Der zu kurze Balken

Sie kennen sicher die Farbbalken, mit denen die Temperaturentwicklung der letzten eineinhalb Jahrhunderte graphisch dargestellt wird (Quelle hier):

Abbildung: Globale Temperaturentwicklung 1850-2018 als Farbstreifen dargestellt. Quelle.

Ganz schön rot heutzutage. Gefahr! Alarm! Das soll die Botschaft sein. Wie die meisten Blog-Leser aber mittlerweile wissen, beginnt die Zeitreihe am Ende der Kleinen Eiszeit, der kältesten Phase der letzten 10.000 Jahre. Der Informationsgehalt der Graphik ist daher genauso wertvoll wie der 30-tägige Verlauf Ihres Bankkontos nach Eingang Ihres Monatsgehalts. Der Kontostand sinkt und sinkt und sinkt. Und die Temperatur seit Ende der Kleinen Eiszeit steigt und steigt und steigt.

Interessanter wäre schon eine Betrachtung des Gehaltskontos über ein ganzes Jahr oder sogar mehrere Jahre. Da gäbe es dann zwölf Gehaltseingänge, Langzeittrends und viele andere Effekte. Übertragen auf das Klima wären das dann ein oder zwei Jahrtausende. Pierre Gosselin zeigt die Temperaturen der letzten 2000 Jahre in Europa in einem schematischen Farbbalken. Das Ergebnis sieht dann so aus (links=2000 Jahre vor heute, rechts=heute):

Alarm abgeblasen.

Wir danken Notrickszone für den Hinweis (hier der englischsprachige Artikel auf ntz).

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Bildzeitung am 9. April 2019:

Strom, Auto, Essen, Fliegen: Wie reich muss ich sein, um Grün zu wählen?

Bio-Fleisch, Elektro-Autos, Öko-Strom – alles schöne Ideen der Grünen. Aber man muss sie sich auch leisten können …

Während die Grünen in Umfragen bei 19 Prozent liegen und Robert Habeck als „beliebtester Politiker“ gilt, stellt sich mit zunehmendem Erfolg der Partei die Frage: Wie reich muss ich eigentlich sein, um Grün zu wählen?

Weiterlesen in der Bildzeitung

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Bildzeitung vom 12. April 2019:

Politik unter Palmen: Grüne Roth fliegt 41 000 km, um das Klima zu retten

Auf Blick.ch erfahren wir auch ohne Bezahlschranke, was sich Frau Roth dabei gedacht hat:

Claudia Roth verschwieg Mega-Reise Deutsche Grüne jettet fürs Klima einmal um die Welt

Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (65) legte 41’000 Flugkilometer zurück, um sich ein Bild vom Klimawandel zu machen. Die Spitzen-Grüne verschwieg die Reise, bis Journalisten darauf aufmerksam wurden.

[…] Wie die «Bild»-Zeitung heute aufdeckt, reiste Roth im Februar dieses Jahres nach Bangladesch, Kiribati und auf die Fidschi-Inseln. Das macht insgesamt 41’000 Flugkilometer, was in etwa einer Reise um die Erde entspricht. 

Auslöser für die Reise war eine Einladung der Parlamentarischen Versammlung von Fidschi, wie ein Mitarbeiter von Claudia Roth der Zeitung bestätigte. Begleitet wurde die 63-Jährige von Parteifreund Frithjof Schmidt (65) und Matthias Zimmer, Abgeordneter der CDU. Die erste Etappe ihrer Reise genoss das klima-bewusste Trio in der Business Class. Von Berlin gings nach Bangladesch. Drei Tage später folgte der umständliche Weiterflug nach Kiribati. Dazwischen mussten Roth und Co. drei Zwischenstopps einlegen – im australischen Brisbane, auf den Salomonen und Nauru. 

Der Grund für den Abstecher nach Kiribati begründete der Mitarbeiter der Spitzen-Grünen damit, dass die 33 Korallenatolle im Südpazifik am meisten vom Klimawandel bedroht seien, da sie sehr flach auf Höhe des Meeresspiegels lägen. Claudia Roth wollte sich davon vor Ort informieren lassen. Ihr Aufenthalt in Kiriwati dauerte vier Tage. 

Weiterlesen auf blick.ch

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Die Welt am 25. April 2019:

Tod am Windrad: Warum dieses Insektensterben die Ministerin seltsam kalt lässt

Weiterlesen auf welt.de

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Oswald Metzger im Februar 2019 auf Tichys Einblick:

Verbale Abrüstung. Appell: Mehr Nüchternheit in der Klimawandel-Debatte!

Missionarisches Eiferertum beherrscht die Debatte nicht nur im Grünen Spektrum, sondern auch bei denen, die die den Klimawandel bestreiten oder seinen Folgen anders begegnen wollen.

Weiterlesen auf Tichys Einblick

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Hannah Lühmann am 14. Mai 2019 auf welt.de:

Bekenntnisse: Endlich schuld sein am Klimawandel!

In den sozialen Netzwerken ist es gerade in, aufzuzählen, wie und wo man dem Klima geschadet hat, um dann Besserung zu geloben. Über eine neue, fast religiöse Lust am Schuldbekenntnis. 195

Die Gletscher schmelzen, die Wälder brennen, die Arten sterben aus. Lange hieß es, der Klimawandel wäre zu abstrakt, um emotional zu mobilisieren. Jetzt ist er der politische Hebel schlechthin. Sogar die Jugend ist wieder politisch. Das liegt auch daran, dass die Klimakrise eschatologische Urfantasien anregt: Wir alle sind schuld, das Handeln des Einzelnen wird zur Schicksalsentscheidung aufgewertet. Da liegt natürlich auch eine Lust drin. Die öffentliche Beichte ist zum kulturellen Kapitalakt schlechthin geworden. Hier ein paar Beispiele für sehr zeitgenössische Sprechakte auf Instagram & Co.

1. Ihr seid schuld: „Wo warst du, als das Klima zerstört wurde?“ Drohend sticht einem – weiße Buchstaben vor dem dunklen Hintergrund eines zerpflügten Erdreichs, darüber Schaufelräder – die Frage aller Fragen auf einer Instagram-Kachel von Deutschlandfunk Kultur entgegen. Hier wird sie gestellt von Tillmann Bendikowski, einem Historiker, der für den Radiosender ein „politisches Feuilleton“ verfasst hat. Er fordert, es wäre Zeit für ein umfassendes Schuldeingeständnis der Generation, die die Welt der jüngeren „kaputt gemacht“ habe. Dafür notwendig seien unbedingt „Scham“ und „Reue“. Die Frage danach, wo man gewesen sei, bezieht ihre emotionale Wucht aus der ultimativen Schuld durch vermeintliches Nichtwissen: der Schuld der Deutschen am Holocaust. Bendikowski zitiert selbst Bölls Roman „Wo warst du, Adam?“, der diese Anklage an die Kriegsgeneration richtet. Vielleicht sollten wir mit unseren Vergleichen wieder ein bisschen besser aufpassen.

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