Die Winddürre in Europa

Irgendwo wird der Wind schon wehen. Sehr oft kann man diese Hoffnung lesen, wenn es um die Erneuerbaren Energien speziell Windkraft geht. Ein Artikel aus dem September 2022 bei Bigthink beleuchtet das Thema und kommt zu interessanten Ergebnissen. Der Wind in 100 Metern ist demnach in großen Teilen Europas zurückgegangen. Der Betrachtungszeitraum war 1959 – 2021. Das ist also bereits Klima. Eine Karte zeigt die Bereiche mit weniger Wind, allerdings auch diejenigen, in denen der Wind zugenommen hat. Lediglich auf dem Balkan und in der Türkei gab es eine Zunahme, im Rest nahm der Wind ab oder er blieb unverändert. Besonders auf der Nordsee hat der Wind abgenommen, dabei soll dieses Meer in Zukunft stark bebaut werden mit Anlagen zur Stromgewinnung.

“However, there is a problem with both: They may be renewable, but they are not constant. There are plenty of days when the sun doesn’t shine, and lots of times when the wind doesn’t blow. Leaving solar to one side, one may think that it matters little when the wind does or doesn’t blow, because it all averages out in the end. But that is what this map is here for — to demonstrate otherwise.

For not only is wind inconstant from place to place, it also changes significantly over time.

Wind speeds increased in some places, notably the Balkans and Turkey; in others, they decreased.

In blue, the map shows the areas of Europe where average wind speeds last year were lower than in the preceding reference period (1991-2020). The map, from the French newspaper Les Echos, shows areas of greater decline in darker blue, but also, in red, areas where average wind speeds in 2021 increased.”

Der abnehmende Wind hat demnach erhebliche Auswirkungen auf die Windstromausbeute. Das ist besonders dramatisch für Länder, die stark auf Windkraft setzen wie z. B. Dänemark mit einem Windstromanteil von 44%. 2021 war demnach ein windarmes Jahr.

“The 2021 “wind drought” hit Northern Europe particularly hard, especially those countries relying most on wind energy — notably Denmark, which gets 44% of its energy from wind, and Ireland, where the share of wind in total energy production is 31%. Other European countries relying heavily on wind include Portugal (26%), Spain (24%), Germany (23%), the UK (22%), and Sweden (19%). In France, which gets most of its power from nuclear, it’s just 8%.

As a result of the reduction in average wind speed, Danish energy company Ørsted reported a loss of €380 ($366) million. German energy company RWE acknowledged a 38% drop in profits last year, although this was from both its wind and solar units combined.”

Der Artikel blickt auch in die Zukunft und danach könnte der Wind sogar weiter abnehmen. Das berichtet das IPCC. Der Grund könnten geringere Temperaturgegensätzen zwischen den Tropen und den Polen sein. Die Lösung könnten Speicher sein, die bei mehr Wind befüllt werden. Allerdings sind diese im großen Stil noch gar nicht vorhanden und sie werden sehr teuer sein.

“Unfortunately for Europe, it doesn’t seem that last year’s “wind drought” was a one-off. In its latest report, the IPCC predicts a drop of 6% to 8% in average wind speeds across Europe by 2050. As wind speeds become increasingly inconstant, the cost of wind energy will become more unpredictable and its provision more unreliable — that is, unless the energy industry invests in massive storage systems that can capture the excess energy produced on windier days and release it when the wind turbines stand idle.”

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Beim RBB scheint es echte Fans der “Letzten Generation” zu geben. Einem Artikel können wir entnehmen, dass Passivität als Gewalt umgedeutet wird.

“Bei der Debatte um die „Letzte Generation“ liegt ein Missverständnis vor. Und das unterläuft gerade den Medien oft: Es ist das Missverständnis, dass Gewalt immer nur knallt. Da wird ein Zaun durchgeschnitten, ein Hochsicherheitsgelände gestürmt, da gibt’s Chaos, krasse Bilder. Die Klima-Aktivisten sind die Gewalttäter. Wir sind die Opfer.

Aber: Auch Passivität ist Gewalt. Die Entscheidung, Auto zu fahren und zu fliegen, die Entscheidung, ein „weiter so“ zu leben, ist angesichts des Klimawandels eine politische Entscheidung. Der Unterschied: Den Zaun des BER durchzuschneiden hat sichtbare Folgen. Unsere Passivität bloß schleichende – Folgen, die erstmal Menschen anderswo auf der Welt treffen.”

