Eine vergessene Katastrophe

Der Artikel aus New Scientist ist zwar schon aus dem Jahr 2018, aber dennoch immer noch lesenswert. Schätzungsweise 50 Millionen Menschen auf drei Kontinenten haben eine damalige Dürre im ausgehenden 19. Jahrhundert mit dem Leben bezahlt. Es spricht vieles dafür, dass extreme El Niño Ereignisse der Grund für die Dürren in den 1870er Jahren waren. Offenbar waren diese intensiver als die aus den Jahren 1997-1998 oder 2015-2016. Attributionsforscher hätten sicherlich Schwierigkeiten, solche extremen Ereignisse für diese Zeit richtig einzuordnen. Die Forscher sehen aber auch etwas Positives im Vergleich damals zu heute:

“The good news is the world is more resilient to droughts today, thanks to more resilient crops and extensive trade, says Olivier Rubin at Roskilde University in Denmark. “If we had a drought like this today, there would be devastating effects on hunger, devastating effects on poverty,” he says. But while more people would go hungry, it should be possible to avoid a deadly famine. “The contemporary famines we see are usually in very conflict-prone settings,” like South Sudan and Somalia, where governments are ineffectual and organisations struggle to enter.”

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Die Lobbyisten der Erneuerbaren Energie werden nicht müde auf das Potential an Jobs in diesem Bereich hinzuweisen. Wir haben in diesem Blog schon mehrfach darauf hingewiesen, dass man Zahlen immer im Vergleich zu den insgesamten Beschäftigten sehen muss auch in Relation zu anderen Branchen. Dann relativiert sich einiges bereits. Erstaunlicherweise will Nordex den Standort Rostock aufgeben, trotz aller Ankündigungen, dass die Windkraft in Deutschland ausgebaut werden soll. Der NDR berichtet über möglicherweise 2.000 Arbeitsplätze, die verloren gehen. Droht hier der gleiche Effekt wie seinerzeit bei der Photovoltaik? Nordex argumentiert mit den langen Genehmigungsverfahren in Deutschland. Offensichtlich hat Nordex demnach keinerlei Exporte?

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Der Stern interviewt den Biologen Klaus Richarz über Windkraft im Wald, speziell im Reinhardswald.

“Kritiker wie Sie beklagen, dass seit 2015 in Deutschland vermehrt Windkraftanlagen im oder am Wald gebaut werden – obwohl Experten aus Naturschutz-Gründen davor warnen. Warum wird so wenig auf diese Fachleute gehört?

Dies geschieht aus gesellschaftspolitischen Gründen: Jeder möchte saubere Energie, aber keiner will die Windräder vor der Haustür haben. Man geht also von den Siedlungen weg und rückt in Gebiete vor, die bewaldet sind, zum Beispiel auch auf Mittelgebirgs-Kämme. Problematisch für viele Vogelarten sind aber auch die Anlagen in Norddeutschland auf Äckern und Wiesen.

Hinzu kommt, dass Anlagen der neueren Generation sehr hoch sind und sehr große Rotoren haben. Früher konnte man Windkraftanlagen nicht im Wald etablieren, sie waren zu niedrig. Heute sind die Anlagen bis zu 241 Meter hoch und kommen näher an die Baumwipfel heran. Dadurch wird der Luftraum über dem Wald zugestellt.”

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Eigentlich fährt der englische Guardian sonst eine ganz andere Linie in Sachen Klima. Es kann nämlich gar nicht oft genug gewarnt werden. In Bezug auf den Sturm Eunice kommt die Zeitung auf erstaunliche Erkenntnisse. Auch die deutsche Attributionsforscherin Friederike Otto kommt zu Wort. Winterstürme werden offenbar nicht mehr, allerdings weist sie auf den vermehrten Regen hin.

“Is Eunice linked to climate breakdown?

Michael Dukes, a forecaster at MetDesk, said it could be. He explained: “Although it is hard to pinpoint climate change as a reason for individual severe weather events, climate models do indicate an increase in these type of storms as the earth continues to slowly warm. So this is very much in line with what climate scientists have been warning us about for a number of years now.”

While there is dispute between scientists over whether the storms themselves are likely to increase and become stronger, most agree that the climate crisis will make their impacts worse.

The German climatologist Friederike Otto, who leads the pioneering World Weather Attribution service on whether droughts, big storms or heatwaves were made more likely by the climate emergency, said there was “very little evidence that winds in these winter storms have gotten stronger with climate change”.

She said: “Nevertheless the damages of winter storms have gotten worse because of human-caused climate change for two reasons: one, the rainfall associated with these winter storms has become more intense, and many studies link this clearly to climate change; and two, because of sea-level rise, storm surges are higher and thus more damaging than they would otherwise be.””

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US-Präsident Joe Biden hatte große Pläne in Sachen Erneuerbare Energien. The Verge zieht Bilanz und kommt zu keinem guten Ergebnis.

“Wind energy had a different problem. After a massive jump in new wind farms in 2020, there was a 25 percent drop in installations last year. As COVID-19 lockdowns delayed construction, the industry lobbied the Biden administration to extend a key tax credit for wind projects that was set to expire in 2020. They ultimately got a one-year extension, but the initial uncertainty was enough to curb growth.”

“To be sure, the 27.7 GW of clean energy added across the US in 2021 still amounts to the second-largest annual addition of wind, solar, and energy storage on record after 2020, a testament to the technology’s maturity and the dramatic drop in costs over the last few decades. There’s now enough clean energy capacity in the US to power 56 million homes. But that needs to grow by tens of millions of households over the next decade or so to avert the worst effects of climate change.”

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The Conversation am 17.2.2022:

The UK carbon dioxide shortage still hasn’t been resolved – here are some long-term answers

The UK’s supply of carbon dioxide (CO₂), which is essential for everything from critical NHS operations to keeping food fresh while being transported, remains in jeopardy. It was recently ensured for the second time in a few months thanks to a short-term deal between leading supplier CF Industries and the UK government, which keeps CF’s two English plants up and running until the end of April. After that, however, it is not yet clear what will happen, and fixing this problem is not going to be easy.

CO₂ shortages have been a recurring issue for some time. Since as far back as the FIFA World Cup 2018, the UK seems to have been facing an impending crisis every few months. The worst so far came in 2021 when CF Industries, which supplies 60% of the UK’s requirement as a byproduct of making fertilisers, announced it would be shutting its plants in Teesside and Cheshire because the global surge in natural gas prices had made them commercially unviable.

In October 2021, the UK government had no choice but to give the American firm a cash injection reportedly worth “tens of millions” of pounds. When that expired at the end of January, the second three-month deal was done. It is not clear what will happen after April. So what does a long-term solution look like?

Weiterlesen auf The Conversation

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Kennen Sie schon das European Climate Realist Network? Hier gehts zur Webseite. Dort gibt es auch Videos zu einer klimarealistischen Konferenz in Oslo. Hier sind die Vortrags-Videos.

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Golem am 12.1.2022:

Montpellier gibt Wasserstoffbusse auf und nimmt E-Busse

Das Wasserstoffbus-Projekt in Montpellier ist Geschichte, noch bevor es angefangen hat. Die Stadt setzt nun auf Elektrobusse

Weiterlesen auf Golem

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Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt auf seiner Webseite eine interessante Buchempfehlung. Ob das Amt hier an die Folgen der Energiewende und der abgeschalteten Grundlast-Kraftwerke denkt?

Kochen ohne Strom – Das Notfallkochbuch – Die 50 besten Rezepte für Alltag, Camping und Notfall: Mit wichtigen Tipps zu Stromausfall, Vorratshaltung, Wasserversorgung u.v.m.

Auch dieser Artikel des Amtes passt zum Thema:

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: E- und O-LKW / Klimanotstand in Bremen

Sehr geehrte Damen und Herren,

einige Anmerkungen zum Blog vom 19.02.2022. In einem Beitrag wurde über E- und O-LKW berichtet. Darin wurde geschrieben, dass batterieelektrische LKW (E-LKW) oder Oberleitungs-LKW (O-LKW) Kostenvorteile gegenüber LKW mit Brennstoffzellenantrieb aufweisen würden. Das ist sicherlich richtig. Doch der Vergleich mit herkömmlichen Diesel-LKW fehlt. Wenn die Batterie-LKW ähnliche Reichweiten aufweisen wie E-PKW halte ich die Nutzung für wenig sinnvoll. Die LKW sind für Lieferfahrten im Langstreckenverkehr unterwegs. Um die Batterien nach relativ kurzen Strecken aufzuladen und das bei langen Ladezeiten ist keine sinnvolle Einsatzmöglichkeit. Dadurch würden sich die Lieferzeiten deutlich erhöhen.

Es besteht natürlich die Möglichkeit, die LKW mit einem deutlich höheren Batteriepaket auszustatten, um die Reichweiten zu erhöhen. Doch dadurch würde das Eigengewicht der Fahrzeuge deutlich erhöht werden und das sicherlich auf Kosten der möglichen Zuladung. Auch Oberleitungs-LKW kann nicht die Lösung sein. In diesem Blog wurde schon einmal berichtet, dass durch die Oberleitungen an Autobahnen der Einsatz von Rettungshubschraubern beeinträchtigt würde. Das könnte ggf. Menschenleben kosten. Kann das der richtige Weg sein?

In einem weiteren Beitrag wurde über den Klimanotstand in Bremen berichtet. Ich halte es für äußerst fahrlässig, mit dem Begriff „Notstand“ so leichtfertig umzugehen. Es liegt in Bremen oder der Welt im Bezug auf das Klima kein Notstand vor. Die Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021 kann sicherlich als Notstand für die betroffene Gegend eingestuft werden. Auch die Vulkanausbrüche der letzten Zeit stellen einen Notstand dar, jedoch nicht die Klimasituation in Bremen. Der grüne Abgeordnete Philipp Bruck fürchtet, dass „Kipppunkte“ das Klima in eine unkontrollierte Erwärmungsschraube bewegen könnten. Doch diese Aussage beruht auf einer absoluten Unkenntnis der Vergangenheit. Das aktuelle Klima ist im Vergleich zu Klimaphasen der letzten 10.000 Jahre völlig unverdächtig. Es gab schon deutlich wärmere Phasen, ohne dass dadurch irgendwelche Kipppunkte erreicht und eine Katastrophe eingetreten wäre – sonst wären wir alle nicht hier. Ein wenig Grundwissen wäre vielleicht sinnvoll.

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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Heute, am 20.2.2022, gibt es um 13.00 Uhr die neue Klimaschau. Unter anderem geht es um einen Weltbankbericht zu den Marshall-Inseln im Pazifik. Einschalten lohnt sich.

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