Die Sonne im März 2019 und eine Umweltsünde im Namen des Klimas

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

Unser Zentralgestirn befindet sich im tiefen Minimum der Fleckenaktivität. Es dauert bereits 18 Monate an, seit dem Oktober 2017 stieg die mittlere monatliche SSN (für SunSpotNumber) nicht über 20 an. Im vergangenen Monat betrug sie 9,5 und war damit ebenfalls unterdurchschnittlich für den Monat 124 des Zyklus. Im Mittel über alle Zyklen wäre eine SSN von 30 zu erwarten gewesen, wir sahen also nur 33% davon.

Abb. 1: Die Fleckenaktivität des aktuellen Solaren Zyklus (SC) 24 (rot) im Vergleich zu einem mittleren Zyklus, errechnet aus den monatlichen SSN- Zahlen der bisher  vollendeten 23 Zyklen (blau) und der über weite Strecken recht ähnliche Zyklus 5.

 

Wie ordnet sich das gegenwärtige solare Geschehen in die systematisch beobachtete Vergangenheit seit dem Zyklus 1 mit Start im Jahre 1755 ein? Der Vergleich der Zyklen untereinander:

Abb. 2: Die Abweichungen vom Mittelwert (blau in Abb.1), aufsummiert über die Zykluslänge von nunmehr 124 Monaten. Der aktuelle Zyklus steht auf einem „gefestigten“ Platz 3 bei den Zyklen mit sehr geringer Fleckenaktivität.

 

Sehr deutlich sieht man den „Absturz“ seit der überdurchschnittlich aktiven Phase der Sonne zwischen Zyklus 17 (Beginn 1933) und dem Zyklus 23 (Ende 2008). Die große Frage betrifft wie immer die Zukunft. Die solaren polaren Felder gehen seit ihrem Höchstwert von 64 centi Gauss, die bis Juli 2018 gemessen wurden, allmählich zurück. Der festgestellte Maximalwert deutet auf einen kommenden im Vergleich zu SC24 leicht stärkeren Zyklus 25 hin, jedoch wird er wiederum unternormal stark werden. Wie lang könnte das Minimum noch andauern? Werfen wir einen Blick auf die Dauer der bisher beobachteten 23 Zyklen:

Abb. 3: Die Dauer in Monaten der bisherigen Zyklen. Der gegenwärtige Zyklus steht bei 124 Monaten, der Mittelwert beträgt 134 Monate.

 

Dem aufmerksamen Beobachter fällt auf, dass es einen Zusammenhang zwischen der Dauer eines Zyklus und der Stärke des folgenden (vgl. Abb.2) geben könnte. Dem ist tatsächlich so:

 

Abb. 4: Der Zusammenhang zwischen Dauer des Zyklus und der Stärke des Folgezyklus wenn man so vorgeht wie in Abb.2 erläutert. Je kürzer der einzelne Zyklus desto stärker der folgende. Der ermittelte Trend ist statistisch hoch signifikant (P=0,00014). Die Streuung der Einzelwerte ist trotzdem recht hoch.

 

Auf der Grundlage der recht sicheren Vorhersage (polare Felder) einer Stärke des folgenden Zyklus etwa vergleichbar mit dem SC 15, sagt der Trend aus Abb.4 eine Dauer des aktuellen Zyklus von 140 +-4 Monaten mit 95% Sicherheit voraus.  Das würde bedeuten, dass das Minimum noch 16 Monate, also bis August (Unsicherheit März…Dezember)  2020 andauern sollte. Jede Vorhersage ist schwierig wenn sie die Zukunft betrifft, wir sind jedoch in guter Gesellschaft von einigen Experten, die sage und schreibe 61 „Prädiktoren“ auswerteten.  Wir benutzten nur zwei.

 

Die Holzofen- Heuchelei

Die Angst vor der Klima- Katastrophe treibt schon mächtige Blüten. Fossile Brennstoffe sind des Teufels, sie erzeugen bei ihrer Verbrennung CO2 und das treibt unseren blauen Planeten früher oder später in Richtung Venus !  Es gibt nun neunmalkluge, die „fossil“ wörtlich nehmen und empfehlen, mit Holz zu heizen, das wäre ja „nachwachsend“ und lag nicht in der Erde. So zu lesen  beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Die Biomasse wird „zum Wohle des Klimas“ staatlich gefördert: Feuert mit Holz, und ihr werdet belohnt mit Fördermitteln. Sollte die Verbrennung von Holz dem Klima nutzen und der Umwelt gut tun?

