Fragwürdige Rhetorik des John Schellnhuber: „Der Schulterschluss von Wissenschaft und Jugend beim Kampf für eine neue Gesellschaft“

Das Titelfoto des heutigen Blogartikels zeigt die Salinen von Samouco nahe Lissabon. Im Spätsommer verschmelzen dort Wasser und Himmel zu einem faszinierenden Kunstwerk. Auf zwei Wanderwegen kann man die Salinenlandschaft erkunden. Nahe der „Vasco da Gama Brücke“ gibt es sogar ein Becken, in dem noch aktiv Salz gewonnen wird. Wer Flamingos und andere Wasservögel beobachten möchte, sollte sein Fernglas mitbringen. Der Eintritt kostet 4 Euro pro Person.

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FAZ wirbt für Klimaalarmisten Plöger

Kommentar von Dr. Gert Maichel

Unter dem Titel „Als das Wetter seine Unschuld verlor“ stellt ihr Redakteur Timo Steppat in der FAZ v. 12.Sept. 2020  ganzseitig die Arbeit des freundlichen und bekannten TV Wettermoderators Sven Plöger und seiner Kollegen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) vor. Neben den sehr sachlichen Aussagen, dass es zum „Geschäft der Meteorologen“ gehöre, „dass sie sich irren können“, weiß Herr Plöger aber offensichtlich sehr genau, dass seit Jahren Extremwetterereignisse mit Starkregen  usw. allgemein zunehmen. Trotzdem, so Steppat, spreche Plöger weder in den Nachrichtensendungen noch bei seinen vielen Vorträgen nicht ständig über den Klimawandel, denn „man müsse es damit ja nicht übertreiben“…“Sonst kommt es bei einigen Menschen zu einer Trotzreaktion“.

Was Steppat nicht schreibt, ist, dass Plöger mit seinem in diesem Jahr 2020 neu erschienen Buch „Zieht Euch warm an, es wird heiß!- Den Klimawandel verstehen und aus der Krise für die Welt von morgen lernen“, das auch schon mal auf der Spiegel Bestseller Liste auf Platz 1 stand, genau vom – natürlich menschengemachten – Klimawandel in nicht zu überbietendem Alarmismus redet. Ohne jeglichen Beleg behauptet er, dass 99 Prozent der Wissenschaftler darin übereinstimmen, dass der Mensch erhebliche Auswirkungen auf das Klimageschehen habe, weil die globalen Veränderungen unseres Klimas mit rein natürlichen Veränderungen nicht erklärbar sind.

Plöger belässt es aber nicht dabei: er spielt den gesellschaftspolitischen Auftrag, Treibhausgasemissionen zu verhindern und sich an den schon existierenden Klimawandel anzupassen bis zum Extrem durch. Zur Hilfe holt er sich in Gastbeiträgen dafür nicht nur vom PIK Kira Finke, die den Klimawandel schon jetzt für die Syrienkrise und alle möglichen anderen Flucht- und Vertreibungskrisen in der Welt verantwortlich macht, sondern auch Eckart von Hirschhausen, der sich nicht scheut, seinen wundersamen Vergleich mit der menschlichen Physiologie, bei der auch 2 Grad schon über Tod und Leben entscheiden, zum x-ten Mal zu wiederholen. 

Den Wahrheitsgehalt der unendlich vielen Behauptungen von Plöger kann der geneigte Leser, den er im Buch überall direkt anspricht, nicht nachvollziehen. Das Buch verfügt zwar über ein Sachregister, aber über nicht einen einzigen Nachweis. So muss man dann schließlich glauben, dass der Meereswasserspiegel in letzter Zeit besorgniserregend steige, die Südseeinseln im Wasser versinken, die Korallen sterben und die mittelalterliche Wärmeperiode nur eine regionale Erscheinung gewesen sei, wobei all dies schon längst durch neue Studien widerlegt wurde.

Die Lösung ist für Plöger klar: Nur Erneuerbare Energien (Kernkraft wird nicht einmal erwähnt), Halbierung des Konsums von tierischem Eiweiß, Verzicht auf Düngung und Produkte mit Palmöl und Erhöhung des Drucks auf „klimaschädliche Produktionsweisen und Produkte“. So einfach ist das alles!

Zurück zur Herrn Steppat, der in seinem Artikel schließlich Friederike Otto und ihre Attributionsforschung preist, mit der bei jedem Extremwetterereignis festgestellt werden könne, ob es z.B. ein ganz normaler Sturm oder der Klimawandel gewesen sei. Für Friederike Otto, die direkt vom PIK zur geschäftsführenden Direktorin des „Environmental Change Institut“ der Universität Oxford gelangt ist, liegen die Dinge klar: In Interviews spricht sie nur vom „menschengemachten“ Klimawandel. Die Zielrichtung wird auch klar formuliert: „Der Eindruck eines Unwetters oder einer Dürre schafft ein window of opportunity“. So wird dann die Wissenschaft für politische Forderungen gebraucht oder vielmehr missbraucht! Das Modell von Frau Otto soll nun nach Tim Steppat künftig auch beim Deutschen Wetterdienst implementiert werden. Wie das mit der Aussage der Leiterin der ARD-Wetterredaktion, Silke Hansen, zusammenpasst, die laut Steppat sagte: „wir wollen nicht politisch sein“ wird nicht geklärt.

