DIW und BUND glänzen bei Phoenix – mit Unwissen

Eine illustre Runde, die Phönix da eingeladen hat zum Thema Kernenergie. Wie zu erwarten, wetterten die Gäste von Hirschhausen (DIW) und von Brook (BUND) gegen die Kernenergie. Das ist auch legitim, solange sie sich auf Fakten berufen. Aber genau die fehlten. Und exakt das monierte die ebenfalls eingeladenen Anna Veronika Wendland. Sowohl bei von Brook als auch bei von Hirschhausen hatte man daher das Gefühl, als wenn hier zwei Blinde über die Farben sprechen.

Kein Wunder, dass Wendland gelegentlich aus dem Sattel ging, wenn mal wieder etwas nicht stimme. Sie ist zwar eigentlich Historikerin, hat sich aber vor allem technisches Fachwissen erarbeitet und in dem Bereich Kernenergie promoviert. Verständlich, dass die beiden Gegenspieler hier schlecht aussahen, sie kennen es einfach nicht besser.

(Abbildung: Screenshot YouTube)

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Das dritte Jahr in Folge herrscht in Kalifornien Dürre. Das berichtet die Tagesschau. Was sie allerdings nicht berichtet: Es ist das dritte Jahr in Folge mit La Niña-Bedingungen, auf die wir Menschen keinen Einfluss haben. Sie bedeuten für Kalifornien Dürre. Climate.gov rechnet in nächster Zeit mit einer leicht größeren Wahrscheinlichkeit, dass die Bedingungen so bleiben.

(Abbildung: Screenshot Climate.gov)

“In summary, there’s a 65% chance that the Atlantic hurricane season will be above average (both a higher number of storms and overall stronger storms) and a 60% chance that the Eastern Pacific season will be below average. This is based on three categories, similar to the seasonal temperature and precipitation outlooks—above, near, and below-average—each of which would have a 33.3% chance of occurring if you had no other information. Since we have information about ENSO, climate change trends, and other factors, the hurricane season has some predictability, and we can make a forecast.”

Man könnte ja fast wetten, dass La Niña auch bei den zu erwartenden verstärkt auftretenden Hurricans in der beginnenden Saison ebenfalls unter den Tisch fällt. Schade, dass der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk seinem Bildungsauftrag so wenig gerecht wird in Sachen Klima.

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Von der Energiewende zum Nachhaltigkeitskannibalismus. So lautet ein Aufsatz von Prof. Dr. Niko Paech:

“Indes trübt das Zauberwort „erneuerbar“ jeden vernunftgeleiteten Blick auf die Limitationen der damit etikettierten Energieträger. Beispielsweise Wind – von dem als ergiebigste der erneuerbaren Energiequellen alle grünen Wachstumspläne auf Gedeih und Verderb abhängen – ist eine knappe Ressource. Wind unterliegt innerhalb eines bestimmten Zeitabschnitts und geographischen Raumes diversen Verwendungskonkurrenzen. Erstens: Je geringer der Abstand zwischen Windkraftanlagen und je größer deren Kapazitäten sind, desto geringer ist die durchschnittliche Ausbeute, weil die von einer Anlage abgeschöpfte Bewegungsenergie für die anderen nicht mehr verfügbar ist.
[1] Zweitens: Die von den Rotoren verbrauchte Windenergie ist nicht mehr für die Entstehung von Regenwolken verfügbar. Durch diesen und weitere physische Effekte beeinflussen Windkraftanlagen das Klima, wie neue Studien aus den USA zeigen.
[2] Dies kann zu Temperaturerhöhungen und Trockenheit für einzelne, davon betroffene Regionen führen. Drittens: Flora, Fauna und unzählige ökologische Prozesse beruhen je nach geographischer Lage auf einem bestimmten Windaufkommen.
Wie sich der Entzug systemimmanenter Bewegungsenergie auswirkt, scheint weitgehend vernachlässigt und unerforscht zu sein. Jedenfalls ist die Gleichung „erneuerbar = unbegrenzt = ökologisch“ schlicht unzutreffend.”