Wer kennt ihn nicht, den nach dieser Logik größten Gewalttäter aller Zeiten: Ghandi. Die Täter/Opfer-Umkehr in dem Kommentar ist schon verblüffend und erinnert etwas an George Orwell: “Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke”.

Es gibt aber auch andere Sichtweisen bei dem Sender. Für die Tagesthemen kommentiert Jörg Thadeusz.

„Menschliches Mitgefühl entsteht nicht im Gesäß. Auch das haben die Anhängerinnen und Anhänger der Letzten Generation schon in aller Hässlichkeit bewiesen.“

In eine komplett andere Richtung geht ein Kommentar in der Wirtschaftswoche in dieser Angelegenheit.

“Außerdem braucht es wirklich nicht noch mehr Leute, die gegen den Klimawandel protestieren. Es braucht Leute, die anpacken. Leute, die in die richtigen Technologien investieren. Leute, die in Start-ups mitarbeiten, die jene neuen klimaneutralen Technologien entwickeln und skalieren. Kluge Technologien wie den Holzbau, der das Potenzial hat, in Zukunft enorme Mengen CO2 einzulagern.

Es hilft dabei nicht, mit dem Finger auf die bösen Konzerne zu zeigen. Es braucht Leute, die in diesen Konzernen jene neuen und grünen Geschäftsfelder entwickeln. In Unternehmen wie HeidelbergCement und BASF. Selbst in solchen von Klimaschützern als Feind ausgemachten Ölmultis wie ExxonMobile. Das bringt mehr als 100 Klimaprotestler, die sich an Gemälden, auf Straßen oder in Flughäfen festkleben.”

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Die Schneebedeckung der Nordhalbkugel erreicht außergewöhnlich früh im Jahr 2022 neue Höchststände. Der berichtet severe-weather.eu und beruft sich auf Daten der US-Wetterbehörde.

“Northern Hemisphere snow extent is currently indeed very high, now at about 41 million square kilometers, according to the NOAA/Rutgers Global Snow Lab. The most recent snow cover information is given in the image below.

The Weekly Northern Hemisphere snow cover extent for the winter season 2022-2023 in purple is plotted together with the mean (grey dashed line), maximum (blue), and minimum (orange) snow cover extent for each week. Mean weekly snow cover extent and extremes were calculated using the 56-year period from October 1966 to July 2022.”

Die Schneebedeckung hat Auswirkungen auf das Wetter und der Artikel versucht die Gründe für die Entwicklung zu finden.

“Nevertheless, numerous studies have found recently an unexpected phenomenon of extensive fall and winter cooling over central Eurasia not fully reflecting the nature of climate variability over time. A team of scientists has shown how autumn cooling in Eurasia is likely influenced by the Pacific Decadal Oscillation (PDO) and Siberian high (SH). Since 2004, the strengthening of the PDO and SH explains approximately 54% and 18% of the autumn cooling in Eurasia, respectively.

The relationship between autumn snow cover and the ensuing winter temperatures is generally much stronger for Eurasia than for North America. For Eurasia the average snow cover extent during the autumn explained as much as 52% of the variance in the winter (December–February) temperatures compared to only 12% for North America, a study found.”

(Abbildung: Screenshot severe-weather.eu)

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Das australische Energieunternehmen Woodside Energy liefert erstmals LNG nach Europa. Aus der Pressemitteilung:

“Woodside Energy has shipped an LNG cargo to Europe on board the Woodside Rees Withers from Australia’s North West Shelf and delivered it to Uniper Global Commodities SE (Uniper).

The cargo of approximately 75,000 tonnes of LNG (100 million cubic meters of natural gas) was delivered on 27 November 2022 to the Gate Terminal located on Maasvlakte in Rotterdam, and will contribute to natural gas supply in Northwest and Central Europe.”

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Leserpost von Franz Hoffmann:

Betreff: Weiterbetrieb unserer Kernkraftwerke, Möglichkeit?

Gibt es eine Möglichkeit den Weiterbetrieb unserer Kernkraftwerke zu ermöglichen? Möglicherweise ja und zwar mit Hilfe des unseligen Verfassungsgerichtsurteils zur Klimapolitik von letztem Jahr (habe ihr kleines Buch dazu gelesen).

Eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht müsste im Eilverfahren und am besten durch Jugendliche (z.B. Apollo News, Tichys Nachwuchs?) erfolgen. Und zwar mit folgender Argumentation (bei Ablehnung dieser Argumentation müsste das BVerfG ggf. gegen das eigene Urteil entscheiden…?): Das BVerfG hat per Urteil am 24.03.2021 die damalige Bundesregierung verpflichtet, die „aufgegebene Treibhausgasminderungslast“ nicht zu Lasten künftiger Generationen einseitig in die Zukunft zu verlagern (siehe unten).

Anders formuliert, das CO2-Budget Deutschlands nicht zulasten künftiger Generationen jetzt schon aufzubrauchen und den Nachkommen „radikale Enthaltsamkeit“ aufzwingen (siehe unten). Durch die gegenwärtige Inbetriebnahme Treibhausgas produzierender Kohlekraftwerke verstößt die Bundesregierung gegen dieses Urteil derzeit aber in hohem Maß! Man kann allerdings derzeit pro Kohlekraftwerke mit der Energienotlage argumentieren.

Aber, es stehen Alternativen zu den Kohlekraftwerken zur Verfügung die keine Treibhausgase produzieren und mindestens einen Teil der Kohlekraftwerke ersetzen können. Nämlich die noch laufenden und die 2021 vom Leistungsbetrieb genommenen Kernkraftwerke. Diese wären im Sinne der Reduzierung der Treibhausgasminderungslast vorrangig zu betreiben. Hinzu kommt, daß die EU Kommission Kernkraft als klimafreundlich eingestuft und in die Taxonomie-Verordnung übernommen hat.

Und der Weltklimarat IPCC hat im April 2022 nochmals ausdrücklich den Einsatz von Kernenergie als kohlenstoffreduzierende „etablierte Technologie“ (zusammen mit Wasserkraft) empfohlen.  Ich weiß nicht wie das BVerfG zur Atomkraft steht, es wäre gut, wenn man im Klagefall kompetente Atomkraftbefürworter an seiner Seite hätte. Ich denke an die Erstunterzeichner der „Stuttgarter Erklärung“ und an Anna Veronika Wendland.

 Auszüge aus dem Urteil:

Leitsätze

zum Beschluss des Ersten Senats vom 24. März 2021 – 1 BvR 2656/18 – – 1 BvR 78/20 – – 1 BvR 96/20 – – 1 BvR 288/20 –

(Klimaschutz)

4. Das Grundgesetz verpflichtet unter bestimmten Voraussetzungen zur Sicherung grundrechtsgeschützter Freiheit über die Zeit und zur verhältnismäßigen Verteilung von Freiheitschancen über die Generationen. Subjektivrechtlich schützen die Grundrechte als intertemporale Freiheitssicherung vor einer einseitigen Verlagerung der durch Art. 20a GG aufgegebenen Treibhausgasminderungslast in die Zukunft. Auch der objektivrechtliche Schutzauftrag des Art. 20a GG schließt die Notwendigkeit ein, mit den natürlichen Lebensgrundlagen so sorgsam umzugehen und sie der Nachwelt in solchem Zustand zu hinterlassen, dass nachfolgende Generationen diese nicht nur um den Preis radikaler eigener Enthaltsamkeit weiter bewahren könnten.

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Leserpost von Detlef Dechant:

Zum Blog vom 06.11. einige Anmerkungen: Stefan Rahmstorf behauptet im Interview mit der Tagesschau, dass der Klimawandel 100%  vom Menschen verursacht wird. Nicht nur die Leser dieses Blogs wissen, dass das Blödsinn ist, da selbst im Mainstream-Journalismus von den zusätzlichen Einflüssen durch Vulkane etc. berichtet wird. Aber Rahmstorf sagt auch im gleichen Atemzug folgenden Satz:

„Die Sonnenaktivität hat sogar leicht abgenommen und der Erwärmung leicht entgegengewirkt, die wir verursacht haben.“

Aha, die Abnahme der Sonnenaktivität wirkt also der Erderwärmung entgegen? Was tut dann die Zunahme dieser Aktivität? Und dennoch ist allein der Mensch schuld? Und niemand merkt den Widerspruch?