In der Wissenschaft wird dies selbstverständlich stark  infrage gestellt.  Holz hat eine vergleichbar geringe Energiedichte und erzeugt pro kW  Wärme zunächst deutlich mehr CO2 als dies fossile Brennstoffe tun. Für dutzende Jahre erhöht sich also der CO2- Ausstoß ohne Not. Ehe gerodete Wälder so nachwachsen, dass sie ihrer Rolle als CO2- Senke (gesunder Wald bindet CO2 aus der Luft) im Kohlenstoffkreislauf umfänglich gerecht werden können, vergehen 40-60 Jahre. Anders ausgedrückt : bei einem 60 jährigen Baum, der gefällt und verbrannt wir, dauert es erneut 60 Jahre bis die Menge freigesetzten CO2 vom nachgepflanzten Baum wieder aufgenommen worden ist. Holzverbrennung ist also nicht klimaneutral, der CO2-Gehalt wird in den nächsten Jahrzehnten mehr erhöht als durch die Verbrennung von Braun-oder Steinkohle!

Darüber hinaus würde das Abholzen des symbolträchtigen deutschen Waldes sicherlich viel Widerstand in der Bevölkerung generieren. So wird für die Produktion von Holz-Pellets halt kräftig in Osteuropa  gerodet und das Holz hierher transportiert. Wie man es dort mit der Aufforstung hält, ist leicht vorstellbar. Systematisch wird also am Ende mehr CO2 erzeugt durch Abholzung und Schwächung der CO2- Senke Wald. Vielleicht sollte man diese einfache, in der Wissenschaft längst vollzogene Herleitung einmal dem „wissenschaftlichen Beirat“ der Bundesregierung vorlegen? Das wird wohl nicht viel nutzen. Denn eine ganze Industrie hat sich gebildet, die es sich mithilfe des Scheinarguments „Klimaschutz“ gut gehen lässt. „Agenturen“ preisen ihre Dienste an und zeigen, wie viel man sparen kann wenn man mit Holz heizt.

Dabei wird in Wirklichkeit nicht nur dem Klima geschadet, sondern vor allem der Umwelt. Jeder Holzofen ist eine staatlich subventionierte Dreckschleuder. Wurden die Vorgaben für Gas/Ölheizungen zu Recht immer strenger und die Emissionen reduziert, so ist dies mit Holzöfen praktisch nicht machbar. Sie erzeugen alle mehr oder weniger gigantische Mengen an Feinstaub, verglichen mit jeder anderen Heiztechnologie. Der empfohlene Einbau von Filtern etc. ist nur ein Feigenblatt, die Technologie an sich  ist dreckig.

Feinstaub? Klingelt es bei Ihnen weil Sie vielleicht im Zusammenhang mit Dieselabgasen sensibilisiert sind? In der öffentlichen Wahrnehmung sind es doch die Fahrzeuge, die stillgelegt gehören, damit wir gesund atmen können! Der Meteorologe und (wieder) Talkmaster Jörg Kachelmann warnt seit Monaten via Twitter vor Holzöfen, Kaminen usw. und prangert die krank machende Umweltsünde an. Wir wollten das überprüfen. In Berlin werden (noch) die Stundenwerte auch für Feinstaub veröffentlicht, in manchen anderen Regionen wurde das inzwischen eingestellt und man bekommt nur noch Tagesmittelwerte. Der Tagesgang ist aber das, was die Quelle von Feinstaub verraten kann. Wir haben auf besonders belastete (windstille) Tage geschaut:

Abb. 5: Der Tagesgang für Feinstaub an der Messstation Berlin- Friedrichshagen während der windstillen Tage 21.3.-23.3. 2019.

 

Hier ist völlig eindeutig, dass es der Verkehr kaum sein kann. Wenn alle zu Hause sind, nach 20:00 Uhr, steigt der Feinstaubgehalt an und  ist über Nacht so hoch wie zu keiner anderen Tageszeit. So ein Verlauf ist mit dem Autoverkehr nicht zu erklären! Viel wahrscheinlicher ist, dass die Kamine und Holzöfen angeworfen werden nach Feierabend und über Nacht kokeln.

Der Grenzwert für Feinstaub beträgt 50µg/m³ Luft und die Holzfeuerung machte an den betrachteten Tagen etwa 50% davon aus. Auch der Verkehr erzeugt Feinstaub, wenn aber die Hälfte schon von völlig unnützen Holzfeuerstellen erbracht wird, braucht man sich über Überschreitungen nicht zu wundern. Sie würden ohne Holzöfen kaum passieren. Der verstörte Dieselbesitzer müsste über Fahrverbote nicht besorgt sein. So aber zittert er vor der nächsten Klage der „Deutschen Umwelthilfe“, der die Gerichte regelmäßig mehr oder weniger unwillig folgen.

