessungen lediglich Beträge von 1 bis 2 mm pro Jahr. Eine belastbare weltweite Betrachtung der Pegelmessungen fehlte bislang, um einen Vergleich mit den Satellitendaten durchzuführen und die Diskrepanz kritisch zu diskutieren.

Eine neuen Studie einer Forschergruppe der israelischen Hebrew University of Jerusalem um Michael Beenstock bringt jetzt neues Licht in diese Frage. Die Wissenschaftler untersuchten eine Vielzahl von Küstenpegeldatenreihen aus der ganzen Welt für die vergangenen 200 Jahre und ermittelten hieraus einen mittleren Meeresspiegelanstieg von lediglich 1 mm pro Jahr. Eine Beschleunigung des Anstiegs in den letzten Jahrzehnten konnten die Autoren nicht finden. Vielmehr fanden sie, dass lediglich gut ein Drittel (35%) der Küstenpegel einen Anstieg zeigten, während der Meeresspiegel an fast zwei Dritteln der Pegeln nicht anstieg und konstant blieb. In 4% der Küstenpegel war sogar ein Meeresspiegelabfall zu vermerken. Die Untersuchung ergab weiterhin, dass die Lage der Pegelmessstationen als repräsentativ anzusehen ist und keineswegs komplizierte Zusatzannahmen zu treffen sind, die die Durchschnittsanstiegsrate der Küstenpegel in früheren Untersuchungen nach oben getrieben haben. Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit. Weitere interessante Textstellen diskutiert auch das Blog The Hockeschtick.

TIDE GAUGE LOCATION AND THE MEASUREMENT OF GLOBAL SEA LEVEL RISE
The location of tide gauges is not random. If their locations are positively (negatively) correlated with SLR [sea level rise], estimates of global SLR will be biased upwards (downwards). We show that the location of tide gauges in 2000 is independent of SLR as measured by satellite altimetry. Therefore PSMSL tide gauges constitute a quasi-random sample and inferences of SLR based on them are unbiased, and there is no need for data reconstructions. By contrast, tide gauges dating back to the 19th century were located where sea levels happened to be rising. Data reconstructions based on these tide gauges are therefore likely to over-estimate sea level rise. We therefore study individual tide gauge data on sea levels from the Permanent Service for Mean Sea Level (PSMSL) during 1807 – 2010 without recourse to data reconstruction. Although mean sea levels are rising by 1mm/year, sea level rise is local rather than global, and is concentrated in the Baltic and Adriatic seas, South East Asia and the Atlantic coast of the United States. In these locations, covering 35 percent of tide gauges, sea levels rose on average by 3.8mm/year. Sea levels were stable in locations covered by 61 percent of tide gauges, and sea levels fell in locations covered by 4 percent of tide gauges. In these locations sea levels fell on average by almost 6mm/year.

 

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