Nach allem hat die FAZ mit diesem Artikel wieder einmal dem Klimaalarmismus Vorschub geleistet. Da ist es nur beruhigend, dass Winand von Petersdorff in der FAZ v. 19. September 2020 in einem Kommentar sehr deutlich darauf hinweist, dass die verheerenden Waldbrände ihre Ursache ganz wesentlich in dem Siedlungsverhalten der US-Amerikaner, der Sorglosigkeit vieler Zeitgenossen und den Versäumnissen der staatlichen Forstbehörden des Westens haben. Angesichts eines Gouverneurs, der in den deutschen Abendnachrichten mit tränenerstickter Stimme dem erschrockenen Zuschauer zuruft: „das ist der Klimawandel!“ lässt das für die Seriosität der FAZ noch hoffen, obwohl man sich wundern muss, dass dieser Kommentar nur auf der Wirtschaftsseite erscheinen darf.

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Einige unserer Blogleser haben vielleicht schon in unserem neuen Buch “ Unerwünschte Wahrheiten: Was Sie über den Klimawandel wissen sollten“ gestöbert. Falls es Ihnen gefallen hat, würden wir uns freuen, wenn Sie auf Amazon eine Bewertung abgeben könnten. Vielen Dank im voraus!

Wegen der unerwartet großen Nachfrage, kann es derzeit bei Amazon zu Lieferengpässen kommen. Im Online Book Shop von Tichys Einblick gibt es noch ausreichend Exemplare. Bitte auch dort versuchen. Dort gibt es übrigens auch eine ausführliche Leseprobe.

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Arzttöchter erklären die Welt. So lautet der Titel eines Artikels im Cicero. Es ist das Kondensat des Buches von Clemens Traub, ein ehemaliger Aktivist von Fridays For Future. Über das Buch haben wir schon einmal kurz berichtet. Es ist eine Abrechnung mit der Bewegung aus der Sicht eines Insiders.

Tatsächlich bin ich der Meinung, dass die soziale Herkunft der jungen Protestler der eigentliche Geburtsfehler von „Fridays for Future“ ist: Die Bewegung war von Anfang an viel zu homogen, viel zu elitär und entsprechend viel zu abgehoben, als dass sie dies selbst überhaupt auch nur bemerkt hätte. Nur wem es materiell gutgeht, der hat letztlich die Zeit und auch die Muße, den Klimaschutz als das persönlich wichtigste und auch einzige politische Thema unserer Zeit zu betrachten und ihm alles andere unterzuordnen.

Zum Cicero Artikel geht es hier.

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Klimagerechte Sprache. Die TAZ führt diese ein, um die Dramatik in Sachen Klima noch weiter zu erhöhen. Sprachlich ist es allerdings gruselig. Ein Beispiel dafür ist das Wort Klimaleugner. Es soll für diejenigen benutzt werden, die z. B. nicht davon ausgehen, dass wir es mit einer monokausalen Entwicklung zu tun haben, sprich ausschließlich CO2 für jedes Klimageschehen verantwortlich ist.

Klima ist gemitteltes Wetter. Dazu gehören u. a. Wärme, Kälte, Wind, Sonne und Regen. Wer leugnet daher ernsthaft das Wetter? Wie soll das gehen? Es regnet und man leugnet dass es regnet oder der Wind weht oder die Sonne scheint? Über das Problem der Abstumpfung bei der permanenten Benutzung von Superlativen haben wir erst vor Kurzem hingewiesen. Es dürfte sicherlich interessant sein, was passieren wird, sollte sich z. B. eine längere kühlere oder nassere Phase einstellt.  Welche Superlative erwarten uns dann in der TAZ?

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Robin Wood stellt Videos bei YouTube online. In einem der Videos geht es um das Zerschreddern von Rumänischen Urwäldern zu Holz-Pellets. Eine Praxis, die bei uns unter dem Label Biomasse läuft und sogar staatlich gefördert wird.

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Liegt es an der regionalen Herkunft Leipzig, dass sich ein Tweet von Fridays For Future anhört, als sei er direkt dem Neuen Deutschland vor 1989 entsprungen? Urheber ist der ehemalige Leiter des PIK, Professor Schellnhuber.

Machen Sie die Probe aufs Exempel und urteilen Sie selbst. Dieser Youtube-Link zeigt eine Rede von Erich Honecker an die Freie Deutsche Jugend, welche Stilelemente enthält, welche auch in der aktuellen Klimakommunikation zumindest ansatzweise vorkommen.

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