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Das Justizministerium legt laut Spiegel ein Veto gegen die Gesetzespläne zur Windkraft ein. Allerdings aus formalen Gründen. Weil sich zwei Grüne Ministerien offenbar nicht im Vorweg einigen konnten, sollten Verbände nicht einmal 24 Stunden Zeit für eine Stellungnahme erhalten.

“”Der Zeitplan des Umweltministeriums wurde jüngst durch deren interne Streitigkeiten mit dem grünen Wirtschaftsminister verzögert. Wenn sich der ursprüngliche Zeitplan nicht halten lässt, liegt das nicht an der FDP«, sagte Konrad dem SPIEGEL. Auf SPIEGEL-Anfrage bestätigt eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums den Leitungsvorbehalt. Der ambitionierte Zeitplan der grünen Ministerien hat im Verfahren also zu einer erheblichen Verzögerung geführt. Ob es die Windkraftgesetze nun noch vor der Sommerpause ins Parlament schaffen, scheint fraglich. Die Bundesregierung will erreichen, dass zwei Prozent der Fläche Deutschlands bis 2032 für den Bau von Windkraftwerken ausgewiesen werden. Der Ausbau der Windenergie war zuvor wegen fehlender Flächen ins Stocken geraten. So konnte 2020 nur ein halbes Prozent der Landesfläche für Windkraft genutzt werden.”

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21 GW Strom wollen die Niederlande bis 2030 in der Nordsee gewinnen. Das wären etwa 75% des derzeitigen Strombedarfs.

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Das kann ja noch lustig werden. Die FDP ist offenbar gegen ein Aus für Verbrennermotoren.

“Nach Ansicht von FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner muss die Bundesregierung auf Änderungen am diskutierten Neuzulassungsverbot für Benzin- und Dieselautos dringen. Der Beschluss des Europäischen Parlaments widerspreche dem Geist des Koalitionsvertrags von SPD, Grünen und FDP,sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur. „Wir wollten ausdrücklich eine Zukunftsoption für klimafreundliche Flüssigkraftstoffe in neuen Verbrennungsmotoren. Diese Formulierung des Koalitionsvertrages hat bisher nicht jeder ernst genug genommen.“ Deshalb müsse die gesamte Bundesregierung nun „Änderungen für Technologieoffenheit anstreben“. Sonst sei eine Zustimmung Deutschlands nicht vorstellbar.

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai pflichtet ihm bei: „Technologieoffenheit ist für uns ein zentraler Wert, das gilt gerade auch beim Klimaschutz. Je mehr technische Optionen wir haben, desto sicherer kommen wir ans Ziel. Es ist daher ideologisch kurzsichtig, die Tür für synthetische Kraftstoffe zuzuschlagen, indem man den Verbrenner verbietet.“”

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Bald doppelt so viel Geld für Solarstrom? Chip.de klärt auf:

“Geht die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Sommer durch den Bundestag, sollen Volleinspeiser auf eine Vergütung von bis zu 13,40 Cent pro kWh hoffen. Das gilt allerdings nur für Solarmodule, die ab 2023 in Betrieb genommen werden – und nur, wenn Sie ihren kompletten Strom einspeisen, statt Teile davon selbst zu nutzen.

Vor allem für Betreiber von Anlagen mit mehr als zehn Kilowatt Leistung könnte sich die Volleinspeisung dann wieder rechnen. Bei diesen Modellen sinkt laut Warentestern der Anteil des Solarstroms, der selbst verbraucht werden kann – zu wenig, um rentabel zu sein.

Wer hingegen weiterhin einen Teil des Solarstroms für sich nutzen und den Rest einspeisen möchte, soll auch fortan maximal 6,53 Cent pro eingespeister kWh Strom vergütet bekommen. Bindend ist die Entscheidung zwischen Voll- und Teileinspeisung nicht, Betreiber können jährlich neu abwägen. Helfen kann dabei der Renditerechner der Stiftung Warentest.”

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