Die deutsche Moor-Hoffnung

Moore sind eine Möglichkeit, um CO2-Senken zu schaffen. Die Welt betrachtet das Thema relativ ausführlich.

“Die Welt hat keine bessere Klimaanlage als Moore. Sie bedecken nur drei Prozent der Landfläche weltweit, binden und speichern aber doppelt so viel Kohlendioxid wie alle Wälder zusammen. In ihrem feuchten Untergrund bauen sich Pflanzenreste nicht vollständig ab, sie bilden Torf. Darin ist das Kohlendioxid gespeichert, das die Pflanzen im Lauf ihres Lebens aus der Luft aufgenommen hatten. Sind die Moorböden gesund, lagern sie etwa 1,5 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar und Jahr ein.

Moore sind also eine Möglichkeit, den Klimawandel zumindest zu verlangsamen. Allerdings hat der Mensch vor mehr als 250 Jahren damit begonnen, Feuchtgebiete trockenzulegen. In Deutschland auf rund 18.000 Quadratkilometern, vor allem in Bayern und im Norden. So hat er der Natur fruchtbare Böden für die Landwirtschaft abgetrotzt. Längst zeigt sich, dass das ein Problem ist.”

Der Artikel beschreibt auch konkret, wie die wirtschaftliche Nutzung von neu geschaffenen Moorgebieten aussehen kann.

“Voigts Vater wählte einen anderen Weg. Er verkleinerte seine Herde von ursprünglich 450 Mutterkühen, die mit ihren für die Fleischproduktion vorgesehenen Kälbern das ganze Jahr über draußen sind, auf 120 Tiere. Er ließ sie auf höher gelegenen, trockeneren Wiesen weiden. Vor allem begann der Vater damit, das Schilf und die Gräser, die von selbst auf den nassen Wiesen wachsen, als Energiepflanzen zu nutzen. Fachleute sprechen von Paludikultur. Das Wort ist aus dem Lateinischen abgeleitet, von „palus“, Sumpf. Es meint den Versuch, Moore wirtschaftlich zu nutzen und sie gleichzeitig zu schützen.”

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Während in Europa der Verbrennungsmotor für Autos gerade zu Grabe getragen wird, geschieht in Japan etwas völlig anderes. Eine Allianz aus Automobil- und Motorradhersteller will “grüne Verbrennungsmotoren” entwickeln. Das berichtet 24Auto.de

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Welch ein Kontrast. Auf der einen Seite kleben sich junge Menschen in Deutschland an Straßen fest oder sabotieren Erdgas- und Erdölanlagen und gleichzeitig klagt die Wirtschaft über einen Fachkräftemangel. Warum nicht statt “die letzte Generation” besser “die erste Generation”, nämlich die, die die Arbeit einer Energiewende praktisch anpackt? Wobei, diese Arbeit hat vor Jahrzenten angefangen. Es gilt sie eher fortzuführen. Die Tagesschau hat einen Bericht dazu.

“Aber wer soll das installieren, wenn die Fachkräfte fehlen? Unter dem Titel „Erfolgreiche Klimawende braucht leistungsstarkes Handwerk“ haben die Zentralverbände des Handwerks und die IG Metall eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der sie deutlich machen, dass die Klimaziele im Gebäudesektor deutlich verfehlt wurden. Die Forderungsliste der Unterzeichner ist lang: Dazu gehört ein Sofortprogramm mit konkret benannten Zielen, zum Beispiel bei der Dekarbonisierung des Wärmenetzes.

Der Schwerpunkt liegt aber auf einer „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive“. Konkret fordert das vor allem die IG Metall. Dazu gehört unter anderem: Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung und beispielsweise ein Aufstiegs-BAföG, Unterstützung auf dem Weg zur Ausbildung zum Meister, eine bessere Ausstattung der Berufsschulen et cetera.

