Die Posse um die Elektrizitätswerke Schönau hat ein jähes Ende gefunden

Nachdem der Betreiber des Kernkraftwerks Isar 2 sich über einen Tweet von EWS verwunderte, der besagte, dass die Anlage wegen Wassermangel notabgeschaltet werden müsse, haben die Atomkraftgegner nun den Tweet mit der Fake News gelöscht. Peinlich ist die Sache dennoch. Wie verzweifelt muss man eigentlich sein?

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Stellen wir uns vor, es gäbe ein Treibhausgas, das fast 23.000-mal so stark wirkt wie CO2. So ein Gas dürfte nicht in die Atmosphäre, würde vermutlich jeder sofort denken. Nun, dieses Gas gibt es, es handelt sich um Schwefelhexafluorid (SF6). Es isoliert sehr gut und daher wird es z. B. in Windkraftanlagen eingesetzt und dann später freigesetzt. Für das Recycling des Gases gibt es keinen Plan, es entweichen größer Mengen als zugegeben. Der Effekt von SF6, welches in die Luft entweicht, ist größer als der des innerdeutschen Flugverkehrs. Die Tagesschau berichtete:

“Laut diesen von der Industrie gemeldeten Daten entweicht aktuell nur wenig SF6 in die Luft. Trotzdem tragen diese Mengen in Deutschland stärker zum Treibhauseffekt bei als der gesamte innerdeutsche Flugverkehr. Als Wissenschaftler verschiedener, weltweit verteilter Universitäten und Behörden vor einigen Jahren die tatsächlichen Konzentrationen in der Atmosphäre mit den gemeldeten Daten verglichen, kamen sie dem Ergebnis: In Europa befindet sich fast 50 Prozent mehr SF6 in der Luft als laut gemeldeten Emissionsdaten möglich wäre.

Und: Deutschland ist in Europa mit Abstand der größte Emittent. Im Klartext: Die von der Industrie gemeldeten Daten müssen falsch sein. Auch eine Studie des Umweltbundesamtes kam schon 2018 zu dem Ergebnis, dass das Monitoring des Recyclings unzureichend sei.”

Das Thema zeigt einmal mehr die Zerrissenheit der Grünen bei solchen Themen. Man würde ja gern, aber dann wäre man ja ein Verhinderer.

“Die EU wollte nun in einer neuen Verordnung den Einsatz von Schwefelhexafluorid einschränken und letztlich verbieten. So etwas ist in Europa ein oft langwieriger Prozess, den der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, Bas Eickhout, folgendermaßen beschreibt: „Es gab große Akteure im Markt, die damit Geld verdienen. Sie haben erfolgreich Lobbyarbeit betrieben, haben argumentiert, man dürfe die Energiewende nicht behindern und dafür bräuchte man SF6. Und: da gab es auch einige deutsche Firmen, die Druck gemacht haben.””

Thematisch dazu passt eine Meldung des NDR über die Schwermetall-Belastung in der Nähe von Windkraftanlagen. Der Grund sind Opfer-Anoden und die Schutzanstriche. Ein Thema, bei dem lieber weggesehen wird.

“Der Korrosionsschutz von Offshore-Windkraftanlagen setzt giftige Metalle wie Blei in der Nordsee frei. Das zeigen Untersuchungen des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und des Helmholtz-Zentrums Hereon. Nach Angaben eines Sprechers wurden unter anderem die Gebiete von Windanlagen nördlich Helgolands untersucht. Insgesamt stellten die Wissenschaftler eine erhöhte Konzentration von Aluminium, Zink, Indium und Gallium fest. Als Grund nennen die Forscher bestimmte Wetterlagen, die dazu führen, dass das Wasser in der Nähe der Windräder nur wenig durchmischt wird. Im Sediment um die Offshore-Windkraftanlagen war außerdem die Bleibelastung erhöht – warum ist noch unklar. Jährlich gelangen zwischen 150 und 750 Kilogramm dieser Schwermetalle von Offshore-Windanlagen in das Wasser. In dieser Woche wird die Belastung durch Offshore-Anlagen in der Ostsee untersucht.”

Das Helmholtz-Zentrums Hereon informiert über das Thema.

“Die Forscher müssen also unterscheiden können, ob ein Metallatom aus dem Windpark stammt oder über eine andere Quelle in die Nordsee gelangt ist. Dazu wollen sie künftig ein seit einigen Jahren etabliertes, aber technisch hoch anspruchsvolles Verfahren einsetzen, das sie zunächst am Schwermetall Blei testen: die Isotopen-Messung.

Als Isotope bezeichnet man jene Atome eines chemischen Elements, die sich in der Anzahl ihrer Neutronen unterscheiden und dadurch unterschiedliche Atommassen aufweisen. Je nachdem, in welcher Erzmine das Blei gewonnen wurde, unterscheiden sich die Verhältnisse der Blei-Isotope zueinander, was dem Blei einen charakteristischen Fingerabdruck verleiht. Heute weiß man beispielsweise, dass in den Küstengewässern der Nordsee andere Blei-Isotopenmuster vorherrschen als beispielsweise in der Elbe, da in den Gebieten jeweils Blei-Isotope aus unterschiedlichen Quellen zusammenkommen.

Durch erste Laborversuche haben die Experten um Dr. Daniel Pröfrock jetzt herausgefunden, dass sich die Opferanoden verschiedener Hersteller in der Zusammensetzung der Blei-Isotope unterscheiden. Er hofft, diese Erkenntnisse auf die Arbeit in der Nordsee übertragen zu können, um künftig genau zu unterscheiden, ob die Schwermetalle in einer Sediment- oder Wasserprobe von einem Schiff, aus einem Fluss oder von einer Opferanode in einem Windpark stammen.”

Man mag sich nicht vorstellen, wie groß die Aufregung wäre, wenn solche Verschmutzungen bzw. Vergiftungen an anderer Stelle passieren würden.

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Wir brauchen einen Plan B. Das meint Professor Ganteför in einem Video, das wir kurz vorstellen. Plan A ist die Energiewende, so wie sie momentan betrieben wird. Laut Ganteför ist der Plan monokausal und gescheitert. Den Plan B will Ganteför bei einem Symposium im September vorstellen. Klimaschutz geht nur mit den Menschen und nicht gegen sie, meint er. Interessant seine Ausführungen zu Kohlenstoffsenken und Netto Null Betrachtungen.

(Abbildung: Screenshot YouTube)

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Noch ein Videotipp, auch wenn das Video schon aus dem Januar 2021 stammt. Simeon Preuß von Nuklearia nimmt sich Harald Lesch vor und seziert ein Video, bei dem dem Astrophysiker Lesch bemerkenswerte Fehler in Sachen Kernenergie unterlaufen. Besonders interessant auch folgende Aussage von Lesch:

“Wir brauchen nur eine etwas andere Infrastruktur, Energiespeicher und vielleicht auch vernetzte Netze <sic> usw.”

Wie nennt man wohl ein Netz, das nicht vernetzt ist? Eine Schnur, ein Kabel, eine Leine? Preuß hat in seinem Video auch einen anderen Redebeitrag von Lesch herausgesucht:

“Also Deutschland ökologisch sauber mit Strom zu versorgen ist überhaupt kein Problem.”

Bei der Reichweite von Lesch, werden genügend Menschen damit abgehen und das tatsächlich glauben.

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Wichtige Energiezahlen auf einen Blick bietet die FAZ. Sehr informativ.

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