Deutschland muss sich beim Flüssiggashändler Katar hinten anstellen

Diese 6 Optionen befreien Deutschland wirklich aus der Energiefalle

Die Welt (Bezahlartikel) listet die Optionen auf und sie lässt Claudia Kemfert zu Wort kommen. Ihr Statement spricht für sich oder für eine vollkommene Verdrängung der Wirklichkeit.

Was rät die Energieökonomin? „Wir brauchen jetzt kein Flüssiggas, das halte ich komplett für einen Holzweg“, erklärte sie im NDR-Fernsehen nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Man dürfe „auf gar keinen Fall in die Falle tappen, jetzt die Laufzeit von Atom oder Kohle zu verlängern, das wäre genau im Sinne Russlands“, riet sie im „Spiegel“. „Die beste Antwort auf einen fossilen Energiekrieg ist eine beschleunigte Energiewende.“

Während Wirtschaftsminister Habeck erkannt hat, welchen Einfluss Erdgas auf das Wirtschaftssystem Deutschland hat, ignoriert Kemfert es konsequent. Habeck versucht verzweifelt auf der Welt Flüssiggas aufzutreiben, Kemfert sagt, das brauchen wir alles nicht inkl. Kohle und Kernenergie. Es wird ohnehin schwierig genug, Flüssiggas aufzutreiben. Habeck wurde zwar in vielen Ländern freundlich empfangen, aber nun erklären die Verantwortlichen, dass sich die Deutschen bitte hintenanstellen sollen.

+++

Das Vereinigte Königreich scheint seinen Weg mit Kernenergie zu gehen. Reuters berichtet über 7 neue Anlagen, die geplant sind.

+++

Ob es an dem Datum der Veröffentlichung (1. April 2022) lag? Die Erwärmungspause, die von 1998 – 2012 stattfand, gab es nicht, jedenfalls, wenn man einem Aufsatz von Alexandra Witze (sie heißt wirklich so!) glauben darf. Es war ein Schluckauf in den Daten. Ist das jetzt das Pendant zu „mit der Maus ausgerutscht“?

+++

Mild und erheblich zu trocken. So bilanziert der Deutsche Wetterdienst den März 2022.

“Der Temperaturdurchschnitt lag im März 2022 mit 5,1 Grad Celsius (°C) um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +0,5 Grad. In der ersten Dekade blieb es trotz viel Sonnenschein noch relativ kalt und die Nächte fast landesweit frostig. Reit im Winkl verzeichnete am 1. mit -11,2 °C den tiefsten Monatswert. Der März verbuchte im Mittel 18 Frosttage und war damit der frostreichste Monat im Winterhalbjahr. Nachfolgend wurde es aus Südwesten vor allem tagsüber spürbar milder, wodurch auch die Natur aus ihrem Winterschlaf erwachte. In der dritten Monatswoche erreichten die Temperaturen im Einflussbereich des stabilen Hochs „Peter“ ein frühlingshaftes Niveau. Hierbei stieg das Thermometer in Regensburg am 28. mit 23,0 °C bundesweit am höchsten. Zum Monatsende ging „Peter“ jedoch langsam die Puste aus und von Norden sickerten allmählich kältere Luftmassen ein, welche auch im Süden die frühlingshafte Wärme beendete und teilweise für Neuschnee sorgte.”

Oder anders ausgedrückt: Ein ausgezeichneter und angenehmer März! Treffen die Prognosen der Europäischen Wetterbehörde ECMWF ein, dann könnte der April deutlich zu kalt werden und auch sehr feucht.

+++

Niedersachsens Ministerpräsident Weil glaubt laut AZ an eine Erhöhung der Erdgasförderung in der Nordsee.

“Die nötige Infrastruktur dafür werde sehr zügig ausgebaut, sagte er der Zeitung „Welt“ (Montag). „Dadurch allein sollten wir bis zum ersten Quartal kommenden Jahres etwa 20 und ab Sommer etwa 40 Prozent der russischen Erdgaslieferungen ersetzen können.“ Bis zur Fertigstellung eines regulären LNG-Terminals solle das Gas von schwimmenden Anlegern auf hoher See mithilfe einer Pipeline ins deutsche Gasnetz gepumpt werden.”

Dem Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Lingen erteilte Weil eine Absage.

+++

Osterpaket, das hört sich sympathisch an. Gemeint ist laut WiWo allerdings das Verklappen sämtlicher Naturschutzregeln in Deutschland, damit mehr Windkraftanlagen gebaut werden können.