Bei den „lesenswerten Büchern“ zum Thema Energie vergaßen sie die Publikationen des vom „Wetterfrosch“ zum „Klimaexperten“ aufgestiegenen Sven Plöger, der den Bürger aufruft zum Mäßigen und Sparen, mit den Einnahmen aus dem Verkauf aber seinem Hobby „Das Fliegen“ mit dem Segelflugzeug finanziert. Das passt gut zu der selbsternannten „Elite“ der links-grünen Mischpoke, die abgehoben nach Parteitagen feten, im Oktoberfestzelt der Fleisches- und Bierlust frönen und auch sonst sich über den Bürgern verordnete Verhaltensanweisungen hinwegsetzen.

Machen sie so erhellend weiter
Ihr
Detlef Dechant

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Leserpost von Klaus Loesche:

Betreff: “Letzte Generation”

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Vertreter der o.g. Generation sind überzeugt davon , dass die Welt in nur wenigen Jahren (z.B. 5 Jahren)  auf eine apokalyptische Klimakatastrophe zugeht. Das führt dann offenbar und angeblich zu den bekannten Aktionen dieser “Aktivisten” , die vielfach mehr als  irritieren. Die Politik scheint demgegenüber völlig hilflos zu sein und kann keine klare und nachvollziehbare  Gegenposition einnehmen . Es liegt vermutlich daran , dass eben auch die Politik selber dem expliziten Narrativ des sog.  “menschengemachten Klimawandels” folgt – zumindest aber verbal. Damit kann die Politik diese o.g. Position des bevorstehenden Unterganges nicht mehr relativieren und entschärfen  und findet gegenüber  der “letzten Generation” keine schlüssigen Gegen-  Argumente mehr. Das befriedet die Lage nicht. Man bleibt sprachlos. Das irregeleitete Narrativ “hört auf die Wissenschaft” ist aus dieser Sicht völlig daneben gegangen (übrigens z.T. von der Politik selbst kreiert und befördert) und kann nun von der Politik (fast) nicht mehr glaubhaft  kritisch betrachtet und nicht mehr relativiert werden. Eine ungute und  schlimme  Sackgasse.

Mit freundlichen Grüßen
Prof . Dr. K. Lösche
Bremerhaven

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Leserpost von Hans Joachim Voigt:

Sehr geehrte Herren,

ich lese jetzt viel über Geothermie und stelle immer wieder fest, dass bei diesen Darlegungen ab einem bestimmten Punkt aufgehört wird die Folgen auf das Modell Erde auszuweiten. Wieviel Energie kann ich einer thermalwasserführenden Kalkschicht entnehmen, damit diese nicht lokal abkühlt und der Wirkungsgrad gegen NULL geht. Ich denke jedes Material hat einen Wärmewiderstand oder besser gesagt einen Wärmeleitwert, der mehr oder weniger in seiner Ausprägung zu einem Temperaturabfall führt, je mehr ich lokal Energie in Form von Wärme entziehe. Windkraftanlagen müssen einen gewissen Abstand haben um sich nicht gegenseitig zu beeinflussen. Welche Wärmemenge, sprich Energie darf in welchem Abstand dieser Erdschicht entnommen werden und was hat dieser Eingriff für Auswirkungen? Angeblich hat die Sonnenenergie keinen Einfluss auf unser Klima, aber es werden Substanzen in die Atmosphäre gebracht, welche die Sonneneinstrahlung minimieren sollen. Ich denke es wird Zeit nicht nur politisch aktiv zu werden, sondern auch Menschen wieder zum komplexen Denken zu animieren.

Windkraftanlagen haben Schaltanlagen, welche mit Schwefelhexafluorid gefüllt sind zur Lichtbogenunterdrückung. Ohne dieses Gas müssten diese Schaltanlagen in den Kuppeln dieser Anlagen wesentlich größer sein mit all seinen Folgen. Dieses Gas soll 20.000-mal schädlicher sein als CO2 laut Info. Wenn wir es nicht schaffen den Menschen das komplexe Denken wieder zu erlangen, dann sehe ich schwarz für unsere Zukunft, obwohl ich kein Schwarzseher bin. Der Erfolg der GRÜNEN beruht in erster Linie auf Angst und nur Wenige hinterfragen deren Lösungsvorschläge. Ich denke darin könnte ein Lösungsansatz bestehen unsere Menschen wieder kritisch werden zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen
Hans Joachim Voigt

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