Peter Küpper wie Thomas Rademacher ärgern sich auch über eine verfehlte Bildungspolitik. Es fehle an gesellschaftlicher Akzeptanz des Handwerks, und daran sei auch die Politik schuld. Wenn alle studieren sollen, fehlen eben die Handwerkerinnen und Handwerker. Man hätte mehr für das Image tun müssen. Und es stimme auch nicht, so Küpper, dass die Aufstiegschancen so viel schlechter seien. Seine drei Standorte werden von ehemaligen Auszubildenden geleitet. Auch das Gehalt eines Handwerkmeisters könne mit dem bei manch akademischen Berufen gut mithalten. Und ohne Handwerk keine Energiewende.”

Stichwort Sabotage. Die Welt berichtet über die Bemühungen von Aktivisten Öl- bzw. Gaspipelines abzudrehen. In einem Fall wurden Notfall-Ventile zugedreht. Das ist in etwas so sinnvoll wie einen Notausgang eines Ladens zu blockieren in der Hoffnung, dass keine Kunden mehr ins Geschäft kommen. Interessant ist sicherlich, dass die Polizei mittlerweile von Gefährdern spricht. Ein Begriff, der sonst aus ganz anderen Zusammenhängen bekannt ist.

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In einem Kommentar plädiert Stephan-Götz Richter im Focus für mehr Realismus in der Energiewende.

“Ja, Kohle ist mit hohen CO2-Belastungen verbunden, deutlich höheren als bei Gaskraftwerken. LNG-Gas kann helfen, aktuelle russische Quellen zu ersetzen. Das ist ein wichtiges Thema bei Habecks Washington-Reise. Wir müssen die Finanzierung der Kriegsmaschinerie der Russen so sehr wie irgend möglich kürzen. Deshalb sollte auch die Laufzeit der drei noch betriebsfähigen deutschen Kernkraftwerke verlängert werden.

All das müssen wir wohl für einen Zeitraum von zehn Jahren tun. Dafür gibt es einen simplen Grund: Solange wird es nämlich dauern, bis grüner Wasserstoff und erneuerbare Energien in hinreichendem Maß zur Verfügung stehen. Diese Maßnahmen wären kurzfristig umsetzbar und würden Putin wirklich weh tun.

Auch am Ölmarkt gilt es, kreativ vorzugehen. Das gegen Venezuela gerichtete Ölembargo, immerhin das Land mit den größten Erdölreserven der Welt, sollte seitens der USA umgehend ausgesetzt werden. Und auch mit den Saudis und anderen Golfstaaten lassen sich energiepolitische Arrangements zur dynamischen Eindämmung Russlands machen.”

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Tech For Future beschäftigt sich mit Dunkelflauten. Pikant bei den Berechnungen ist die Datengrundlage. Diese stammen nämlich von Agora Energiewende. Der Artikel räumt mit manchen Aussagen auf, dass solche Ereignisse nur 2 Wochen im Jahr auftreten.

(Abbildung: Screenshot Tech-for-Future.de)

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Seit Kurzem ist die deutsche Ausgabe von Michael Shellenberger Buch “Apocalypse Never” erhältlich:

Aus dem Produkttext:

„Der Klimawandel ist da, aber er führt nicht in die Apokalypse. Und er ist nicht einmal unser größtes Problem!“ In seinem aktuellen Bestseller „Apocalypse never“ zeigt sich der bekannte und international angesehene Umweltaktivist Michael Shellenberger als leidenschaftlicher Verfechter einer rationalen Umweltpolitik und erteilt dem Öko-Alarmismus eine klare Absage.

Er legt dar, wie die vermeintlich alarmierenden Daten sachlich zu interpretieren sind und was wirklich hinter der Klimahysterie steckt: nämlich finanzielle Interessen, Machtstreben und die Sehnsucht nach einer Ersatz-Religion. Hierin sieht Shellenberger die eigentliche Gefahr für Mensch und Natur und fordert praktikable und innovative Lösungen jenseits ideologischer Tabus, darunter die Kernkraft als sichere und saubere Energiequelle. Dieses hervorragend recherchierte Buch räumt mit vielen Mythen auf und lässt die Fakten für sich sprechen. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Pascale Mayer.”

Die englische Version des Buches wurde bereits 2020 bei Ruhrkultour besprochen.

“Shellenberger spiele auf etwas an, das ScienceFiles als “sich selbst verstärkenden Prozess der Idiotie” bezeichnet. “Man kann diesen Prozess überall beobachten, wo Linke geballt auftreten, sei es im Genderismus, im Sozialismus oder im Klimaalarmismus oder im angeblichen Kampf gegen Rassismus. Linke tauschen Geschwätz gegen Browniepoints, d.h., wer in linken Netzwerken etwas gelten will, der muss in der Regel nichts tun, sondern schwätzen.” Dieses Geschwätz steigere sich in einen Extremismus und komme “zwangsläufig in den Bereich, in dem Zwangsjacke und Antipsychotika regieren.””

Das Buch gibt es im Fachhandel oder auch bei Online-Händlern wie Amazon.

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In Indien herrschen aktuell sehr hohe Temperaturen. Zwar steht die Sonne im April auf der Nordhalbkugel in etwas in der gleichen Höhe wie im August, wo solche Temperaturen erwartbar wären, aber fast 50 Grad sind ganz sicher extrem. Es tut immer gut, wenn man differenzierte Artikel zu dem Thema liest. Spektrum der Wissenschaft berichtet über die Hitze in Indien und erwähnt einen Faktor, den wir ansonsten sehr selten lesen im Zusammenhang mit der indischen Hitze: La Niña.

“An der aktuellen Hitzewelle sind vermutlich mehrere Faktoren beteiligt. So ist sehr wenig Regen in Nordindien gefallen, der das Land hätte abkühlen können; eine Rolle spielen ebenfalls Veränderungen in der Landnutzung, zum Beispiel stärkere Bebauung. Beteiligt ist mutmaßlich außerdem das Wettermuster La Niña, das sich in kühlen Meerestemperaturen im tropischen Pazifik zeigt, aber globale Auswirkungen hat. In Indien äußert sich das Wettermuster vor allem als trockene, kalte Winter, verlängerte Monsunregen und deutlich höheren Temperaturen im April. Die La-Niña-Bedingungen halten bereits seit 2020 an und verstärkten sich im März noch einmal leicht, statt wie normalerweise um diese Jahreszeit zurückzugehen. Fachleute erwarten, dass der Klimawandel die Auswirkungen von El Niño und La Niña in Indien langfristig verstärkt.”

Wir hatten erst kürzlich über die Vorhersagen der NOAA berichtet, die eine dritte La Niña für wahrscheinlich halten. Das Wetterphänomen La Niña hat sehr unterschiedliche Auswirkungen auf Indien je nach Jahreszeit. Es ist gerade einmal 3 Monate her, da klagte das Land über eine Kältewelle.

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Deutsche Umwelthilfe kontra Auto

Sehr geehrte Damen und Herren,

eine Anmerkung zum Blog vom 27.04.2022. In einem kurzen Artikel wurde über einen Anstoß der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zu deutlich höheren Kosten für Anwohnerparkplätze in Städten. Damit sollen die Menschen gedrängt werden, das Auto abzuschaffen und dafür eher die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.

Ich habe bei den Vorstellungen der DUH ein Bild vor Augen: Ein Mann betritt eine U-Bahn, er hat einen Sattel auf einem Arm und in der anderen Hand einen Beutel mit Heu. Er setzt sich auf einen Sitz, legt den Sattel neben sich und stellt den Heubeutel auf den Boden. Als er gefragt wird, was das soll, erklärt er, dass er aufgrund der Ratschläge der Deutschen Umwelthilfe sein Auto abgeschafft hat und in Zukunft öffentliche Verkehrsmittel nutzt. Jetzt ist er auf dem Weg zu seinem Reitverein. Für sein Pferd bringt er einen neuen Sattel mit und einen Beutel Heu.

Wird dieser Mann jetzt belobigt, weil er auf sein Auto verzichtet und öffentliche Verkehrsmittel benutzt? Ich habe da so meine Bedenken!

Ich könnte mir eher vorstellen, dass die DUH als nächstes auf die Idee kommt, den Menschen die Hobbys vorzuschreiben, welchen sie nachgehen sollten. Ist der Reitverein für den Mann im Beispiel zu weit entfernt, dass er das Ziel nicht zu Fuß oder mit einem Lastenfahrrad erreichen kann, wäre vielleicht ein anderes Hobby angesagt. Welcher Welt gehen wir eigentlich entgegen?

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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Beitrag von Frank Bosse:

Vergleicht man die Erwärmungsraten von Modellen (hier das CMIP6-Mean, 2m-Temperaturen) zwischen 1980 und 2020 so findet man, dass das Model-Mean die Erwärmung global um 27% überschätzt. Bis vor kurzem war ein Argument dagegen: Man darf nicht die 2m-Temperaturen durchgehend benutzen, die Modelle haben für die Ozeane ein eigenes Maß, genannt „tos“, die seien äquivalent zu den in den Messungen da verwendeten SST (für Sea Surface Temperatures). Das wurde von vielen Beobachtern akzeptiert, denn der Parameter „tos“ zeigt einen deutlich geringeren Erwärmungstrend als der Parameter „tas“ , der Lufttemperaturen über den Ozeanen. 

Daher müsse man einen gemischten (blended) Ansatz wählen mit „tas“ über Land und „tos“ für die Ozeane. Das taten denn auch viele Autoren von Studien z.B. Mann et al (2016) und konnten so die Modell-Beobachtungsdiskrepanz verkleinern. Sie schrieben:

„Recent work has demonstrated that an apparent divergence over the past decade between model-simulated and observed surface temperature seen in some past comparisons (e.g. the 2013 IPCC report) are likely due at least in part to an improper “apples-and-oranges” comparison of model-simulated TAS with observed TAS/TOS“. 

Ein „Äpfel/Birnen Vergleich“? Was sagt die Physik und die Beobachtungen? Sind die Veränderungen der SST wirklich anders als die Lufttemperaturen in 2m Höhe über dem Ozean? Das ist schwierig vorzustellen, denn die oberen Wasserschichten ( „Mixed Layer“ bedeutet im starken Austausch) stehen in direktem Kontakt zu der darüber liegenden Atmosphäre und die höhere Wärmekapazität der Wasserschicht sollte doch die Atmosphäre so dicht darüber immer mit ihrer Temperatur „mitnehmen“. Und so ist es auch, wie hier zu lesen ist, ein Lehrbuch zum Thema Klima.

„Because of the strong interactions between the ocean and the atmosphere, the sea surface temperature (SST)  is very close to the temperature of the air above it.“

Was ist dann mit dem „Äpfel-Birnen“ Vergleich in der realen Welt? Im AR6-IPCC-Bericht ( Seite TS27) ist es nun nochmals klar ausgeführt:

The GSAT metric is 2 m air temperature over all surfaces and is the diagnostic generally used from climate models. Changes in GMST and GSAT  over time differ by at most 10% in either direction (high confidence),…Therefore, long-term changes in GMST/GSAT  are presently assessed to be identical…“

GMST sind die globalen mittleren Temperaturen ermittelt mit Beobachtungen, also 2m-Temperaturen über Land und die SST für die Ozeane. Die Veränderungen sind in der realen Welt identisch. Sie sind es nur nicht in Klimamodellen, wahrscheinlich ist es ein Parametrierfehler. So ist es denn ein Ausweg gewesen dieser „gemischte Ansatz tas/tos“ um einen Modell-Bias zu umgehen und so die Diskrepanz zwischen Modellen und der realen Welt auf Kosten ihrer physikalischen Eigenschaften kleiner zu rechnen. Das ist nun ein „gelutschter Drops“, untauglich.

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Frage: Gibt es in der Leserschaft registrierte Wikipedia-Autoren? Das Blog-Team würde sich über eine Kontaktaufnahme freuen. Es geht um ein Miniprojekt.

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