Wieso ist es ausgerechnet immer wieder die  „Deutsche Umwelthilfe“, die so um das Wohl unserer Atemluft besorgt ist? Sie ist beteiligt am Projekt „Clean Heat“, das sich für das Heizen mit Holz verwendet und darauf verweist, man könne dies ein bisschen weniger dreckig gestalten. Auf der einen Seite also werden die für die Atemluft insgesamt recht unwirksamen Fahrverbote für Dieselautos durchgedrückt, auf der anderen Seite am Fördertopf kräftig mitverdient. Und zwar zu Lasten der Umwelt, auf Kosten der Gesundheit aller! So ähnlich sieht es auch der unlängst erschienene Bericht der unabhängigen Kommission der Akademie der Wissenschaften. Sie schreibt unter Empfehlungen:

„Für die weitere Feinstaubreduktion ist nicht nur an den Verkehr zu denken. Es empfiehlt sich daher eine bundesweite, ressortübergreifende Strategie zur Luftreinhaltung, die neben Stickstoffdioxid sowie primärem und sekundärem Feinstaub weitere Schadstoffe und Treibhausgase aus allen Quellen berücksichtigt – darunter auch Landwirtschaft und Holzfeuerung.“ (S.9)

und:

“Die Zahl von Holzöfen hat aufgrund staatlicher Förderprogramme in den letzten Jahren stark zugenommen. Holzöfen (Einzelraumfeuerstellen) emittieren im Alltagsbetrieb häufig deutlich mehr Feinstaub als auf dem Typenschild angegeben. Dazu tragen unter anderem minderwertige Brennstoffe, falsches Anfeuern mit starker Rauchentwicklung und ein schlecht regulierter Verbrennungsprozess bei. Auch wenn nur noch emissionsärmere Öfen installiert werden dürfen und ältere Modelle stillgelegt werden, rangiert ihr Anteil an den direkten Emissionen von PM2,5 inzwischen deutlich über dem von Verbrennungsmotoren. Der Beitrag der Holzöfen zur Immission ist regional und saisonal stark unterschiedlich. In Wohngebieten mit vielen Holzöfen werden vor allem in den Abendstunden sehr hohe PM2,5-Immissionswerte gemessen. Über Feinstaub hinaus tragen Holzöfen auch zur Belastung mit Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) bei.“ (S.45)

Das ist wohl ziemlich eindeutig. Holzöfen verpesten die Umwelt mehr mit Feinstaub (deutlich gefährlicher als NOx) als Verbrennungsmotoren, auch wenn „emissionsärmere“ Anlagen installiert werden. Das ganze Holzheizgedöns ist klimatisch bedenklich wie oben gezeigt und eine einzige Umweltbelastung, die von skrupellosen Geschäftemachern verursacht wird. Unvollständige Verbrennung bei Temperaturen unterhalb 800 Grad generiert aus Chlorid im Holz Dioxine, dies gilt erst recht, wenn in der offenen Feuerstelle Abfälle auch noch kostengünstig „entsorgt“ werden. Das ist alles schon lange bekannt, nichts passiert. Ein neuer „schleichender“ Dioxinskandal?

Auch der Bericht der Akademie der Wissenschaften mit den klaren Worten zur Holzfeuerung ging durch viele Medien, leider ohne diese klaren Worte zu erwähnen. Auch in der aktuellen Berichterstattung über neue Forderungen des Umweltbundsamtes zur Reduktion von Feinstaub wird reflexartig auf Dieselfahrzeuge gezeigt, die größere und völlig unnütze Sünde jedoch mit keinem Wort erwähnt.  Wir holen das hier gerne nach.

Warum die Bundesregierung hier nicht entschlossen  handelt bleibt unklar. Auf die Einflüsterungen von naseweisen „Klimapäpsten“ hatte sie gehört. Nach Biogas aus Mais und Palmöl  (nicht CO2 -neutral) und dem Wahnsinn mit dem Biosprit aus Getreide, ist das der dritte Fall, wo es heißt: klimaneutral gedacht und Umwelt kaputt gemacht. Es wird Zeit, dem gemeingefährlichen Unsinn der Holzverbrennung ein Ende zu setzen. Wie wär es mit dem Ausstieg aus der Holverbrennung bis 2030? „Scientists for future“, bitte übernehmen Sie!

 

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