“”Die Bremsklötze sind weg“, sagte Lemke. Ein beschleunigter Ausbau der Windenergie sei möglich. Gleichwohl würden hohe Schutzstandards für Vögel gewahrt, die europarechtlich geboten seien. Die Bundesregierung gehe beide Krisen, das Artensterben und die Klimakrise, gemeinsam an. Noch im Frühjahr solle das Gesetzgebungsverfahren anlaufen.”

Wie Deutschland allerdings Europarecht aushebeln will, bleibt rätselhaft.

+++

Geschichten aus dem Paulaner-Garten. Die Anti-Fracking-Bewegung erhielt laut Wirtschaftswoche jahrelang finanzielle Unterstützung aus Russland.

“In Europa war der Kreml ebenfalls nicht untätig, wenn es darum ging, ausländische Gaskonkurrenz durch den Protest von Naturschützern fernzuhalten. So berichtete der ehemalige Nato-Generalsekretär Fogh Rasmussen schon 2014, Russland habe Umweltschutzorganisation unterstützt, „um die europäische Abhängigkeit von russischem Gas zu erhalten“. Dagegen protestierten zwar Greenpeace und andere namhafte Verbände, aber die Nato blieb bei ihrer Darstellung. „Wir teilen die Besorgnis einiger Verbündeter, dass Russland versuchen könnte, mögliche Projekte zur Schiefergasexploration in Europa zu behindern, um Europas Abhängigkeit von russischem Gas aufrechtzuerhalten“. Die Zeitung „Die Welt“ zitierte kürzlich einen Informanten, der Wissenschaftlern des Martens Centre for European Studies berichtet hatte, dass Russland bislang rund 82 Millionen Euro an europäische Klimaschutzverbände gezahlt habe.”

Im Falle von Greenpeace gewinnt die Sache zusätzliche Dynamik. Bis zur Umbenennung von Greenpeace Energy in Green Planet Energy war Greenpeace als Namensgeber am Vertrieb von russischem Gas aktiv beteiligt. Wir haben diese Situation mehrfach beschrieben. Das Gas bekam etwas Greenwashing, in dem man Biogas und sogenanntes Windgas beimischte. Es bleibt aber zum Großteil russisches Gas. Der Vertrieb dieses Gases über Green Planet läuft unverändert weiter.

+++

Nebelspalter am 4.4.2022:

Putins Einfluss auf westliche Fracking-Gegner

Hinter dem Kampf von Umweltorganisationen gegen die Förderung von Gas und Öl aus Schiefergestein steht möglicherweise Russland. Seit Jahren gibt es ernstzunehmende Hinweise, dass das Land den Kampf gegen Fracking in Europa und in den USA mitfinanziert.

Weiterlesen im Nebelspalter

+++

Vielleicht hat es sich noch nicht herumgesprochen, aber zur Herstellung von Windkraftanlagen werden viele Materialien benötigt. Und ein Großteil davon muss mit Energie verarbeitet werden. Einige Gewerkschaften scheinen das begriffen zu haben, wie das Handelsblatt (Bezahlartikel) berichtet.

„Die Folgen wären nicht nur Kurzarbeit und Jobverluste, sondern der schnelle Zusammenbruch der industriellen Produktionsketten in Europa – mit weltweiten Folgen“, warnte IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis am Dienstag vor Journalisten in Berlin.”

Vielleicht sitzen die einfach etwas dichter dran als die Experten in ihren Elfenbeintürmen?

+++

Israel hat vor seiner Küste ein Gasfeld. Der Gas-Export scheiterte allerdings bislang an mangelnder Infrastruktur, wie die Tagesschau berichtet.

“Jetzt, wo Erdgas in Europa dringend gebraucht wird, kann Israel seine Liefermengen nicht einfach erhöhen, weil dazu die Kapazitäten fehlen, sagt Gina Cohen, Expertin für Erdgasförderung an der Technion-Hochschule Haifa: „Israels Möglichkeit Gas nach Europa oder irgendwohin anders zu liefern, hängt daran, es nach Ägypten zu bekommen und weiter zu exportieren. Wenn Israel mehr verkaufen will, muss es ein eigenes Projekt umsetzen, aber egal ob Pipeline oder Flüssiggasterminal. Es wird teuer und kompliziert.“”

+++

Der eine oder andere erinnert sich vielleicht an den Klimaschau-Beitrag zu Portugals größter Solarfarm. Der Beitrag liegt nun auch in englischer Sprache vor:

Teilen: